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Zusammenfassung

Autor: fränk
März 10, 2021, 06:50:19
Ich habe nur ein kleines Stück gesehen, es scheint aber sehr interessant zu sein:
https://www.bpb.de/mediathek/225092/master-of-the-universe
Autor: Florian
Februar 04, 2021, 18:56:10
Da spielt der Glaube auch eine Rolle, dass es nämlich mit dem Kursanstieg weiter geht.

Gut, die Algorithmen können ja nicht glauben, sie extrapolieren aus der Vergangenheit und bekannten Zahlen Wahrscheinlichkeiten.
Autor: radneuerfinder
Februar 04, 2021, 18:11:04
Aus Zahlen und Glaube entsteht dann der Wunsch nach Kauf oder Verkauf.

Das ist ja unbestritten.

Für die Gruppe, die Flieger zweite Gruppe nennt, bestreit ich das. Die sehen nur auf die Zahlen. In diesem Interview schön illustriert: "Da gibt es dann Händler, die halten eine Aktie für völlig überbewertet. Dann sehen sie auf ihrem Bildschirm, dass irgendwo auf der Welt die Post abgeht und die Aktie plötzlich in die Höhe schießt. Also kaufen sie für fünf Sekunden ein Aktienpaket und machen damit einen Gewinn." Wobei ich die 5 Sekunden als Kauf und Verkauf verstehe:
https://www.ksta.de/wirtschaft/interview-mit-wirtschaftsforscher-stephan-schulmeister--das-kapital-ist-ein-nimmersattes-tier--23367704-seite2

Die spannende Frage ist halt, welche Summen, welchen Anteil am Gesamtmarkt, bewegt diese Gruppe und wie bestimmend sind diese Summen auf die Entwicklung der Werte.
Autor: Florian
Februar 04, 2021, 17:57:19
Mein Punkt ist halt, dass sich nur so ein realistischer Kurs ergibt.
Der eigentliche Knackpunkt, bei dem wir aneinander vorbei schreiben ist meiner These:
- Nach Ausgabe der Aktie (Geld fließt gegen Firmenbeteiligung von Anleger zu Firma) lebt eine Aktie mit ihrem Kurs eigentlich(!) völlig losgelöst von der Firma.
- Wie viel Kapital die Firma hat, wie viel Erfolg sie hat, hat direkt(!) erst einmal keine Auswirkung auf den Aktienkurs.
- Selbst wenn es die Firma gar nicht mehr geben würde, hätte das eigentlich keine Auswirkung auf den Aktienhandel. Man stelle sich nur vor, allen Meldungen über die Firma wären Erfindungen. Klar, illegal, weil nicht gewollt, aber das Prinzip des Aktienhandels würde trotzdem funktionieren.
- Ob eine Aktie viel oder wenig gehandelt wird, hat direkt(!) keine Auswirkung auf die Firma.
- Es gibt eine kleine Wirkung vom Erfolg einer Firma in Richtung Aktienhandel, dass ist die Dividende.
- Die eigentliche Verknüpfung zwischen der realen Firma und dem Aktienhandel geschieht über die Psychologie und die gemeinsam festgelegten "Verhaltensregeln" der Händler. Hier ist die Definition "Erfolg der Firma=hoher Aktienwert" die Grundannahme, auf deren Basis Entscheidung beim Aktienhandel und außerhalb getroffen werden und darüber gibt es Rückkopplungen vom Erfolg der Firma in den Aktienkurs bzw. vom Aktienkurs in die Firma.

Eigentlich, indirekt... ich weiß zwar, glaube ich, was Du meinst. Es ist kein physisches System, man drückt nicht links an einer Schaukelwaage, worauf die rechte Seite hochgeht.

Natürlich sind wir im Bereich der Psychologie. Die Firmen geben Quartalszahlen heraus und müssen eine Einschätzung des nächsten Quartals geben. Mehr Infos hat man meist nicht und daher vertrauen viele Anleger „Experten“.
Die Infos können richtig sein oder nicht, natürlich fließt auch hier wieder der Faktor Vertrauen ein, gefüttert aus Erfahrung. Von Ausnahmen abgesehen stimmen sie.
 Aus Zahlen und Glaube entsteht dann der Wunsch nach Kauf oder Verkauf.

Das ist ja unbestritten.

Was ich dagegen nicht verstehe, was daran besonders sein soll. Das ganze Leben funktioniert so.
Nehmen wir Bargeld. Man weiß nicht, dass es morgen noch den Wert hat, den man erwartet. Oder die Mitmenschen. Man weiß nicht sicher, dass einen der Partner nicht betrügt, man erwartet es. Oder Immobilien. Niemand weiß, wie der Preis sich entwickeln wird.

Teilweise federt man das ab durch Versicherungen, etwa beim Eigenheim oder Pflegefall. Natürlich ist es wesentlich unwahrscheinlicher, dass es in diesen Feldern zu bösen Überraschungen kommt. Dafür wächst ein Haus aber auch nicht von allein in die Höhe.

Aktien sind natürlich viel volatiler. Aber da gibt es noch viel dramatischer Finanzprodukte oder auch Alltagsphänome. Lotto z.B. und alle möglichen Wettspiele. Dagegen ist der Sachwert Aktie hochsolide und auch viel besser überwacht, auch wenn die Bafin sich hierzulande ja massiv blamiert hat.
Autor: MacFlieger
Februar 04, 2021, 11:24:56
Man merkt wieder mal das Thema Aktien und eine unterschiedliche Basis bei den zugrundeliegenden Mechanismen. :)
Bei dem Ergebnis sind wir glaube ich gleicher Meinung.

Im Idealfall entwickelt sich so ein realistischer Kurs...

Mein Punkt ist halt, dass sich nur so ein realistischer Kurs ergibt.
Der eigentliche Knackpunkt, bei dem wir aneinander vorbei schreiben ist meiner These:
- Nach Ausgabe der Aktie (Geld fließt gegen Firmenbeteiligung von Anleger zu Firma) lebt eine Aktie mit ihrem Kurs eigentlich(!) völlig losgelöst von der Firma.
- Wie viel Kapital die Firma hat, wie viel Erfolg sie hat, hat direkt(!) erst einmal keine Auswirkung auf den Aktienkurs.
- Selbst wenn es die Firma gar nicht mehr geben würde, hätte das eigentlich keine Auswirkung auf den Aktienhandel. Man stelle sich nur vor, allen Meldungen über die Firma wären Erfindungen. Klar, illegal, weil nicht gewollt, aber das Prinzip des Aktienhandels würde trotzdem funktionieren.
- Ob eine Aktie viel oder wenig gehandelt wird, hat direkt(!) keine Auswirkung auf die Firma.
- Es gibt eine kleine Wirkung vom Erfolg einer Firma in Richtung Aktienhandel, dass ist die Dividende.
- Die eigentliche Verknüpfung zwischen der realen Firma und dem Aktienhandel geschieht über die Psychologie und die gemeinsam festgelegten "Verhaltensregeln" der Händler. Hier ist die Definition "Erfolg der Firma=hoher Aktienwert" die Grundannahme, auf deren Basis Entscheidung beim Aktienhandel und außerhalb getroffen werden und darüber gibt es Rückkopplungen vom Erfolg der Firma in den Aktienkurs bzw. vom Aktienkurs in die Firma.
Autor: Florian
Februar 03, 2021, 19:02:05
@fränk: Am besten bevor alle Erdbürger geimpft sind! :) Aber die nächste Seuche kommt bestimmt, insofern…
Autor: Florian
Februar 03, 2021, 18:59:21
Aber nur deshalb, weil sich deren Kurs aufgrund der "normalen" Aktionäre sowieso schon nach unten bewegt und somit ein Gewinn durch Leerverkauf einfacher und profitabler ist.
Effektiv ist für diese Leerverkäufe aber überhaupt nicht wichtig, warum sich ein Kurs nach unten bewegt. D.h. die suchen nicht nach kriselnden Firmen, weil das Kriseln wichtig für die Aktion ist.

Am besten läuft es doch, wenn man vor den anderen Anlegern die richtige Entscheidung trifft. Ein Leerverkauf von Aktien, die keiner mehr will, ist wenig profitabel.
Beispiel Wirecard. Einige durchschauten, dass deren Geschäftsmodell nicht zu den Zahlen passte. Auch Journalisten fragten nach und bekamen keine oder alberne Antworten. Die breite Masse, inkl. Bafin wollten das nicht hören und Politiker sonnten sich gerne im Glanz des Börsenchampions.

Zitat
Zitat
Trivial ist das nicht und auch nicht per se unanständig.

Das sehe ich anders. Ich halte nur die Aktionäre der ersten Gruppe für sinnvoll an. Die Aktionäre der zweiten Gruppe sind null an der Firma interessiert und dieses Handeln bringt der Firma gar nichts (außer indirekten negativen Effekten). Sie benutzen die Informationen zur Firma ausschließlich dazu, das Handeln der Aktionäre der ersten Gruppe vorherzusagen und damit Gewinn zu machen.
Das komplette Handeln der Aktionäre der zweiten Gruppe hat meiner Meinung überhaupt nichts mit dem Sinn einer Aktie zu tun und schädigt praktisch eine Firma nur.

Im Idealfall entwickelt sich so ein realistischer Kurs, aber ich meine auch, dass es zum Mißbrauch einlädt und Insiderhandel geradezu anzieht. 0
Mit der Firma hat es schon etwas zu tun, im Idealfall ergreift diese Schritte, um Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Aber daran sind die meisten Hedgefonds nicht interessiert und daher sehe ich das auch so kritisch.
Da die beschrieben Idealfälle auch anders zu haben sind, leuchtet mir der ganze Leerverkauf von Aktien, wie gesagt, auch nicht ein.

Zwar kann man mit sehr viel Mitteln einen Aktienkurs ändern. Du musst aber auch einen Käufer oder Verkäufer finden. Gerade bei Pennystocks gibt es natürlich keine Käufer. Darum wird auch heute noch versucht, diese Kleinanlegern aggressiv aufzudrücken. Dazu empfehle ich u.a. den Film „Wolf of Wallstreet“. Auch die Mafias dieser Welt kennen dieses Geschäftsfeld angeblich gut.

Ein intaktes Unternehmen anzugreifen ist aber sehr, sehr schwierig. Auch der berühmte Coup von George Soros, der gegen das Britische Pfund wettete und recht behielt, ging nur auf, weil GB eben abwerten musste. Dieses massiven Schritt hatte fast niemand erwartet, dabei stand es an die Wand geschrieben. Aber die Politik wollte das nicht glauben und ließ das mehrfach untersuchen.
Aber er hat die Abwertung des Pfunds auch nicht ausgelöst und Insider-Informationen konnten nicht nachgewiesen werden.
An der D-Mark hat er dagegen eher nichts verdient. „Down with he Mark!” war ein Rohrkrepierer. Weil Deutschland eben nicht so in der Krise war wie GB.
Aber immer, wenn man einen Schuldigen braucht, ist es Soros oder die ganzen Leerverkäufer. Das ist auch nicht richtig. Meistens sind sie Krisengewinnler, nicht die Verursacher. Manchmal aber eben doch, oder Beschleuniger. Und das ist das, was so sauer aufstößt.
Autor: fränk
Februar 03, 2021, 12:31:31
Dann habe ich ja ganz seriös alles richtig gemacht.
Ich habe Papiere von drei Firmen gekauft die Impfstoffe gegen Corona produzieren und liege da mit 21%, 53% und 71% vorne.

Mein Problem ist nur, wann verkaufe ich das Zeug wieder?
Autor: MacFlieger
Februar 03, 2021, 11:41:58
Den Hedgefonds, und das sind die wesentlich Leerverkäufer, ist zwar egal, ob die Firma Nudeln verkauft oder Videospiele.
Aber selbstverständlich halte sie Ausschau nach kriselnden Firmen.

Aber nur deshalb, weil sich deren Kurs aufgrund der "normalen" Aktionäre sowieso schon nach unten bewegt und somit ein Gewinn durch Leerverkauf einfacher und profitabler ist.
Effektiv ist für diese Leerverkäufe aber überhaupt nicht wichtig, warum sich ein Kurs nach unten bewegt. D.h. die suchen nicht nach kriselnden Firmen, weil das Kriseln wichtig für die Aktion ist.

Zitat
Trivial ist das nicht und auch nicht per se unanständig.

Das sehe ich anders. Ich halte nur die Aktionäre der ersten Gruppe für sinnvoll an. Die Aktionäre der zweiten Gruppe sind null an der Firma interessiert und dieses Handeln bringt der Firma gar nichts (außer indirekten negativen Effekten). Sie benutzen die Informationen zur Firma ausschließlich dazu, das Handeln der Aktionäre der ersten Gruppe vorherzusagen und damit Gewinn zu machen.
Das komplette Handeln der Aktionäre der zweiten Gruppe hat meiner Meinung überhaupt nichts mit dem Sinn einer Aktie zu tun und schädigt praktisch eine Firma nur.

Das, was ich schon immer sage: Eine echte direkte Rückkopplung zwischen Aktienkurs und Firmenkapital und -erfolg gibt es nicht. Diese Rückkopplung erfolgt ausschließlich indirekt über die Aktionäre der ersten Gruppe, die für ihr Handeln das Firmenkapital und -erfolg freiwillig zugrunde legen.

Zitat
Wird nun mit Hebeln, also Verschuldung, der Kurs massiv beschädigt, ist das für eine Firma aus mehreren Gründen unangenehm.
Erstens wissen jetzt alle, dass Profis der Firma keine Zukunft geben.
Zweitens halten die meisten Unternehmen ja noch eigene Aktien. (Siehe die Kinokette AMC, die sich so entschulden konnte.)Das gilt auch für die viele Manager, sie werden oft auch mit Aktienoptionen bezahlt.
Nun leidet nicht nur das Image - sondern auch die Kreditwürdigkeit. Und das, wo man eh schon schlecht dasteht.

Ja, genau. Praktisch gibt es nur negative Rückwirkung auf die aktienausgebende Firma durch "Rufschädigung". Aber auch diese funktioniert nur, weil es Gruppen gibt, die den völlig spekulativen Aktienkurs als Indiz für den Zustand/Erfolg einer Firma benutzen.
"Es wissen jetzt alle, dass Profis der Firma keine Zukunft geben" - Ja, im Glauben daran, dass der Kurs den Zustand/Erfolg wiedergibt, verschlechtert dies das Ansehen und auch die Handlungen der ersten Gruppe.
"Nun leidet nicht nur das Image - sondern auch die Kreditwürdigkeit." - Ja, weil die kreditgebenden Banken den Kurs als Maß des Zustandes/Erfolges verwenden.

Für mich sieht es wirklich wie ein generelles Problem durch zwei verschiedene Perspektiven und auch Axiomen aus. Wobei bei der Erklärung von Vorgängen und Entscheidungsgrundlagen auch außerhalb des Aktienmarktes praktisch immer nur auf der Basis argumentiert und entschieden wird, dass es nur Aktionäre der ersten Gruppe gibt.

Die erste Gruppe (interessiert an der Beteiligung an Firma und derem Erfolg): Dies bringt der Firma einmalig selber Kapital bei Ausgabe der Aktie. Wenn es nur diese erste Gruppe gäbe, spiegelt der Kurs praktisch den Wert einer Firma wieder. Gewinn macht der Aktionär durch eine jährliche Gewinnbeteiligung (Dividende) oder durch einen Kursanstieg, weil andere nach einiger Zeit bereit sind, mehr zu zahlen, weil sie meine, dass die Firma mehr wert geworden ist oder mehr Erfolg hat. Auch hier nur ein indirekter psychologischer Effekt durch gemeinsame "Verhaltensregeln", nicht durch eine direkte Auswirkung von Firmenkapital/-erfolg auf den Kurs.

Die zweite Gruppe (kein Interesse daran, ob hinter der Aktie wirklich eine Firma steht oder nicht, es geht nur darum, aus einer Kursvariation von irgendwas einen Gewinn zu machen): Dazu zähle ich sowas wie Leerverkäufe oder Hochfrequenzhandel und es gibt sicher noch x andere Varianten, die ich nicht kenne. Diese Gruppe handelt nach anderen "Verhaltensregeln". Ein Bezug zwischen Aktienkurs und Firmenkapital/-erfolg ist nicht notwendig. Er entsteht teilweise dadurch, dass eben die Handlungsweisen der ersten Gruppe gut vorhergesagt und ausgenutzt werden können und damit leichter gewinnbringende Aktionen durchgeführt werden können. Aber prinzipiell könnte man es mit allen Aktien machen. Meiner Meinung nach hat diese zweite Gruppe nur schädliche Auswirkung auf den eigentlichen Zweck von Aktien (erste Gruppe) und sollte komplett unterbunden werden.
Autor: Florian
Februar 03, 2021, 10:58:53
Den Hedgefonds, und das sind die wesentlich Leerverkäufer, ist zwar egal, ob die Firma Nudeln verkauft oder Videospiele.
Aber selbstverständlich halte sie Ausschau nach kriselnden Firmen. Da wird ganz genau analysiert. Trivial ist das nicht und auch nicht per se unanständig. Persönlich sehe ich den Sinn im Leerverkauf von Aktien aber als unnötig an. Er dient nur den Anlegern, was letztendlich auch zu einseitig ist.

Wird nun mit Hebeln, also Verschuldung, der Kurs massiv beschädigt, ist das für eine Firma aus mehreren Gründen unangenehm.
Erstens wissen jetzt alle, dass Profis der Firma keine Zukunft geben.
Zweitens halten die meisten Unternehmen ja noch eigene Aktien. (Siehe die Kinokette AMC, die sich so entschulden konnte.)Das gilt auch für die viele Manager, sie werden oft auch mit Aktienoptionen bezahlt.
Nun leidet nicht nur das Image - sondern auch die Kreditwürdigkeit. Und das, wo man eh schon schlecht dasteht.

So würde ich sagen, dass es Insolvenzen eher nicht auslösen, aber beschleunigen kann.

Kleinere Aktienwerte kann man schon relativ leicht bewegen. Mit großen und gesunden Firmen geht das nicht so leicht. Und manchmal ermittelt sogar der Staatsanwalt gegen Journalisten, die zu genau hingeschaut haben - siehe Wirecard.
Autor: MacFlieger
Februar 03, 2021, 09:54:23
Den Handel zeitweise ausgesetzt (und damit den Kleinanlegern Knüppel zwischen die Beine geworfen) haben nicht diejenigen, die Verluste eingefahren haben (die Gross-Händler), sondern diejenigen, die wohl als einzige an der ganzen Sache massiv verdienen werden (die Handelsplattformen).

Mir war schon klar, dass die Handelsplattformen das Aussetzen des Handels gemacht haben. Mit "Aktienhändler sorgen für" meinte ich meine Vermutung, dass diese die Handelsplattformen dazu gebracht haben.
Aber OK, ich habe nun verstanden, dass die Handelsplattform selber auch schon in Problem kam, weil nicht mehr die notwendigen Sicherheiten hinterlegt werden konnten.

Effektiv verstärkt die ganze Sache meine Einschätzung des ganzen Aktienhandels:
- Die eigentliche Idee hinter einer Aktie (Geldbeschaffung für eine Firma, Aktionäre als Firmenanteilseigner, die an dem Erfolg einer Firma mitverdienen) ist mir klar und das halte ich auch für eine gute und vernünftige Idee. Wenn alle Aktionäre und Händler auf dieser Basis handeln würden, würde das gut funktionieren und der Aktienkurs auch indirekt durch dieses freiwillige Verhalten mit dem Erfolg und dem Kapital der Firma gekoppelt.
- Allerdings scheint mir der Anteil des Aktienhandels, welches völlig losgelöst und unabhängig von der konkreten Firma ist (Leerverkäufe als Wette, Hochfrequenzhandel, Kursmanipulation durch Gerüchte), immer stärker zu werden oder sein. Diesen Akteuren ist es völlig egal, welche Firma hinter einer Aktie steckt, wie groß der reale Firmenwert (-kapital) ist. Die Firma selber hat auch gar nichts von diesem Handel. Das Geld für die Aktie haben die schon bekommen und was andere Leute nun hin und her schieben, ist direkt erst einmal von der Firma losgelöst. Der Aktienkurs kann praktisch beliebig sein und variieren, solange diese Art der Akteure mit der Aktie beschäftigt sind. Eine "Korrektur" findet erst dann statt, wenn diese Aktie nicht mehr im Fokus solcher Leute ist und wieder die Aktionäre der ersten Gruppe den Preis durch ihr Handeln bestimmen. Ob nun hinter der Aktie die Firma "GameStore" steckt oder die Firma "xy", ist für diese Manipulation effektiv egal. Praktisch hätte man es mit jeder Aktie mit mehr oder weniger Aufwand machen können.
Autor: Florian
Februar 01, 2021, 17:54:32
„Wenn ein Milliardär verliert, gewinnt der andere Milliardär.“
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/hedgefonds-gamestop-aktie-silber-1.5192514

Genau acht Worte, aber der Link hat noch mal fünf, bin ich jetzt drüber?
Autor: Florian
Januar 31, 2021, 23:07:05
Ach so, ich wollte für Macflieger noch was zu Leerverkäufen schreiben.

Das ist ganz einfach:
Händler X verspricht Händler Y zu einem festen Termin die Lieferung der Aktie A zum Wert von W.
Er hat A aber noch gar nicht, daher Leerverkauf. Er hat vor, sie zum idealen Zeitpunkt zu kaufen, also wenn der Wert möglichst weit unter W steht. Dann macht er Gewinn. Ist der Wert aber über W, macht er Verluste.

So werden seit langer Zeit Ernteerzeugnisse gehandelt, die erst noch entstehen müssen. Da macht das ja auch Sinn, wobei der Bauer auch pleite gehen kann, wenn er eine Missernte erleidet und dann teuer zukaufen muss. Aber positiv gesehen braucht er keinen Kredit und bleibt übers Jahr flüssig und hat auch einen verbrieften Abnehmer.

Bei Aktien leuchtet mir der Sinn aber nicht ein.
Natürlich wird das Ganze dann „gehebelt“, was nur heißt man vervielfacht Gewinne, und Verluste. Dann kompliziert man das noch möglichst massiv und garniert es mit Fach-Termini, damit 98% der Menschen nicht mehr wissen, was da stattfindet. Ich übrigens auch nicht bis ins letzte Detail von Strike und Knockout-Linien und was weiß ich. Habe ich auch noch nie gemacht. 

Shorten = short selling = Leerverkauf.
Autor: Florian
Januar 31, 2021, 17:53:09
Oder Robin Hood hat seine eigentlichen Kunden schützen wollen, dies sind nun mal genau die Hedgefonds, die gerne mit Leerverkäufen operieren und zwar manchmal derart, dass es die Firmen in den Abgrund reißt.
Dies behaupten ja die Reddit-Aktivisten, wie ich sie mal nennen will.

So oder so. Das Geschäftsmodell dieser Kostenlos-Broker ist in meinen Augen generell fischig. Man ködert mit kostenlosem Trading, stellt es so dar, als wäre das alles super-easy. Und verkauft dann die Order-Daten an die Großanleger, damit die den Informationsvorsprung nutzen können.

Heute steht man als Kleinanleger staunend daneben und hofft, dass diese Finanzakrobaten den langfristigen Wert nicht beeinflussen. Und damit meine ich nicht die neuen Schwarmanleger.




Autor: warlord
Januar 31, 2021, 17:24:56
Ich habe es grob so verstanden (kann auch teilweise oder ganz falsch sein, daher meine Frage):
- Ein paar Leute haben sich übers Internet abgesprochen, koordiniert irgendwas zu kaufen/zu verkaufen, um damit eine Kursänderung zu verursachen. Was die da gekauft/verkauft haben, weiß ich nicht, sollte aber auch egal sein solange es legal war.
- Durch diese Kursänderungen haben ein paar etablierte Aktienhändler Verluste gemacht.
- Genau diese Aktienhändler beschweren sich darüber, dass sie die Verluste durch private Kleinanleger haben. Im Prinzip beschweren sie sich darüber, dass jemand anders das gleiche wie sie selber macht, aber sie diesmal verloren haben.
- Diese Aktienhändler sorgen dafür, dass die Kleinanleger nicht mehr die betroffenen Fälle handeln können, also nicht mehr mitspielen dürfen.
- Der in den Medien berichtete "Skandal" ist dabei, dass private Kleinanleger das gleiche wie etablierte Aktienhändler machen und diese dadurch Verluste haben.
Soweit richtig oder doch falsch verstanden?

Ich würde sagen, ansatzweise richtig  :)  Wobei Du wohl etwas die Handelsplattformen und die Gross-Händler vermischst bzw. in einen Topf wirfst. Den Handel zeitweise ausgesetzt (und damit den Kleinanlegern Knüppel zwischen die Beine geworfen) haben nicht diejenigen, die Verluste eingefahren haben (die Gross-Händler), sondern diejenigen, die wohl als einzige an der ganzen Sache massiv verdienen werden (die Handelsplattformen). Und meines Wissens haben sie dies nicht getan, um den Kleinanlegern zu schaden, sondern:
a) weil sie aus regulatorischen Gründen dazu gezwungen waren (der Handel wurde so gross, dass ihre gesetzlich vorgeschriebenen Eigenkapitalhinterlagen nicht mehr ausreichten - "Schuld" sind also eher staatliche Eingriffe in den Markt und nicht der Markt selber)
b) und in gewissen Fällen scheinbar auch, um die Kleinanleger vor sich selbst zu schützen.
Wie OK letzteres ist, darüber kann man wohl schon streiten. Es gibt in meinen Augen Pro- und Contra-Argumente.