Es gibt doch immer einen Weg.
Wenn die Netze nicht mehrfach reproduzierbar sind, kann man sie im staatlichen Besitz belassen. Man kann aber den ehemaligen Staatsmonopolist auch verpflichten, das Netz zu öffnen und nur faire Durchleitungsgebühren zu erheben. Gerade das führt ja immer wieder zum Streit, was ja wohl aber normal ist, wenn's um's Geld geht. Wichtig ist eine unabhängige Instanz. Diese ist im Telefonmarkt oft nicht resolut genug (meine Meinung) und im Strommarkt nicht vorhanden. Offen einzig der juristische Weg, der auch genutzt wird/wurde, aber den Kleinen naturgemäß eher schwieriger fällt als den Großen und daher keine gute Lösung darstellt.
Dritte Möglichkeit wäre die getrennte Privatisierung des Netzes. Was ja z.B. bei der Bahn diskutiert wurde (offensichtlich jetzt ja total abgesagt, der Börsengang). Der Netzbetreiber wäre also gegenüber allen alten und neuen Anbietern unabhängig. Natürlich müsste dieser Monopolist gewisse Fesseln bei der Preisgestaltung und bzgl. Expansionsgelüsten erhalten.
Viertens gäbe es noch ein gemeinnütziges Konstrukt, das keine Gewinne anstrebt, sondern nur soviel einnimmt, wie Instandhaltung und Modernisierung erfordern. Das darüber entscheidende Gremium kann man durchaus demokratisch legitimieren und/oder einer Kontrolle unterwerfen.
Es dürfte noch mehr Varianten geben. Selbstverständlich hat jede ihre Nachteile. Aber die hat das Staatsmonopol doch auch.
Ich will nicht die alten Klischees vom Post- oder Bahnbeamten aufwärmen, aber effizient war das System nicht. Wer kennt nicht mindestens einen ehemaligen Bediensteten dieser Giganten, die mit Anfang Fünfzig aus dem Ruhigkugelschieben mit goldenem Handschlag in der Vorruhestand verabschiedet wurden und gerne auch mal auf Lebenszeit den Schrebergarten auf einem Bahngrundstück nutzen dürfen?
Wie oft musste der Staat der Bahn Geld zuschiessen?
Das war halt nur abstrakter als eine Fahrpreiserhöhung, die merkt der Kunde direkt.
Ich muss auch sagen:
Die Post war in meinem Fall
viel schlimmer als die T-Com. In der Tat hatte ich mit Telekom bzw. T-Com fast nie Probleme, und ich habe schon viele Anschlüsse bestellt, gekündigt, verändert. Dutzende privat und unzählige geschäftlich. Die wurden auch mit der Zeit besser, und zwar als sie nach und nach die Post-Allüren ablegten.
Die Post damals war dagegen ein Verein, bei dem man grundsätzlich als Bittsteller empfangen wurde, und brachte man noch so viel Geld mit. Habe das von der Kindheit an erlebt.
Heute kann man wenigstens - in vielen Gebieten - wechseln. Um sich dann dort zu ärgern. Ich würde jedenfalls eine Wechselempfehlung zu Arcor empfehlen auch mit allerlei Vorwarnungen versehen und zwar nicht nur, weil die T-Com sich querlegen könnte - was ich persönlich auch noch nie erlebt habe.
Natürlich ist das alles eine persönliche Sichtweise, gespeist aus Erfahrungen. Andere Menschen haben andere, kann man ja auch hier lesen.
Mir dünkt aber, die T-Com ist auch gerne mal Objekt, daß man in allgemeiner Übereinkunft niedermacht.
Bevor einer meint, ich wäre T-Com-Fan: Nein, bin ich nicht und vieles ist einfach eine Sauerei.
Noch ein (vor)letztes:
Immer wieder liest man die Verfügbarkeit der Infrastruktur sei staatlich zu garantieren. Das heißt dann wohl, auch den Flugverkehr? Funktioniert der nicht prima, während die ganzen (halb)staatlichen Fluggesellschaften und Flughäfen anderswo immer wieder in Probleme schlittern, die dann der Steuerzahler ausbaden darf?
Ich kann also die allgemeine negative Einstellung zu Privatisierung nicht ganz verstehen. Wenn man es richtig macht, hat man auch Erfolg damit. Oder zumindest höhere Erfolgschancen als ein Staatsmoloch, der sich allen Reformen widersetzt.
So, und jetzt noch was ganz böses:
Hätten wir E-On-Aktien gekauft, dann könnten wir uns von den Dividenden und den Kursgewinnen einen Generator leisten, der Stromausfälle überbrückt.

Will sagen: Ob man von den Entwicklungen in der modernen Wirtschaft profitiert oder nicht hängt auch von einem selbst ab.