Apfelinsel
Talk => Thema gestartet von: Jochen am März 19, 2009, 20:01:15
-
da freut sich gewiss der Michel (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,614388,00.html)
Jochen
Ah, nur Gesetzentwurf. Aber wie war das bei der Marine ?
Ein Warnschuss vor den Bug ;D
-
Die Manager hatten aber doch bestehende Arbeitsverträge, die ihnen diese Bonuszahlungen zusicherten.
Und die US-Regierung hat doch Milliarden in ein Unternehmen gepumpt, dessen Manager bestehende Arbeitsverträge hatten, die ihnen diese Bonuszahlungen zusicherten.
Aber Manager lernen schnell.
Die nächsten Arbeitsverträge werden dann, wie bei Fußballprofis, ein Nettogehalt regeln.
Wenn die Jungs 1.000.000$ bekommen sollen, müssen die Firmen halt 10.000.000$ auszahlen.
-
Firmen wie AIG oder Banken wie die Citygroup könnten sich damit mehr Schaden als ihnen zur Zeit klar sein dürfte. Denn was passiert wenn der Kongress, mit dem sie sich wegen solcher Aktionen nicht gerade einen neuen Freund gemacht haben dürften, darüber abstimmen muß ob neue Hilfszahlungen in Milliardenhöhe für sie locker gemacht werden sollen.
-
Ich befürchte dann wird sich herausstellen, dass Firmen wie die Citigroup oder AIG nur aus Menschen bestehen, die dann in anderen Firmen unterkommen oder arbeitslos werden.
Genau das Gleiche also, was auch geschehen wäre, hätte es den aktuellen Skandal um die Boni nicht gegeben.
Das alles ist doch nur ein Spiel, dessen Verlauf und Ausgang niemand beeinflussen kann.
Es läuft in irgend eine Richtung und wenn es dumm läuft hängen alle dran.
Die Wirtschaft hat den Mist angefangen und die verantwortlichen Personen (nicht Firmen!) werden sich schadlos halten.
Ich meine, wenn jemand aus fast nix, mit Spekulation und ohne echte Werte geschaffen zu haben, eines Tages millionenschwer ist, dann hat er, in meinen Augen, nix verloren nur weil er Haus und Hof abgeben muss.
Er ist mir nix gestartet, hat nix geleistet und trotzdem eine Zeit lang ein schönes Leben gehabt und hat nun wieder nix. Ganz so, wie es seiner Leistung entspricht.
-
Und dann war da noch ein Riesenscherz.
Da kommt Opel mächtig ins Schlingern, weil die Führungsetage, tatkräftig unterstützt von Heerscharen von Unternehmensberatern, ein erfolgloses Model nach dem anderen auf den Markt bringt.
Zudem werden noch reichlich Fehlentscheidungen von ähnlichen "Fachkräften" bei der Mutter GM getroffen.
Das dies kein Unternehmen aushält ist klar.
Jetzt kommt's!
Unternehmensberater Roland Berger berät Opel/GM (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,614380,00.html).
Also einer dieser Flachschippen, die mit den immer gleichen Instrumenten die immer gleichen Fehler machen, soll nun, gegen ordentlich Gage selbstverständlich, den Mist, die Leute wie er Opel eingebrockt haben, wieder auslöffeln.
Er wird wieder empfehlen Werke zu schließen, Mitarbeiter zu entlassen, Abläufe zu rationalisieren...... blah, blah, blah......
Am Ende wird er vielleicht etwas Kohle für die Leute gerettet haben, die 100.000e von Existenzen an die Wand gefahren haben.
Und die wenn die ganze Nummer vorbei ist, vielleicht in zwei oder fünf oder auch erst 10 Jahren, dann werden die gleichen Leute wie heute das Ruder übernehmen, weil sie dann die einzigen sein werden, die große Teile ihrer Kohle gerettet haben.
-
Wer sich solche Leute (Unternehmenbestatter) ins Haus holt, dem ist doch wirklich nicht mehr zu helfen. Diese Typen haben doch jahrelang ihr "Können" unter Beweis gestellt.
-
Genau, Berger z.B. schon bei Holzmann…
Und die Berger-Firma, an der er noch 10% hält, ist im Auftrage GMs unterwegs. Nun soll aber der Aufsichtsratvorsitzende als Beauftragter der Regierung agieren.
Weil er sich eben auskennt, meint der Wirtschaftsminister.
Die Citygroup stellt jetzt noch neue, millionenteure Büros den schwer gebeutelten Managern zur Verfügung, man hat's ja dank Papa Staat. Und wer so große Verantwortung trägt, braucht auch das gewisse Ambiente!
Wer glaubte das Raumschiff Hochfinanz hätte in der Krise etwas Bodenhaftung wiedergewonnen, wird wieder einmal eines Besseren belehrt.
Wie einst der Adel und die Kirche plündert die neue Elite, scheinbar nicht gebunden an irdische Maßstäbe wie Moral oder auch nur Gespür für das gesellschaftliche Empfindn, die Bürger aus.
Die Politik schaut zu. Da braucht man dann nicht staunen, wenn irgendwann die Hütte brennt. Aber dazu sind wir moderne Menschen wahrscheinlich auch schon zu abgestumpft und faul geworden.
Zu der 90%-Steuer: Vielleicht eine gute Idee, aber warum ist es nicht möglich, gesetzlich Gehaltsobergrenzen, inklusive aller Boni, festzulegen? Warum winken die Großaktionäre solche Zahlungen durch? Warum nimmt niemand seine Verantwortung wahr, bevor solche Verträge unterzeichnet werden?
Weil sie alle im selben Boot hocken. Hier sollte die Politik ansetzen, aber ach! Sie sitzen ja auch drin.