Autor: mbs
Februar 11, 2014, 18:17:11
Also JPG oder TIFF aus 2005 kann ich ja heute auch noch öffnen.
JPG ja, bei TIFF kannst Du genauso Pech haben.
TIFF ist genauso wie QuickTime-MOV oder AVI nur ein Container-Format. Diese Formate legen zwar exakt fest, wie die äußeren Daten beschaffen sein müssen und wie sie interpretiert werden, lassen aber für bestimmte innere Datenelemente auch Freiheiten zu. In der Regel wird bei solchen Containern nicht festgelegt, nach welchem genauen Verfahren die inneren Daten komprimiert sein müssen, denn gerade bei der Datenkompression gab es in den letzten 30 Jahren enorme Fortschritte. Auf diese Weise kann man die Verarbeitung der Rohdaten jeweils dem technischen Fortschritt anpassen, die äußeren Container aber unverändert beibehalten.
Die inneren Rohdaten werden durch austauschbare Module, die schon erwähnten "Codecs" behandelt. Auf diese Weise ergeben sich sozusagen Untertypen innerhalb der festen Dateiformate. Bei Filmen kann darüberhinaus jede Bildspur und jede Tonspur und sogar die Textspuren für Untertitel jeweils mit unterschiedlichen Codecs komprimiert sein.
Bei TIFF gab es z.B. Ende der 1990-er Jahre noch ein Verfahren, um die einzelnen Bildebenen nach dem JPEG-Verfahren zu komprimieren. Die allerersten Versionen von Mac OS X konnten solche JPEG-komprimierten TIFF-Bilder auch noch anzeigen. Moderne Versionen von OS X können das nicht mehr. TIFF-Dateien können auch viele weitere Besonderheiten beinhalten (z.B. mehrseitige Dokumente im CCITT-Fax-Verfahren komprimiert), mit denen nicht unbedingt jedes Programm, das TIFF ansonsten verarbeiten kann, zurechtkommt.
Der oben erwähnte "Kompressor für Animation" ist wahrscheinlich Apples alter "qtrle"-Codec, also eine verlustlose Kompression der Bilder nach dem Lauflängenverfahren (Run Length Encoding).