Apfelinsel

Apple => Thema gestartet von: Jochen am Februar 06, 2007, 20:52:38

Titel: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Jochen am Februar 06, 2007, 20:52:38
von stevie ;D  (http://www.apple.com/hotnews/thoughtsonmusic/)

Jochen
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 06, 2007, 21:03:49
Treffer. Versenkt.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 06, 2007, 21:23:06
Höchst ungewöhnlich. Da muss er ja wirklich die Schnauze voll haben. :)

Nun erscheinen mir einige Argumentationen aber reichlich holprig. Der iTMS-Käufer wird also nicht an den iPod gebunden, weil im Schnitt nur 3% der Musik auf iPods aus dem iTMS kommt? Er also 97% DRM-frei ist?
Tatsache ist doch, daß es bei der Kaufentscheidung sehr wohl eine Rolle spielt, ob der Player die teuer erstandenen Stücke auch abspielen kann. Zudem ist der statistische Mittelwert halt genau ein solcher. In der Realität lehnen doch viele Leute den Store prinzipiell ab oder nutzen ihn aus anderen Gründen nicht. Andere dagegen finden ihn klasse und kaufen nur noch dort.

Die Argumentation alles sei nur aufgebürdet zieht auch nicht richtig. Wie Jobs richtig sagt, ist niemand gezwungen im iTMS zu kaufen. Apple war aber auch nicht gezwungen, den Store zu diesen Konditionen aufzumachen. In der Tat verkauften sich die iPods auch vor der Store-Eröffnung schon wunderbar.

Drittens hat er wohl nicht mitbekommen, daß die Plattenmultis durchaus DRM auch bei den CDs durchsetzen wollten.


Nun, wenn ich der c't glaube, denken die Majors tatsächlich ganz allmählich darüber nach, ob DRM ein Irrweg ist. Vielleicht wird es ja irgendwann mal wahr: Vernunft in der Musikindustrie.

Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Jochen am Februar 06, 2007, 21:30:01
....Apple war aber auch nicht gezwungen, den Store zu diesen Konditionen aufzumachen...

Das Argument verstehe ich nun aber nicht.

Jochen
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 06, 2007, 21:39:21
Die Argumentation alles sei nur aufgebürdet zieht auch nicht richtig.
Tatsache dürfte aber schon sein, dass nicht Apple ein DRM wollte, sondern die MI darauf bestand. Und immerhin hat Apple der MI die bisher konsumentenfreundlichste  Lösung abgetrotzt. Da muss man sich an der Stelle von Apple ja wirklich seltsam vorkommen, wenn Konsumentenschützer nun ausgerechnet auf Apple eindreschen.
Und der Hinweis darauf, dass die ach so gutmenschlichen europäischen Konsumentenschützer doch noch so gerne auf eine böse amerikanische Firma eindreschen, wo doch gut die Hälfte der tatsächlichen Urheber eigentlich in den eigenen Vorgärten sitzen würden, der sitzt durchaus.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 06, 2007, 21:50:11
Er argumentiert, DRM sei halt ein notwendiges Übel. Falsch! Es ist nur notwendig gewesen, weil man gerne Musik verkaufen wollte, um das iPod-Ökosystem auszubauen. Man hat sich also sehr wohl für DRM entschieden, vielleicht widerwillig, aber dennoch. Nun tut man so, als hätte man nichts damit zu tun.
Das Fairplay im Vergleich noch okay ist, ist doch irrelevant. Die Songs spielen nur auf iPods. Übrigens wage ich zu bezweifeln, daß das wirklich eine technische Notwendigkeit war.

Soviel ich weiß stehen auch MS und andere in der Kritik, nur nimmt das eben keiner wahr. Apple rühmt sich immer seines riesigen Marktanteils - das ist nun halt die Schattenseite davon.
Und natürlich müsste man auch die Plattenfirmen anklagen, nur in diesem Falle ist Apple der Händler und etablierte  das DRM, zwar unter Druck aber doch in freiem Willen.


Und übrigens: Wenn ich heute Mac OS X installiere, fragt es mich, ob ich nicht eine Apple-ID wolle, u.a. um im iTunes-Store einkaufen zu können. Der Store ist in iTunes eingebaut, daß einzige Programm das mit dem iPod synchronisert. Auch sonst betreibt man Werbung, Werbung, Werbung.
Da kommt mit der Spruch "es muss ja keiner kaufen" fast schon zynisch vor. Denn auch wenn ich die Meinung an sich teile muss man doch sehen, daß nicht alle Menschen dem widerstehen werden.

Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 06, 2007, 22:01:01
Es ist nur notwendig gewesen, weil man gerne Musik verkaufen wollte, um das iPod-Ökosystem auszubauen.
Da bin ich mir nicht so sicher. Er erwähnt das zwar nicht und stellt es sogar für die MI positiver dar. Aber ich erinnere mich, dass der iTunes Store in einer Zeit lanciert wurde, während welcher die MI sehr stark kopiergeschützte CDs forciert hat und damit das Bespielen von iPods verunmöglicht hat.
Die Beweggründe für den iTunes Stores müssen nicht oder nicht nur gewinnmaximierender Natur  gewesen sein. Das Ziel möglicherweise kein Ausbau des iPod-Ökosystems, sondern schlicht das Überleben. Auch wenn das aus heutiger Sicht lächerlich tönen mag, bei der heutigen Stärke von Apple.

Edit:
Mir kommt das jedenfalls etwa so vor, wie wenn man damals Henry Ford, der das Automobil als erster für breitere Schichten erschwinglich machte, vorgeworfen hätte, sein Model T wäre nicht für alle Arbeiter erschwinglich. Und den Angriff hätte man dann damit gerechtfertigt, dass Ford ja nicht gezwungen gewesen sei, das Model T zu lancieren und er das ja nur tat, um Geld zu verdienen.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 06, 2007, 22:39:08
Naja, mag sein das auch das ein Beweggrund war, aber das ändert nichts am Endergebnis. Auch die Behauptung die Lizensierung sei unmöglich ist doch widerlegt, "plays for sure" funktioniert schließlich auch, wenn auch mit mäßigem Erfolg und schlecht implementiert.

Dein Beispiel mit Ford verstehe ich überhaupt nicht. Wollte auch schon welche bringen, aber so richtig passt keins. Tatsache ist aber: Apple verkauft Musik, die nur auf iPods (und auf autorisierten Rechnern natürlich) abgespielt werden kann. Man agiert also als Händler und Hersteller und hat damit auch die Verantwortung auf sich genommen. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Wie es rechtlich bestellt ist, falls Apple nachweisen kann das dieses DRM in die Verträge diktiert wurde, kann ich nicht beurteilen.

Der Text müsste jedenfalls "About DRM" überschrieben sein.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: mbs am Februar 06, 2007, 22:55:44
Das scheint ihm ja sehr am Herzen zu liegen. Sogar Apple Deutschland verlinkt diesen Brief inzwischen auf der Startseite.  :o
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 07, 2007, 00:12:09
War das schon bekannt?

However, a key provision of our agreements with the music companies is that if our DRM system is compromised and their music becomes playable on unauthorized devices, we have only a small number of weeks to fix the problem or they can withdraw their entire music catalog from our iTunes store.
...
While we have had a few breaches in FairPlay, we have been able to successfully repair them through updating the iTunes store software, the iTunes jukebox software and software in the iPods themselves.


Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 07, 2007, 07:23:59
Dein Beispiel mit Ford verstehe ich überhaupt nicht.

Man schuldigt genau jenen an, der es für den Anschuldigenden eigentlich am besten gemacht hat. Und weist der angeschuldigte zur Verteidigung eben auf diesen Umstand hin, dann putzt man ihn mit Deiner Argumentation mit dem Hinweis ab, er hätte das ja nicht aus altruistischen Gründen gemacht, sondern weil er damit Geld verdienen wollte.

Ich halt ja sonst mit Kritik an Apple auch nicht zurück. Aber hier versteh ich Eure Kritik wirklich nicht. Da baut einer bei den herrschenden Rahmenbedingungen das für den Konsumenten freundlichste DRM System. Und das erste System, das so vom Konsumenten einigermassen akzeptiert wird. Und auf eben diesen hauen die Konsumentenschützer nun drauf.
Und weist man dann darauf hin, dass er es ja eigentlich am besten von allen gemacht hat, kommst Du mit Deinem Argument, er hätte es ja gar nicht machen müssen. Er hätte gar nichts verkaufen müssen und er habe dies ja nur getan, weil er Geld verdienen wollte.

Sorry, aber Deine Argumentation finde ich total daneben. Natürlich hätte Apple den iTunes Store nicht machen müssen. Sie müssten auch keine Macs herstellen. Es muss überhaupt niemand etwas verkaufen und wir können alle zurück in die Höhlen...
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: fritzfischer am Februar 07, 2007, 11:51:04
Ich habe im letzten Jahr 28 CD's gekauft, alle im iTMS. Niemand hat mich dazu gezwungen, ich habe das tatsächlich volkommen freiwillig gemacht. Die CD's  laufen da, wo sie laufen sollen: auf meinem iPOD, auf meinem Rechner und auf meiner Stereoanlage. Von jeder CD habe ich eine legale Sicherheitskopie im CD-Ständer. Das System ist einfach, komfortabel und sicher, die Preise halten sich im Rahmen, ich bin zufrieden damit. Ich bin Verbraucher, aber vor dem iTMS muss mich kein Verbraucherschützer beschützen! Das, ob und wieviel Geld S. J. damit verdient ist mir völlig Wurst, so lange ich nicht das Gefühl habe, abgezockt zu werden.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 07, 2007, 12:30:38
Ich bin Verbraucher, aber vor dem iTMS muss mich kein Verbrauchersch?zer besch?zen! Das, ob und wieviel Geld S. J. damit verdient ist mir v?lig Wurst, so lange ich nicht das Gef?l habe, abgezockt zu werden.

Abgezockt wird man aber von einem Monopol über kurz oder lang.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 07, 2007, 13:10:57
Man schuldigt genau jenen an, der es für den Anschuldigenden eigentlich am besten gemacht hat. Und weist der angeschuldigte zur Verteidigung eben auf diesen Umstand hin, dann putzt man ihn mit Deiner Argumentation mit dem Hinweis ab, er hätte das ja nicht aus altruistischen Gründen gemacht, sondern weil er damit Geld verdienen wollte.

Der Unterschied ist doch der, daß niemand etwas gegen günstige Autos hat. Gegen DRM aber sehr wohl, und zwar grundsätzlich. Da läuft die Argumentation die machen es von allen, die es verkehrt machen noch am wenigstens verkehrt natürlich ins Leere.

Zitat
Ich halt ja sonst mit Kritik an Apple auch nicht zurück. Aber hier versteh ich Eure Kritik wirklich nicht. Da baut einer bei den herrschenden Rahmenbedingungen das für den Konsumenten freundlichste DRM System. Und das erste System, das so vom Konsumenten einigermassen akzeptiert wird. Und auf eben diesen hauen die Konsumentenschützer nun drauf.

Mir ist das ehrlich gesagt egal. Ich verstehe die Aufregung der Verbraucherschützer auch nicht ganz. Tatsache ist aber doch, daß Steve Jobs deren Argumente mit seinem Text nicht wirklich entkräften kann. Ich diskutiere also den Text und nicht ob der iTMS böse ist.

Zitat
Und weist man dann darauf hin, dass er es ja eigentlich am besten von allen gemacht hat, kommst Du mit Deinem Argument, er hätte es ja gar nicht machen müssen. Er hätte gar nichts verkaufen müssen und er habe dies ja nur getan, weil er Geld verdienen wollte.

Sorry, aber Deine Argumentation finde ich total daneben. Natürlich hätte Apple den iTunes Store nicht machen müssen. Sie müssten auch keine Macs herstellen. Es muss überhaupt niemand etwas verkaufen und wir können alle zurück in die Höhlen...

Ich glaube, wir diskutieren mal wieder aneinander vorbei. Den letzten Absatz hättest Du Dir sparen können.

Nirgends verurteile ich Geld verdienen an sich oder auch nur den iTMS. Tatsache ist aber, daß Apple den Store mit dem iPod verdongelt hat. Sie treten als Händler und Hersteller auf. Damit sind sie auch verantwortlich und der richtige Adressat für Beschwerden. Soll man die Plattenfirmen verklagen, weil Apple den iPod pusht? Wenn sie wirklich in die Verträge diktiert haben, daß die verkaufte Musik nur auf iPods abgespielt werden darf, soll Apple den Vertrag halt den entsprechenden Stellen - ich nehme an das wird am Ende ein Gericht sein - vorlegen. Das kann dann entscheiden, inwiefern der Vertrag rechtswidrig ist. Womit dann natürlich auch ganz direkt das gesamte Geschäftsmodell verhandelt wird und genau das will Jobs doch verhindern.

So wirft er manche Nebelkerze.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Jochen am Februar 07, 2007, 13:37:45
Wenn man ein Buch kauft, gehört einem dann das Buch nebst Inhalt ! ?

Man darf es verkaufen, verschenken oder fortschmeissen.

Aber:
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Photokopie. Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Da regt sich KEINER auf ;D ;D ;D

Jochen
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: MacFlieger am Februar 07, 2007, 13:45:40
Sicher?

AFAIK darf ich solche Bücher etc. zu Privatzwecken kopieren, auch elektronisch. Privatkopie halt.
Verbreiten natürlich nicht.
AFAIK ist da kein rechtlicher Unterschied zwischen Büchern und ungeschützten Musiktiteln.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 07, 2007, 14:02:21
Gegen DRM aber sehr wohl, und zwar grundsätzlich. Da läuft die Argumentation die machen es von allen, die es verkehrt machen noch am wenigstens verkehrt natürlich ins Leere.
Nein, die Argumentation läuft nicht ins Leere. Sie bezieht sich nur nicht auf den selben Tatbestand, auf den Du Dich beziehst.
Du möchtest ein Beispiel bei einer (für Dich) negativen Tätigkiet. Na gut: Situation Radarfalle der Polizei in einer Zone mit Tempobeschränkung 80 km/h. Es rast einer durch mit 220 km/h. Nichts passiert. Es rast ein weiterer durch mit 180 km/h. Nichts passiert. Es rast ein weiterer durch mit 120 km/h. Der wird geschnappt und verzeigt. Ja, Du hast Recht. Es liegt der objektive Tatbestand einer Geschwindigkeitsübertretung vor.
Das ändert aber nichts daran, dass die Strafverfolger willkürlich gehandelt haben und sich der letzte Automobilist ungerecht behandelt fühlen muss. Dieser Umstand wird keineswegs dadurch zunichte gemacht, dass auch der letzte Automobilist eine Geschwindigkeitsübertretung begangen hat. Es sind ganz einfach zwei total unterschiedliche Tatbestände.

Und dass DRM etwas per se Negatives ist, das kann man so sehen. Muss man aber nicht. Aber wie man auch immer zu DRM stehen mag, solange man von niemandem gezwungen wird, mit einem DRM behaftete Musik zu kaufen, sehe ich beim besten Willen nicht, wo es einen Bedarf für konsumentenschützerische Massnahmen gibt. Und ich sähe nicht, womit Apple irgend jemanden dazu gezwungen haben sollte, mit DRM behaftete Musik zu kaufen.

Zitat
Tatsache ist aber doch, daß Steve Jobs deren Argumente mit seinem Text nicht wirklich entkräften kann. Ich diskutiere also den Text und nicht ob der iTMS böse ist.
Wo es keine Argumente gibt, gibt es auch nichts zu entkräften.  ;)
Ja, Du hast insofern Recht, dass er das Argument, dass iTunes-Shopper künftig an iPods gebunden sein werden, nicht entkräftet. Kann er ja auch nicht. Das ist ja eine Tatsache. Wenn Du diese Auslassung als Nebelkerzen zünden bezeichnest ... na dann. Ich finde eher, seine Erklärungen, weshalb das so ist, sind eher erhellend als vernebelnd. Mir waren diese genaueren Umstände und Auflagen der MI jedenfalls noch nicht bekannt.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 07, 2007, 15:31:31
Ich werfe auch mal was in den Raum. Dass der iTMS zur iPod-Unterfütterung gedacht war, wurde ja an verschiedenen Stellen schon postuliert, so weit ich mich erinnern kann auch von Apple selbst. Die Summe, die Apple pro Song erhält liegt zwischen 5-10 Cent (die Summe habe ich an verschiedenen Stellen gelesen, aber bin jetzt zu faul, das im großen WWW zu suchen, da es schon länger her ist). Und damit ist die Gewinnspanne, vor allen Dingen im Gegensatz zu den anderen Produkten, doch eher gering. Also ist der iTMS, jedenfalls war er das, in erster Linie ein Angebot der Möglichkeit "Music on demand" zu kaufen.
Die Verknüpfung von DRM und dem iPod stimmt in der absoluten Abstraktion. Aber Apple lässt ja immerhin die Möglichkeit zu, die Songs DRM-frei als Audio CD zu brennen und dann durch den Import sie Musik DRM-frei auf dem Rechner zu haben. Auch wenn es ein paar Arbeitsschritte sind, so kann man die Fähigkeit dies auszuführen doch von einem normalen User erwarten. Von daher kann ich die ganze Aufregung nicht so ganz nachvollziehen, denn die Möglichkeit es ist ja nun mal vorhanden. Also ist die gemachte Problematik ja auch nur wieder ein vorgeschobenes Thema, auf das möglichst viele anspringen sollen.

Persönlich kaufe ich mir keine Musik im iTMS (trotzdem noch mal danke für den Gutschein flo und M'n'R), da mir die Komprimierung zu stark ist und ich wohl auch noch von der alten Schule bin, ich mag die Haptik von "realen" Tonträgern, das Booklet usw. Und ich habe die Musik immer, auch wenn mal die HD und die Spiegel-HD abrauchen sollten. Deswegen kann ich mich dafür einfach nicht erwärmen …
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 07, 2007, 15:45:28
ich mag die Haptik von "realen" Tonträgern, das Booklet usw. Und ich habe die Musik immer, auch wenn mal die HD und die Spiegel-HD abrauchen sollten. Deswegen kann ich mich dafür einfach nicht erwärmen …

Auch wenn ich hier DRM verteidigt habe, geht es mir übrigens genau gleich. Auch ich habe nur ganz wenige Songs im iTunes Store gekauft. 99.9% meiner Musik ist auf CD gekauft. Nur dort, wo keine CD erhältlich ist, weiche ich allenfalls auf Alternativen aus. Wenn überhaupt.

Edit: Manchmal allerdings, wie gerade eben, könnte mir die Haptik gestohlen bleiben. Habe gerade eben eine neu erworbene CD auspacken dürfen. Eine von der Sorte mit engstens anliegendem Cellophan ohne irgendwelche greifbare Enden und Anfänge und selbstverständlich ohne irgend eine Aufreisslasche. Ist diese Hürde geschafft, beglückt dann noch ein über die ganze Seite des Jewel Case angelegter Klebestreifen, den man nicht zu fassen kriegt. Hat man ihn endlich, reisst er nach 2 mm und das Spiel beginnt von neuem. Ist hier jemand in der Verpackungsindustrie tätig? *Daumenschrauben hervor hol*
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Terrania am Februar 07, 2007, 18:18:01
Hier die Werbung. Ich unterbreche die Diskussion für ein paar nette Plakate.  ;D
http://www.20min.ch/news/wirtschaft/story/22580246
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 07, 2007, 18:43:51
Nein, die Argumentation läuft nicht ins Leere. Sie bezieht sich nur nicht auf den selben Tatbestand, auf den Du Dich beziehst.

Dann sage ich es mal ganz konkret: Das Beispiel mit Ford war hannebüchen, es passte Dir halt gut um meine Argumentation anzugreifen, mit dem Vorwurf ich würde absichtlich oder aufgrund logischer Mängel Privatwirtschaft generell in Frage stellen.
 
Zitat
Du möchtest ein Beispiel bei einer (für Dich) negativen Tätigkiet. Na gut: Situation Radarfalle der Polizei in einer Zone mit Tempobeschränkung 80 km/h. Es rast einer durch mit 220 km/h. Nichts passiert. Es rast ein weiterer durch mit 180 km/h. Nichts passiert. Es rast ein weiterer durch mit 120 km/h. Der wird geschnappt und verzeigt. Ja, Du hast Recht. Es liegt der objektive Tatbestand einer Geschwindigkeitsübertretung vor.
Das ändert aber nichts daran, dass die Strafverfolger willkürlich gehandelt haben und sich der letzte Automobilist ungerecht behandelt fühlen muss. Dieser Umstand wird keineswegs dadurch zunichte gemacht, dass auch der letzte Automobilist eine Geschwindigkeitsübertretung begangen hat. Es sind ganz einfach zwei total unterschiedliche Tatbestände.

Erstens unterstellst Du, es würde ausschließlich gegen Apple gewettert. Das stimmt schon mal nicht.
Zweitens bräuchte man sich nicht wundern, als absoluter Marktführer unter besonderer Beobachtung zu stehen. Auch würden eine Entscheidung contra Apple auch alle anderen DRM-Dongler treffen. Es träfe also nicht nur Apple.
Vor allem aber ist es rechtlich (!) völlig irrelevant, ob der Temposünder oder Steve Jobs sich ungerecht behandelt fühlen oder nicht.


Zitat
Und dass DRM etwas per se Negatives ist, das kann man so sehen. Muss man aber nicht. Aber wie man auch immer zu DRM stehen mag, solange man von niemandem gezwungen wird, mit einem DRM behaftete Musik zu kaufen, sehe ich beim besten Willen nicht, wo es einen Bedarf für konsumentenschützerische Massnahmen gibt. Und ich sähe nicht, womit Apple irgend jemanden dazu gezwungen haben sollte, mit DRM behaftete Musik zu kaufen.

Können sie ja auch nicht. Man tut aber alles dafür und man verkauft DRM-Musik. "Es ist ja niemand gezwungen zu kaufen" ist da ein reichlich schales Argument, und ebenfalls rechtlich irrelevant: Wenn Fairplay-Musik unzulässig sein sollte - und das ist die Ansicht der im Brief klausuliert erwähnten Verbraucherschützer - dann darf man sie halt nicht verkaufen. Ganz einfach.

Zitat
Ja, Du hast insofern Recht, dass er das Argument, dass iTunes-Shopper künftig an iPods gebunden sein werden, nicht entkräftet. Kann er ja auch nicht. Das ist ja eine Tatsache. Wenn Du diese Auslassung als Nebelkerzen zünden bezeichnest ... na dann. Ich finde eher, seine Erklärungen, weshalb das so ist, sind eher erhellend als vernebelnd. Mir waren diese genaueren Umstände und Auflagen der MI jedenfalls noch nicht bekannt.

Warum diskutieren wir wohl andauernd Dinge, die den norwegischen Ombudsmann etc. einen feuchten Kehricht interessieren? Genau, weil alle diese Dinge in Jobs' Brief stehen. Für mich sind das Nebelkerzen, die eine für Apple positive Stimmung sorgen sollen - man soll halt nicht allzu genau schauen ob Fairplay wirklich nicht lizensierbar ist oder ob es andere gangbare Wege gibt.  
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Jochen am Februar 07, 2007, 18:57:30
Grundsatzfrage


Ein  Musiker möchte von der Musik leben.
Ein Musiker erstellt Musik.
Ein Musiker verkauft die Musik.
Ein Musiker bekommt Geld.
Ein Musiker kann von der Musik leben.

Wie verhindert man, das dass der Raubkopierer die Musik stiehlt und die Musik abspielt ohne dass der Musiker Geld bekommt.

Jochen
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 07, 2007, 19:05:20
Was ich noch vergessen habe:
Wer in den iTunes-Store will, muss seine Songs mit Fairplay "ausstatten lassen", ob er will oder nicht (http://www.nytimes.com/2007/01/14/business/yourmoney/14digi.html?pagewanted=2&ei=5090&en=2c5efe51f9d74dd8&ex=1326430800&partner=rssuserland&emc=rss).
Soviel zum Thema man würde ja nur darf man nicht. Wenn Apple diverse Labels DRM-frei anböte, könnten die Majors nichts dagegen unternehmen und kämen ganz schön unter Druck. Oder hat man sich das vertraglich etwa untersagen lassen? Dann hat man sich dem falschen Meister unterworfen. Selber schuld.

Jochen:
Wir hatten ja mal ein ganz gutes System mit Pauschalen auf Geräte und Leermedien in Verbindung mit der Erlaubnis zur Privatkopie. Die Pauschalen gibt es immer noch, und auf immer mehr Geräte, nur wird die Privatkopie durch diverse Maßnahmen verunmöglicht und eine Umgehung von Kopierschutz ist generell verboten.

Hier die Werbung. Ich unterbreche die Diskussion für ein paar nette Plakate.  ;D
http://www.20min.ch/news/wirtschaft/story/22580246

Köstlich.
"Zudem ist sie für jeden, der die Problematik von Piraterie und Fälschungen kennt, dumm und undifferenziert" meint der Werbemann. Der Vorwurf fällt aber ganz massiv auf ihn selbst zurück.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Jochen am Februar 07, 2007, 19:15:06

Jochen:
Wir hatten ja mal ein ganz gutes System mit Pauschalen auf Geräte und Leermedien in Verbindung mit der Erlaubnis zur Privatkopie. Die Pauschalen gibt es immer noch, und auf immer mehr Geräte, nur wird die Privatkopie durch diverse Maßnahmen verunmöglicht und eine Umgehung von Kopierschutz ist generell verboten. 

Eben, die sogenannte GEMA Gebühr.

Nur, damals wurde jedes mal wenn ich das Original abspielte dasselbige immer schlechter.
Also irgendwann war Ende mit Original, Qualität und Kopie.
Natürliche Lebensdauer.

Jochen

Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 07, 2007, 19:27:31
Und wie viele Festplatten verabschieden sich ohne Kopie, wie viele Player werden verloren?
Die Gema nimmt auch genug ein (über 700 Mio. im Jahr, wenn ich mich recht erinnere), nur geht davon nur ein kleiner Bruchteil (unter 10%, wimre) an die Künstler und dann auch noch nach einem Schlüssel, der die Großen bevorzugt. Der große Rest geht an die Plattenfirmen, Producer etc. und finanziert die Gema.
 
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Jochen am Februar 07, 2007, 19:35:03
Die Gema ...
 

Also auch kein gutes Modell  ;D

Jochen
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Jochen am Februar 07, 2007, 19:39:03
Vorschlag für gutes System

Jedes Mal wenn man eine Musike eines Musiker auf dem Mac abspielt, wird eine kleine Gebühr direkt an den Musiker überwiesen.

Dürfte doch heutzutage mit den tollen Computern kein Problem mehr sein  ;D

Jochen
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 08, 2007, 20:58:44
Auch in diesem kurzen Ars-Technica-Artikel (http://arstechnica.com/news.ars/post/20070208-8799.html) wird Jobs' Argumentation, eine Fairplay-Lizensierung führe zu mehr Cracks, glasklar widerlegt.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 08, 2007, 23:04:37
Mal wieder ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Jobs spricht von Leaks. Du und Arstechnica sprechen von Cracks. Sorry, aber das ist nicht das selbe. Glasklar widerlegt wird da überhaupt nichts.

Dass die Chancen von Leaks umso grösser sind, je mehr Leute ein Geheimnis kennen, lässt sich wohl kaum weg diskutieren.
Die Frage, weshalb es mehr Cracks von FairPlay als vom WM DRM gegeben hat, so die Behauptung denn überhaupt stimmt, ist zwar interessant. Sie wird von Arstechnica aber weder beantwortet, noch stellt sie eine Widerlegung von Jobs Aussagen dar.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 09, 2007, 10:41:15
Mal wieder ein Äpfel mit Birnen Vergleich.

Siehst es also in einer Reihe mit Deinen eigenen Vergleichen? ;)

Zitat
Jobs spricht von Leaks. Du und Arstechnica sprechen von Cracks.

Das ist doch eine fachhuberische Spitzfindigkeit. Jobs schreibt davon, daß durch Leaks Cracks ermöglicht würden, weil sie das "secret" offenbarten und er so seine Verpflichtungen gegenüber der MI nicht mehr nachkommen könnte.

Zitat
Sorry, aber das ist nicht das selbe. Glasklar widerlegt wird da überhaupt nichts.

Gut, sehe ich ein, war eine Übertreibung. Es werden aber starke Hinweise angeführt, die darauf hindeuten, daß Jobs Argumentation nicht stimmig ist.

Es konkurrieren dieses "offene" und dieses geschlossene System in der Wirklichkeit gegeneinander. Die Aussage "Es geht nicht anders" ist also schon widerlegt. Das nun WM* weniger Cracks aufweist als Fairplay ist ein starkes Indiz vs. Jobs Aussagen bzgl. der Sicherheitssituation.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: yjnthaar am Februar 09, 2007, 11:04:27
[..]Wie verhindert man, das dass der Raubkopierer die Musik stiehlt und die Musik abspielt ohne dass der Musiker Geld bekommt.[..]

Gar nicht. Ein Raupkopierer klaut immer, egal wie verballhornt offizielle Kaufdatenträger sind. Inzwischen wird ja von Seiten der MI kräftig zurückgerudert, wie sonst ist die expotenzielle Zunahme ungeschützer Audio CDs in den letzten Monaten zu erklären?

Salve,
Simon
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: FOX am Februar 09, 2007, 12:50:42
Interessantes dazu auch bei Leo:

Deutsche Musikwirtschaft: Jobs ist "scheinheilig"
http://www.fscklog.com/2007/02/deutsche_musikw.html

Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: yjnthaar am Februar 09, 2007, 14:34:13
http://www.macworld.co.uk/news/index.cfm?RSS&newsID=17176

...wenn wir schon ne Linksammlung aufmachen.  ;D
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 15, 2007, 14:26:13
Jobs Brief findet darin auch Erwähnung. Primär aber macht Bruce Schneier in seinem Kommentar auf ein viel gefärlicheres und grösseres Ziel aufmerksam, das die Konsumentenschützer zu beschiessen hätten: http://www.schneier.com/crypto-gram-0702.html#8

(Es war bei uns ja auch schon Thema. Z.B. hier. (http://www.apfelinsel.de/forum/index.php?topic=1791.0))
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 16, 2007, 12:16:04
Scheint allmählich zur Mode bei den Konsumentenschützern zu werden, dass man einfach mal auf den grössten einhaut, auch wenn ers von allen noch am konsumentenfreundlichsten macht. Ein (nicht-Apple) Fall aus der Schweiz:
http://www.nzz.ch/2007/02/16/wi/newzzEY89PVB6-12.html
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 16, 2007, 12:32:46
Wenn ich den Artikel lese, hat Swisscom ja angeblich seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt. Dieser Vorwurf kann ja nur den Größten treffen.
Weiß auch nicht, ob man Verbraucherschutzverbände und Kartellämter so direkt vergleichen kann. In Deutschland sind das ganz verschiedene Institutionen.

Aber interessant das diese Probleme (oder zumindest Vorwürfe) mit den Telekommunikationsriesen scheinbar überall zu finden sind.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 16, 2007, 13:08:37
<schnipp>
Die Swisscom wird von den Wettbewerbshütern zur Kasse gebeten: Der Telekomkonzern soll 333,37 Millionen Franken Busse bezahlen. Die Swisscom habe im Mobilfunk eine marktbeherrschende Stellung benutzt, um unangemessen hohe Preise zum Nachteil der Endkunden zu erzwingen.<schnapp>

Das tut ehrlich in den Augen weh.

Diese eidgenössischen Totalverweigerer. ;D
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 16, 2007, 13:45:48
Wenn ich den Artikel lese, hat Swisscom ja angeblich seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt. Dieser Vorwurf kann ja nur den Größten treffen.

Mal davon ausgehend, sie hätten wirklich eine marktbeherrschende Stellung (was ich schon für fraglich halte) ist es doch trotzdem eigenartig, wenn der Billigste (oder der am wenigsten Teure) angeschossen wird, er sei zu teuer.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 16, 2007, 14:14:35
Das kann ich nicht beurteilen. Meinte ja nur, daß wenn man einen solchen Vorwurf erhebt, dann logischerweise gegen den mächtigsten (oder größten, wie Du ja schriebst) Markteilnehmer.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 16, 2007, 14:29:11
Meiner Meinung nach eher gegen alle, wenn die anderen noch teurer sind.

Denn dann kann/muss man fairerweise beklagen, dass sie alle zu teuer sind und eine kartellähnliche Sitaution ausnutzen. Aber ein Vorgehen gegen nur einen, und erst noch den Billigsten, nur weil er der Grösste ist, widerspricht wieder meinem Gerechtigkeitsempfinden. Auch wenn ich kein Kunde von Swisscom Mobile, sondern eines Konkurrenzunternehmens bin.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 16, 2007, 17:57:26
Eben, ich denke auch, dass man ganz scharf zwischen einem möglichen Kartell und einer marktbeherrschenden Stellung differenzieren muss. Und die Frage, die sich stellt, was ist eine marktbeherrschende Stellung oder Position oder was zeichnet sie aus?
Meiner Meinung nach ist der Charakter eine marktbeherrschenden Postion, dass es keine nennenswerten Konkurrenten gibt. Also, es gibt für den Kunden keine wirkliche Alternative, die Wahlmöglichkeiten sind eher theoretischer Natur. So etwas sehe ich mitunter, jedenfalls früher, bei den Stromkonzernen und die Beschränkung auf den Anbieter in der Stadt in der man lebte. Oder bei der Post, wobei sich der Markt ja öffnen musste, oder bei der DB, aber der Telekommunikationssektor ist doch schon lange offen und durchlässiger.
Und wenn ein Unternehmen nun mal verhältnismäßig viele Kunden hat, dann kann man ihnen das doch nicht zum Vorwurf machen. Der Kunde hat ja immer noch die Wahlmöglichkeit, er ist ja nun nicht an das Unternehmen gebunden, wenn es noch andere Optionen gibt.

Genau das ist auch der Aufhängungspunkt, den ich bei der Kritik gegenüber Apple's iTMS und dem iPod sehe. Kein Kunde ist doch gezwungen im iTMS zu kaufen, es gibt doch auch andere Anbieter. Nur, weil Apple's Lösung für den normalen Kunden praktischer ist und einfacher anzuwenden, als bei anderen Musiklademöglichkeiten, das ist doch kein Fehler von Apple.
Da wird in meinen Augen auch dem Kunden seine Mündigkeit und Selbstständigkeit in Form der Eigenverantwortung genommen. Jeder sollte sich mit dem Produkt, das er beabsichtigt zu kaufen, auseinandersetzen. Und es ist eine schnell erfassbare Information, dass es mit einem Umweg verbunden ist, die Musik aus dem iTMS auf einen MP3-Player zu übertragen, der nicht ein iPod ist.
Eine gewisse Analogie gibt es da für mich in der VHS vs. Betamax Geschichte. Obwohl hier ja auch von den staatlichen Organen forciert wurde.

In der Terminierungsbepreisung der Swisscom Mobil, also das Durchleiten von Gesprächen anderer Mobilfunkanbieter und/oder Netze, ist es ja nicht so, dass die Swisscom ihre Stellung ausnutzt, oder es ausnutzen kann, weil sie diese Stellung hat, sondern es sind einfach betriebswirtschaftliche Überlegungen, die jeder andere Anbieter auch stellen könnte. Da gibt es dann für den anderen Anbieter zwei Überlegungen. Entweder es zu unterlassen Anrufe in das bestreffende Netz weiterzuleiten oder aber die Bedingungen zu akzeptieren. Nur, weil Swisscom die Größe hat, sie dafür zu bestrafen, finde ich juristisch und strafrechtlich mehr als fragwürdig (wobei ich die genaue Gesetzeslage der Schweiz nicht kenne).
Denn die Praktik als solche steht den kleineren ja nun auch offen und ist prinzipiell, so wie ich es verstanden habe, nicht verboten.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am Februar 16, 2007, 20:17:07
[..]Wie verhindert man, das dass der Raubkopierer die Musik stiehlt und die Musik abspielt ohne dass der Musiker Geld bekommt.[..]

Gar nicht. Ein Raupkopierer klaut immer, egal wie verballhornt offizielle Kaufdatenträger sind. Inzwischen wird ja von Seiten der MI kräftig zurückgerudert, wie sonst ist die expotenzielle Zunahme ungeschützer Audio CDs in den letzten Monaten zu erklären?

Salve,
Simon

Genau! Jemand der gewillt ist diese kriminelle Energie aufzubringen, wird immer seine Musik aus nicht legalen Kanälen beziehen. Mit Software ist es IMHO das selbe Prinzip.  Die Möglichkeiten sind aufgrund des jetzigen Standes der Technik gegeben. Und sie werden einfach nur genutzt.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 16, 2007, 21:02:43
Genau! Jemand der gewillt ist diese kriminelle Energie aufzubringen, wird immer seine Musik aus nicht legalen Kanälen beziehen. Mit Software ist es IMHO das selbe Prinzip.  Die Möglichkeiten sind aufgrund des jetzigen Standes der Technik gegeben. Und sie werden einfach nur genutzt.

Wäre schön, wenn es so wäre. Aber das halte ich für Rosafärberei.

Natürlich wird es immer Leute geben, die genügend kriminelle Energie aufbringen, um jeden ausgedachten Schutz zu umgehen. Die gibt es aber in jedem Bereich. Und der Umstand, dass es Kriminelle gibt, dient sonst auch nirgendwo als Begründung, seine Rechtsgüter nicht zu schützen. Ich verzichte auch nicht darauf, meine Wohnung abzuschliessen, mit der Begründung, einen echten Einbrecher kann das sowieso nicht abhalten. Gegen den Gelegenheitsdieb schützt es allemal.

Und genau die dürften es auch sein, welche den Produzenten von immateriellen Gütern den grössten Schaden zufügen. Wenn ich in meinem Umfeld schaue, wie da ohne Skrupel Musik und Software heruntergeladen wird, dann stehen mir die Haare zu Berge. Und ich lebe nun eigentlich wirklich nicht in einem kriminellen Umfeld.
Noch nicht sicher bin ich mir, ob diese Leute ihr Tun gar nicht als Unrecht empfinden oder ob sie das Unrecht wegen der geringen Chancen erwischt zu werden bewusst begehen. Ziemlich sicher bin ich mir aber, dass wenn die Musikindustrie mal grundsätzlich davon ausgeht, dass ihre Kunden betrügen, sie damit nicht wirklich falsch liegt. So traurig und für mich als Mitkonsument erniedrigend das auch sein mag, es ist leider so. Und das kann mir mittlerweile auch niemand mehr ausreden. Und schon gar nicht mit obiger hanebüchenen Argumentation. Es ist in meinem Umfeld so und ich glaube nicht, dass es im Durchschnitt der Gesellschaft anders ist.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am Februar 16, 2007, 21:16:32
Andersrum gefragt: Wie erklärst du dir den Umstand, dass es Leute wie uns gibt, die eben nicht den illegalen Download als ihr gutes Recht ansehen?
Das mit der Tür lasse ich auch nicht gelten. Es gibt Länder, dort schauen dich die Leute komisch an, wenn du Türen abschließt. Und dort wird auch niemand nur ausgeraubt, weil seine Tür auf ist.
Nein, da spielen ganz andere Gründe eine Rolle und die sind fernab von DRM und anderen Restriktionen.

Leider wird das wieder eine Diskussion, die hier zu nichts führt. Das bereden wir mal beim Bier, oder einer Bionade. ;)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 16, 2007, 21:37:59
Andersrum gefragt: Wie erklärst du dir den Umstand, dass es Leute wie uns gibt, die eben nicht den illegalen Download als ihr gutes Recht ansehen?
Hab ja nicht behauptet, dass alle Rechtsbrecher sind. Aber die Mehrheit dürfte es sein. Leider.

Zitat
Das mit der Tür lasse ich auch nicht gelten. Es gibt Länder, dort schauen dich die Leute komisch an, wenn du Türen abschließt. Und dort wird auch niemand nur ausgeraubt, weil seine Tür auf ist.
Ja, die gibt es. Nur herrschen leider im Bereich der immateriellen Güter keine Zustände, wie sie bezüglich materiellen Gütern in diesen Ländern herrschen. Und wo das entsprechende soziale Umfeld eben nicht herrscht, ist das Schloss an der Wohnungstür dann halt der Notbehelf.
Nur gegen das Schloss wettern ist nicht. Da müssen dann schon Ideen auf den Tisch, wie man das jetzt fehlende Umfeld errichten könnte, das Schlösser unnötig macht.

Prost.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am Februar 16, 2007, 21:59:36
Nur gegen das Schloss wettern ist nicht. Da müssen dann schon Ideen auf den Tisch, wie man das jetzt fehlende Umfeld errichten könnte, das Schlösser unnötig macht.
Prost.

Siehste, dann sind wir ja einer Meinung!!! ;)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 16, 2007, 22:06:16
Das Beispiel mit der offenen Wohnungstür gilt aber nur, wenn sich die Bewohner im Haus/in der Wohnung aufhalten. Du glaubst ja wohl nicht im Ernst, tyhr, dass die Bewohner, wenn sie weg sind, die Türen offen lassen bzw. nicht abschließen.

Leider, aber natürlich, haben die meisten Menschen in solchen Fällen, in denen die Wahrscheinlichkeit sehr gering, das Risiko minimal ist, kriminelle Energie. Das Moralverständnis von viele Leuten setzt dort an, wo sie das Verhalten von Anderen kritisieren oder sogar sanktionieren können. Woher kommen denn die Forderungen nach höheren Strafen? Und warum kommen sie? Weil es diese Ambivalenz ist. Die Leute sind sich ihres Fehlverhaltens bewusst, denken aber, dass sie nicht erwischt werden und somit auch nicht bestraft, so sollen die Anderen, die erwischt wurden dann auch noch für das eigene Fehlverhalten "mitsühnen". Es ist schon sehr abgefahren.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am Februar 16, 2007, 22:18:38
Das Beispiel mit der offenen Wohnungstür gilt aber nur, wenn sich die Bewohner im Haus/in der Wohnung aufhalten. Du glaubst ja wohl nicht im Ernst, tyhr, dass die Bewohner, wenn sie weg sind, die Türen offen lassen bzw. nicht abschließen.

Tja, ich muss dich enttäuschen, genau das gibt es. Natürlich sind die Umstände etwas anders als hier bei uns. Aber sie tun es trotzdem.

Na ja, die Diskussion ist für den Sektor Musik aber irrelevant, es geht jetzt eher an die soziale Struktur und da muss ich sagen, macht es keinen Sinn dies hier zu diskutieren.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 16, 2007, 22:25:48
Tja, ich muss dich enttäuschen, genau das gibt es. Natürlich sind die Umstände etwas anders als hier bei uns. Aber sie tun es trotzdem.

In welchem Land?
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 16, 2007, 22:28:07
Tja, ich muss dich enttäuschen, genau das gibt es. Natürlich sind die Umstände etwas anders als hier bei uns. Aber sie tun es trotzdem.

Ja, es gibt auch in der Schweiz Gegenden, in welchen das so ist. Auch heute noch. Ob allerdings die übrigen Eigenschaften des sozialen Umfelds, welches in diesen Gebieten das Nichtabschliessen der Wohnungstür erlaubt, diese Landstriche zu einer angenehmen Umgebung machen, wage ich doch zu bezweifeln. Jedenfalls nicht für mich. Die soziale Kontrolle, die in solchen Gebieten herrschen muss, würde mich erdrücken.

Aber das ist nun wieder a completely different discussion...
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am Februar 16, 2007, 22:39:36
Tja, ich muss dich enttäuschen, genau das gibt es. Natürlich sind die Umstände etwas anders als hier bei uns. Aber sie tun es trotzdem.

In welchem Land?

Zum Beispiel in Kanada.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 16, 2007, 22:55:49
Aha, und woher ist das, welche Quelle? Das interessiert mich wirklich.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am Februar 16, 2007, 23:01:34
Zum Beispiel wurde dies in einer Dokumentation von Michael Moore gezeigt. Außerdem viele andere Berichte über Kanada, das so (ganz) anders sein soll, als der direkte Nachbar USA.

Allerdings war ich noch nie dort, habe aber diverse Aussagen von Mitarbeitern in der Firma, die ständig hin und her fliegen.

Hier lebe ich komplett von den Eindrücken anderer. Man muss auch Vertrauen haben. ;)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 17, 2007, 00:05:06
Zum Beispiel wurde dies in einer Dokumentation von Michael Moore gezeigt.

Wie gut, dass der gar nicht polemisch ist.  ;D

Außerdem viele andere Berichte über Kanada, das so (ganz) anders sein soll, als der direkte Nachbar USA.

Allerdings war ich noch nie dort, habe aber diverse Aussagen von Mitarbeitern in der Firma, die ständig hin und her fliegen.

Und die sagen, dass sie ihre Häuser offen lassen oder die sagen, dass es komplett anders sein soll als der direkte Nachbar USA?

Hier lebe ich komplett von den Eindrücken anderer. Man muss auch Vertrauen haben. ;)

Ja nee, is' klar. Confidence is anything.  :P ::) ;D
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: mathias am Februar 17, 2007, 09:24:45
In welchem Land?
Dänemark, z.B., jedenfalls damals als wir im Familienurlaub dort waren. Ist aber schon ein paar Jährchen her. Im Schwarzwald ist es auch so. Ich vermute, daß es in ländlichen Gegenden nichts außergewöhliches ist. Und zwar deshalb, da entweder sowieso immer jemand der Hausbewohner in der Nähe ist, oder die Gegend so "einsam" ist, daß sich da kaum jemand hinverirrt, der da nix zu suchen hat, oder es sowieso keine Rolle spielt, ob man abschließt oder nicht, da niemand den Einbruchsversuch mitkriegt, wenn mal alle Hausbewohner ausgeflogen sind.

Jetzt aber was zum Hauptthemenstrang... ;D
Ich kann S.J. Argumentation schon gut verstehen, und zwar aus folgendem Blickwinkel heraus: S.J. hat die Vision der "ganzheitlichen" Musikdienstleistung, die seiner Meinung nach für viele Konsumenten am einfachsten ist: portables Abspielgerät, einfache Verwaltung von Musik auf dem eigenen Computer plus Einkaufsmöglichkeit via Weltnetz. Die  ersten beiden Punkte sind realisiert - fehlt nur noch der dritte. Und dieser ist nur umsetzbar, wenn bestimmte Kriterien seitens dritter eingehalten werden. Wäre es da nicht logisch, den dritten Punkt dennoch umzusetzen, auch wenn die Rahmenbedingungen zunächst nicht die sind, die man eigentlich haben wollte?

Eine Lösung für Apple, aus diesem Dilemma herauszukommen wäre doch, ein eigenes Label zu Gründen und die Musiker selbst zu vermarkten. Dann wäre es interessant zu sehen, ob Apple auch generell auf DRM verzichten würde...
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 17, 2007, 12:11:16
Dänemark, z.B., jedenfalls damals als wir im Familienurlaub dort waren. […]

Mensch Leute. ;) Dass das irgendwo oppn Doerp (aufm Dorf) so ist, das ist doch klar. Da schauen die Nachbarn drauf, da bekommen die doch gegenseitig mit, wenn der Joghurtbecher in der falschen Mülltonne landet.
Ich will wissen, ob das irgendwo in der Stadt gemacht wird. Dort, wo das Nachbarschaftsverhältnis nicht dermaßen eng ist und wo man von der nächsten Stadt drei Tagesritte entfernt ist.

Das ist ja so, als ob ich sagen würde, auf dem Land gibt es keine Jugendbande, die die Erwachsenen drangsalieren usw.

In so einem Vergleich sollte wohl schon eine Verhältnismässigkeit rein, finde ich zumindest.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 17, 2007, 12:44:22
Mensch Leute. ;) Dass das irgendwo oppn Doerp (aufm Dorf) so ist, das ist doch klar. Da schauen die Nachbarn drauf, da bekommen die doch gegenseitig mit, wenn der Joghurtbecher in der falschen Mülltonne landet.

Das hat warlord ja schon auf den Punkt gebracht. Das wird nur dort gemacht, wo die Sicherheit durch soziale Kontrolle scheinbar (!) gewährleistet ist. Jeder Fremde wird sowieso nicht aus den Augen gelassen und die internen Missetäter meint man zu kennen und zu kontrollieren. Zudem macht sich mitunter der verdächtig, der abschließt. Der wird doch nichts zu verbergen haben?! Man denke an das Jugendzimmer ohne Schloss. 
Solches Verhalten ist also i.d.R. kein sympathisches Grundvertrauen in das Gute im Menschen sondern Ausdruck der dortigen sozialen Verhältnisse.

Über diese Stelle in dem Moore-Film habe ich mich sowieso gewundert. Auch in den USA wird vielerorts eben nicht abgeschlossen - nach allem was ich gehört und gelesen habe. Außerdem braucht man sich ja nur mal die windigen Türen anschauen, die dort oft gang und gäbe sind. Ob da ein Schloß sich lohnt?
 Allerdings hat da halt fast jeder Bewohner eine Schußwaffe in Greifweite und Jeder - nicht nur Einbrecher - weiß, daß er quasi mit dem Betreten des Hauses ohne Ankündigung ganz legal erschossen werden darf. Auch eine Lösung...

Zitat
Ich will wissen, ob das irgendwo in der Stadt gemacht wird. Dort, wo das Nachbarschaftsverhältnis nicht dermaßen eng ist und wo man von der nächsten Stadt drei Tagesritte entfernt ist.

Das kann sicher auch in Städten passieren, etwa in Apartmenthäusern. Aber Du hast ganz recht, ohne eine gewisse Nähe der Leute zueinander nur in Ausnahmefällen.

Zitat
Das ist ja so, als ob ich sagen würde, auf dem Land gibt es keine Jugendbande, die die Erwachsenen drangsalieren usw.

Wenn Du schon mal auf dem Land warst, weißt/wüßtest Du das es die dort sehr wohl gibt. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema. :)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 17, 2007, 13:48:03
Das hat warlord ja schon auf den Punkt gebracht. Das wird nur dort gemacht, wo die Sicherheit durch soziale Kontrolle scheinbar (!) gewährleistet ist. […]

Das haben wir ja schon herausgearbeitet. ;)
Ansatz war, dass thyr behauptet hat, dass es Länder, Regionen (oder was auch immer) gibt, in denen die Türen unabgeschlossen bleiben. Und damit eine Analogie zu der DRM-Geschichte ziehen wollte, nämlich, dass die MI es doch gar nicht nötig hat ein DRM zu benutzen, weil es auch genügend Leute (die Mehrheit der Leute) gibt, die trotz den nicht vorhandenen DRM nicht anfangen illegal zu kopieren.
warlord hat es ja schon sehr deutlich gemacht, dass es einen Unterscheid zwischen immateriellen und materiellen Gütern gibt und dieser Unterschied sich auch auf das "kriminelle Verhalten" auswirkt.

Meine Frage war in diesem Kontext, wo es denn diese unabgeschlossenen Häuser, Wohnungen gibt und zwar ohne die nachbarschaftlich soziale Kontrolle. Dort, wo einfach nur Menschen auf engem Raum zusammenleben, aber keinerlei weiteren Kontakt haben.
Da bringen (mir) Ausnahmen nichts. Dessen bin ich mir auch bewusst, dass unter besonderen Umständen und Voraussetzungen solche Konstellationen möglich sind. Ich würde gern ein evidentes Beispiel für solch eine Konstellation haben, das unter der Voraussetzungen, dass es keinerlei soziale Kontakte zum lokalen Umfeld gibt, auch bestehen kann.
Und da ist bis jetzt noch nichts gekommen.

Natürlich ist das jetzt ein Kriegsnebenschauplatz, aber mich interessiert es halt.

Und zu der DRM freien oder nicht freien Musik. Ich persönlich nehme stark an, dass wenn die Musik DRM frei wird (aus den Onlinestores), auch das illegale kopieren zunehmen wird. Denn das Risiko und die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, ist einfach gering.

Und hier meine drei EUR fürs Phrasenschwein -- Gelegenheit macht Diebe.

Das kann sicher auch in Städten passieren, etwa in Apartmenthäusern. Aber Du hast ganz recht, ohne eine gewisse Nähe der Leute zueinander nur in Ausnahmefällen.

Ohne dieses Näheverhältnis, in einem ganz normalen (städtischen) Umfeld wird man das nicht finden. Alleine schon deshalb, weil dann der Versicherungsschutz erlischt und man dann vor der Wahl steht, den Verlust einfach hinzunehmen oder selbst kriminell zu werden, da man versucht die Versicherungsgesellschaft zu betrügen.
Und es wird definitiv keine Versicherung geben, die eine unabgeschlossene Wohnungstür inkludiert.

Wenn Du schon mal auf dem Land warst, weißt/wüßtest Du das es die dort sehr wohl gibt. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema. :)

<Loriot> Ach was? </Loriot>
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 17, 2007, 14:56:39
Wir sind uns schon einig.

Wir brauchen auch nicht lange mutmassen, ob viel kopiert werden wird, wenn es kein DRM mehr gibt. Alles, was nicht DRM-geschützt ist, wird kopiert wie eh und je. Auch wird ständig versucht, DRM auszuhebeln, sicher nicht nur aus legitimen Interessen. Auch fördert das Internet natürlich Möglichkeiten, die einem Jeden ermöglichen, illegal auf einen extrem unfangreichen "Katalog" zuzugreifen. Es greifen also nicht die Radio- oder Privattauschvergeliche, die so gerne angeführt werden.

Nur: DRM ist nicht die Lösung und Kriminalisierung harmloser Privattauscher auch nicht.
Zu groß die Nachteile für die Kunden. Zu klein der Effekt auf die illegalen Kopien - es ist sogar so, daß man sich den Song wohl noch mal aus der Tauschbörse holt, wenn er auf dem neuen Player nicht abspielbar ist. Ich selbst halte das sogar für an sich legitim, der Gesetzgeber leider nicht.

Schon immer gab es Käufer und Kopierer. Erstere sind ja nicht weniger geworden und die Kopierer kaufen ja auch mal was. Interessante Angebote werden sicher ihre Abnehmer finden, und ohne DRM sicher mehr. Dieser ganze Kontrollwahn ist ein Irrweg.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 17, 2007, 15:02:51
Nur: DRM ist nicht die Lösung und Kriminalisierung harmloser Privattauscher auch nicht.
Zu groß die Nachteile für die Kunden. Zu klein der Effekt auf die illegalen Kopien - es ist sogar so, daß man sich den Song wohl noch mal aus der Tauschbörse holt, wenn er auf dem neuen Player nicht abspielbar ist. Ich selbst halte das sogar für an sich legitim, der Gesetzgeber leider nicht.

Soweit ich das jetzt auf die Schnelle rekapituliere, wird das Bereitstellen, also der Upload, bestraft und nicht das herunterladen. Aber kann natürlich sein, dass ich mich irre.

Generell sind es wohl auch zwei unterschiedliche Dinge. Einmal das Herunterladen von "illegalen Kopien" und das Benutzen solcher (Software etc.). Der Punkt ist nur, bis zum jetzigen Zeitpunkt kann der Gesetzgeber nicht feststellen, ob es sich bei Software, die ich benutze um solche Kopien oder um Originale handelt. Deswegen wird eine Ermittlung schwierig, denn dazu müsste, meines Wissens nach, die Strafprozessordnung angepasst werden.

Ohne Wunsch, werde ich mich jetzt aber nicht in die Materie derart einarbeiten. ;)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: MacFlieger am Februar 17, 2007, 15:06:00
Soweit ich das jetzt auf die Schnelle rekapituliere, wird das Bereitstellen, also der Upload, bestraft und nicht das herunterladen. Aber kann natürlich sein, dass ich mich irre.

IANAL, aber soweit ich weiß, war das früher so. Heute ist in Deutschland auch der Download strafbar, wenn er aus einer "offensichtlich illegalen Quelle" kommt.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 17, 2007, 15:09:36
IANAL, […]

Me either.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 17, 2007, 15:29:05
n  ;)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am Februar 17, 2007, 15:43:56
IANAL
...ohne Worte...
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 17, 2007, 16:03:50
Zudem ist man in den gängigen P2P-Netzen immer gleichzeitig auch Hochlader.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 17, 2007, 16:13:31
n  ;)

IANAL
...ohne Worte...

Seid froh, dass ihr euch nicht mehr bei AT befindet. Da hätte es wegen solcher Äußerungen wahrscheinlich schon fulminante Psychoanalysen von pete aka <oo> aka Terminal aka Hairfeti aka Hallo … und/oder ZENcom gegeben.  :P :P ;) ;D

Zudem ist man in den gängigen P2P-Netzen immer gleichzeitig auch Hochlader.

Dessen bin ich mir durchaus bewusst. ;) Es geht mir auch mehr um die Theorie oder den theoretischen Ansatz.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am Februar 18, 2007, 01:49:39
Und die sagen, dass sie ihre Häuser offen lassen oder die sagen, dass es komplett anders sein soll als der direkte Nachbar USA?

Beides. Natürlich muss man das alles etwas differenziert sehen. In einer Großstadt lässt dort wahrscheinlich auch keiner einfach seine Wohnung offen stehen (zumindest ist dies auch für mich schwer vorstellbar, aber man ist ja lernfähig). In den kleineren bis mittelgroßen Orten haben die Leute kein Problem mit einer offenen Tür. Das liegt aber nicht an der hier genannten "sozialen Kontrolle", sondern daran, dass es niemanden gibt, der dort einbricht. Auch Häuser, die irgendwo alleine stehen, sind wohl davor sicher.

Es mag nicht alles stimmen, es mag Unterschiede geben, es mag auch überbewertet werden und es ist bestimmt nicht die Erklärung, die eine Diskussion über DRM entschärfen kann.

So, jetzt ist genug dazu, ich wollte hier diese Diskussion nicht führen, weil ich alles was ich dazu sagen könnte, hier nicht schreiben kann und will. Da platzt sonst die Datenbank...
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: mathias am Februar 18, 2007, 06:45:47
Mensch Leute. ;) Dass das irgendwo oppn Doerp (aufm Dorf) so ist, das ist doch klar. Da schauen die Nachbarn drauf, da bekommen die doch gegenseitig mit, wenn der Joghurtbecher in der falschen Mülltonne landet.
Ich will wissen, ob das irgendwo in der Stadt gemacht wird.
Meine Frage war in diesem Kontext, wo es denn diese unabgeschlossenen Häuser, Wohnungen gibt und zwar ohne die nachbarschaftlich soziale Kontrolle. Dort, wo einfach nur Menschen auf engem Raum zusammenleben, aber keinerlei weiteren Kontakt haben.
Wieso stellst du deine Fragen dann nicht gleich beim ersten mal präziese? Dann könnte man sich viel Schreiberei sparen. Aus deinen vorangegangenen Fragen diesbezüglich geht das nämlich nicht hervor.:
1.
Das Beispiel mit der offenen Wohnungstür gilt aber nur, wenn sich die Bewohner im Haus/in der Wohnung aufhalten. Du glaubst ja wohl nicht im Ernst, tyhr, dass die Bewohner, wenn sie weg sind, die Türen offen lassen bzw. nicht abschließen.
2.
In welchem Land?
Zuerst total unpräzise Fragen stellen und nacher sowieso alles besser wissen. Geht mir auf die Nerven... :P
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: elafonisi am Februar 18, 2007, 08:20:52
Und die sagen, dass sie ihre Häuser offen lassen oder die sagen, dass es komplett anders sein soll als der direkte Nachbar USA?

Aus eigener Erfahrung: Ja, Kanada ist komplett anders.
Samstag Nachmittag in Detroit, kein Mensch auf der Straße, du gehst als einziger durch Häuserschluchten zu deinem Ziel, welches nur 15 Minuten (Fußweg) von deinem Parkhaus entfernt liegt. Kein! Amerikaner würde diese Strecke zu Fuß gehen. Die Leute in den Autos gucken dich an, als wärst du gerade vom Mars gefallen. An einer Ampel hält neben dir ein Auto mit zerschossener Windschutzscheibe. Du kommst an deinem Ziel an (Sehenswürdigkeit "Greektown"), bewaffnete Wächter vor den Eingängen :P

Abends, Fahrt durch den Tunnel unter dem Detroit River nach Windsor (Kanada). Du denkst du bist in einer anderen Welt. Menschen auf den Straßen, volle Straßencafes. Selbst am späten Abend kommt kein mulmiges Gefühl auf. Auf dem Rückweg noch schnell in einem riesen Walmart ein paar Sachen eingekauft. Viele Menschen, alle freundlich, keine bewaffneten Wächter.

Nur ein Beispiel von vielen die ich berichten könnte. Es ist kein Problem in Großstädten wie Toronto, Ottawa oder Montreal auch am Abend auf die Straße zu gehen, mach das mal in Memphis, New Orleans oder Housten. Die einizige Großstadt, in der ich mich auch am Abend halbwegs sicher gefühlt habe, war ausgerechnet Chicago.

Sorry, hatte nix mit dem eigentlichen Thema zu tun. :-X
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 18, 2007, 22:56:23
Ich versuche noch mal auf die Ursprungsdiskussion zu kommen. Nämlich, ob Steve Jobs sich die Freiheit rausnehmen kann, solche Forderungen zu stellen, solche Vorschläge zu unterbreiten. Dass von einigen hier gesagt wird, er würde scheinheilig fordern, dass die MI die DRM-Beschränkung aufheben will.

Faktisch ist es nun mal so, dass derjenige, der Musik macht, eine Urheberschaft hat. Somit kann er mit dieser Musik machen, was er will. Auf Tonträger bringen und vertreiben, sei es nun durch Verkauf oder durch unentgeltliche Weitergabe. Oder er spielt seine Musik nur öffentlich. Oder macht keins und behält seine Werke für sich.
Natürlich kann er sich an ein Plattenlabel wenden und wenn er gut ist, dann ist dieses Plattenlabel interessiert. Dann veräußert der Musiker quasi die Nutzungsrechte an das Plattenlabel, die Nutzungsrechte gehen in die Verantwortung des Labels über. Die Urheberschaft bleibt aber weiterhin beim Musiker.
Was macht das Plattenlabel nun mit diesen Nutzungsrechten? Natürlich nutzt es sie die, um sie möglichst gewinnbringend einzusetzen. Also werden Tonträger produziert, dementsprechend geworben etc. Und ein Bestandteil ist nun mittlerweile, dass diese Songs auch über das Internet käuflich zu erwerben sind. Und dort werden diese Songs, die Musik durch DRM "gesichert", denn die Plattenlabel haben natürlich das Interesse, dass möglichst viele Leute diese Musik kaufen.
Und da kommen wir dann zum springenden Punkt. Da Apple mit den Songs relativ wenig Gewinn (!= Umsatz) macht und sie höchstens "Tochternutzungsrechte" haben werden, ist das Interesse von Apple wohl eher gering, diese DRM-Gängelung beizubehalten. Denn Apple selbst zieht aus dieser Tatsache nicht einen wirklich großen Nutzen.
Hinzukommen sollte man nicht vergessen -- und das wird in dem offenen Brief ja auch angesprochen --, dass Apple zur Aufrechterhaltung des wirksamen Schutzes durch das DRM einiges an Kraft und Ressourcen verwenden muss. Sei es die Weiterentwicklung, das Reagieren auf gelungenes Umgehen oder Außerkraftsetzens des DRM, dass Softwareupdates auf die Rechner und Devices müssen, alles ein ziemlicher Aufwand, nicht nur logistisch betrachtet. Und da kann ich mir schwer vorstellen, dass Apple das DRM bis aufs Äußerste verteidigt und beibehalten will.
Natürlich kann man diskutieren, ob Apple sich überhaupt mit der Schlange MI ins Bett hätte legen müssen, denn das ist müßig. Zum einen, da es schon geschehen ist und zum anderen, da auch Apple, und das wissen wir alle, ein gewinnorientiertes Unternehmen ist, das natürlich betriebswirtschaftlich die Gewinnmaximierung als erste Priorität hat.

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Jetzt will ich noch mal was zu diesem äußerst misslungen Vergleich, bzw. was aus dem Vergleich wurde, von der abgeschlossenen oder nicht abgeschlossenen Haustür was sagen.

Es wurden ja zwei Länder explizit angeführt, in denen anscheinend die Bewohner ihre Haustüren nicht abschließen. Das eine war Dänemark, das andere Kanada.
Diese Statistik (http://www.nationmaster.com/graph/cri_bur_percap-crime-burglaries-per-capita) zeigt, dass, betrachtet auf die Anzahl von Einbrüchen auf 1.000 Einwohner, Dänemark an Position Drei und Kanada auf Position Neun rangieren. Also ziemlich weit oben, nämlich in den Top Ten. Was mit den Aussagen der Leute, die das hier gesagt haben, sich nicht richtig, jedenfalls für mich, in Einklang bringen lässt.
Betrachtet man nun die die Wahrnehmung (http://www.nationmaster.com/graph/cri_per_of_saf_bur-crime-perception-of-safety-burglary) der Bürger einzelner Staaten in Bezug auf die von ihnen erwartete Einbruchshäufigkeit, also die Wahrscheinlichkeit, selbst Opfer eines Einbruchs zu werden, dann findet man Dänemark an Fünf und Kanada an Sieben. Sprich, die Bewohner dieser beiden Staaten fühlen sich recht sicher, in Bezug auf Einbrüche.
Beide Werte korrelieren also in keiner Weise miteinander. Nun kann man Überlegungen anstellen, wie das zustande kommt. Fakt und unumstößliche Tatsache sind die Zahlen zu den Einbrüchen, denn die gehen ja aus der kriminalstatistischen Erhebung hervor. Also muss man sich fragen, warum die Einwohner dieser Staaten in ihrer Wahrnehmung so differieren. Und da kann man nur Thesen und Vermutungen aufstellen. Eine mögliche These ist, dass die Verarbeitung durch die Medien sehr passiv erfolgt, sprich das Problemfeld der Einbrüche taucht in der öffentlichen Wahrnehmung nur äußerst gering auf, andere Verbrechen dafür wesentlich häufiger, so wird der Fokus halt auf diese Verbrechen gelenkt (klappt ja in Deutschland auch sehr gut). Aber das ist nur ein Erklärungs-/Verständnisansatz, es gibt das noch wesentlich mehr mögliche.
Fakt ist aber, dass in Dänemark, als auch in Kanada recht häufig eingebrochen wird. Und hier passt dann der Vergleich von warlord recht gut, auch wenn versucht wurde den Vergleich mit den Beispielen zu verzerren ;). Denn es bildet sich das heraus, was er mit dem Vergleich sagen wollte.
Man muss sich jetzt fragen, warum diese Einbruchshäufigkeit so hoch ist. Liegt es daran, dass in den beiden Ländern genauso wie in allen anderen eingebrochen wird, die Leute auch in den beiden Ländern ihre Türen verschließen und dieses "Nicht-Abschließen" eine dieser "Urban-Legends" ist? Womit dann die These von thyr und matthias widerlegt wären, dass es Ländern gibt, die ohne Abschließen auskommen und dort die Menschen recht friedvoll miteinander leben, jedenfalls das angebliche Nicht-Abschließen sich nicht negativ auswirkt.
Die andere Annahme ist, dass Dänemark und Kanada so weit oben in der Statistik auftauchen, gerade weil die Bewohner ihre Behausung nicht absperren. Das aber wiederum beweist und bestätigt dann ja nur die Theorie/These von warlord, dass ein freier Umgang und wenig kontrollierter Umgang nur dazu führt, dass die Kriminalitätsraten in den Feldern steigen. Was dann ja wieder auf Annahme, dass unrechtmäßige Verbreiten von geschützten Material zunehmen wird, zurückverweist.

Und genau um diesen Sachverhalt ging es mir in meinen Nachfragen und ich kann davon ausgehen, dass wenn wir uns diskussionsmäßig auf so einem Niveau bewegen, dass mich wirkliche Fakten interessieren und nicht irgendwelchen Meinungen. Jeder, der diese Diskussion verfolgt hat, wird mitbekommen haben, auf welchem sachlichen Niveau hier diskutiert wird.

@mathias: Ich habe keinesfalls unpräzise Fragen gestellt, mal ganz davon abgesehen, dass meine Fragen an thyr gerichtet waren, denn ich habe ihn extra zitiert und dann nachgefragt, sondern du hast diese Fragen einfach nicht richtig verstanden, weil dir anscheinen der Kontext nicht ganz klar geworden ist. Irgendwelche Einzelfälle interessieren nicht (es ist völlig offensichtlich und evident, dass es immer Einzelausnahmen gibt) und Aussagen in der Art "Mein Nachbar hat 'nen Bekannten, dessen Freund der Onkel kennt jemanden dessen Oma hat 'nen Hund …" bringen die Diskussion überhaupt nicht weiter, eher bremsen sie. Wenn es dich "nervt", warum antwortest du auf eine Frage, die ich an thyr gestellt habe? Du brauchst hier nichts zu schreiben, keiner zwingt dich dazu, dich mit dem Thread, noch meinen Aussagen oder Fragen auseinanderzusetzen.
Und wenn es dir schon so am Herzen liegt, dann schalte bitte einen Gang zurück und werden nicht persönlich angreifend. Vielen Dank.

<Grund> Typo
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: mathias am Februar 19, 2007, 08:48:19
@daveinitief: sorry, daß ich nicht auf deinem nivoh disskutieren kann und nicht fähig bin, deine Fragen in den richtigen Kontext zu stellen. Aber persönlich angreifend? Mitnichten. Habe nur erklärt, daß es mich nervt, sich über die Qualität der Antworten zu beschweren, wenn vorher die Fragestellung sehr allgemein gehalten wurde. So wie es dich nervt, wenn einige Forumsteilnehmer scheinbar nicht auf deinem Niveau diskutieren können. Wo ist da der Unterschied? Aber egal. Wusste nicht, daß man hier aus jedem Posting eine Doktorabeit machen muß.

Mathias.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: yjnthaar am Februar 19, 2007, 10:30:34
@mathias: Bestimmt musst Du das nicht machen mit der Doktorarbeit. Schau mich mal an.  ;D
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 19, 2007, 22:44:37
Deine vorangegangenen Betrachtungen zu Urheber und Rechteinhaber habe ich mal weggelassen, die sind ja unstrittig so.

Und da kommen wir dann zum springenden Punkt. Da Apple mit den Songs relativ wenig Gewinn (!= Umsatz) macht und sie höchstens "Tochternutzungsrechte" haben werden, ist das Interesse von Apple wohl eher gering, diese DRM-Gängelung beizubehalten. Denn Apple selbst zieht aus dieser Tatsache nicht einen wirklich großen Nutzen.

Ich weiß zwar nicht direkt, auf wen Du abzielst: Das Apple DRM unbedingt behalten will und Jobs nur zur Täuschung andersrum argumentiert, habe ich nie behauptet.

Aber egal:
Sehe ich anders. Stimmt: Direkt macht man kaum Gewinn, in Deutschland wohl sogar Verlust pro Song.

Indirekt aber bindet man die Musik an den iPod und Airport Hardware, ja sogar iPhone.
Natürlich, es ist möglich, die Musik auf CD zu brennen und dann wieder einzulesen. Nur erstens führt das zu Qualitätsverlust, wenn man nicht gerade unkomprimiert importiert. Zweitens ist diese Möglichkeit doch eher theoretischer Natur. Wie viele Kunden werden wohl wirklich wissen und auch abwägen, daß sie so ja auch recht leicht wechseln können und wie viele werden eine iPod kaufen, weil es halt das einfachste ist?

Zu sagen Apple hätte kein Interesse an DRM, halte ich daher für falsch.
Nun kann ich nicht beurteilen, ob man trotzdem vielleicht gewillt ist, DRM-freie Musik zu verkaufen. Deshalb auch kein Scheinheiligkeitsvorwurf.

Ich meine aber, Jobs hat absichtlich diese Diskussionen ausgelöst, um von der einzig relevanten Tatsache abzulenken. Daher: Nebelkerzen.

Zitat
Hinzukommen sollte man nicht vergessen -- und das wird in dem offenen Brief ja auch angesprochen --, dass Apple zur Aufrechterhaltung des wirksamen Schutzes durch das DRM einiges an Kraft und Ressourcen verwenden muss. Sei es die Weiterentwicklung, das Reagieren auf gelungenes Umgehen oder Außerkraftsetzens des DRM, dass Softwareupdates auf die Rechner und Devices müssen, alles ein ziemlicher Aufwand, nicht nur logistisch betrachtet. Und da kann ich mir schwer vorstellen, dass Apple das DRM bis aufs Äußerste verteidigt und beibehalten will.

Stimmt natürlich, ein Aufwand ist es schon. Kann ich aber ebenfalls nicht beurteilen.

Anderer Gedanke dazu:
Das Problem ist vielleicht auch, daß der iPod sicher nicht ewig diesen Marktanteil halten wird können. Da gerät man womöglich schnell ins Abseits, Apple will aber doch offensichtlich auf Dauer ein großer Spieler im Entertainmentmarkt bleiben.

Zitat
Natürlich kann man diskutieren, ob Apple sich überhaupt mit der Schlange MI ins Bett hätte legen müssen, denn das ist müßig. Zum einen, da es schon geschehen ist und zum anderen, da auch Apple, und das wissen wir alle, ein gewinnorientiertes Unternehmen ist, das natürlich betriebswirtschaftlich die Gewinnmaximierung als erste Priorität hat.

Das Mißverständnis habe ich doch schon gegenüber warlord ausgeräumt.

Tatsache ist doch, ganz einfach, daß Apple DRM-Musik verkauft, die an den iPod gebunden ist. Natürlich ist dann Apple der richtige Adressat, nicht die Musikindustrie oder wer auch immer.
 
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Aufs Türenthema will ich nicht mehr einsteigen. Nur eines: Die UN-Zahlen fußen ja wahrscheinlich auf den  nationalen Statistiken, in Deutschland ist das die PKS. Wohwollend formuliert, erfordert jede Zahl darin eine Erklärung, wie sie denn zustande kommt. In anderen Ländern ist das sicher nicht immer besser.
Ist das nicht so, stellt sich dennoch die Frage, wie die Zahlen jeweils zustande kamen.
Wenn man die Zahlen mal als völlig neutral ansieht, dann stellen sich immer noch viele Fragen. Bin bei internationalen Vergleichsstudien wie diesen immer sehr skeptisch (natürlich nicht nur bei diesen, aber doch besonders).

Ein Interesse bei mir hat das aber ausgelöst. Danke auch für den Link. Ich werde mal genauer nachforschen, ob es das Phänomen gibt und inwiefern das erforscht und interpretiert wurde. Fürchte aber das es da keine wissenschaftliche Literatur gibt.

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Zu dem kleinen Disput hier:
Der Eine diskutiert so und der Andere so. Es ist nicht notwendig, deßhalb die sachliche Ebene zu verlassen.
In der Tat hätte ein "bitte Zahlen, keine Anekdoten" zu Beginn viele Beiträge überflüssig gemacht. Das darf auch anmerken, wer will. Aber höflich und sachlich. Das war hier nicht ganz der Fall.

Ganz allgemein - und an alle - kann man auch mal bis zehn zählen, bevor man einen Beitrag über die vermeintlichen Verfehlungen des Anderen verfasst.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 19, 2007, 23:21:45
Tatsache ist doch, ganz einfach, daß Apple DRM-Musik verkauft, die an den iPod gebunden ist. Natürlich ist dann Apple der richtige Adressat, nicht die Musikindustrie oder wer auch immer.

In meinen Augen machst Du es Dir und den Konsumentenschützern schon etwas zu einfach, wenn Du nur den letzten in der Verkäuferkette zur Betrachtung zulassen und alle anderen Beteiligten ausblenden willst.

So betrachtet, müsstest Du wohl auch mit unserer Politik zu Drogenbekämpfung zufrieden sein. Da konzentriert man sich auch vornehmlich auf die letzten in der "Handelskette". Ob das wirklich das richtige Ziel ist, wenn man "den ganzen Markt" verändern will, wage ich in beiden Fällen zu bezweifeln.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 20, 2007, 00:19:10
In meinen Augen machst Du es Dir und den Konsumentenschützern schon etwas zu einfach, wenn Du nur den letzten in der Verkäuferkette zur Betrachtung zulassen und alle anderen Beteiligten ausblenden willst.

Nein, nicht gemacht, es ist so einfach. Moralisch gesehen mag Apple nur einen Teil der "Schuld" treffen, geschenkt! Rechtlich ist das was anderes. Es sei denn, die MI hat vertraglich darauf bestanden, daß die Musik wirklich nur auf dem iPod abgespielt wird. Das kann ich aber beim besten Willen nicht glauben, und auch Jobs behauptet ja nur, daß wäre halt der Preis für die Sicherheit, was nur begrenzt glaubwürdig scheint. Aber das hatten wir ja schon.
Eines aber ist doch nun wirklich klar: Apple ist Hersteller und Verkäufer dieses DRM. Apple profitiert davon, weil das DRM ein (schwaches) Dongle an die eigene Hardware ist. Wer sonst soll also der erste Adressat rechtlicher Bemühungen dagegen sein?

Man kann ja streiten, ob diese Bemühungen überhaupt sinnvoll sind, oder gerecht. Wegen dieser Dongelung aber nicht Apple anzugehen, sondern Jemand anderes - das ist so unlogisch; ich weiß nicht, wie man darüber überhaupt diskutieren kann.

Zitat
So betrachtet, müsstest Du wohl auch mit unserer Politik zu Drogenbekämpfung zufrieden sein. Da konzentriert man sich auch vornehmlich auf die letzten in der "Handelskette". Ob das wirklich das richtige Ziel ist, wenn man "den ganzen Markt" verändern will, wage ich in beiden Fällen zu bezweifeln.

Immer diese Vergleiche, die nichts erhellen und nicht passen. Außerdem unterstellst Du mir schon wieder eine Meinung, für die ich nicht den geringsten Anlass gab. Damit muss ich das dann sinnloserweise klarstellen.
Die letzten in der Handelskette sind die Kunden. Die zu belangen finde ich in der Tat, so wie es jetzt passiert, unsinnig und ungerecht. Erst meintest Du Verkäuferkette. Das man die kleinen Dealer bestraft und die Großen kaum je, ist ja nicht so gewollt, sondern nunmal leider unvermeidlich, weil man die Hintermänner eben fast nie erwischt. Deßhalb die Kleinen nicht zu bestrafen, hätte weder Moral noch Logik.
Nun könnten wir auch noch den Drogenkrieg der USA oder die Sinnhaftigkeit der Legalisierung aller Substanzen als Alternativen diskutieren (vielleicht wolltest Du daruf anspielen?), aber ich habe keine Lust dazu, und schon gar nicht in diesem Thread. 
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Patrick am Februar 20, 2007, 01:34:07
Naja, das ist doch eher ein Henne/Ei-Problem. Würde die MI nicht fordern, daß Apple dafür zu sorgen hat, daß die Inhalte nicht beliebig kopierbar sind, hätte Apple auch kein Fairplay eingeführt. Die "Dongelung" durch das Format in M4A und die Verquickung mit iTunes reicht ja für gemutmaßte 70% der User schon aus, daß als mobiles Abspielgerät nur ein iPod in Frage kommt, dazu braucht's kein DRM. "Sense and Simplicity" (© Philips) der Kombination iTS-iTunes-iPod macht dieses Dreigestirn so verflucht attraktiv, nicht der Zwang durch Fairplay.

Wer bitte lädt mit seinem iPod bei Musicload was runter?!?
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 20, 2007, 09:46:18
Wegen dieser Dongelung aber nicht Apple anzugehen, sondern Jemand anderes - das ist so unlogisch; ich weiß nicht, wie man darüber überhaupt diskutieren kann.
Weil nur der Entscheid, FairPlay nicht an Fremdhersteller zu lizenzieren, Apple-eigen ist. Für die Rahmenbedingungen, die zu diesem Entscheid geführt haben, und für den grundsätzlichen Zwang zu einem DRM ist nicht Apple verantwortlich.
Sorry, für mich ist absoult unverständlich, weshalb man darüber nicht diskutieren können soll, weshalb das Jobs nicht so darlegen können sollte und wie man das als Nebelkerzenwerferei bezeichnen kann. Es ist Teil der gesamten Faktenlage. Wenn es jemand zur Sprache gebracht hat, war das für mich erhellend und nicht vernebelnd.

Zitat
Die letzten in der Handelskette sind die Kunden. Die zu belangen finde ich in der Tat, so wie es jetzt passiert, unsinnig und ungerecht. Erst meintest Du Verkäuferkette.
Ja, war unpräzise formuliert. Sollte zweimal Verkäuferkette heissen.

Zitat
Das man die kleinen Dealer bestraft und die Großen kaum je, ist ja nicht so gewollt, sondern nunmal leider unvermeidlich, weil man die Hintermänner eben fast nie erwischt.
Ohne nun einen weiteren Nebenschauplatz eröffnen zu wollen, gehe ich da eben nicht einig. Es ist in beiden Fällen eben nicht wirklich unvermeidlich. Es ist ganz einfach nicht gewollt.

Um bei der Musik zu bleiben, müsste sich die Konsumentenseite in meinen Augen endlich mal bewusst werden, was sie eigentlich will. Sie müsste sämtliche in die Frage hineinspielenden Fakten zur Betrachtung zulassen und zur Gesamtschau auf den Tisch bringen. Auch jene Fakten, die man bis jetzt auf Konsumenteseite mit der bereits erwähnten Rosafärberei ausgeblendet, bzw. schön- der wegdiskutiert hat. Dann sollte man sich entscheiden, was man will und mit welcher Strategie man das gegenüber der MI vertreten will.
Wenn man sich Scheuklappen montiert und immer nur auf einzelne Aspekte lossticht, ohne Strategie und Gesamtschau im Hinterkopf, erweist man in meinen Augen der Sache der Konsumenten einen Bärendienst. Umso mehr, wenn die für die Einzelattacken ausgewählten Ziele dann eigentlich noch zu den Konsumentfreundlichsten gehören. Dann kann (soll und darf) man sich schon fragen, ob das Treiben der Konsumentenschützer nicht sogar schon als "friendly fire" eingestuft werden muss. Und, da geht es jetzt zwar schon Richtung Verschwörungstheorie, aber es kann dann auch die Frage aufgeworfen werden, ob hinter diesem unkoordinierten Vorgehen und an Selbstbeschuss grenzenden Chaos nicht eventuell Strategie der MI stecken könnte. (Wie andeutungsweise zwischen Jobs Zeilen zu lesen.)

Aber wenn man zur Betrachtung und Diskussion immer nur denjenigen zulassen will, der dem Konsumenten letztlich direkt gegenübersteht, dann wird man sich mit solchen Fragen nie beschäftigen...
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: daveinitiv am Februar 20, 2007, 16:18:52
Ich weiß zwar nicht direkt, auf wen Du abzielst: Das Apple DRM unbedingt behalten will und Jobs nur zur Täuschung andersrum argumentiert, habe ich nie behauptet.

Es zielte auf keinen ab, ich wollte in dem Zusammenhang das noch mal alles zusammenführen.

Aufs Türenthema will ich nicht mehr einsteigen. Nur eines: Die UN-Zahlen fußen ja wahrscheinlich auf den  nationalen Statistiken, in Deutschland ist das die PKS. Wohwollend formuliert, erfordert jede Zahl darin eine Erklärung, wie sie denn zustande kommt. In anderen Ländern ist das sicher nicht immer besser.
Ist das nicht so, stellt sich dennoch die Frage, wie die Zahlen jeweils zustande kamen.
Wenn man die Zahlen mal als völlig neutral ansieht, dann stellen sich immer noch viele Fragen. Bin bei internationalen Vergleichsstudien wie diesen immer sehr skeptisch (natürlich nicht nur bei diesen, aber doch besonders).

Ein Interesse bei mir hat das aber ausgelöst. Danke auch für den Link. Ich werde mal genauer nachforschen, ob es das Phänomen gibt und inwiefern das erforscht und interpretiert wurde. Fürchte aber das es da keine wissenschaftliche Literatur gibt.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Zwar ist mir klar, dass man generelle Kritik an solchen Statistiken üben kann, mitunter auch berechtigt, das leuchtet ein. Alleine schon der Unterschied bei den Kriminalstatistiken in Bezug auf Hellfeld- und Dunkelfeldermittlung.
Natürlich kann man sich fragen, wie es um die Vergleichbarkeit solcher "Länderstatistiken" gestellt ist, auf der anderen Seite sollte man aber auch entgegenhalten, dass die Zahlen, die Statistiken von der UN ausgegeben wurden, also einem offiziellen Organ, welches nun mal eine gewisse Reputation besitzt. Und diese Organisation wird bemüht sein, eine Ebene der Vergleichbarkeit zu erreichen, die aussagekräftig ist. Denn diese Zahlen dienen ja einem Zweck und werden nicht "just for fun" ermittelt.

Wenn du aber schon solche Statistiken und Zahlen anzweifelst, die einer gewissen Objektivität unterliegen, wie kannst du dann auf der anderen Seite in deiner Meinung zu Apple und dem DRM so fest positioniert sein, dass du sagst, deine Sicht und Annahme der Dinge ist die richtige (insoweit, dass du anderen Meinungen "verwirfst"), weil es bestimmte Anzeichen und Hinweise gibt, die diesen Schluss am Nächstliegenden erscheinen lassen (für dich). Dabei sind doch die Aussagen von Jobs, respektive Apple, der MI und der Verbraucherschützer doch wesentlich spekulativer, denn hier geht es ja in erster und zweiter Linie nicht um die Wahrheitsfindung, sondern darum einen persönlichen oder geschäftlichen Nutzen aus der Situation zu ziehen und sich den Anderen gegenüber besser zu positionieren. Ob jetzt Jobs oder MI Recht hat, das lässt sich doch überhaupt nicht nachvollziehen, man kann nur spekulieren und versuchen mit schlüssigen Erklärungsansätzen der Wahrheit (Realität) nahe zu kommen.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am Februar 20, 2007, 18:54:15
Weil nur der Entscheid, FairPlay nicht an Fremdhersteller zu lizenzieren, Apple-eigen ist.

Aha, immerhin soweit sind wir schon. Und was bemängeln die Verbraucherschützer? Fehlende Interoperabilität. Also geht der erste Brief an Apple.
Die ganze restliche Diskussion halte ich für (teilweise) interessant, aber bzgl. des Adressaten irrelevant.

Zitat
Für die Rahmenbedingungen, die zu diesem Entscheid geführt haben, und für den grundsätzlichen Zwang zu einem DRM ist nicht Apple verantwortlich.

Die Verbraucherschützer haben ja nicht generell etwas gegen DRM. Es geht um die Bindung an den iPod.

Zitat
Sorry, für mich ist absoult unverständlich, weshalb man darüber nicht diskutieren können soll, weshalb das Jobs nicht so darlegen können sollte und wie man das als Nebelkerzenwerferei bezeichnen kann. Es ist Teil der gesamten Faktenlage. Wenn es jemand zur Sprache gebracht hat, war das für mich erhellend und nicht vernebelnd.

Natürlich soll er können, habe ich ein Schreibverbot gefordert?
Er eröffnete halt damit eine Nebendiskussionen und schob den schwarzen Peter weiter, seine Rechtfertigung für die iPod-Bindung ist technischer Natur. Da ist es ja wohl schon so richtig, daß man diese Behauptung mal ganz genau auf den Prüfstand stellt.
Eine Diskussion über DRM allgemein oder das Fairplay noch der freundlichste Kopierschutz ist, halte ich dagegen eben für ein anderes Thema, daß man natürlich diskutieren kann. Genau das wollte auch Jobs, ablenken von der Schlüsselfrage, ob das wirklich so implementiert werden musste.
Daher meine Meinung.

 

Zitat
Das man die kleinen Dealer bestraft und die Großen kaum je, ist ja nicht so gewollt, sondern nunmal leider unvermeidlich, weil man die Hintermänner eben fast nie erwischt.
Ohne nun einen weiteren Nebenschauplatz eröffnen zu wollen, gehe ich da eben nicht einig. Es ist in beiden Fällen eben nicht wirklich unvermeidlich. Es ist ganz einfach nicht gewollt.
Zitat

Es fehlt also einzig der Wille, mehr gegen die Hintermänner des Drogenhandels zu unternehmen?

Zitat
Um bei der Musik zu bleiben, müsste sich die Konsumentenseite in meinen Augen endlich mal bewusst werden, was sie eigentlich will. Sie müsste sämtliche in die Frage hineinspielenden Fakten zur Betrachtung zulassen und zur Gesamtschau auf den Tisch bringen. Auch jene Fakten, die man bis jetzt auf Konsumenteseite mit der bereits erwähnten Rosafärberei ausgeblendet, bzw. schön- der wegdiskutiert hat. Dann sollte man sich entscheiden, was man will und mit welcher Strategie man das gegenüber der MI vertreten will.
Wenn man sich Scheuklappen montiert und immer nur auf einzelne Aspekte lossticht, ohne Strategie und Gesamtschau im Hinterkopf, erweist man in meinen Augen der Sache der Konsumenten einen Bärendienst. Umso mehr, wenn die für die Einzelattacken ausgewählten Ziele dann eigentlich noch zu den Konsumentfreundlichsten gehören. Dann kann (soll und darf) man sich schon fragen, ob das Treiben der Konsumentenschützer nicht sogar schon als "friendly fire" eingestuft werden muss. Und, da geht es jetzt zwar schon Richtung Verschwörungstheorie, aber es kann dann auch die Frage aufgeworfen werden, ob hinter diesem unkoordinierten Vorgehen und an Selbstbeschuss grenzenden Chaos nicht eventuell Strategie der MI stecken könnte. (Wie andeutungsweise zwischen Jobs Zeilen zu lesen.)

Aber wenn man zur Betrachtung und Diskussion immer nur denjenigen zulassen will, der dem Konsumenten letztlich direkt gegenübersteht, dann wird man sich mit solchen Fragen nie beschäftigen...


Die selektive Wahrnehmung trifft aber mehr die Mac-Nutzer und -Newsdienste.
Es ist eben nicht so, daß die MI nicht auch kritisiert würde für allerlei Dinge, die sie zu verantworten hat. Auch andere Onlinedienste sehen sich mit solche Dingen konfrontiert. Mal davon abgesehen wäre eine Entscheidung gegen Apple natürlich auch das Ende für das Zune-Modell und wahrscheinlich generell für proprietäres DRM in diesem Bereich und vielleicht über ihn hinaus, es steht also nicht nur Apple unter Druck.
Außerdem - nenne mir mal einen anderen Player am europäischen Musikverkaufsmarkt, der eine solche Bindung an sein eigenes Gerät im DRM hat. Und die geht es - ich schreibe es jetzt zum zehnten Mal - nicht um andere Dinge.


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Das kann ich nicht nachvollziehen. Zwar ist mir klar, dass man generelle Kritik an solchen Statistiken üben kann, mitunter auch berechtigt, das leuchtet ein. Alleine schon der Unterschied bei den Kriminalstatistiken in Bezug auf Hellfeld- und Dunkelfeldermittlung.
Natürlich kann man sich fragen, wie es um die Vergleichbarkeit solcher "Länderstatistiken" gestellt ist, auf der anderen Seite sollte man aber auch entgegenhalten, dass die Zahlen, die Statistiken von der UN ausgegeben wurden, also einem offiziellen Organ, welches nun mal eine gewisse Reputation besitzt. Und diese Organisation wird bemüht sein, eine Ebene der Vergleichbarkeit zu erreichen, die aussagekräftig ist. Denn diese Zahlen dienen ja einem Zweck und werden nicht "just for fun" ermittelt.

"eine gewisse Reputation" ist auf jeden Fall schon mal ein guter Einstieg. :)
Hatte schon öfters die Freude mich durch UN-Studien wühlen zu dürfen, teilweise sogar freiwillig. Nein, die sind nicht "for fun", aber neben Perlen eben auch oft für den Papierkorb. Eine Bürokratie will sich eben selbst erhalten. Ein sehr, wahrscheinlich, zu harscher Vorwurf.

Das aber jetzt nicht als gegen diese Zahlen gemünzt sehen, nur als Erklärung für einen Teil meiner  allgemeinen Grundskepsis.

Wenn du aber schon solche Statistiken und Zahlen anzweifelst, die einer gewissen Objektivität unterliegen,

Habe ich das? Ich schrieb einzig, das ich mich irgendwann mal nach tiefergehenden Informationen umsehen will. Habe ja auch geschrieben, daß ich aufs Thema selbst jetzt nicht einsteigen will, der Absatz ist allgemein gemeint und vielleicht ist er ja für manche Leser auch leidlich informativ.

Zitat
wie kannst du dann auf der anderen Seite in deiner Meinung zu Apple und dem DRM so fest positioniert sein, dass du sagst, deine Sicht und Annahme der Dinge ist die richtige (insoweit, dass du anderen Meinungen "verwirfst"), weil es bestimmte Anzeichen und Hinweise gibt, die diesen Schluss am Nächstliegenden erscheinen lassen (für dich). Dabei sind doch die Aussagen von Jobs, respektive Apple, der MI und der Verbraucherschützer doch wesentlich spekulativer, denn hier geht es ja in erster und zweiter Linie nicht um die Wahrheitsfindung, sondern darum einen persönlichen oder geschäftlichen Nutzen aus der Situation zu ziehen und sich den Anderen gegenüber besser zu positionieren. Ob jetzt Jobs oder MI Recht hat, das lässt sich doch überhaupt nicht nachvollziehen, man kann nur spekulieren und versuchen mit schlüssigen Erklärungsansätzen der Wahrheit (Realität) nahe zu kommen.

Ich verwerfe nichts und stelle auch keine Theorien auf, ich sage nur, daß Jobs Themen forciert, die am Kernpunkt vorbeigehen und das seine Behauptung, die iPod-Bindung sei nun mal technisch nicht zu vermeiden Beweise erfordert - zumal die Wirklichkeit ("plays for sure") dem zu widersprechen scheint. Komischerweise wird aber genau diese Frage hier so gut wie gar nicht diskutiert.

Auch habe ich nicht versucht, irgendwelche gesellschaftlichen Tatsachen aus Statistiken abzulesen. Das man da höhere Standards anlegen sollte, scheint mir selbstverständlich. Ohne damit Deinen Beitrag entwerten zu wollen - im Gegenteil - stellte ich mir also selbst die Aufgabe, daß zu tun. Vielleicht mal.


 
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 20, 2007, 19:49:09
Aha, immerhin soweit sind wir schon.
Ich war nie woanders.  ;) Genau das beschreibt und begründet Jobs ja eingehendst. Und ich habe nun wirklich nichts anderes behauptet.

Zitat
Genau das wollte auch Jobs, ablenken von der Schlüsselfrage, ob das wirklich so implementiert werden musste.
Ja, genau so scheint es in Europa bei den meisten angekommen zu sein, wenn ich die Presseberichte darüber betrachte. Schade. Denn wie bereits oben dargelegt, glaube ich nicht, dass es als Ablenkung gedacht war. Ablenkung betreibt man anders. Nicht mit einem Aufsehen erregenden ungewöhnlichen öffentlichen Brief des CEO. Ein CEO, notabene, der wohl zu den beachtetsten CEOs überhaupt gehört.
Ich denke, das war doch wesentlich mehr als Ablenkung. Es war IMO eine Aufforderung, mal einen Schritt zurück zu treten und sich die oben erwähnte Gesamtsicht zu verschaffen und sich dann zu überlegen, was will der Konsument eigentlich von der MI. Weiter enthielt es IMO auch einen Hinweis darauf, dass mit Apple nun allmählich und endlich eine ausserhalb der MI stehende Partei im Musikgeschäft mitmischt und eine gewisse Kraft erlangt hat. Und es war IMO ein verklausuliertes Angebot, dass sich diese Kraft allenfalls im Sinne der Konsumenten nutzen liesse. (Was natürlich aber eben zuerst bedingt, dass die sich überhaupt einig sind und wissen, was sie eigentlich wollen.)
Selbstverständlich hat Jobs dieses Angebot nicht aus purem Altruismus gemacht. Selbstverständlich würde und könnte  er sich von einem Schulterschluss mit Konsumentenvertretern im Ringen mit der MI Vorteile und Konsumentengunst für Apple erwarten. So what? Wenn die Konsumentenseite davon profitiert darf man auch von Konsumentenschützern etwas Pragmatismus verlangen.

Aber eben, ich glaube man hat in Euopa die Botschaft grösstenteils nicht verstanden. Oder man will sie nicht verstehen.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: tertinator am Februar 21, 2007, 15:05:21
hat man den Kopierschutz nicht schon umgangen, wenn man sich eine CD brennt, die man wieder importiert?

ich hab da mal was gehört
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: MacFlieger am Februar 21, 2007, 15:11:22
hat man den Kopierschutz nicht schon umgangen, wenn man sich eine CD brennt, die man wieder importiert?

Nein, auch das Abspielen und analoge Aufnehmen des Tons sind völlig legal.
Das Brennen auf CD ist ja keine Umgehung irgendwelcher Kopierschutztechniken, sondern explizit erlaubt. Und eine Audio-CD hat kein DRM. D.h. das Entfernen des DRM durch CD-Brennen ist im iTMS explizit erlaubt.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am Februar 26, 2007, 16:20:28
Wie Maclife (http://maclife.de/index.php?module=pagesetter&func=viewpub&tid=1&pid=2407) (und andere wohl auch) berichtet, macht EMI einen Rückzieher und lässt nun doch nicht mehr über einen Internetverkauf ohne DRM mit sich reden.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am März 16, 2007, 13:44:22
EU Kommission rudert zurück: http://futurezone.orf.at/it/stories/178961/
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: FOX am März 19, 2007, 16:56:19
Jetzt springen auch die Anderen mit auf den fahrenden Zug auf...

Musicload will DRM loswerden
http://www.heise.de/newsticker/meldung/86944
Probleme mit erstandenen Songs sind bei Musicload "in drei von vier Fällen auf DRM zurückzuführen", erfährt der Newsletter-Leser. Man habe daher Verhandlungen mit den Partnern in der Musikindustrie aufgenommen, "um gemeinsam Alternativen zu entwickeln"
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: elafonisi am April 02, 2007, 13:43:29
Anscheinend geht es : hier (http://news.de.msn.com/wirtschaft/Article.aspx?cp-documentid=4611484) Quelle: msn.com
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am April 02, 2007, 14:43:48
Und ich dachte eigentlich, der ganzen Story läge ein Aprilscherz von macworld.co.uk zugrunde. Sind jetzt all diese namhaften Presseorgane darauf reingefallen oder ist doch was dran?
Ich zweifle immer noch. Kanns ja irgendwie nicht sein, dass erst am Sonntag eine Einladung für eine Pressekonferenz am Montag verschickt werden würde. Und das ausgerechnet noch an einem 1. April.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: mbs am April 02, 2007, 15:00:46
Ja, lustiger Termin. Aber scheint zu stimmen. Inzwischen auch als offizielle Presseerklärung von Apple: Apple Unveils Higher Quality DRM-Free Music on the iTunes Store (http://www.apple.com/pr/library/2007/04/02itunes.html)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am April 02, 2007, 18:25:55
Also endlich die Bitrate, die von Anfang an alle wollten und kein DRM - dafür natürlich gleich eine Preiserhöhung um ~30% auf 1,29 $ und die Verabschiedung des einst heiß verteidigten "one song - one buck"-Prinzips. Da kann man ja wohl absehen, wie sich der Durchschnittspreis entwickeln dürfte.
Was kostet dann eigentlich ein Song in verlustloser Komprimierung, also "verlustlos" im Vergleich zur CD halt? 2 Euro? Nur mal so zum Nachdenken. :)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: elafonisi am April 02, 2007, 19:35:48
Was kostet dann eigentlich ein Song in verlustloser Komprimierung, also "verlustlos" im Vergleich zur CD halt? 2 Euro? Nur mal so zum Nachdenken. :)
Kommt wahrscheinlich auf das Land an. Bei im Schnitt 12 Titel / CD = 24,- Euro wäre dieser Preis in Deutschland nicht durchsetzbar. Aktuelle Titel sind zwischen 12 und 18 Euro zu haben. Das sieht in anderen Ländern sicher anders aus, z.B. Belgien: aktuelle Titel 24 - 30 Euro.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am April 02, 2007, 20:13:26
Jetzt auch beim Onkel Heinz: http://www.heise.de/newsticker/meldung/87754
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am April 02, 2007, 21:11:11
Also, offensichtlich werden Alben nicht teurer.
Auch behauptet Apple, man reiche allen Majors und Independents die Hand zum selben Deal.

Wenn das so stimmt und kommt, wäre der Kauf im Store wesentlich verführerischer für mich, denn 256er AAC kann ich nicht mehr von unkomprimierter Musik unterschieden, zumindest nicht unter den Bedingungen, unter denen ich sie mir anhöre. Gibt es das Album also weiterhin für 9,99$, konkurriert man schon deutlich besser mit der CD.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am April 02, 2007, 21:17:40
Ja, ich finde das einen unheimlichen Schritt in die richtige Richtung. Vor allem mit der Datenrate. Ich spiele schon mit dem Gedanken, meine bisherigen Alben mit dem Update zu verarzten.

Allerdings: Der Song soll +0,30€ teurer werden im Einzelbezug, Alben bleiben gleich. Wenn ich nun ein komplettes Album "updaten" will, muss ich dann auch nachzahlen? 8) ;)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am April 02, 2007, 21:39:38
Wieviele EMI-Alben hast Du denn, Du Mainstream-Rocker?!  ;D

Erstmal schauen, ob und wann das Ganze nach Deutschland kommt.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am April 02, 2007, 21:40:55
Ich spiele schon mit dem Gedanken, meine bisherigen Alben mit dem Update zu verarzten.

Tja, ich fürchte nur, die EMI-Alben in meiner Bibliothek lassen sich an einer Hand, womöglich gar an einem Finger abzählen.  :)

Edit: Hoppla. Da war der Flo mal wieder etwas schneller.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Thyrfing am April 02, 2007, 21:47:30
Wieviele EMI-Alben hast Du denn, Du Mainstream-Rocker?!  ;D

Erstmal schauen, ob und wann das Ganze nach Deutschland kommt.

Ich gehe davon aus, dass die anderen Labels nachziehen (werden) müssen. Ich glaube ich habe eine Björk CD, ich nehme an, die ist von EMI... ;)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: FOX am April 03, 2007, 12:38:00
EU droht Apple mit Strafe von 488 Millionen Euro SPON (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,475379,00.html)

Den Gesetzeshütern kann man es nicht recht machen. Verbraucherschutz ist ja in Ordnung, aber Apple wollte doch einen Store für ganz Europa. Warum sie nun die Suppe auslöffeln müssen, ist *mir* etwas unverständlich. Soll die Musikindustrie die Strafe doch zahlen. Es sind doch ihre Waren und Apple ist nur der Vertrieb.

Hier noch ein Link (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,475214,00.html) zu SPON (Meldung vom 02.04)
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: FOX am April 03, 2007, 12:43:06
Die Umfrage beim Spiegel spricht doch eine eindeutige Sprache:

Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am April 03, 2007, 13:16:58
Solche Online-Umfragen, vor allem auch wenn mit Bezug auf Apple, kann man getrost vergessen. Habe schon zig Umfragen gesehen, bei denen 80% Mac-Benutzer herauskam und vieles mehr.

Hier (http://w3.cantos.com/07/pjxrobbi-703-5zvx0/interviews.php?task=view#) gibt's übrigens die Presseveranstaltung (leider nur) als Tonaufzeichnung mit einiger Musik, einem EMI-Typ und natürlich auch the  undisputed CEO champion of the world.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am April 03, 2007, 19:18:59
Mir scheint, wie letztens öfters mal, das Vorgehen der EU-Kommission mal wieder etwas ... nun sagen wir mal skurril und ich glaube, ich brauche etwas Nachhilfeunterricht in Sachen EU bei dieser Story. (http://financialtimes.de/technik/medien_internet/:EU/181968.html)

Ich dachte eigentlich, das Urheberrecht wäre nicht Gemeinschaftsrecht und jeder EU-Staat habe diesbezüglich eigene Regelungen. Liege ich da falsch? Die Abgeltung der Urheberrechte erfolgt doch auch auf nationaler Ebene. Ihr habt in Deutschland z.B. die GEMA, andere EU-Staaten haben eigene analoge Gesellschaften. Sind deren Tarife denn einheitlich durch die EU festgelegt? Eher nicht, oder?
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am April 03, 2007, 19:38:27
Also, daß kapiere ich auch nicht.
Es gibt ja gar keine europaweite Lizenz für Musikstücke. Vielleicht sollte man die erstmal einführen beziehungsweise gesetzlich vorschreiben, bevor man hier Bußgelder verlangt... das ist ja auch schon länger geplant (http://www.heise.de/newsticker/meldung/61370).
Selbst wenn die Plattenfirmen wollten, haben sie überhaupt das Recht für den europaweiten Vertrieb von den Künstlern erworben? Das ist auch der Unterschied zu den Autos. Der Kommisar meint aber wohl, wenn man laut Musikindustrie Musik klauen kann wie ein Auto, muss man sie auch so kaufen können, oder was weiß ich...
Wird aber eh nicht kommen, diese Bußgeld, da bin ich mir ziemlich sicher das hier schon bald auffallen wird, was wieder für Blödsinn lanciert wurde.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: mbs am April 03, 2007, 21:49:01
Zitat
Ich dachte eigentlich, das Urheberrecht wäre nicht Gemeinschaftsrecht und jeder EU-Staat habe diesbezüglich eigene Regelungen.

Im Prinzip ja. Es gibt allerdings schon die EU-Rahmenrichtlinien 93/98/EEC und 2001/29/EC.

Zitat
Die Abgeltung der Urheberrechte erfolgt doch auch auf nationaler Ebene.

"Abgeltung der Urheberrechte" ist ein weiter Begriff. Ein Urheber entscheidet alleine, welche Rechte zur Nutzung seines Werkes er wem gibt und erteilt dabei Verwertungsrechte an andere. Solche Verwertungsrechte sind z.B. Vervielfältigungsrechte und Aufführungsrechte.

Zitat
Ihr habt in Deutschland z.B. die GEMA

Verwertungsgesellschaften wie die GEMA können sich auf Wunsch des Urhebers um die Verwertungsrechte kümmern und ihn entsprechend vertreten. Dies hat besonders dann Vorteile, wenn es um die öffentliche Verwertung eines Werkes geht, z.B. die Aufführung, das Senden im Rundfunk oder die Bereitstellung in Bibliotheken, also in den Fällen, wo der Urheber normalerweise nicht mehr selbst ermitteln kann, wer der eigentliche Nutzer (hier: Hörer) des Werkes ist. Das wird (in Deutschland) durch das Urheberrechtswahrnehmungsgesetz geregelt. Die GEMA verwertet die Rechte für deutsche Urheber musikalischer Werke bezüglich der Wiedergabe in der Europäischen Union.

Das ist zunächst mal vom Handel mit Vervielfältigungsstücken und Tonträgern unabhängig. Ein Urheber erhält sowohl von der GEMA Geld für die Verwertung, aber auch "direkte" Einnahmen durch den Verkauf von Vervielfältigungsstücken über seinen Musikverlag.

In dem Kartellverfahren geht es darum, dass europaweit agierende Firmen Maßnahmen getroffen haben, den freien innergemeinschaftlichen Handel zu behindern. Dass es hierbei um den Handel mit Vervielfältigungsstücken urheberrechtlich geschützter Werke geht, ist "Zufall". Die Verwertungsgesellschaften haben damit meines Wissens gar nichts zu tun. Und wenn doch, ist das der EU egal, denn sie hat ja (wie von Florian erwähnt) vor 2 Jahren schon die "Europäisierung" der Verwertungsgesellschaften gefordert.

Zitat
Selbst wenn die Plattenfirmen wollten, haben sie überhaupt das Recht für den europaweiten Vertrieb von den Künstlern erworben?

Das ist natürlich vom Vertrag mit dem Urheber abhängig, aber ich gehe davon aus, dass die "großen 4" in der Regel sogar die Rechte für den weltweiten Vertrieb erwerben, wenn sie direkt mit dem Künstler verhandeln. Lässt sich der Urheber durch eine Verwertungsgesellschaft vertreten, dann ist es wohl so, dass die Plattenfirmen tatsächlich mit den einzelnen nationalen Gesellschaften verhandeln.

EDIT: Differenzierung zwischen öffentlicher und sonstiger Verwertung korrigiert.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am April 03, 2007, 22:21:45
Die Verwertungsgesellschaften haben damit meines Wissens gar nichts zu tun.

Ja, das war mir soweit klar. Ich hab mich da wohl ungeschickt und undeutlich ausgedrückt. Meine Argumentation sollte nicht primär darauf hinaus laufen, dass die Verwertungsgesellschaften direkt etwas damit zu tun hätten. (Obwohl sie dies in der Schweiz tatsächlich hat, wenn es um Downloads geht. Und darum geht es ja, und nicht um Tonträger. Zumindest im Fall von Apple. Wie das bei Euch bei Downloads ausschaut, weiss ich nicht.)

Mir ging es um die Analogie. Die Verwertung der Aufführungen erfolgt, sogar gesetzlich so vorgesehen, ja national. Man will nun also im Prinzip der MI verbieten und sie sogar dafür bestrafen, dass sie bei der "Verwertung" in Form von Tonträgern das selbe tut, wie die staatlich beauftragten Organe bei der Verwertung von Aufführungen. Das finde ich persönlich schon, wenn nicht gar stossend, so doch reichlich skurril.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: warlord am April 03, 2007, 22:59:37
Die provokative Fragerei liesse sich auch noch in eine andere Richtung fortsetzen: Wenn die EU-Kommission also der Ansicht ist, ein Bewohner Deutschlands sollte seine Musik auch z.B. in einem französischen Online-Shop herunterladen können dürfen, wie schaut das dann mit Online-Shops in anderen Ländern aus? Will die EU-Kommission die EU urheberrechtsmässig als eine einzige Nation betrachten und das Urheberrecht "verbinnenmarktisieren"? Müsste es in diesem Fall nicht auch vereinheitlicht werden? (Was eine Aufgabe der Mitgliedstaaten und nicht der MI wäre.)
Oder will die EU-Kommission der MI generell verbieten, ihren Kunden extranationale Downloads zu verbieten? Das hiesse dann auch Downloads aus Nicht-EU Ländern, wenn nicht der Binnenmarkt sondern generell die Extra-Nationalität ins Feld geführt würde. Das hiesse dann auch, um milde anzufangen, Downloads aus Schweizer Shops. Und wir steigern noch etwas, das hiesse dann auch Shops, die nach russischem Recht funktionieren. Sites also, die ich hier in einem deutschen Forum gegenwärtig noch nicht einmal erwähnen darf, wenn ich das Forum nicht in Schwierigkeiten bringen will.
Ich habe da einfach so meine Zweifel, dass die EU-Kommission wirklich weiss, was sie will. Und falls sie weiss, was sie will, ob sie das auch konsequent bis zum Ende durchgedacht hat.
Titel: Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Beitrag von: Florian am April 18, 2007, 22:15:33
Jetzt  gibt es im US-Store schon Alben für 7,99$. Damit ist der Einheitspreis Geschichte und wenn das sich durchsetzen sollte, wären die DRM-freien Alben doch teurer.
An sich ist ja jede Abweichung nach unten schön, aber irgendwann wird's wahrscheinlich auch nach oben gehen, wie die Plattenindustrie sich das immer schon wünscht.