Apfelinsel
Talk => Thema gestartet von: Florian am März 05, 2007, 18:59:56
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Die CSU startete heute eine Initiative für mehr Werteerziehung in den Schulen.
Das Pilotprojekt findet an einem Starnberger (!) Gymnasium (!) statt, also dem sozialen Brennpunkt schlechthin. Heute mit dabei: Held der deutschen Jugend Peter Maffay.
Auch der Inhalt hat es in sich: Ein Wahlfach "Sozialkompetenz" für Mittel- und Oberstüfler.
Demnächst: Wahlfach "Sachkompetenz" für CSU-Funktionäre.
P.S.: Link vergessen (http://www.live-pr.com/zuh-ren-und-miteinander-reden-bedeutet-sich-r5803.htm).
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Zu der Auswahl des sozialen Brennpunktes kommt dann natürlich noch die Auswahl der Vorbilder. Mal abgesehen von allen mehr oder weniger richtigen Anwürfen gegen Peter M.s Person oder Musik. Aber welcher wirkliche Jugendliche (eingebildete Jugendliche aus der AG 60+ kurz mal ruhig bleiben) bitteschön kennt denn Herrn M. und nimmt ihn womöglich noch als Werteerzieher ernst?*
* "...Und ich war war siebzehn und sie war 83...(lustiges Gitarrensolo)..." ;)
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* "...Und ich war war siebzehn und sie war 83...(lustige Gitarrensolo)..." ;)
Frroinde.
(Warzen-Petäs Lieblingswort) ;D
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Ich habe eine Verständnisfrage:
Was ist das Gymnasium in Deutschland genau? Ist es Teil der obligatorischen Schulzeit?
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Ich habe eine Verständnisfrage:
Was ist das Gymnasium in Deutschland genau? Ist es Teil der obligatorischen Schulzeit?
Ja und nein. In der Schweiz nennt man das, soweit ich weiß, Maturitätsschule.
In Deutschland besteht die obligatorische Schulzeit aus 4 Jahren Grundschule, der dann (nach Wahl des Schülers, bzw. seiner Eltern) eine der folgenden Schularten folgt:
- Hauptschule: 5. - 9. Schuljahr
- Realschule: 5. - 10. Schuljahr
- Gymnasium: 5. - 13. Schuljahr
Es gibt teilweise auch Mischformen, bei denen diese 3 Arten weiterführender Schultypen an einer einzigen Schule kombiniert sind, wodurch die Schüler die Möglichkeit haben, ohne Wechsel der Schule zwischen den verschiedenen Lehrplänen zu wechseln. Die Kombination aus Haupt- und Realschule ist recht neu und heißt je nach Bundesland Duale Oberschule, Regionalschule, Hauptrealschule, etc. Die Kombination aller drei Typen heißt Integrierte Gesamtschule.
Die obligatorische Mindestschulzeit ist in jedem Fall 9 Jahre. Das Gymnasium endet mit der Allgemeinen Hochschulreife (deutsch: Abitur, österreichisch: Matura, schweizerisch: Maturität).
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Die obligatorische Mindestschulzeit ist in jedem Fall 9 Jahre.
Nicht 100% richtig. Es sind 12 Jahre Schulzeit, wobei die letzten drei Jahre nicht immer in der Schule verbracht werden müssen sondern unr 1-2 mal die Woche (Stichwort Ausbildung). Wenn ich mich richtig erinnere, musst du eine gewisse Anzahl an Tagen in der Schule sein, nachdem du das 9. Schuljahr beendet hast. Je nach Ausbildungsart kann dies aber variiren, also z.B. im 1. Lehrjahr 3x in der (Berufs)Schule und dann im 3. garnicht mehr.
[edit]
Ich weiß nicht, ob Niedersachsen das letzte Bundesland war, welches die Orientierungsstufe (5.+6.) abgeschafft hat. Es kann durchaus sein, dass es noch andere Bundesländer gibt, wo es noch die Orientierungsstufe gibt (wird/wurde teilweise unterschiedlich benannt).
Bei alternativen Schulformen (z.B. Integrierte Gesamtschule) ist es möglich, dass die Kinder dort von der 5. bis 10. Klasse bleiben um dann auf die Gymnasiale Oberstufe (so heißt es in Niedersachsen) zu wechseln. Je nach Bundesland gibt es dort aber unterschiedliche Regelungen, so dass man keine echte allgemeingültige Aussage für Gesammtdeutschland machen kann.
Wichtig ist zusätzlich, dass jetzt die Bildung gänzlich Ländersache ist und der Bund nicht mehr drin rumarbeitet. Ob das nun eher positiv oder negativ ist, kann jeder selbst für sich bewerten.
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Die CSU startete heute eine Initiative für mehr Werteerziehung in den Schulen. Das Pilotprojekt findet an einem Starnberger (!) Gymnasium (!) statt, also dem sozialen Brennpunkt schlechthin.
Ich könnte mir vorstellen, dass die affektierten Schnösel da so ein Programm am nötigsten haben :)
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Die CSU startete heute eine Initiative für mehr Werteerziehung in den Schulen. Das Pilotprojekt findet an einem Starnberger (!) Gymnasium (!) statt, also dem sozialen Brennpunkt schlechthin.
Ich könnte mir vorstellen, dass die affektierten Schnösel da so ein Programm am nötigsten haben :)
Vielleicht muss man sich das Programm wirklich genauer ansehen. Möglicherweise muss Herr M. den Herrschaften ja auch die Cabrios putzen. Den eigenen Status richtig zu interpretieren und in angemessener Form leben zu lernen ist eben zentrale Werterzieheung... 8)
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Ich weiß nicht, ob Niedersachsen das letzte Bundesland war, welches die Orientierungsstufe (5.+6.) abgeschafft hat.
In Berlin und Brandenburg geht die Grundschule AFAIK immernoch bis zur 6. Klasse.
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In Berlin und Brandenburg geht die Grundschule AFAIK immernoch bis zur 6. Klasse.
Laut Wiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Orientierungsstufe) gibt es einige Gymnasien, die schon ab der 5. KLasse anfangen.
Das ist aber genau was ihc meinte, je nach Bundesland sind die Regelungen verschieden, teilweise innerhalb eines Bundeslands auch noch :(. Und anstatt dass sich der Staat mehr in diese großen Unterschiede einmischt sagt er: "Och, mir egal, regelt das doch selbst". Demnächst darf dann vermutlich noch jedes Bundesland eigene Kriterien vergeben, was Abitur ist. Dann bewirbt man sich bei einer Uni und dort steht: "Alle Laute aus Bayern/BaWü fangen im 3. Semester an, alle anderen außer Bremen im 1. Leute mit Abi aus Bremen sind nicht zugelassen."... ???
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Nicht 100% richtig. Es sind 12 Jahre Schulzeit, wobei die letzten drei Jahre nicht immer in der Schule verbracht werden müssen
Nein, solche Vorschriften über Berufsschulen und Ausbildung gibt es nur in ein paar Bundesländern. Wenn man es bundesweit sieht, kann man nur sagen, dass die obligatorische Schulzeit ("Vollzeitschulpflicht") 9 Jahre beträgt.
Siehe zum Beispiel Hessisches Schulgesetz, Paragraph 59, Absatz 1 (http://www.hessen.de/irj/HKM_Internet?rid=HKM/HKM_Internet/nav/dcd/dcd50bec-b224-d901-be59-2697ccf4e69f%26_ic_uCon=6aa10bec-b224-d901-be59-2697ccf4e69f.htm).
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Nein, solche Vorschriften über Berufsschulen und Ausbildung gibt es nur in ein paar Bundesländern. Wenn man es bundesweit sieht, kann man nur sagen, dass die obligatorische Schulzeit ("Vollzeitschulpflicht") 9 Jahre beträgt.
Siehe zum Beispiel Hessisches Schulgesetz, Paragraph 59, Absatz 1 (http://www.hessen.de/irj/HKM_Internet?rid=HKM/HKM_Internet/nav/dcd/dcd50bec-b224-d901-be59-2697ccf4e69f%26_ic_uCon=6aa10bec-b224-d901-be59-2697ccf4e69f.htm).
Vollschulpflichtig ja, aber Schulflichtig generell nein. Wenn, dann muss man darin differenzieren. Auch in Hessen ist es nicht anders wie ich sagte:
§ 62 (2) Auszubildende, die in einem Ausbildungsverhältnis im Sinne des Berufsbildungsgesetzes stehen, sind für die Dauer des Ausbildungsverhältnisses berufsschulpflichtig.
Auch, dass man durch den Besuch von Lehrgängen, die vom Kultusministerium genehmigt worden sind, seine "Schulpflicht" ableisten kann, ist auch überall gleich, zumindest in allen Ländern außer Bayern (die haben eh immer ne Extrawurst)...
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Also, nachdem sich der Thread jetzt doch gedreht hat:
Die totale Abgabe der Bildungskompetenzen an die Länder war ein gewaltiger Fehler, denn das sich die Kultusministerkonferenz (entschuldigt bitte dieses Schimpfwort ;)) auf halbwegs verbindliche Standards einigt, halte ich für ausgeschlossen. Man gab also denen, die 50 Jahre lang nichts zustande brachten noch mehr Macht.
Aber das ist ja generell der Trend der "Föderalismusreform". Nur blöd halt wenn im Gegenzug die Anzahl der vom Bundesrat zuzustimmenden Gesetze keineswegs halbiert wurde sondern nur marginal gesenkt, im einstelligen Prozentbereich.
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Leider wird es wohl eher so sein, dass die Länder"fürsten" auf der Gestaltungsfreiheit bestehen. Die nutzen die Schulpolitik sicher weitere 50 Jahre für Glaubenskämpfe. Dabei werden sie weiterhin beratungsresistent bleiben - garantiert.
Das geschieht zwar zu Lasten von uns allen, aber betrifft direkt ja nur die Kinder in den Schulen - die endlich mal Disziplin lernen sollen (etc.). Ich hab das echt so satt.
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Ich habe die Lehrpläne von insgesamt 4 Bundesländern (die Schweiz mal ausgenommen) erleben dürfen. Teilweise lag der Stoff bis zu 2 (!!!) Jahre auseinander: in Hessen gab's Chemie in der 5., in Berlin erst ab der 7. Heutzutage muß man als Arbeitnehmer räumlich noch viel flexibler sein, aber so ein Chaos an Lehrplänen zwischen den verschiedenen Bundesländern machen es einem nicht gerade leicht, vor allem, wenn der Nachwuchs zB gerade mitten in der Oberstufe ist. So ähnlich ging es damals meinen Eltern, die schlußendlich auf den Arbeitsplatzwechsel verzichtet haben mit Rücksicht auf mein Abitur.
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Vielen Dank für die Erklärungen zum Deutschen Schulsystem :)
In der Schweiz ist es ein wenig anderst, und erst noch von Kanton zu Kanton unterschiedlich...
In Zürich ist es jedenfalls so
3 Jahre Unterstufe, 3 Mittelstufe
Dann, je nach schulischer Leistung, jedoch ohne Aufnahmeprüfund, 3 Jahre Sekundarschule (Oberstufe) A, B oder C, dannach machen die meisten eine Berufslehre und gehen dort 1-2 Tage pro Woche in die Schule.
Die andere Möglichkeit ist nach dem 6. Schuljahr ins Langzeitgymnasium, oder nach der 2. oder 3. Sekundarschule ins Kurzzeitgymnasium zu gehen (mit ganz böser Aufnahmeprüfung :P).
Nach 6 bzw. 4 Jahren kann man dann die Matura machen...
Im Gymi sind eigentlich alle Schüler recht freiwillig da und grundsätzlich lernwillig. Ganz anderst ist es in der Sekundarschule, wo die meisten schnell die Schule fertig haben wollen, nicht sonderlich motiviert usw. Da hatten wir auch so sachen richtung Sozialkompetenz/werterziehung, wie geschpräche mit schulpsychologen, Lehrer usw ::) (Das ergebnis war meist recht ernüchternd)
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Nicht 100% richtig. Es sind 12 Jahre Schulzeit, wobei die letzten drei Jahre nicht immer in der Schule verbracht werden müssen
Nein, solche Vorschriften über Berufsschulen und Ausbildung gibt es nur in ein paar Bundesländern. Wenn man es bundesweit sieht, kann man nur sagen, dass die obligatorische Schulzeit ("Vollzeitschulpflicht") 9 Jahre beträgt.
Siehe zum Beispiel Hessisches Schulgesetz, Paragraph 59, Absatz 1 (http://www.hessen.de/irj/HKM_Internet?rid=HKM/HKM_Internet/nav/dcd/dcd50bec-b224-d901-be59-2697ccf4e69f%26_ic_uCon=6aa10bec-b224-d901-be59-2697ccf4e69f.htm).
Ich denke mbs ist an der Wahrheit näher dran: Meines Wissens nach, bist du (in NRW) bis zum 18. Lebensjahr schulpflichtig. Solltest du eine Schule vor dem 18. Lebensjahr abschließen (verlassen) und keine weiterführenden Tätigkeiten (Ausbildung, Arbeiten) ausüben, musst du in das sogenannte Berufsvorbereitungsjahr. So lange, bis du nicht mehr schulpflichtig, repektive 18 Jahre alt bist.