Hi Cassius, danke für den guten Beitrag, auch wenn ich nicht mit allem übereinstimme.

Natürlich kostet Qualität immer mehr als Schrott. Es gibt dann aber immer noch einen enormen preislichen Unterschied zwischen "billiger" Qualität und "teurer" Qualität. -SCHNIPP-
Bei Erdnüssen ist wohl bekannt, daß die Aldi-Nüsse ebenfalls von Ültje hergestellt werden, allerdings nur einen Bruchteil kosten. Und da gibt es sicher noch zig weitere Beispiele. Seien es die No-Name-Disketten aus dem BASF-Werk zum Bruchteil des BASF-Disketten-Preises oder sonstwas.
Natürlich gibt es auch diese Beispiele, natürlich lassen sich die etablierten Marken ihren Namen auch bezahlen, sie betreiben ja auch Werbung, um diesen beliebt zu halten/zu machen usw., was übrigens auch einer ganzen Anzahl an Menschen einen Job gibt.
Es gibt sicher solche Fälle, wo sich Markenprodukt und das vom Markenhersteller "anonym" an die Discounter gelieferte Zeug identisch ist - oft aber betreibt der Hersteller für das Markenprodukt dann doch die strengere Qualitätskontrolle. Das ist halt für den Kunden nur kaum herauszubringen.
Ich gebe Dir recht, wenn Du sagst es gibt billige und teure Qualität, oder sagen wir mal so: 100% kosten eben oft doppelt so viel wie 95%. Wenn einem die 95% in dem Fall dann reichen, warum nicht?
Auch gibt es natürlich Fälle, in denen man nicht 20% sondern 200% für den Namen draufschlagen muss, man denke an die Modebranche. Ich persönlich halte das für merkwürdig, es sei denn ein Produkt hat etwas wirklich ganz besonderes, daß es so nur dort gibt (und hier kommen die Fälschungen ins Spiel). Aber wir kommen zu sehr ins Allgemeine, denke ich.
Und um zum MP3-Player zurückzukommen... Ich glaube nicht, daß dieser da mit einem iPod qualitativ mithalten kann. Ich glaube aber auch, daß es möglich sein könnte, einen iPod(-Klon) ohne (künstliche) Beschränkungen (Firewire!) für deutlich weniger Geld anzubieten, wenn er halt nicht den 50% Apple-Marken-Aufschlag erfährt. Und so etwas dann zu kaufen finde ich gar nicht dumm. Dumm finde ich es, aus Geiz deutlich mindere Qualität in Kauf zu nehmen, und mindestens ebenso dumm finde ich es, überflüssige Markenaufschläge zu zahlen, ergo Ültje-Nüsse zu kaufen.
Der iPod-Preis hat sich bisher stets als marktangemessen gezeigt. Ich kann keinen 50%-igen Markenaufschlag erkennen. Beim Zubehör langt Apple ordentlich hin, das stimmt allerdings.
Firewire-Absenz ist keine "künstliche Beschränkung", sondern eine echte Einsparung beim Produzieren. Passt mir gar nicht, aber es ist nicht so wie einst beim iMac die deaktivierte Möglichkeit zum Erweitern des Desktops auf den zweiten Bildschirm etc.
Du wirst sicher keinen MP3-Player finden, der eine gleichwertige Verarbeitung und gleichwertige Daten sowie ein originales (!) Design hat, daß an den iPod rankommt und der nur die Hälfte kostet.
Ich finde es auch nicht dumm, diesen Markenwahn nicht mitzugehen, im Gegenteil. Da hast Du mich falsch verstanden. Dämlich ist es aber doch, sich von einem Schwarzhändler am Strand eine für 50 Cent produzierte "Rolex" für 50 Euro andrehen zu lassen und dann auch noch zu glauben, man hätte ein gutes Geschäft gemacht, weil das Original 5000 kostet.
Dazu kommt für mich auch eine moralische Komponente. Schließlich klaut hier jemand Design und eingetragenen Markennamen und einen oft über Jahrzehnte hart erarbeiteten Ruf.
In anderen Bereichen wird es dann sogar schwerkriminell, wenn etwa für Millionenbeträge gefälschte Intel-Chips verkauft werden oder gar sicherheitsrelevante oder medizinische Geräte! Das sind die Dinge, die mir Sorgen machen, nicht die Ültje-Nüsse.
Wenn Firmen etwas wirklich innovatives entwickeln, dann müssen sie es ja nicht im Vorfeld ihren Konkurrenten auf die Nase binden, sondern können direkt in den Markt gehen, und dann brauch selbst der gewiefteste Kopierer eine gewisse Zeit, bis er nachziehen kann. In der Zwischenzeit kann man mit Premiumpreisen Erlöse einfahren, und wenn dann die Plagiate kommen, zwingt das lediglich dazu, die Preise auf ein realistischeres Maß abzusenken. Und wenn eine derartige Preisanpassung zu erwarten ist, dann wird sich die Menge an Plagiaten ohnehin in Grenzen halten mangels Erfolgschancen. Nur wenn man fest mit 50% (Apple-)Aufschlug bis ans Ende aller Tage rechnet, lohnt es sich natürlich enorm, Kopien zu entwickeln.
Erstmal kann sich solche Geheimniskrämerei doch nur Apple leisten. Der Mittelständler muss auf die Messen, seine Produkte anpreisen (dazu empfehle ich den oben verlinkten Hörartikel). MS und Intel etc. müssen ihren Kunden Planungssicherheit geben, ihre Hologramme sind bekannt, zumindest die vom letzten Mal und welcher Kunde erkennt den Unterschied?
Zweitens braucht es keine Plagiate, um den Wettbewerb anzuheizen, daß ginge auch im legalen Wettbewerb. Ehrlich gesagt halte ich es sogar für ziemlich bedenklich, daß Du den Plagiaten eine solche Funktion zubilligst. Wenn Apple doch diesen Aufschlag, den Du behauptest, erhebt, inwiefern hindert das dann z.B. Creative daran, einen besseren Player billiger anzubieten? Fälschungen sind illegal und bestrafen den, der Innovation und Design einbringt.
Kann das gut sein?
Man sollte also die Tütensuppen, die ja legal konkurrieren, und die Flut der Produktfälschungen, die den fairen Wettbewerb zerstören, auseinander halten.