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daveinitiv

Re: Ohne Kommentar
Antwort #90: Dezember 10, 2006, 18:51:32
Eben gerade wieder einen Artikel gelesen […]

Wieder mal ein passendes Beispiel für die schön populistische Vorgehensweise von Medien und sogar Behörden.
"Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte." Max Liebermann

Florian

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Re: Ohne Kommentar
Antwort #91: Januar 01, 2007, 23:27:33
In den USA werden die Wohnorte von sexuellen Straftätern ja veröffentlicht. Wenn man diesen SZ-Artikel liest, bekommt man die Ahnung, daß das vor allem der Polizei und anderen Behörden Arbeit abnehmen soll.
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"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare
Re: Ohne Kommentar
Antwort #92: Januar 02, 2007, 08:50:10
Haarsträubend.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

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Re: Ohne Kommentar
Antwort #93: März 04, 2007, 21:54:59
In Ohio gefordert: Grüne Nummernschilder für Sexualstraftäter.
Eine größere Aufforderung zur Sachbeschädigung kann man sich wohl kaum ausdenken, wobei es dabei nicht bleiben wird.
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #94: März 05, 2007, 04:50:23
Willkommen im Mittelalter. Eine Frage der Zeit, bis Forderungen nach Pranger, öffentlichen Auspeitschungen und Steinigungen kommen werden.
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #95: März 05, 2007, 06:44:45
Willkommen im Mittelalter. Eine Frage der Zeit, bis Forderungen nach Pranger, öffentlichen Auspeitschungen und Steinigungen kommen werden.

Diese Forderungen sind bereits allgegenwärtig.

Ich glaube der Großteil der Bevölkerung fordert genau diese Dinge (und noch viel heftigere), wenn die Medien wieder einmal über Sexualstraftaten "Bericht erstatten".

Die Phantasie, die der Stammtisch dann an den Tag legt, wünsche ich mir bei Vorschlägen zur Verhinderung solcher Taten.
Re: Ohne Kommentar
Antwort #96: Mai 02, 2007, 08:11:04
Mal wieder ein Artikel zum Thema: http://www.nzz.ch/2007/05/02/vm/articleF50SS.html
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #97: August 26, 2007, 15:35:46
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #98: Oktober 01, 2007, 13:51:50
Eben gerade wieder einen Artikel gelesen, der perfekt hier rein passt. Hier in der Schweiz hat in den vergangenen Wochen ein Fall einer mutmasslichen Vergewaltigung einer 13-Jährigen durch über ein Dutzend jugendliche Kollegen ihres Freundes zu grosser Medienaufmerksamkeit, riesigen Schlagzeilen und politischer Aktivität geführt. Allmählich beginnt sich abzuzeichnen, dass die Sachlage womöglich doch nicht ganz so klar ist, wie die Lettern gross waren. Und der Artikel thematisiert, dass die heute jeweils veranstaltete Kesseltreiberei mittlerweile schon dazu führt, dass sich auch die Polizei nicht mehr korrekt zu verhalten beginnt:

http://www.nzz.ch/2006/12/10/il/articleEPRVK.html

Ein Follow-up zum Fall: das Resultat der Ermittlungen im damals in der Öffentlichkeit hysterisch hochgeschaukelten Fall scheint sich allmählich abzuzeichnen: keine einzige Anklage.
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/aktuell/keine_mehrfachschaendung_im_fall_seebach_1.563134.html
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #99: Oktober 01, 2007, 18:32:41
Das ist, was mich auch immer so ärgert. Je geringer die Chancen der Staatsanwaltschaft, desto größer der Hype, der meiner Meinung nach gesteuert wird um wenigstens die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen. Die Medien haben dann immer unzählige Details zur Verfügung bevor die Beweisaufnahme überhaupt auch nur annähernd abgeschlossen ist.

Schlimm, wenn diese öffentliche Vorverurteilung Unschuldige trifft.
Aber auch schlimm, wenn der Sachverhalt wohl tatsächlich so oder so ähnlich war aber die Beweise einfach nicht ausreichen. Der Bürger weiß aber doch genau, daß es so war, schließlich kam das in allen Medien als Tatsachenbehauptung. Nun Freispruch? Das untergräbt auch jedes Vertrauen in die Justiz und lässt Staatsanwaltschaft und Polizei blamiert zurück.

Natürlich hat die Öffentlichkeit ein Recht auf Informationen, aber sie regelrecht anzufüttern mit schaurigen, unbewiesenen - teilweise offensichtlich unbeweisbaren - Details ist einfach idiotisch und die Verantwortlichen sollten in solchen Fällen zur Rechenschaft gezogen werden. Sofern man sie ermitteln kann...
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #100: Oktober 04, 2007, 17:46:31
Hier in der Schweiz hat in den vergangenen Wochen die Entführung der fünfjährigen Ylenia für viel Wirbel und Schlagzeilen gesorgt. Das Mädchen wurde erst nach Wochen tot aufgefunden. Die ganzen Umstände des Falls sind teilweise sehr bizarr und eine restlose Klärung scheint unwahrscheinlich. Der mutmassliche Täter hat sich das Leben genommen.
Während insbesondere Boulevardmedien massenhaft Spekulationen und Unwahrheiten hinausposaunten, hat sich letzte Woche die Weltwoche in einem leider nur Abonnenten zugänglichen Artikel bemüht, die bisher öffentlich bekannten Fakten zusammenzutragen. Folgender Ausschnitt aus dem Artikel gibt doch zu denken:
Zitat
Wie kam Ylenia in Von Aeschs Auto? Die Frage bleibt ungeklärt. Kaum wahrscheinlich ist, dass sie gewaltsam ins Auto verfrachtet wurde; naheliegender ist, dass sie unter einem Vorwand dazu verleitet wurde. Eine Augenzeugin, die sich beim Blick meldete, wollte neben Von Aesch und Ylenia zwei weitere Männer im Kastenwagen gesehen haben.
Kripo-Chef Bruno Fehr: "Die Aussagen der Zeugin decken sich nicht mit den objektiven Erkenntnissen unserer Ermittlungen. Dies betrifft nicht nur das Fehlen entsprechender DNA-Spuren. Die von der Zeugin als Tatbeteiligter identifizierte Person kann mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden."

Da hat ja anscheinend mal wieder ein Unschuldiger Glück gehabt.
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #101: Dezember 11, 2007, 01:08:57
Im deutschen Justizministerium liegt ein neuer Gesetzesentwurf zum Sexualstrafrecht. Es geht um die Frage, wann sexueller Mißbrauch von Minderjährigen vorliegt, nicht durch Gewalt, sondern durch Angebot von „Entgelt” oder Ausnutzen einer Notlage.
 
Die Bedenken, die dort zitiert werden, halte ich zwar für sehr konstruiert. Interessant aber das die Altersgrenzen doch massiv verändert werden:
Jugendliches Opfer solcher Verbrechen soll man nun bis 18 sein können, und Täter ab 14.
Bisher musste der Täter volljährig sein, daß Opfer unter 16. Da nahm man wohl eine Manipulationsfähigkeit durch größere Erfahrung an oder was auch immer.

Einige diskussionswürdige Situationen kann man sich da schon ausmalen.
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #102: Dezember 11, 2007, 05:42:32
Hört sich etwas danach an, als ob das mal wieder so ein Neues-Gesetz-statt-Durchsetzung-Gesetz wäre. Eigentlich hätte man ja seit Jahrzehnten Gesetze, welche unerwünschtes Verhalten (und vielleicht jetzt schon etwas mehr) verbieten würden. Die Durchsetzung ist aus den unterschiedlichsten Gründen aber mangelhaft. Aber anstatt diese zu verbessern, verschärft man heute einfach gerne mal ein bisschen die Gesetze. Ist einfacher und billiger. Die Wirkung ist dann im besten Fall Null. Im schlechtesten bringt es mehr Behördenwillkür.
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Re: Ohne Kommentar
Antwort #103: Dezember 11, 2007, 08:36:36
Da muss ich warlord zustimmen.
Der Polizei werden immer mehr Mittel gekürzt, Stellen abgebaut, teilweise gibt es Städte im Ruhrgebiet, die nachts keine einzige Wache mehr besetzt haben, da müssen Kollegen aus der Nachbarstadt kommen, der Funk ist dermassen veraltet und unzuverlässig, dass die Polizisten das Handy benutzen, Schusswesten werden aus privaten Mitteln angeschafft...
Anstatt einfach die Ausstattung und die Arbeit der Polizei zu unterstützen, werden einfach ständig neue, schärfere Gesetze erlassen und gleichzeitig an der Polizei gespart. Das kostet halt deutlich weniger...
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Ohne Kommentar
Antwort #104: Dezember 14, 2007, 10:24:04
Ganz passend auch dazu: Heimliche Online-Durchsuchung: Eine stumpfe polizeiliche Waffe?

Da kann man gut sehen, dass unsere Polizisten eher an schlechter Ausrüstung, Einsparungen etc. leiden als an fehlenden Gesetzen.
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