Apfelinsel

Talk => Thema gestartet von: radneuerfinder am November 29, 2016, 11:39:25

Titel: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am November 29, 2016, 11:39:25
Schon lange wollte ich ein Thema zum Thema Medien eröffnen. Jetzt ist es Thema geworden und ich führe einfach mal hier fort.
(Vielleicht könnte ein Admin die anderen Beiträge hierher verschieben?)


Was ich von einem Journalisten erwarte ist aber, den Anspruch an sich selbst, so objektiv wie möglich zu sein.

Ja, mehr Anspruch und Qualität darfs schon sein, wie schon beschrieben (http://www.apfelinsel.de/forum/index.php/topic,7038.msg103619.html#msg103619). Wenn jemand behauptet, er berichte objektiv, dann halte ich das für anmaßend, weil, der Berichterstatter wird notwendigerweise dieses Ideal verfehlen. Aber das ist wohl eher eine philosophische Frage.


Das Links-Rechts-Schema wird in meinen Augen sowieso vielem nicht mehr gerecht.

Das sehe ich genau so.

Trotzdem ist die links - rechts Einteilung ja noch in Gebrauch, und Du hast sie ja auch gebraucht.

Weder die deutsche Regierung, noch die deutschen Qualitätszeitungen, noch die deutsche Tagesschau sind a) links,

Das hängt davon ab, wo man die Mitte verortet.

Die relative Richtungsangabe von rechts und links ist mir schon klar. Von rechts der CSU aus betrachtet ist die gesamte Bundesregierung links. Das ist aber unüblich, weil es für die Mehrheit, aber auch für viele rechts und links unlogisch und, wegen geringerer begrifflicher Unterscheidbarkeit, unpraktisch ist. Die Abgeordneten, die in der Mitte sitzen sind Mitte, die links, links, die die rechts sitzen rechts. Die Abgeordneten, die in der Mitte sitzen, werden von Leuten gewählt, die man Mitte des Volks nennt. Wenn es viele sind, dann nennt man es gerne breite Mitte. (Übertragungsverluste des Volkswillen in ein Parlament möchte ich bei dieser schematischen Begriffsklärung außen vor lassen. Die würde ich gerne diskutieren, wenn die Begriffe geklärt sind.)

Warum reite ich so darauf rum? Weil ich - wie Du - sehr für die "Lupe", fürs genaue hinschauen (also das Gegenteil von wegsehen), für eine erklärende Analyse bin. Dazu gehören für mich Präzision und auch eindeutige, verständliche Wortwahl. Zu verständlich gehören auch per Konvention festgelegte Bedeutungen. Andernfalls sind Miss- und Unverständnis vorprogrammiert, es kommt zu keiner fruchtbaren Diskussion und jeder bleibt in seiner Blase.

Zu pauschale Aussagen setzen bei mir auch Vermutungen in Gang, was der Andere denn genau gemeint haben könnte. Vermutungen sind aber eine schlechte Diskussiongrundlage. Du weißt schon, wegen dem Missverständnis. 8)

Vermutungen

- Fast alle altgedienten Parteien in Europa haben, mehr oder weniger, einen Prozess der Sozialdemokratisierung durchlaufen.
- die Mitte der Gesellschaft und/oder die Parteien in der Mitte sind, relativ zu früher, nach links gerückt.
- Teile von dem was vor einer Generation linke oder grüne Ansichten waren sind heute Mainstream, so ist Beispielsweise die CSU jetzt Atomausstiegspartei.

Ich vermute, unsere Beobachtungen liegen gar nicht so weit auseinander, aber es sind bisher eben leider nur Vermutungen.


Einige weitere Anmerkungen

Zitat
Meine Wahrnehmung ist schon, dass sowohl Politik wie Berichterstattung z.B. der AfD kaum mit Argumenten entgegentreten. Die Taktik ist, die AfD als Irre darzustellen, welche Positionen vertreten, die nicht vertretbar sind und die demnach auch gar keine sachliche Diskussion rechtfertigen. Siehst Du das anders?

Wenn jemand etwas anderes möchte als das was bisher Konsens war, gibt es immer Widerstand und Aufschrei. Je größer die Richtungsänderung ausfallen soll, desto größer der Aufschrei. Das kann man in jeder Reisegruppe beobachten. Am Anfang gab es auch wenige und sich wiedersprechende Argumente auf Seiten der AfD. Jetzt gibt es ein Parteiprogramm und die Argumente und Themen spielen mittlerweile eine z. T. erhebliche Rolle in Diskussion und Medien. Kurz, aller Anfang ist schwer. Es gibt keinen außerordentlichen NotstandsGrund für:
Zitat
Natürlich kommt es bei diesem Ankämpfen gegen die linkspopulistische Festung zu rassistischem, sexistischem, homophobem etc. Überschiessen, das auch mir ganz und gar nicht gefällt. Für das ich aber dennoch Verständnis habe.
Selbst, wenn es einen Grund gäbe, ist das nicht in Ordnung. Abgesehen davon halte ich Argumente auf Dauer für überzeugender.

Zitat
Ein solches Ausgrenzen Andersdenkender vom politischen Diskurs bzw. der Anspruch, nur die eigenen Reihen seien valable Vertreter des Volkswillens erfüllen schon die Kerndefinition des Populismus.

Vertreter des Volkswillens sind die gewählten Abgeordneten.

Der Duden definiert Populismus so:
von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen

Zitat
Besonders viele Alternativen zu Frau Merkels Politik (mit Ausnahme der AfD) konnten sich in den letzten Jahren jedenfalls nicht entwickeln.

Stimmt, Alternativen haben sich spärlich entwickelt. Der Vollständigkeit halber, sei noch die Linkspartei genannt.


Kurzum, ich habe ehrliches Interesse an der "Lupe" und an Fragen wie diesen:

An Meldungen und Nachrichten, die es nicht in die MainstreamBlase schaffen, habe ich durchaus Interesse. Wenn Du welche hast, oder verlinken möchtest, nur her damit.

Zitat
Hast Du da mal ein, zwei Beispiele von Meinungsäußerungen, die von klassischen Medien ungerechtfertigt als rassistisch, sexistisch oder homophob eingestuft wurden?

Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Dezember 06, 2016, 15:01:37
Zwischendrin mal Lesestoff. Google und seine Suchergebnisse und „Antworten“. Die genannten Beispiele kann jeder selbst ausprobieren. Der gelebte Wahnsinn, in dem wir uns bewegen. Danke, Google, Facebook und all ihr anderen Firmen, die meinen Algorithmen können Urteilskraft ersetzen.

https://www.theguardian.com/technology/2016/dec/04/google-democracy-truth-internet-search-facebook
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Dezember 07, 2016, 00:17:42
http://m.heise.de/newsticker/meldung/ARD-aktuell-fuehrt-Qualitaetsmanager-ein-3559340.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Dezember 23, 2016, 11:37:08
Wahrheitsministerium "Abwehrzentrum gegen Desinformation" beim Bundesministerium des Innern gefordert:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Innenministerium-will-angeblich-Abwehrzentrum-gegen-Fake-News-3581017.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 02, 2017, 14:45:18
http://hoaxmap.org

Sammelt Gerüchte über Asylsuchende und die Widerlegung. Wer natürlich den verlinkten Medien generell nicht vertraut, wird das auch ignorieren.
Ich jedenfalls habe schon zwei Gerüchte gefunden, die mir auch schon erzählt wurden. Fühle mich in meiner Skepsis natürlich bestätigt. Es wird so viel Mist erzählt, wie ich es noch nie erlebt habe.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 02, 2017, 15:23:13
http://hoaxmap.org
Sammelt Gerüchte über Asylsuchende und die Widerlegung. Wer natürlich den verlinkten Medien generell nicht vertraut, wird das auch ignorieren.

Die Leute glauben nur den Meldungen, die ihr Gefühl bestätigen.
Deswegen empfehlen Trump, AFD & Co. ja auch: „Traut euren Gefühlen“.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Apmin am Januar 04, 2017, 09:37:51
Das Problem, dass viele diesen Fakenews und mittlerweile auch einfachen und dämlichen Aussagen auf Facebook & Co. trauen, liegt aber auch darin, dass die Mainstream-Medien uns täglich Fehlinformationen und auch Meinungsrichtungen aufdrängen. Ich würde mich selbst als klassische Mitte sehen, ich könnte bei diversen Hetzeaussagen der AfD übergeben, gleiches passiert aber auch bei vielen linken Aussagen von Grünen & Co. Ich setze mich sehr gern kritisch mit allem auseinander.

Ich habe mal eine - eventuell jetzt auch sehr provozierende - Aussage. Wie sehr die Medien uns Ihre Gesinnung aufdrücken hat mir damals die Berichterstattung über "Deutschland schafft sich ab" von Sarrazin gezeigt. Als ich damals die Amazon-Kommentare zu der Thematik gelesen habe, die fast alle daraus bestanden, dass die Berichterstattung der Medien völlig falsch sei, musste ich es selbst lesen. Über den Typen und andere Aussagen kann man halten, was man will - das Buch selbst war sehr sachlich, nüchtern und mit offiziellen Quellen belegt. Mir fehlt dort einfach eine diversifizierte Betrachtungsweise in unserer heutigen Medienlandschaft.

Folge ist: Jeder glaubt das, was seine Gefühle bestätigt, wie ihr so schön sagt. Ein einfach neutrales und glaubwürdiges Medium fehlt.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 04, 2017, 13:36:48
Sicher wurde die Diskussion um Sarrazin recht hysterisch geführt. Das dies so ist, fand man in vielen Medien aber auch als Befund.
Daran hat er selbst und sein Verlag auch einen großen Anteil, denn sie veröffentlichten die provokantesten Thesen vorab in der BILD-Zeitung. Die Aufruhr war also geplant.

Übers Buch will ich mich nur insofern auslassen, dass es in vielen Aspekten nicht methodisch sauber erarbeitet ist. Selektive Statistiken stehen teilweise neben unbeweisbaren Behauptungen. Vieles kann man natürlich auch nachvollziehen, ich sage mal z.B. die Kritik an der Bildung.

Die Medienreaktionen kann man in Auszügen auf wikipedia nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_schafft_sich_ab

Sind die wirklich so einseitig und pauschal verteufelnd?

Das Geschrei in den Talkshows ist Unterhaltung und sollte nicht als das Mainstream-Medium oder Informationsveranstaltung fehlinterpretiert werden.

Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 16, 2017, 08:07:55
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-will-gefaelschte-Nachrichten-in-Deutschland-bekaempfen-3596524.html
http://www.sueddeutsche.de/digital/fake-news-lackmustest-wird-die-landtagswahl-in-nordrhein-westfalen-1.3334598
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: FOX am Januar 16, 2017, 16:44:55
Wie soll denn das funktionieren? Total utopisch..

Dann klickt jeweils das "andere" Lager auf Meldungen und betitelt diese als Fake.. Das kann nicht funktionieren. Wer sollte Meldungen verifizieren? Sind nur "Meinungen" der sog. Leitmedien ok? Blogs generell Fake? Das kann ja was werden...
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 16, 2017, 16:53:42
Was mich bei der ganzen Sache irritiert:
Sind mit dem "Verbot" von Fakenews auch Fakenews der Regierung oder anderen Parteien bzw. Organisationen oder Zeitungen gemeint?
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 16, 2017, 17:49:43
Das habe ich mich auch gefragt.

Ich gehe davon aus, dass sich alle Parteien für die kommenden Wahlen rüsten. Die werden an ihre Online-Taktik basteln und das entsprechenden Personal dazu rekrutieren.

Und was sollen die dann in die Socialmedias posten? Wahrheiten doch wohl eher nicht.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 16, 2017, 18:57:49
Glasklar erfundene Geschichten, die sich leicht identifizieren lassen, sind Fake News.
Nebelkerzengeschwängerte Regierungsabluft mit Spuren von Realität, sind Wahlkampf.


Noch leben wir nicht im Trump-Land, wo Politiker einfach mal irgendetwas behaupten. Und wenn man es dann doch tut, wird einem das sehr schaden.

Das verhindert natürlich nicht, dass Gesetze, die angeblich etwas total ausschließen sollen, genau das nicht tun.
Oder gar das Gegenteil vom angeblich Gewollten.

Darüber berichtet dann die seriöse Presse, die den Regierungen auf die Finger schaut. Und nicht beklatscht oder verteufelt.

Generell sollten Facebook, Twitter usw. sich erst mal um die üblen Hetzkampagnen, absurd vulgären Beleidigungen und Drohungen kümmern, denen viele Leute ausgesetzt sind, umso mehr wenn sie sich gesellschaftlich engagieren.
Die Fake News werden doch in der Regel schnell enttarnt, auch der Fall Lisa. Da waren auch nicht „die Russlanddeutschen“ demonstrieren, sondern nur ein paar Hundert hier und da.
Fällt mir gerade ein, weil das ziemlich genau ein Jahr her ist und ja die Diskussion um fremde Einflussnahme entfachte.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 17, 2017, 07:31:12
Glasklar erfundene Geschichten, die sich leicht identifizieren lassen, sind Fake News.
Nebelkerzengeschwängerte Regierungsabluft mit Spuren von Realität, sind Wahlkampf.

Wenn die Definition so scharf ist, dann verstehe ich die Aufregung um die Fakenews nicht. "Glasklar erfundene Geschichten, die sich leicht identifizieren lassen" gab bzw. gibt es vielleicht eine Handvoll in den letzten Jahren oder ich bekomme die nicht mit.
Was mir immer wieder auffällt, sind Unwahrheiten (manchmal möchte ich sie auch Lügen nennen), die auch von den großen Parteien und Konzernen/Verbänden geäußert werden, die ich nur deshalb erkenne, weil ich mich mit dem Gebiet beschäftigt habe. Da so etwas nicht leicht zu identifizieren ist, fällt das also nicht nur Fakenews. OK. Und meist werden diese Unwahrheiten auch schön verklausuliert formuliert, damit man nicht so drauf festgelegt werden kann. Wobei gerade diese Äußerungen, die viel häufiger als die "echten" Fakenews sind, wesentlich mehr Wirkung zeigen.

Ich habe das Gefühl, dass der Begriff "Fakenews" relativ einseitig ausgelegt werden soll.

Zitat
Noch leben wir nicht im Trump-Land, wo Politiker einfach mal irgendetwas behaupten. Und wenn man es dann doch tut, wird einem das sehr schaden.

Nun, Trump mag noch eine Steigerung sein, OK. Aber geschadet haben nachweislich falsche Aussagen noch den wenigsten Leuten. Oder welchen Schaden hat von der Leyen davon getragen, nachdem sie behauptet hatte, dass in Indien Kinderpornographie nicht verboten wäre? Diese Behauptung finde ich schon ziemlich weit in Richtung Trump.

Zitat
Darüber berichtet dann die seriöse Presse, die den Regierungen auf die Finger schaut. Und nicht beklatscht oder verteufelt.

Ich weiß nicht...
Ich habe nicht den Eindruck, dass den Regierenden bei vielen Aussagen arg auf die Finger geschaut wird. Die Aussagen werden meist einfach wieder gegeben und nicht weiter hinterfragt. Kritisches Nachhaken fehlt meist oder führt maximal zu einer Nachfrage, spätestens danach ist Aussitzen eine geeignete Methode weiteres Nachfragen zu vermeiden.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 17, 2017, 13:30:22
http://www.sueddeutsche.de/medien/medien-us-zeitungen-ruesten-gegen-trump-auf-1.3334128
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 17, 2017, 14:10:55
Einiges war etwas ironisch gemeint.


Zitat
Wenn die Definition so scharf ist, dann verstehe ich die Aufregung um die Fakenews nicht. "Glasklar erfundene Geschichten, die sich leicht identifizieren lassen" gab bzw. gibt es vielleicht eine Handvoll in den letzten Jahren oder ich bekomme die nicht mit.

Na gut, dann sage ich glasklar widerlegbar.


Zitat
Was mir immer wieder auffällt, sind Unwahrheiten (manchmal möchte ich sie auch Lügen nennen), die auch von den großen Parteien und Konzernen/Verbänden geäußert werden, die ich nur deshalb erkenne, weil ich mich mit dem Gebiet beschäftigt habe. Da so etwas nicht leicht zu identifizieren ist, fällt das also nicht nur Fakenews. OK. Und meist werden diese Unwahrheiten auch schön verklausuliert formuliert, damit man nicht so drauf festgelegt werden kann. Wobei gerade diese Äußerungen, die viel häufiger als die "echten" Fakenews sind, wesentlich mehr Wirkung zeigen.

Ja, sicher, aber wenn Jemand behauptet: „Dies ist geschehen, ich habe es genau gesehen.“, seinen Lebenslauf fälscht oder die Doktorarbeit abkupfert, muss er/sie gehen oder hat zumindest enorme Schwierigkeiten sich im Amt zu halten.

Ich gebe Dir vollkommen recht, dass auch Politiker, Parteien, Verbände, Gewerkschaften usw. der Wahrheit verpflichtet bleiben müssen und zu oft abstreifen. Das fängt ja schon an, wenn man unhaltbare Versprechungen gibt.

Und ja, der Übergang zwischen unangenehmer, aber noch akzeptierbarer Rhetorik und Lüge ist ein weicher.

Bei den Fake News, die jetzt diskutiert werden, geht es aber um etwas anderes…


Zitat
Ich habe das Gefühl, dass der Begriff "Fakenews" relativ einseitig ausgelegt werden soll.

Genau.
Auf aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptungen.


Zitat
Nun, Trump mag noch eine Steigerung sein, OK. Aber geschadet haben nachweislich falsche Aussagen noch den wenigsten Leuten. Oder welchen Schaden hat von der Leyen davon getragen, nachdem sie behauptet hatte, dass in Indien Kinderpornographie nicht verboten wäre? Diese Behauptung finde ich schon ziemlich weit in Richtung Trump.

Sie hat die Behauptung schnell zurückgenommen und hatte das auch nicht frei erfunden, sondern aus einem Dokument von 2006 entnommen. Es war also ein Irrtum und keine Lüge. Ich wüsste auch nicht, was es der Frau bringen würde, hier etwas zu erfinden.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Familienministerin-bedauert-Kinderporno-Fauxpas-mit-Indien-5885.html

Und mal am Rande: In Indien steht sehr viel in Gesetzen und der Verfassung, das im Alltag keine Anwendung findet. Das gehört auch zur Wahrheit™ .

Zitat
Ich weiß nicht...
Ich habe nicht den Eindruck, dass den Regierenden bei vielen Aussagen arg auf die Finger geschaut wird. Die Aussagen werden meist einfach wieder gegeben und nicht weiter hinterfragt. Kritisches Nachhaken fehlt meist oder führt maximal zu einer Nachfrage, spätestens danach ist Aussitzen eine geeignete Methode weiteres Nachfragen zu vermeiden.


Natürlich kann kaum ein Journalist aus dem Stegreif ein Gesetz zerfetzen, dass schon die Abgeordneten nicht verstehen.
Aber wenn man die richtigen Medien genießt, wird man früher oder später lesen, wie sich die Sache wirklich verhält. Natürlich nicht bei allen Spezialthemen, klar! Aber was Poltiik, Wirtschaft und Soziales oder auch die Außenpolitik angeht, schon.

Nur wer hat Zeit, dass alles zu lesen? Nur soll man dann nicht sagen, es stehe nirgends.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 17, 2017, 14:52:25
Ja, sicher, aber wenn Jemand behauptet: „Dies ist geschehen, ich habe es genau gesehen.“, seinen Lebenslauf fälscht oder die Doktorarbeit abkupfert, muss er/sie gehen oder hat zumindest enorme Schwierigkeiten sich im Amt zu halten.

Wobei die Sache mit den Doktorarbeiten sicherlich nicht richtig ist und die Leute auch zu Recht dann zurück treten, aber: Mit diesen Lügen richten sie keinen großen Schaden an im Gegensatz zu Behauptungen, die sich dann auf alle auswirken.

Zitat
Zitat
Ich habe das Gefühl, dass der Begriff "Fakenews" relativ einseitig ausgelegt werden soll.

Genau.
Auf aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptungen.

Womit wir dann doch wieder bei den falschen Tatsachenbehauptungen der Regierenden etc. wären. Da kommen, vor allem in den letzten Jahren, so viele falsche Tatsachenbehauptungen und die sollen dann auch aufwiegeln, dass die daraus abgeleiteten Konsequenzen von den Leuten mitgetragen oder unterstützt werden.
Mit einseitig meinte ich, "aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptungen" von unerwünschten Parteien und Menschen.
Ich würde das lieber allgemein ausgelegt wissen, egal wer da "aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptungen" verbreitet.

Zitat
Sie hat die Behauptung schnell zurückgenommen und hatte das auch nicht frei erfunden, sondern aus einem Dokument von 2006 entnommen. Es war also ein Irrtum und keine Lüge.

Ob Lüge oder nicht kann ich nicht entscheiden. Es ist also eine Fakenews. Und wenn jemand auf die Fakenews hingewiesen wird, dann wird zurückgerudert und eine Ausrede gesucht. Mal geschickter, mal weniger geschickt. Ob das in diesem Fall auch so ist, kann ich nicht entscheiden.

Zitat
Ich wüsste auch nicht, was es der Frau bringen würde, hier etwas zu erfinden.

Bitte? Es ging ihr damals darum, das Stoppschild durchzusetzen. Und dazu musste die Bevölkerung in ihrem Sinne aufgewiegelt werden, damit sie entsprechend unterstützt wird und jeder, der etwas anderes sagte, als Kinderpornounterstützer da steht. Und da war diese Aussage ein Teil davon. Genauso wie Trump den Leuten mit falschen Aussagen Angst macht, um unterstützt zu werden.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 17, 2017, 15:45:03
Womit wir dann doch wieder bei den falschen Tatsachenbehauptungen der Regierenden etc. wären. Da kommen, vor allem in den letzten Jahren, so viele falsche Tatsachenbehauptungen und die sollen dann auch aufwiegeln, dass die daraus abgeleiteten Konsequenzen von den Leuten mitgetragen oder unterstützt werden.

Mag ja sein, aber erstens werden die in den Medien in der Regel entsprechend behandelt.

Wäre es schön, sie würden gar nicht vorkommen? Aber ja.

Zitat
Mit einseitig meinte ich, "aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptungen" von unerwünschten Parteien und Menschen.
Ich würde das lieber allgemein ausgelegt wissen, egal wer da "aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptungen" verbreitet.

Ich will keine Löschung, wenn ein Politiker hetzt. Der soll sich verantworten!
Bei anonymem Geschreibsel ist das anders, da man den Urheber nicht kennt. Und selbst wenn sind es meist Personen, denen öffentliche Schelte nicht schadet.

Zitat
Ob Lüge oder nicht kann ich nicht entscheiden. Es ist also eine Fakenews.

Nein, Du willst nicht.
Du willst nicht einräumen, dass sehr wahrscheinlich ist, dass Von der Leyen nicht absichtlich so etwas erfindet.
Du willst nicht nachprüfen, ob es dieses Dokument aus 2006 gibt oder ein tatsächliches Problem mit Missbrauchsvideos von indischen Kindern.
Du willst auch nicht mutmassen, dass es gar nicht um Indien ging, sondern darum, dass es viele verschiedene Rechtsnormen zum Thema gibt, die sie angleichen will. Das ist doch die Kernaussage, die sie damals treffen wollte.

Zitat
Bitte? Es ging ihr damals darum, das Stoppschild durchzusetzen. Und dazu musste die Bevölkerung in ihrem Sinne aufgewiegelt werden, damit sie entsprechend unterstützt wird und jeder, der etwas anderes sagte, als Kinderpornounterstützer da steht. Und da war diese Aussage ein Teil davon. Genauso wie Trump den Leuten mit falschen Aussagen Angst macht, um unterstützt zu werden.

Und, hat ihr die irrtümliche Aussage oder Lüge was gebracht? Ganz im Gegenteil. Und das ist vorauszusehen gewesen. Ein Grund mehr, nicht an eine bewusste Lüge zu glauben.

Ich will Von der Leyen wirklich nicht verteidigen, es war ein Fehler. Aber sie hat ihn bedauert und ihn nicht wiederholt.

Vielleicht sind auch die Maßstäbe, mit denen wir Politiker beurteilen, manchmal etwas arg streng? Mein Gott, was habe ich schon für Mist behauptet.

Aber ich habe nie behauptet, ich hätte genau gesehen, dass… wenn das nicht so war.
Schon gar nicht, um aufzuhetzen gegen Minderheiten. Und das ist doch das Problem aktuell.

Und ja, auch da findet man Politikeraussagen, sogar reichlich.

Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 17, 2017, 15:45:12
Frau von der Leyen ist nun auch wirklich zuzutrauen, dass sie jede Meldung verbreitet, auch wenn sie weiß, dass sie falsch ist, um ihre Ziele zu erreichen. Und wenn man sich dann auf eine alte Falschmeldung beziehen kann, ist's noch besser.

Zu Frau v.d.L. finde ich eine Geschichte großartig.
Die Ex Bundesministerin Ulla Schmidt hatte gemeinsam mit ihrer Kabinettskollegin von der Leyen ein Gesetz oder irgend so was vorgelegt, was die beiden nun auf eine PK verkünden wollten. Das Büro von Frau v.d.L hat sich angeboten den Termin dafür zu machen und ihn Frau Schmidt mitgeteilt, allerdings nicht ohne ihn 30 Minuten nach hinten zu schieben.
Die PK begann, Frau v.d.L. erzählte und lies sich alleine feiern und gegen Ende kam dann eine ziemlich verdutze BM Schmidt dazu. ;D



Egal wie die Begriffe nun sind, für mich ist es durchaus nachzuvollziehen, das die Glaubwürdigkeit von Politik und ihren Stars sinkt und sinkt und sinkt. Dieses Geschäft scheint nur mit Unwahrheiten, Lügen, dem weglassen von Infos, mit gestreuten Falschmeldung... zu funktionieren.

Und jetzt haben wir die AfD und Trump und die ziehen den ganzen Mist nun etwas konsequenter durch, als es die Platzhirsche von gestern machen. Ich glaube nicht, dass die etablierten Parteien im Wahlkampf darauf mit besonders viel Wahrheit und Besonnenheit reagieren. Die wissen ganz genau, dass Anteil der Vollpfosten unter den Wahlberechtigten jedem zur absoluten Mehrheit verhelfen kann. Das Niveau wird sich also an der vermuteten Aufnahmefähigkeit dieser Vollpfosten orientieren.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 17, 2017, 16:08:42
Womit wir dann doch wieder bei den falschen Tatsachenbehauptungen der Regierenden etc. wären. Da kommen, vor allem in den letzten Jahren, so viele falsche Tatsachenbehauptungen und die sollen dann auch aufwiegeln, dass die daraus abgeleiteten Konsequenzen von den Leuten mitgetragen oder unterstützt werden.

Mag ja sein, aber erstens werden die in den Medien in der Regel entsprechend behandelt.

Und das glaube ich nicht. Es mag so in Einzelfällen sein, aber viele dieser Fakenews werden in den großen Medien verbreitet und nicht kritisch hinterfragt oder später mal korrigiert. Haften bleibt beim Gros der Bevölkerung dann diese Fakenews und nicht die evtl. nachträglich auftretende Korrektur. Mit der gleichen Methodik arbeitet durchaus auch die AFD.

Zitat
Zitat
Ob Lüge oder nicht kann ich nicht entscheiden. Es ist also eine Fakenews.

Nein, Du willst nicht.

Ja, stimmt. Ich habe keine Lust viel zeit und Arbeit zu investieren, um jede Ausrede nachzuprüfen. Aber das war auch nicht der Punkt. Es ist egal ob es eine Lüge oder unwissentliche Falschaussage war: Es ist in beiden Fällen eine Fakenews, eine "aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptung".

Zitat
Du willst nicht einräumen, dass sehr wahrscheinlich ist, dass Von der Leyen nicht absichtlich so etwas erfindet.

Das will ich tatsächlich nicht einräumen. Genau wie Trump einfach irgendwelche Aussagen macht, die er mal gehört hat, um seine Ziele zu begründen, macht sie sich vermutlich auch keine großen Gedanken darüber.

Zitat
Und, hat ihr die irrtümliche Aussage oder Lüge was gebracht?

Die "aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptung"=Fakenews hat ihr schon etwas gebracht. Ihre Aussage ist bei den meisten hängen geblieben und nur wenige haben das Dementi mitbekommen.

Zitat
Ganz im Gegenteil. Und das ist vorauszusehen gewesen.

Naja, dass das Stoppschild nicht eingeführt wurde, liegt sicher nicht daran, dass sie ihre Fakenews widerrufen musste.

Zitat
Ich will Von der Leyen wirklich nicht verteidigen, es war ein Fehler. Aber sie hat ihn bedauert und ihn nicht wiederholt.

Sicher? Ich habe jetzt aber keine Lust, da nachzuforschen.

Ich denke, es ist auch nicht sinnvoll, über diese alte Sache zu streiten. Vielleicht tragen wir in diesem Thread immer aktuelle Sachen zur "Medienkritik" zusammen, wenn man wieder eine Fakenews der Regierenden/Konzerne etc. genannt wird. Dann kann man sich darüber ja streiten. :)

Zitat
Vielleicht sind auch die Maßstäbe, mit denen wir Politiker beurteilen, manchmal etwas arg streng?

Nö, finde ich nicht. Natürlich kann sich jeder mal irren und daher etwas falsches sagen. Aber in letzter Zeit fällt mir immer wieder auf, dass bewusst Fakenews verbreitet werden, um Ziele durchzusetzen und die Medien da ihrer Aufgabe meiner Meinung nach nicht richtig nach kommen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 17, 2017, 18:00:03
in letzter Zeit fällt mir immer wieder auf, dass bewusst Fakenews verbreitet werden, um Ziele durchzusetzen und die Medien da ihrer Aufgabe meiner Meinung nach nicht richtig nach kommen.

Na bei dieser großen Anzahl möchte ich jetzt aber ein paar Beispiele.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: FOX am Januar 17, 2017, 18:00:49
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-correctiv-soll-fake-news-richtigstellen-a-1130014.html

Fakenews?  ;D
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 17, 2017, 22:23:52
Kurz noch zu VdL: Ich meinte nicht, dass dieser Faux-Pas das Stopschild verhindert hat, ist doch klar.

Insgesamt aber haben Vorfälle wie dieser und auch den, von dem fränk geschrieben haben, ihrem Image schwer geschadet. Schaut man sich mal an, wie hoch sie einst gehandelt wurde… und heute? Sie gilt als überehrgeizig und das wird Frauen (unfairerweise mehr als Männern) nie verziehen.

Ansonsten gilt für mich auch bei Politikern im Zweifel für den Angeklagten.

Wenn Jemand Geschichten erfindet und vielleicht noch mit falschen Fotos oder Videos garniert, hat das eine andere Qualität. Vor allem, wenn es darum geht, zu Gewalt aufzuwiegeln.

Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 18, 2017, 06:14:56
Ansonsten gilt für mich auch bei Politikern im Zweifel für den Angeklagten.
So sollte das auch sein. Ich muss aber zugeben, dass mir das bei Politikern eher schwer fällt und ich oft erst mal gegen den Angeklagten bin.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 18, 2017, 07:23:27
Na bei dieser großen Anzahl möchte ich jetzt aber ein paar Beispiele.

Habe ich mir gedacht. :)
Ich suche die jetzt aber nicht raus. Ich merke mir die Sachen nämlich nicht mehr, weil ich mich beim Lesen schon genug ärgere und das nicht auch noch minutiös im Gedächtnis halten will. Aufgefallen waren mir im letzten Jahr einige Sachen aus dem Bereich "Drohnen", Geheimdienste und Telekommunikation. Was man wahrnimmt liegt schließlich immer an den Interessensschwerpunkten und Wissensgebieten.
Deshalb ja mein Vorschlag, dass wir jeweils die aktuellen Fakenews dann erwähnen, wenn sie neu auftreten.

Kurz noch zu VdL: Ich meinte nicht, dass dieser Faux-Pas das Stopschild verhindert hat, ist doch klar.

Na also.
Das sollte auch nur ein Beispiel sein, wo eine Fakenews (nach Deiner Definition) der Urheberin nicht zum Nachteil gereichte.

Zitat
Insgesamt aber haben Vorfälle wie dieser und auch den, von dem fränk geschrieben haben, ihrem Image schwer geschadet. Schaut man sich mal an, wie hoch sie einst gehandelt wurde… und heute? Sie gilt als überehrgeizig und das wird Frauen (unfairerweise mehr als Männern) nie verziehen.

Um ehrlich zu sein: Ich sehe nicht, dass sie irgendeinen Schaden davon getragen hat.

Zitat
Ansonsten gilt für mich auch bei Politikern im Zweifel für den Angeklagten.

Wie geschrieben: Ob absichtliche Lüge oder unabsichtliche Falschaussage ist völlig egal und daher die Frage nach Schuld oder Unschuld. Nach Deiner Definition war es eine Fakenews. Und nur darum ging es in dem Beispiel.

Zitat
Wenn Jemand Geschichten erfindet und vielleicht noch mit falschen Fotos oder Videos garniert, hat das eine andere Qualität. Vor allem, wenn es darum geht, zu Gewalt aufzuwiegeln.

Selbstverständlich. Das hat noch eine deutlich andere Qualität.

Ich bin mir mittlerweile auch nicht mehr sicher, ob die von Dir genannte Definition von Fakenews so überhaupt gemeint ist. Ich habe den Eindruck, dass dieser Begriff von verschiedenen Leuten unterschiedlich benutzt wird.
Hier werden Fakenews ganz anders definiert:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/donald-trump-die-wahrheit-ueber-fake-news-a-1129628.html

Nach dieser Definition ist es auch notwendig, dass die Fakenews ursächlich über die sozialen Medien verbreitet werden. Es wird sogar explizit erwähnt, dass entsprechende Falschmeldungen in den klassischen Medien dann eben keine Fakenews sind. Damit würde von der Leyen eben wieder herausfallen und sich die Aktivität, wie von mir erwähnt, einseitig gegen eine Gruppe gerichtet sein.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 18, 2017, 07:29:05
Nachtrag:
Springer-Chef Döpfner: Fake News sind nicht neu (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Springer-Chef-Doepfner-Fake-News-sind-nicht-neu-3597638.html)

Hier wird wieder eine andere Definition von Fakenews verwendet. Die Aussage von Töpfer würde ich aber so unterschreiben.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 18, 2017, 09:31:24
Um ehrlich zu sein: Ich sehe nicht, dass sie irgendeinen Schaden davon getragen hat.

Sie war immerhin im Gespräch als Merkelnachfolgerin und auch als als Bundespräsidentin. Es kann also schon sein, dass sie keine Kandidatin wird, weil sie zu viele rücksichtslose Schweinereien verzapft hat.
Aber einen Schaden, bezogen auf ihren Status, ihre Position und ihr Einkommen, hat sie nicht gehabt. Evtl. wird sie nicht, was sie gerne geworden wäre.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 18, 2017, 10:12:43
Sie war immerhin im Gespräch als Merkelnachfolgerin und auch als als Bundespräsidentin. Es kann also schon sein, dass sie keine Kandidatin wird, weil sie zu viele rücksichtslose Schweinereien verzapft hat.

Das kann sie immer noch alles werden. Und mit so einem "Schaden" kann man auch gut leben. :)
Und solch einen "Schaden" haben auch die prominenteren Urheber der üblichen Fakenews.
Wobei die "Wahl" des Bundespräsidenten meiner Meinung nach sowieso eine Farce ist. Wie so viele "Abstimmungen" im Bundestag und anderen Stellen. Unter Demokratie stelle ich mir leider etwas anderes vor.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 18, 2017, 10:39:52
Wobei die "Wahl" des Bundespräsidenten meiner Meinung nach sowieso eine Farce ist. Wie so viele "Abstimmungen" im Bundestag und anderen Stellen. Unter Demokratie stelle ich mir leider etwas anderes vor.

Es hat oft leider nur den Anschein von Parteien-Demokratie, stimmt.

Allerdings benötigen wir auch irgend eine Art „Dämpfung“, für eine reine Demokratie taugen wir nicht.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 18, 2017, 11:06:45
Allerdings benötigen wir auch irgend eine Art „Dämpfung“, für eine reine Demokratie taugen wir nicht.

Das stimmt sicherlich auch. Aber es gibt doch auch Zwischenbereiche und nicht nur die beiden Extremfälle.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 18, 2017, 18:06:44
Und das glaube ich nicht. Es mag so in Einzelfällen sein, aber viele dieser Fakenews werden in den großen Medien verbreitet und nicht kritisch hinterfragt oder später mal korrigiert. Haften bleibt beim Gros der Bevölkerung dann diese Fakenews und nicht die evtl. nachträglich auftretende Korrektur. Mit der gleichen Methodik arbeitet durchaus auch die AFD.

Es wird schon viel mehr gemacht als früher, oder gab es da „Faktenchecks" oder (viele) Seiten wie Bildblog?
Schaut natürlich so aus, als wäre das noch lange nicht genug.

Was mehr haften bleibt, weiß ich nicht. Ich habe auch die falsche Aussage erst mal suchen müssen, erinnern konnte ich mich an beide nicht.

Edit:
Zum Abstieg der Frau Von der Leyen: Wer sieht in ihr heute noch die logische Nachfolgerin von Merkel?
Natürlich trägt der Posten dazu bei, bei dem kann man ja nur verlieren. Aber was ich gelesen habe, hat sie kaum Rückhalt in der Partei auch wegen ihrer Art.


Zitat
Ja, stimmt. Ich habe keine Lust viel zeit und Arbeit zu investieren, um jede Ausrede nachzuprüfen. Aber das war auch nicht der Punkt. Es ist egal ob es eine Lüge oder unwissentliche Falschaussage war: Es ist in beiden Fällen eine Fakenews, eine "aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptung".

Genau, ich habe auch keine Lust, aber ich vertraue einigen Medien eben doch, dass sie diese Arbeit machen und einstufen, was wichtig ist und was nicht.
Wer dieses Vertrauen nicht mehr aufbringen kann, kann sich dann entscheiden, ob er alle glaubt oder gar nichts oder sein Leben damit verbringt, selbst nach zu recherchieren.
Mit anderen Worten: Mit Grundvertrauen geht man leichter durchs Leben. Auch in diesem Fall.

Zitat
Die "aufwiegelnde, falsche Tatsachenbehauptung"=Fakenews hat ihr schon etwas gebracht. Ihre Aussage ist bei den meisten hängen geblieben und nur wenige haben das Dementi mitbekommen.

Ich habe heute 20 Leute einzeln gefragt. 18 konnten sich nicht erinnern, zwei schon. Beide selbstverständlich Piraten-affine IT-Leute.


Zitat
Sicher? Ich habe jetzt aber keine Lust, da nachzuforschen.

Ja, vielleicht im Geheimen im Hinterzimmer der CDU-Fraktion in Ummerstadt oder so kann das schon sein.
Gesellschaftliche Relevanz?

Zitat
Ich denke, es ist auch nicht sinnvoll, über diese alte Sache zu streiten. Vielleicht tragen wir in diesem Thread immer aktuelle Sachen zur "Medienkritik" zusammen, wenn man wieder eine Fakenews der Regierenden/Konzerne etc. genannt wird. Dann kann man sich darüber ja streiten. :)

Gerne. Ich kritisieren auch Medien, wenn sie Mist schreiben, ist ja vielleicht schon mal aufgefallen?

Zitat

Zitat
Vielleicht sind auch die Maßstäbe, mit denen wir Politiker beurteilen, manchmal etwas arg streng?

Nö, finde ich nicht. Natürlich kann sich jeder mal irren und daher etwas falsches sagen. Aber in letzter Zeit fällt mir immer wieder auf, dass bewusst Fakenews verbreitet werden, um Ziele durchzusetzen und die Medien da ihrer Aufgabe meiner Meinung nach nicht richtig nach kommen.
[/quote]

Dann immer her damit.
Und die Politiker sind halt auch nur wie das Volk. Sieh Dich mal um, was da gerade passiert. Angeblich ist der durchschnittliche IQ in den letzten Jahrzehnten gestiegen - ich suche noch nach Beweisen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 18, 2017, 18:42:42
Es wird schon viel mehr gemacht als früher, oder gab es da „Faktenchecks" oder (viele) Seiten wie Bildblog?
Schaut natürlich so aus, als wäre das noch lange nicht genug.

Boah, ich formuliere gerade schon zum vierten mal eine Antwort, aber die ist immer klar missverständlich...  >:(
Ich versuche es mal so:
Im Fokus (und zu Recht) des Kampfes gegen Fakenews stehen von den etablierten Medien unabhängigen Seiten, die wirklich hetzerische Sachen verbreiten. Ich sehe aber die Gefahr, dass bei einem zusätzlichem Verbot das ganze auch zu weit gehen könnte und somit auch sinnvolle unabhängige kritische Seiten, die keine Fakenews betreiben, Kollateralschaden werden. Also mehr oder weniger vorgegeben werden könnte, was richtig zu sein hat und keine Kritik mehr möglich ist. Ein Schritt in Richtung Wahrheitsministerium.

Zitat
Was mehr haften bleibt, weiß ich nicht. Ich habe auch die falsche Aussage erst mal suchen müssen, erinnern konnte ich mich an beide nicht.

Ja, die Aussage selber nicht, aber im Hinterkopf bleibt: "Im Internet sind überall Kinderpornos und keiner beschützt unsere Kinder." überspitzt formuliert.
Gerade heute erfahre ich, über einen neuen Entwurf der LuftVO. Der wurde schon im letzten Jahr von Dobrindt angetrieben, in den Medien immer wieder die Angst vor "Drohnen" geschürt mit vielen Falschmeldungen und unwahren "Fakten, die sie wissen müssen". Dahinter stand von Anfang an die Absicht, den Luftraum für gewerbliche Anwendungen frei zu machen und für gewerbliche den Zugang zu erleichtern. Konnte man klar an den Vorschlägen sehen. Dann wurde im Laufe des Jahres mit verschiedenen Verbänden verhandelt, ein Entwurf im Herbst herausgebracht, zu dem es noch ein paar absolut sinnvolle Änderungswünsche seitens der Verbände gab. Und heute veröffentlicht das Ministerium plötzlich einen nochmals deutlich verschärften Entwurf, der an den Bundesrat geht, weil von der Leyen aus dem Verteidigungsministerium den Luftraum auch noch für Militärmaschinen frei haben will...  >:( >:(
https://www.dmfv.aero/allgemein/luftverkehrsordnung-querschuesse-aus-dem-verteidigungsministerium/
http://www.pro-modellflug.de
Zu dem was hängen bleibt: Was glaubst Du, wie oft ich letztes Jahr darauf angesprochen wurde, was für gefährliche Sache doch all die "Drohnen" sind und das man das alles verbieten sollte (das, worüber die sich aufregten ist/war bereits verboten) und die im Fernsehen/Radio/Zeitung berichtet haben, dass wir alle illegal sind (was sich auf definitiv falsche Aussagen bezog).

Zitat
Genau, ich habe auch keine Lust, aber ich vertraue einigen Medien eben doch, dass sie diese Arbeit machen und einstufen, was wichtig ist und was nicht.

Ja, so sollte es sein und so machen es die meisten. Leider habe ich in den Gebieten, in denen ich mich auskenne, es immer anders erlebt. Das erschüttert dann doch den Glauben daran etwas.

Zitat
Dann immer her damit.

Ich befürchte, die neue LuftVO wird das erste sein.
Mal sehen, was die Medien daraus machen. Im letzten Jahr haben sie sich in diesem Bereich nicht mit Ruhm bekleckert und immer nur falsche Tatsachenbehauptungen (z.B. max. Flughöhe für Flugmodelle=100m) wiederholt.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 18, 2017, 19:14:09
Ich bin natürlich auch skeptisch, wenn von oben gesagt würde, was die Wahrheit ist und was nicht.
Das ist aber auch gar nicht vorgesehen, sondern die Justiz soll bei noch nicht fest umrissenen Tatbeständen tätig werden können.

Auf die Drohnen habe ich natürlich schon gewartet, klar.
Das ist aber keine Fake News im Spiel, sondern Politik. Den Verbänden vorgaukeln, sie hätten Einfluß und dann anders machen. Ja, dass ist unehrlich und gemein. Aber m.E. ein ganz anderes Thema.

Ich gebe Dir auch recht, dass die Medien hysterisch zu viel unhinterfragt übernommen haben. Manche aber haben schließlich auch mal die Modellflieger zu Wort kommen lassen. Oder erst gar nicht so aufgeregt berichtet - daran erkennt man übrigens immer ganz gut seriöse Medien.
Und das Drohnen in der Hand von skrupellosen oder idiotischen Leute auch eine Gefahr sind, kann man ja auch wieder nicht abstreiten. Das sich das prima instrumentalisieren lässt für wirtschaftliche oder andere Interessen, ändert das leider nicht.

Und Sicherheit geht über alles… der Präventionsstaat ist die größte Gefahr für unsere Republik.

Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 18, 2017, 19:21:52
Leider habe ich in den Gebieten, in denen ich mich auskenne, es immer anders erlebt. Das erschüttert dann doch den Glauben daran etwas.

Das ist doch immer so.
Wenn ich lese oder im TV sehe, was dort zu den Bereichen, in denen ich mich auskenne, erzählt wird, kann man froh sein, wenn nur wichtige Dinge vergessen werden und nicht auch noch der Bericht als solcher Unsinn ist.
Und wenn ich nun hochrechne, dass das auch in den Bereichen so ist, in denen ich mich nicht auskenne, dann bekomme ich eine ungefähre Vorstellung von dem Unsinn, der in Medien verbreitet wird. Das allermeiste davon geschieht aus Unwissenheit des Journalisten oder seiner Redaktion und wird im Netz heftig multipliziert.

Und wenn die Leute jeden unpolitischen Mist glauben, dann liegt es nur nahe, dass sich auch die Politiker nicht lange bitten lassen und diesen Umstand nutzen, nur diesmal halt mit Vorsatz.


Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 18, 2017, 20:57:08
Ich bin da ganz bei fränk. In Bereichen in denen man sich auskennt fällt einem einiges auf. Das ist das normale, oberflächige, ja schlampige, journalistische Niveau. Oft auch gepaart mit ein paar flotten, unüberlegten Sätzen, die zur Stimmung, oder zur Richtung, die in der Redaktion gerade en vogue ist, passen, oder, bei mir noch unbeliebter, die die Dramaturgie einer Story so richtig schön abrunden.


Ein aktuelles Beispiel, das nix mit sozialen Internetnetzen zu tun hat. In einer Meldung schreibt (http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/inhalt/ewf-bayreuth-digitalradio-warnsystem-100.html) der Bayerische Rundfunk:
"Wer sich ein digitales Radiogerät anschafft, hat nun auch noch den Zusatznutzen, für das Warnsystem EWF gerüstet zu sein."

Abgesehen davon, dass "Digitalradio" unpräzise ist, gemeint sind DAB+ Radios, ist die Aussage schlicht falsch. Nur spezielle DAB+ Radios, die extra für EWF (https://www.ewf.digital) ausgelegt sind, bieten diesen Zusatznutzen, sofern ein Sender empfangen wird, der für EWF genutzt wird. Zur Zeit gibt es nur ein (https://www.amazon.de/UKW-Empfang-Journaline-Farbdisplay-Schwarz-schwarz/dp/B00ZGGJ4T6/)(ige?) Modell(e) von Noxon mit EWF und einen Pilotversuch in Bayreuth. Sogar dort ist nicht sicher, ob das System dauerhaft betrieben werden wird. Da ist die Autorin mit dem "gerüstet" aus dem Schneider, suggeriert aber, EWF wird so sicher kommen, dass die Einführung Fakt ist.

Es passt ins Bild, weil der BR DAB+ pusht. Hier vertritt er sein erklärtes, eigenes Interesse streng genommen mit der Falschaussage, jedes Digitalradio könne EWF.

Ich glaube aber, dass das typische Gedankenlosigkeit, Schlamperei ist. Und damit nix besonderes, nicht nur, aber eben auch, in den Medien. Und das obwohl hier das RechercheUmfeld besonders günstig war. Im BR, als Vorreiter für DAB+, gibt es an vielen Stellen auch das Know How dazu. Außerdem, bei einem Pilotprojekt sollten die beteiligten Sendetechnik, Gerätehersteller und zertifizierendes Institut für Rundfunktechnik nicht all zu weit weg sein.


Ich meine, wir brauchen dringend eine engere Definition des Begriffs FakeNews.


Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 18, 2017, 22:52:36
  (https://imgs.xkcd.com/comics/duty_calls.png)
http://xkcd.com/386/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 19, 2017, 08:14:02
Ich bin natürlich auch skeptisch, wenn von oben gesagt würde, was die Wahrheit ist und was nicht.
Das ist aber auch gar nicht vorgesehen, sondern die Justiz soll bei noch nicht fest umrissenen Tatbeständen tätig werden können.

Und die "noch nicht fest umrissenen Tatbestände" sind doch das Problem.
Europarat: Warnung vor "Zensur" bei Bekämpfung von Fake News (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Europarat-Warnung-vor-Zensur-bei-Bekaempfung-von-Fake-News-3600389.html)
Die wirklich schlimmen Fälle sind heute schon verboten, d.h. hier kann die Justiz auch heute schon tätig werden. Da ist kein Handlungsbedarf für zusätzliche Verbote. Aber ich finde im Rahmen des Begriffes "Fakenews" das Zitat von radneuerfinder wichtig: "Ich meine, wir brauchen dringend eine engere Definition des Begriffs FakeNews."
Ja, wenn es um Fakenews geht, müsste das erst einmal definiert werden.

Zitat
Das ist aber keine Fake News im Spiel, sondern Politik. Den Verbänden vorgaukeln, sie hätten Einfluß und dann anders machen. Ja, dass ist unehrlich und gemein. Aber m.E. ein ganz anderes Thema.

Moment, den Vorgang von gestern habe ich nicht als Fakenews oder Falschmeldung bezeichnet. Ich warte nur mal ab, was die Medien jetzt aus diesem Vorgang machen. Im letzten Jahr gab es da Falschmeldungen aller Art (habe ich auch nicht als Fakenews bezeichnet). Mal abwarten, was da jetzt kommt.

Zitat
Ich gebe Dir auch recht, dass die Medien hysterisch zu viel unhinterfragt übernommen haben.

Ich vermute, dass Du nicht so intensiv die Berichterstattung verfolgt hast. Es wurden auch gerne Artikel verfasst, die in zusätzlichen Kästen die geltenden Regeln zusammenfassen wollten, und dort regelmäßig völlig daneben lagen. Ich bin da bei radneuerfinder, dass ich glaube, dass das auf fehlendem Faktenwissen beruhte und auf Voneinanderabschreiben und nicht auf einer Böswilligkeit. Schade war dann nur immer, wenn man die Journalisten darauf hinwies, dass kein Lernprozess zustande kam und sich nichts änderte.
Dieser Mechanismus wird von Politikern und Industrie benutzt, um Stimmung zu machen.

Zitat
daran erkennt man übrigens immer ganz gut seriöse Medien.

Was sind denn die "seriösen" Medien?

Zitat
Und das Drohnen in der Hand von skrupellosen oder idiotischen Leute auch eine Gefahr sind, kann man ja auch wieder nicht abstreiten.

Was haben diese Leute mit der Änderung der LuftVO zu tun? Dass Du diese Leute ins Feld führst zeigt nur, dass die Desinformation funktioniert hat. Ähnlich wie die Kinderpornographie zur Einführung von Zensurtechnologien.

Die Situation ist folgende:
- Aktuell gibt es schon viele klare Regeln. Diese sind seit Jahrzehnten ausreichend und es gibt in diesem Bereich praktisch keine relevanten Schadensfälle und es wurde auch keine Gefahrenzunahme in den letzten Jahren gezeigt. Das ist die Gruppe A.
- Jetzt gibt es in den letzten Jahren zunehmend eine neue Gruppe, die Sachen machen, die schon jetzt verboten sind. Das ist Gruppe B.
- Zusätzlich gibt es noch die Gruppe C: die gewerblichen Nutzer, die gerne mehr dürfen wollen.
- Echtes Problem mit Handlungsbedarf ist eindeutig Gruppe B.
- Vorgeschlagen wird und ist: Gruppe A soll zusätzliche Verbote und Auflagen bekommen. Gruppe B ist von den Vorschlägen überhaupt nicht betroffen. Gruppe C soll weniger Verbote und Auflagen bekommen.
Von Politikern und Verbänden der Gruppe C wird lautstark gegen die Gruppe B lamentiert und daher die Einschränkung von Gruppe A gefordert. Die Medien geben diese Argumentation unhinterfragt und auch oft mit Falschaussagen weiter.

Ich glaube aber, dass das typische Gedankenlosigkeit, Schlamperei ist. Und damit nix besonderes, nicht nur, aber eben auch, in den Medien.

Ja, ich glaube auch, dass meistens das der Hintergrund ist und keine geheime Verschwörung. Das macht es aber nicht wesentlich besser. Diese Situation wird nur von Politikern und Industrie gut genutzt.
Und ich sehe die Gefahr beim Vorgehen gegen die "Fakenews" darin, dass die Politiker und Verbände, denen zusätzliche evtl. kritische Berichterstattung neben den "seriösen" Medien ihre Methode stören, das nutzen, um diese Störer ebenso ruhig zu stellen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 19, 2017, 13:14:16
Mal off topic:

Das Ministerium gibt an, dass Gruppe A am Modellflugplatz "mit Ausnahme der Kennzeichnungsplicht von den Neuregelungen unberührt" bleibt.
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/LF/flyer-die-neue-drohnen-verordnung.pdf?__blob=publicationFile
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 19, 2017, 13:32:58
Mal abgesehen davon, dass nur Modellflugplätze mit zusätzlicher Aufstiegserlaubnis gemeint sind (also eine falsche Tatsachenbehauptung seitens des Ministeriums), fliegt Gruppe A nicht nur auf Modellflugplätzen. Momentan kann entsprechend des Grundgesetzes in ganz Deutschland im unkontrollierten Luftraum erlaubnisfreier Modellflug ausgeübt werden. Und da sind noch einige andere falsche Tatsachenbehauptungen drin.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 19, 2017, 13:40:26
Und da sind noch einige andere falsche Tatsachenbehauptungen drin.

Die aber allesamt für mich nicht in die Kategorie „Fakenews“ fallen würden.
Zum einen sind es für mich keine keine typische „News“, im Sinne von „Nachricht, die im Netz, TV oder Presse veröffentlicht wird“ und ein „Fake“ wäre es für mich auch nicht, weil sie nicht bewusst gefälscht wurde, um irgend eine Stimmung/Meinung zu verbreiten, sondern eigentlich nur der Feder eines schlecht informierten Mitarbeiters entstammen.

Falsch bleiben sie dann halt trotzdem.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 19, 2017, 14:33:03
Ich habe nicht die Zeit, auf alle einzugehen.
Ehrlich gesagt nervt es mich auch, wie hier wieder alles durcheinander geht. Daher wohl auch Missverständnisse wie diese:

Moment, den Vorgang von gestern habe ich nicht als Fakenews oder Falschmeldung bezeichnet.

Tja.

Zitat
Was sind denn die "seriösen" Medien?

Dazu wollte ich mal was schreiben und stelle das erstmal zurück.
Kurz: überregional SZ, FAZ, Zeit, NZZ.
im TV/Radio ganz klar gewisse TV-Sendungen im ÖR, aber nicht alle und sicher keine Talkshows.

Das die nicht alles immer perfekt machen, ist auch klar.

Zitat
Was haben diese Leute mit der Änderung der LuftVO zu tun? Dass Du diese Leute ins Feld führst zeigt nur, dass die Desinformation funktioniert hat. Ähnlich wie die Kinderpornographie zur Einführung von Zensurtechnologien.

Bitte noch mal lesen. Ich schrieb lediglich, dass dieser Aspekt instrumentalisiert wurde. Und da dürften wir uns ja wohl einig sein.

Zitat
Und ich sehe die Gefahr beim Vorgehen gegen die "Fakenews" darin, dass die Politiker und Verbände, denen zusätzliche evtl. kritische Berichterstattung neben den "seriösen" Medien ihre Methode stören, das nutzen, um diese Störer ebenso ruhig zu stellen.

Sicherlich wird man draufschauen müssen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 19, 2017, 15:43:23
Die aber allesamt für mich nicht in die Kategorie „Fakenews“ fallen würden.

Fallen sie bei mir auch nicht, sonst hätte ich Fakenews geschrieben. Für den Begriff Fakenews fehlt anscheinend erst einmal eine saubere Definition.

@Florian: In diesem Thread geht es eigentlich um Medienkritik. OK, ich schreibe nur noch über Falschmeldungen in den seriösen Medien, welche Du definiert hast. Über Fakenews schreibe ich dann nix mehr, bis die besser definiert wurden.  >:(
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 19, 2017, 19:47:54
Habe ich wieder eine Diskussion abgewürgt?
Natürlich kann jeder schreiben, was er will, aber man sieht doch immer wieder, dass es dann zu zeitraubenden und potentiell ärgerlichen Missverständnissen kommt.

Und natürlich gibt es sehr viel mehr seriöse Medien, ich habe ja geschrieben, dass ich keine Zeit habe und mal was längeres schreiben will. 


Es wird wahrscheinlich niemals eine Defintion von Fakenews geben, die hinreichend klar ist und Dir ausreichen wird und daher wird das wohl immer eine Einzelfallentscheidung bleiben.
Auf wikipedia wird man z.B. auf Falschmeldung umgeleitet, was eine Zeitungs-Ente u.v.a. beinhaltet.

Ich würde auf jeden Fall noch das Element Absicht hinzunehmen. Sprich, eine absichtliche Falschmeldung. Das wäre dann eine gute Abgrenzung zur Zeitungs-Ente.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 20, 2017, 09:25:17
Thema "Medienkritik":
Habe ich wieder eine Diskussion abgewürgt?
Natürlich kann jeder schreiben, was er will, aber man sieht doch immer wieder, dass es dann zu zeitraubenden und potentiell ärgerlichen Missverständnissen kommt.

Nein, ich habe nur eingesehen, dass eine Diskussion um die Fakten bei diesem ganzen Thema relativ sinnlos ist. Das Problem dabei ist, dass es je nach Themenbereich extreme Unterschiede im Wissensstand der Fakten gibt und diese Fakten auch nicht auf die Schnelle vermittelt werden können. Beim Thema "Drohnen" müsste ich erst einmal viele Threads und Beiträge schreiben, um die aktuelle Situation und rechtliche Lage haarklein bekannt zu machen. Und selbst dann müsste ich noch jeden Punkt ausdiskutieren, weil ich dann alles haarklein belegen und beweisen muss. D.h. ich muss haarklein belegen, warum irgendwelche Aussagen von offizieller Seite nicht stimmen, umgekehrt ist das aber nicht nötig.
Könnte ich machen, wen es wirklich interessiert, dem lege ich das auch dar, aber das führt hier echt zu weit.
Die Kunst auf offizieller Seite ist es, durch Weglassen von Informationen und unscharfe Formulierungen ("war nur ein Versehen") die Wahrheit zu verschleiern (postfaktisch?).
Mal als Beispiel diese beiden Videos (ich denke, die sind seriös genug):
Regeln für Drohnen: Statement von BM Dobrindt (https://www.youtube.com/watch?v=6DRVKhLQNgE)
Debatte über Drohnenverordnung im Bundestag (https://www.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=qN7oY1RVwZE&app=desktop)
Schaut man sich die an und auch die gestellten Fragen, dann ist doch alles gut und in Ordnung, oder? Wenn ich mir das anhöre, dann kann ich verstehen, dass das gut gefunden wird und keiner die Aufregung darüber versteht. Bei der Bundestagsdebatte kommt eher noch der Eindruck auf, dass die Verordnung nicht weit genug geht.
Ist doch richtig so, oder?

Zitat
Und natürlich gibt es sehr viel mehr seriöse Medien

Natürlich. Die Frage meinte ich auch nicht provozierend, sondern um zu erfahren, was Du als seriös bzw. als nicht seriös ansiehst.

Thema Fakenews:
Zitat
Es wird wahrscheinlich niemals eine Defintion von Fakenews geben, die hinreichend klar ist und Dir ausreichen wird und daher wird das wohl immer eine Einzelfallentscheidung bleiben.

Es geht nicht darum, ob mir die Definition ausreicht. Es ist nur eine Diskussion darüber sinnlos, wenn jeder etwas anderes meint. Und eine Einzelfallentscheidung ist ziemlich heikel, wenn das Ziel ist, dass die Justiz tätig werden soll. Dann muss es doch so etwas wie eine Definition geben.

Bei mir wird der Eindruck immer größer, dass mit Fakenews vordergründig absichtliche, hetzerische, zu Gewalt aufrufende Falschaussagen außerhalb der etablierten Medien gemeint sind, bei denen ein Vorgehen dagegen niemand ernsthaft etwas haben kann, und es hintergründig aber gegen unliebsame kritische Meinungsäußerungen und Veröffentlichungen außerhalb der etablierten Medien geht.
Das Vorgehen ist dem bei der "Drohnenverordnung" oder "Netzsperren" oder "Komplettüberwachung" oder ... völlig ähnlich. "Denkt denn niemand an die Kinder?"
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 20, 2017, 13:04:40
Flieger, warum denkst Du dass Du alles "haarklein" darlegen und "beweisen" "musst"? Für mich bist Du eine seriöse und glaubhafte Quelle und ich würde mich immer noch - offtopic - über eine kurze Zusammenfassung der Falschaussagen und Einschränkungen der neuen Regelungen freuen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 20, 2017, 15:13:26
Werde ich Dir zu liebe tun. Heute und morgen aber nicht mehr. Ich bin gleich weg.
Aber vorneweg: Meine Frage "Ist doch richtig so, oder?" war nicht rhetorisch gemeint. Das ist doch genau der Eindruck, den man bekommt, wenn man nicht tiefer in der Thematik drin ist, oder? Was hält man als Unbeteiligter ohne die Hintergrundinformationen von der neuen Verordnung bzw. was man überhaupt davon mitbekommt?
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 20, 2017, 23:19:03
Du hast recht, so ist es, man sieht keine wirklichen Probleme, wenn man sie nicht auskennt.
Und das ist für die meisten Leute auch so, oder?


Was die Debatte hier angeht, meine ich auch, man braucht nicht haarklein nachweisen, wo denn da die Fehler sind, wenn man dazu keine Lust oder Zeit hat.
Z.b. kann man ja kurz zitieren oder umschreiben, was da falsch ist. Wie bei dem BR-Beitrag zum Digitalfunk, den radneuerfinder zitierte - kann man doch nachvollziehen.

Wenn man Interesse daran hat, die bzw. einzelnen Medien zu kritisieren, kann man das tun, wie man gerade mag. Ganz unabhängig, ob da wirklich Fehler gemacht wurden. Nur handfest sollte es halt schon sein, und nicht nur pauschale Schelte, finde ich.
 
Neulich habe ich mich z.B. über die Süddeutsche geärgert, weil sie aus diesem Dossier gegen Trump voller unbewiesener Fakten ein Riesenthema machten. Zwar durchaus ausgewogen und nicht nur auf den Inhalt bezogen sondern das Drumherum usw., aber eben doch. Fehlinfos waren da keine drin, aber das finde ich journalistisch einfach nicht in Ordnung.
Andererseits kann ich es natürlich auch irgendwo nachvollziehen. Trump ist eben ein Riesenthema.


Fake News im Internet weiß ich gar nicht, ob wir die hier groß diskutieren sollen. Habe jedenfalls persönlich keine große Lust, mich mit diesem Mist über Gebühr zu beschäftigen. Die Gesetzgebung darüber ist dagegen schon sehr interessant.

Ich sehe ein, ich habe das Kuddelmuddel verursacht mit dem Link zu hoaxmap, ff..
 
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 24, 2017, 00:28:54
Meine Vorschlag zur Unterscheidung und Definition vom Fake News:

- Es git Falschmeldungen und Irrtümer
- es gibt polierte und geschönte Informationen, also PR
- es gibt Propaganda, Desinformation und Fake News. Diese zeichnen sich vor allem durch die manipulative Wirkung aus, die der Absender beabsichtigt. Der Nachrichtenwert steht hinter diesem Ziel zurück bzw. die Nachricht wird auf maximale Wirkung frisiert oder dafür erfunden.

Natürlich sind die Übergänge fließend und verlaufen je nach Standpunkt des Betrachters unterschiedlich. Kritische Geister werden vielleicht noch einwenden, der Unterschied von PR und Propaganda liegt lediglich in Stil und Dosis.

Fake heißt für den Duden übrigens: Schwindel, Fälschung, Kopie, Nachahmung, Plagiat, Schmu
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 24, 2017, 00:57:19
"Ist doch richtig so, oder?"

Ja, da gibts keine Anhaltspunkte für eine gravierende Schlechterstellung von Modellfliegern. Hatte ich ja auch schon mit dem Zitat "Modellflugplatz ... unverändert" aus dem Infoblatt des Ministeriums illustriert.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 24, 2017, 00:57:56
http://www.spiegel.de/politik/ausland/eu-warnt-vor-russischer-einmischung-in-wahlen-in-europa-a-1131336.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 24, 2017, 10:37:44
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/45480/Wir-koennen-uns-die-Angst-vor-Mathe-nicht-mehr-leisten
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 24, 2017, 12:59:20
Meine Vorschlag zur Unterscheidung und Definition vom Fake News:

Finde ich ausreichend.
Wie gesagt, im Einzelfall wird man womöglich wieder feststellen, dass man vieles diskutieren kann. Als Leitfaden reicht es aber aus.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 26, 2017, 17:31:14
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Experten-im-Bundestag-Soziale-Netzwerke-verdienen-sehr-gut-an-Fake-News-3607653.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 29, 2017, 12:47:52
https://www.heise.de/tp/features/Facebook-Fake-News-und-die-Privatisierung-der-Zensur-3599878.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 31, 2017, 22:17:55
Zu der „Drohnen-Verordnung“:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Drohnenverordnung-Deutscher-Modellflieger-Verband-hofft-auf-Veto-aus-dem-Bundesrat-3611174.html

Meine Frage an Macflieger: Deckt der Artikel die Kritik im Wesentlichen ab?
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 02, 2017, 14:27:00
Wenn der Grubenhund unruhig schläft…
http://www.sueddeutsche.de/medien/zeitungsenten-der-grubenhundzuechter-fake-news-vor-jahren-1.2989678
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 07, 2017, 19:02:44
Nach SZ, FAZ und vielen anderen Zeitungen demonstriert auch die NZZ das "Machtgefälle" zwischen Zeitung und Leser und schmeißt die Leserkommentare aus ihrem "Hoheitsgebiet":
https://www.nzz.ch/feuilleton/in-eigener-sache-warum-wir-unsere-kommentarspalte-umbauen-ld.143568
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 07, 2017, 23:34:44
Kann ich nachvollziehen.
Die Erklärung ist auch fair und einleuchtend. Ich vermisse die Kommentare nirgends, auch wenn ich manchmal noch auf welche klicke, sofern vorhanden. Zwar waren sie früher öfters mal interessant, aber heute sind erstens viel zu viele, zweitens oft kaum zum Thema und drittens von einer Borniert- und Gehässigkeit, mit der ich mir meine Tage nicht vermiesen will.
Da lobe ich mir Funktionen, die Kommentare nach Leserbewertung sortieren bzw. hervorheben. Die NYT hat das z.B., neben Kommentaren, welche die Redaktion hervorhebt - übrigens durchaus ausgewogen, soll heißen auch Kritik. Aber das erfordert natürlich alles Ressourcen.

 

Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Februar 11, 2017, 08:02:05
http://www.achgut.com/artikel/lies_nicht_bei_den_schmuddelkindern
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 11, 2017, 13:26:57
Aus dem verlinkten Artikel:
"Der neue amerikanische Präsident ist mir weder sympathisch noch geheuer. So wenig wie seine Kollegen in Groß-Russland und Groß-China. Um ein Risiko einschätzen zu können, braucht man nüchterne Informationen"

Volle Zustimmung!

Meine Beobachtung: Dem deutschen Pressewesen war eine Trennung von Nachricht und Kommentar unbekannt. Erst die Alliierten, vor allem Engländer und Amerikaner haben diese Trennung eingeführt und durchgesetzt. Leider verliert sich das seit paar Jahren zusehends wieder. (Und es wird auch offensiv gerechtfertigt (http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/29187/H-wie-Haltung): "Kein Ernest Hemingway, kein Ryszard Kapuściński und schon gar kein Egon Erwin Kisch haben zwischen Meinung und Nachricht getrennt.")

Wenn aus diesem Thema Medienkritik sogar ein Faden für "Wo gibts Nachrichtenschwarzbrot?" wird, um so besser. Ohne Kritik wird aber auch das nicht abgehen. ;)
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 12, 2017, 15:49:05
Vielleicht sollte man auch mal den kritisierten Artikel (http://www.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/donald-trump-laesst-sich-folter-und-waterboarding-ausreden-14540998.html) lesen, der komischerweise von Lizzy Stender nicht verlinkt wurde? Ist das nicht eigentlich mehr als üblich?

Da steht:
Zitat
‚Ich war immer der Meinung, gebt mir eine Packung Zigaretten und ein paar Bier, und ich werde damit erfolgreicher sein als mit Folter‘. Und diese Antwort hat mich sehr beeindruckt.“

So klingt eine 180-Grad-Wende. So klingt Trump, der gewählte Präsident.

Trump, der Wahlkämpfer, hatte noch ganz anders gesprochen: „Würde ich Waterboarding unterstützen?“, sagte er während eines Auftritts in Ohio. „Wetten Sie Ihren Arsch darauf, dass ich das tun würde. Nur ein Idiot würde sagen, dass das nicht funktioniert.“

Nach der Wahlkampfaussage kann Matis also für Trump nur ein Idiot sein, nun wird er gelobt und hat mit seiner Meinung beeindruckt. Das ist eine Wende, oder nicht?

Es wird also selektiv zitiert, um dem „jungen Redakteur“ Stefan Tomik eine Aussage unterzuschieben, nämlich das er behauptet Trump hätte seine Meinung komplett gedreht. Das steht nicht in seinem Artikel. Das Trump damit seine Wahlkampfaussagen aber relativiert, steht drin und ist doch auch so.


Meine Beobachtung: Dem deutschen Pressewesen war eine Trennung von Nachricht und Kommentar unbekannt. Erst die Alliierten, vor allem Engländer und Amerikaner haben diese Trennung eingeführt und durchgesetzt.

Hast Du dazu Quellen?
Frage ich nicht, um das zu bezweifeln, mich interessiert es.


Zitat
Leider verliert sich das seit paar Jahren zusehends wieder. (Und es wird auch offensiv gerechtfertigt (http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/29187/H-wie-Haltung): "Kein Ernest Hemingway, kein Ryszard Kapuściński und schon gar kein Egon Erwin Kisch haben zwischen Meinung und Nachricht getrennt.")

Wie Du aus diesem Kommentar so etwas herausliest, ist auch interessant. Ich empfinde ihm mehr als Aneinanderreihung von Selbstverständlichkeiten. So gesehen ist er wohl missverständlich.
Die Süddeutsche ist i.Ü. (Kurt Kister ist einer ihrer beiden Chefredakteure) wurde oft dafür gelobt, Kommentare und Reportagen von den Meldungen zu trennen.
Titel ist „H wie Haltung“. Und es ist auch kein Geheimnis, dass man die hat, in München wie auch anderswo.   
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 12, 2017, 20:14:50
Meine Beobachtung: Dem deutschen Pressewesen war eine Trennung von Nachricht und Kommentar unbekannt. Erst die Alliierten, vor allem Engländer und Amerikaner haben diese Trennung eingeführt und durchgesetzt.

Hast Du dazu Quellen?

Das hat man mir tatsächlich so in der Schule gelernt. Hab grad keine Zeit für längere Googelei. Deshalb nur dies:
http://www.lancaster.ac.uk/staff/smithb1/text207/presse/nach.htm


Zitat
Wie Du aus diesem Kommentar so etwas herausliest, ist auch interessant.

Was lese ich heraus? Noch mal, hoffentlich präziser:

Das ist meine Beobachtung: "Leider verliert sich das seit paar Jahren zusehends wieder."

Die offensive Rechtfertigung lese ich aus diesem ArtikelZitat: "Kein Ernest Hemingway, kein Ryszard Kapuściński und schon gar kein Egon Erwin Kisch haben zwischen Meinung und Nachricht getrennt."
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 12, 2017, 23:36:07
Das Zitat sehe ich so: Journalisten dürfen eine Haltung haben, sollen aber Fakten berichten.
Ich wüsste jedenfalls nicht, dass ein Kisch Dinge erfunden hätte. Bei den anderen je nach Text. Und auf diese Unterscheidung will er wohl hinaus mit dem Gesamttext. Generell sind Meldungen ja auch nur ein Teil einer guten Zeitung, und die versierteren Journalisten schreiben natürlich ihre eigenen Texte, die natürlich subjektiv sind - geht ja gar nicht anders.

Solange Menschen dafür Geld ausgeben, zumindest, schreiben sie. Bei manchen Blättern ist das ja aus monetären Wünschen/Zwängen der Eigentümer auf ein Minimum eingedampft worden. Auch hier dürfte wohl eine Intention des Autors möglich sein.
Die größte Bedrohung für guten Journalismus ist nämlich, dass ihn keiner mehr lesen will - manche auch, weil sie meinen, im Internet kriege ich eh alles umsonst.

Wie gesagt, es ist ja auch kein Geheimnis, dass verschiedene Zeitungen etwas anders berichten. Auch die eigenen Meldungen, sprich wenn sie nicht von Agenturen kommen. Wäre dies nicht so, wäre der Nachrichtenteil ja auch 100% überall gleich und man könnte ihn sein lassen.

Nochmal zu dem FAZ-Text und der Kritik an ihm: Ist das jetzt der große Beweis für die von oben gesteuerte Systempresse, die alles falsch oder tendenziös darstellt oder viel mehr einer, dass manche „alternative Seiten“ es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, wenn es nur der Sache dient?

Die Meinung, dass man Trump beim Wort nehmen sollte, und es nicht nötig ist, hier zu über- oder untertreiben, kann ich natürlich teilen.


Das hat man mir tatsächlich so in der Schule gelernt. Hab grad keine Zeit für längere Googelei. Deshalb nur dies:
http://www.lancaster.ac.uk/staff/smithb1/text207/presse/nach.htm

Ach so ist das gemeint.
Okay, dass ist ja klar, in der Weimarer Republik war die Lage bekanntlich extrem zugespitzt und die Lage instabil. Wenn die UK-Zeitungen schon bei Brexit in Lagern denken, dann kann man wohl sagen, dass sie in diesen Jahren wohl auch kaum eine abgeklärte Tradition herausgebildet hätten.
Auch davor, in der Monarchie, gab es zwar einige Blätter, wie man sie sich auch heute wünschen würde, aber nur zeitweise und lokal.

Man (auch ich) vergisst manchmal einfach, wie anders die Lage in Deutschland war. Auch nach dem Krieg. Zu sagen, die Traditionen waren anders halte ich deshalb für etwas irreführend. Sie konnten sich gar nicht ähneln, ob die deutschen Herausgeber wollten oder nicht.

Vor allem die Briten können auf ihre freie Presse und ihre demokratische Tradition stolz sein. Schade, dass auch dort dies oft für gegeben angesehen wird.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 13, 2017, 08:46:55
Ich wüsste jedenfalls nicht, dass ein Kisch Dinge erfunden hätte.

Darum ging es mir oben nicht. Es ging und geht mir um die Trennung von Nachricht und Meinung.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Februar 13, 2017, 15:53:05
Zum Thema Fakenews:

Meine Vorschlag zur Unterscheidung und Definition vom Fake News:

- Es git Falschmeldungen und Irrtümer
- es gibt polierte und geschönte Informationen, also PR
- es gibt Propaganda, Desinformation und Fake News. Diese zeichnen sich vor allem durch die manipulative Wirkung aus, die der Absender beabsichtigt. Der Nachrichtenwert steht hinter diesem Ziel zurück bzw. die Nachricht wird auf maximale Wirkung frisiert oder dafür erfunden.

Natürlich sind die Übergänge fließend und verlaufen je nach Standpunkt des Betrachters unterschiedlich. Kritische Geister werden vielleicht noch einwenden, der Unterschied von PR und Propaganda liegt lediglich in Stil und Dosis.

Ja, diese Definition finde ich ganz gut. Sehr interessant fand ich dazu übrigens Folge 202 des Hoaxilla-Podcastes (https://www.hoaxilla.com/hoaxilla-202-fake-news/) über Fake-News. Die haben sich auch an einer Definition versucht:
"Fakenews sind bewusst falsch oder verzerrt dargestellte Meldungen/Nachrichten, die einen Zweck verfolgen."

Wie Du aber auch schon andeutest, finde ich die Grenze zwischen "PR" und "Fakenews" dann ziemlich fliessend und stark standpunktbehaftet.
Vor allem die bewusste Verbreitung einer Falschmeldung ist schwer nachzuweisen. Im Zweifelsfall war es dann ein Versehen oder falsch Vorinformationen oder die Aussage, dass es im Kontext anders gemeint war. Das sieht man den Aussagen der AFD, bei der besprochenen von von der Leyen oder dem Bowling Green Massaker von Kellyanne Conway. Absicht kann man da bei keinem beweisen. Je nach eigener Meinung ist die Absicht dann mehr oder weniger klar bzw. die Ausrede schlüssig.

Ich glaube auch nicht, dass man eine Definition aufstellen kann, was eine Fakenews ist und die dann für einen Großteil der Fälle eine klare Einteilung erlaubt. Dafür ist das zu komplex.

Aber wenn Firmen gezwungen werden sollen, gegen Fakenews vorzugehen bzw. die Justiz eine Handhabe für ein schnelles Eingreifen bekommen soll, dann muss hier zunächst klar gestellt werden, was exakt eine Fakenews ist, wie sie erkannt wird und wo die Grenze genau ist. In dieser Richtung kommt meiner Meinung nach aber nichts. Die wenigsten Fälle dürften klar sein (Volksverhetzung etc.), für die bedarf es aber keiner neuen Handhabe.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 13, 2017, 23:05:23
Ich wüsste jedenfalls nicht, dass ein Kisch Dinge erfunden hätte.

Darum ging es mir oben nicht. Es ging und geht mir um die Trennung von Nachricht und Meinung.

Das hatte ich schon richtig verstanden. Ich meinte, er führt u.a. Kisch nicht an, um die Vermischung von Meinung und Meldung zu fordern. Es soll erläutern, dass gute Reportagen auch gute Journalisten mit all ihren Erfahrungen und ihrem Wissen brauchen und das immer mehr - in klarer Abgrenzung zu den Schnellschreibern im Internet und anderswo und Agenturtextern, die eine andere Aufgabe haben.
Wie er richtig schreibt, ist es gar nicht möglich allumfassend objektiv zu sein. Das sollte auch nicht Aufgabe von Journalisten sein.

Was natürlich erwartet werden kann, ist das man nichts erfindet oder allzu über- oder untertreibt und vor allem - wie von jedem Menschen! - dass die eigenen Einstellungen immer wieder überprüft werden. Das macht ja schließlich den Menschen aus: Die Fähigkeit zur Selbstreflexion.

Bisschen unglücklich geschriebener Artikel ist das aber schon, da gebe ich Dir recht.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 14, 2017, 08:55:49
Der Artikel ist launig und gut zu lesen geschrieben, wie es sich für einen SZ Chefredakteur geziemt. Damit bin ich gar nicht unglücklich. Unglücklich bin ich mit der darin vertretenen Meinung, die mit dem "angelsächsischen Verständnis von Objektivität", fremdelt und höhnt das würde zu "Nachkriegstexten" führen. Die journalistische Gattung Reportage ist für Kister nur ein anschauliches Beispiel, das seine These besonders gut illustrieren soll. Kisch dient ihm da als weiterer Beleg. Dass Kister seine Botschaft - für guten, zeitgenössischen Journalismus sei eine Vermischung von Nachricht und Kommentar unvermeidlich - lediglich auf Reportagen anwendbar sei, halte ich für eine gewagte Textinterpretation.

Witziger weise macht es die Süddeutsche Zeitung in ihrer Printausgabe mMn recht gut: die ersten 2 Seiten gibt es Nachrichten, auf Seite drei gibt es persönlich gefärbte Reportagen und HintergrundArtikel. Seite vier schließlich widmet sich ausschließlich "Meinungen". Ich vermute, das ist so, weil es schon Jahrzehnte so war und damals noch im Geist der Allierten Auflagen eingeführt worden ist. Offensiv für gut gehalten wird es anscheinend nicht mehr (ich vermute, dass Kister hier eine Mainstream Meinung im deutschen Journalismus vertritt) und im SZ online Angebot finde ich diese Einteilung so klar auch nicht wieder. Die Aufteilung verliert sich. Das kritisiere ich.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 14, 2017, 17:17:53
Ich finde ihn, wie gesagt, als Auflistung von Selbstverständlichkeiten.
Sehe schon ein, dass man ihn so interpretieren kann wie Du. Wäre der Artikel nicht schon so alt, könnte man beim Autor ja mal nachfragen, was er uns sagen wollte.

Ansonsten sehe ich es nicht so drastisch wie Du:

Zitat
Die journalistische Gattung Reportage ist für Kister nur ein anschauliches Beispiel, das seine These besonders gut illustrieren soll. Kisch dient ihm da als weiterer Beleg. Dass Kister seine Botschaft - für guten, zeitgenössischen Journalismus sei eine Vermischung von Nachricht und Kommentar unvermeidlich - lediglich auf Reportagen anwendbar sei, halte ich für eine gewagte Textinterpretation.

Da er und die angedachten Kollegen ja nichts anderes schreiben als Reportage im weiten Sinne und Kommentare (vielleicht auch mal eine Glosse), denke ich schon. Ich denke, er grenzt eben ab zwischen den guten Journalisten, wie er sich selbst sieht und den „Agenturschreiberlingen“.

Zitat
Witziger weise macht es die Süddeutsche Zeitung in ihrer Printausgabe mMn recht gut: die ersten 2 Seiten gibt es Nachrichten, auf Seite drei gibt es persönlich gefärbte Reportagen und HintergrundArtikel. Seite vier schließlich widmet sich ausschließlich "Meinungen". Ich vermute, das ist so, weil es schon Jahrzehnte so war und damals noch im Geist der Allierten Auflagen eingeführt worden ist.

So stark ist das auch nicht mehr getrennt. Seite 1 hat schon immer die legendäre Glosse „Das Streiflicht“ und manchmal ist der Mittelkasten eine Art Exkurs zu einem Thema. Seite 2 ist das Thema des Tages, die Artikel sind keineswegs Aufzählung von Aussagen und Ereignisse. Heute z.B. widmet es sich Italien und insbesondere den Plänen von Renzi - der sich gar nicht offen geäußert hat. Also werden diese und diese Indizien und Weisheiten angeführt, andere wieder nicht. Evaluierung gleich Meinung? Und unten ist seit einigen Jahren immer ein Kommentar eines Gastautors zu irgendeinem Thema.

Selbst die Meldungen auf Seite 1 sind von SZ-Autoren und eben keine dpa-Meldungen. Heute steht da u.a. „Fall Höcke wird zur Machtprobe in der AfD (http://www.sueddeutsche.de/politik/nach-dresdner-rede-fall-hoecke-wird-zur-machtprobe-in-der-afd-1.3377250)“. Wertung, Meinung? Man könnte auch schreiben: Lebhafte Debatte um Höcke“ oder was weiß ich.
Was machte die dpa, kurz und knapp: http://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/hoecke-droht-der-rauswurf-14876551.html
und länger: http://www.sueddeutsche.de/news/politik/parteien-hoecke-droht-der-rauswurf---gauland-warnt-vor-afd-spaltung-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170213-99-264518

Da sind natürlich nur Nuancen, aber zu meinen Meldungen seien objektiv zu haben, ist falsch. Und auch generierte Meldungen folgen ihrer Programmierung.

Zitat
Offensiv für gut gehalten wird es anscheinend nicht mehr (ich vermute, dass Kister hier eine Mainstream Meinung im deutschen Journalismus vertritt) und im SZ online Angebot finde ich diese Einteilung so klar auch nicht wieder. Die Aufteilung verliert sich. Das kritisiere ich.

Jedem guten Journalisten ist klar, dass seine Einstellungen nicht die Wahrheit verzerren dürfen, sie aber seine Berichterstattung beeinflußen. Weil er sie ebensowenig negieren kann. Aber wo gibt es denn reine Objektivität? Sicher nicht im Journalismus und auch nicht vor Gericht.

Muss man von einem Leser erwarten können, dass er merkt, wenn ein Kommentar vorliegt? Ich fürchte nein. Insofern ist eine Ausweisung wohl sinnvoll.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 14, 2017, 17:55:39
zu meinen Meldungen seien objektiv zu haben, ist falsch.

Wenn jemand behauptet, er berichte objektiv, dann halte ich das für anmaßend, weil, der Berichterstatter wird notwendigerweise dieses Ideal verfehlen. Aber das ist wohl eher eine philosophische Frage.

Muss man von einem Leser erwarten können, dass er merkt, wenn ein Kommentar vorliegt? Ich fürchte nein. Insofern ist eine Ausweisung wohl sinnvoll.

Mir kommt die Idee, wir sind uns einig. 8)
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 14, 2017, 18:43:34
Im Großen und Ganzen sicherlich. :)

Jedenfalls hast Du mir einen neuen Anstoß gegeben, hier mal grundsätzlich auf die deutschsprachige Printpresse einzugehen. Rein objektiv natürlich. ;D
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 16, 2017, 00:26:52
In Frankfurt habe es massenhaft sexuelle Übergriffe durch einen Migranten-„Sexmob“ gegeben, behauptete ein Gastronom und die BILD brachte das ohne Überprüfung. Die ganze Sache war frei erfunden, wie Nachforschungen von Behörden und anderen Medien ergab. Mittlerweile hat sich die BILD entschuldigt.
Man wolle das „ehrlichste Medium Deutschlands“ werden, sagt der Chef:
http://www.tagesspiegel.de/medien/bild-chef-julian-reichelt-mein-anspruch-bild-als-ehrlichstes-medium-deutschlands/19396996.html

Dann sag ich mal ganz ehrlich: BILD und Ehrlichkeit wäre die Quadratur des Kreises. Viel Glück dabei.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Februar 16, 2017, 16:38:59
Dann sag ich mal ganz ehrlich: BILD und Ehrlichkeit wäre die Quadratur des Kreises. Viel Glück dabei.

Sobald die Ehrlichkeit das ist, was die Leute lesen wollen, wird BILD sie liefern.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am März 04, 2017, 07:52:23
http://www.achgut.com/artikel/deutschlands_beliebtestes_sado-maso-setting

https://www.nzz.ch/zuerich/afd-chefideologe-marc-jongen-in-zuerich-die-unheimliche-macht-der-wutkuenstler-ld.148534
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am März 04, 2017, 16:49:36
https://www.nzz.ch/feuilleton/wer-streit-vermeidet-erntet-nicht-frieden-ld.147353

Und das Schweigen des warlord bedeutet was ???
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am März 07, 2017, 14:51:19
Flüchtling, der andauernd als Terrorist verleumdet wird, unterliegt mit seiner Klage gegen Facebook.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Urteil-Facebook-muss-Hetz-Beitraege-nicht-suchen-und-loeschen-3646173.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am April 03, 2017, 20:15:22
Anti Fake News Portal:
http://faktenfinder.tagesschau.de
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am April 03, 2017, 20:32:42
Der Macher erklärte heute, in einem Radiointerview, dass nicht die Menschen, die ohnehin alles als „Lügenpresse“ einordnen, die Zielgruppe der Seite sind, sondern deren Freunde, die erst auf dem Weg dorthin seien.
Reichlich naiv.

Die Seite ist trotzdem eine gute Idee.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am April 05, 2017, 21:51:33
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/propaganda-beim-giftgasangriff-in-syrienkonflikt-kolumne-von-sascha-lobo-a-1141980.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am April 25, 2017, 15:09:13
Jimmy Wales, Gründer von Wikipedia, hat ein neues Projekt am Start, nämlich https://www.wikitribune.com
Internet-Journalismus sieht er als kaputt („broken“) an, weil man nur noch Klicks generiere, um die Werbeeinnahmen zu erhöhen. Da ist sicherlich was Wahres dran, auch wenn immer mehr Publikationen es dem Leser erlauben, sich von de Werbung freizukaufen und natürlich auch unter den herkömmlichen Angeboten gute Artikel erscheinen.

Wie auch immer, die Wikitribune ist dezidiert werbefrei. Und von einem Community-Spirit abhängig wie auch Wikipedia.  Zum einen finanziert sie sich ausschließlich aus Spenden. Zum anderen sollen Leser zu Beitragenden werden, Fehler verbessern, Fakten checken, usw.

Momentan befindet sich das Projekt noch 29 Tage in der ersten Finanzierungsphase. Heute konnte der erste professionelle Journalist angeheuert werden. Zehn sollen es werden.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Terrania am April 26, 2017, 07:47:38
Klingt ein bißchen wie eine high-end-version von der Huff.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am April 26, 2017, 13:16:12
Wobei bei Wikitribune offensichtlich keine unbezahlten Autoren schreiben sollen. Sondern eben nur verbessern, gegenchecken usw.

Ich hoffe auch auf ein weltanschaulich gemischtes Autorenteam ohne starre politische Ausrichtung. Schau ma mal.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am April 27, 2017, 13:57:03
Auch Google reagiert, nachdem sich teilweise üble Propaganda sogar in deren Auto-Complete-Feature und, noch schlimmer, in diese Antwortboxen schaffte, die geprüftes Wissen suggerieren.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2017-04-25/google-rewrites-its-powerful-search-rankings-to-bury-fake-news

Auch hier sollen Menschen Seiten bewerten und ausschließen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Mai 06, 2017, 16:24:39
Hacker-Beute durchsetzt mit Fälschungen, zwei Tage vor der Wahl in Frankreich veröffentlicht. Im Wahlkampf zahlreiche Lügenkampagnen und es ist mal wieder das Abendland an sich in Gefahr. Dahinter steckt „der Russe“, wird vermutet. Kommt einem irgendwie bekannt vor.
Die Schlagzeile bezieht sich auf das gerade in Kraft getretene Sprechverbot der Kandidaten bis zu Wahl.
http://www.sueddeutsche.de/politik/frankreich-wahl-macron-ist-nach-hacker-angriff-zum-schweigen-verdammt-1.3493828

Bin schon gespannt auf die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs. Hat Merkel vielleicht eine Modelleisenbahn, Seehofer ein Physikdiplom, rasiert Schulz sich die Glatze vielleicht absichtlich auf den Kopf und hat Frau von der Leyen ein ungesundes Faible für Kasernengeruch?
Da kann man doch sicher Dokumente finden oder fälschen!
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Mai 07, 2017, 08:19:53
Deckt Themen mehrerer Threads ab, aber ich pack's mal hier rein:

https://www.nzz.ch/feuilleton/boerne-preis-traeger-ruediger-safranski-die-angst-vor-dem-politischen-islam-ist-da-doch-singt-man-laut-im-walde-ld.1290527
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Terrania am Mai 08, 2017, 14:34:51
Tja. Ein sehr interessantes Interview. Vielen Dank.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Mai 28, 2017, 15:52:19
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/gefaelschte-leaks-so-funktioniert-digitale-desinformation-kolumne-a-1149322.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Mai 29, 2017, 10:40:33
http://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-die-menschenfreundposen-des-mark-zuckerberg-1.3522080
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 14, 2017, 10:38:24
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/dark-net-hinter-den-kulissen-der-fake-news
https://documents.trendmicro.com/assets/white_papers/wp-fake-news-machine-how-propagandists-abuse-the-internet.pdf
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 15, 2017, 20:55:52
https://www.nzz.ch/panorama/aktuelle-themen/erschuetterungen-in-der-aegaeis-geruechte-ueber-anstehendes-erdbeben-verursachen-panik-auf-lesbos-ld.1301082
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juni 25, 2017, 09:30:22
https://www.nzz.ch/feuilleton/joerg-baberowski-holen-wir-die-meinungspolizei-ld.1302590
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 27, 2017, 10:45:06
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Oxford-Studie-Computergestuetzte-Propaganda-untergraebt-die-Demokratie-3756264.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juli 23, 2017, 05:50:19
https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/studie-zur-fluechtlingskrise-deutsche-presse-versagte-ld.1307283
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juli 23, 2017, 21:07:50
Die Auseinandersetzung über die Fehlleistungen des Journalismus ist jedenfalls mindestens so verkorkst und von Lagerdenken geprägt wie die über die „Flüchtlingskrise“ an sich:
http://uebermedien.de/18070/alles-versager-die-mediale-sturzgeburt-einer-studie/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juli 23, 2017, 21:12:47
http://www.stimmtdas.org
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Terrania am Juli 24, 2017, 07:34:02
Zumindest bei "stimmtdas.org" bin ich äusserst skeptisch. Da scheint der Bock der Gärtner zu sein. Die politische Ausrichtung der Website ist alles andere als "neutral". Aber gut, was ist schon neutral.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juli 24, 2017, 12:13:10
Eine (öffentlich-rechtliche) Radio & TV Zulassungsbehörde "bittet" um bestimmte Inhalte:

  (http://www.radiowoche.de/wp-content/uploads/2017/07/17-07-20_brief_blm_integrationsgesetz.png)
http://www.radiowoche.de/gruene-csu-regierung-installiert-leitkult-kontrolle-im-lokalrundfunk/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Juli 25, 2017, 14:06:05
Zumindest bei "stimmtdas.org" bin ich äusserst skeptisch. Da scheint der Bock der Gärtner zu sein. Die politische Ausrichtung der Website ist alles andere als "neutral". Aber gut, was ist schon neutral.

Inwiefern nicht?

Wahrscheinlich spielst Du auf die Zusammensetzung des Teams an?
 Ich finde, man sollte immer schauen, was rauskommt. Und das ist bisher weder parteiisch eingefärbt noch unsauber gearbeitet. Im Gegenteil: Alle Quellen werden angeführt, die Beurteilung ist ebenso transparent wie die Schreiber - ich würde sagen das ist geradezu vorbildlich gemacht.

Es gibt auch noch:
https://correctiv.org
Das ist sehr viel „journalistischer“ aufgemacht und nicht so übersichtlich-staubtrocken-analytisch wie stimmtdas. Letzteres finde ich in dem Fall besser.

Manche Medien betreiben auch fact-checking in breiterem Sinne, letztlich klassische journalistische Arbeit.
http://faktenfinder.tagesschau.de
https://twitter.com/hashtag/ZDFcheck17

Und natürlich gibt es noch den Faktencheck von Hart aber Fair zur jew. Sendung - wer auch immer sich die antun will.

Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juli 26, 2017, 08:23:38
https://www.nzz.ch/international/ist-die-deutsche-oeffentlichkeit-auf-dem-linken-auge-blind-deutschland-und-der-schlaf-der-populisten-ld.1307824
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juli 26, 2017, 09:29:12
In der c't 16/2017 sind Fake News ein 18-seitiges Thema. Dabei ist auch eine Linksammlung, die helfen soll Fakes selber zu erkennen:
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2017-16-Fake-News-erkennen-und-bekaempfen-3773279.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Juli 27, 2017, 01:19:24
Keine Kritik, sondern eine Info:
Neben der NZZ, die es mit einer kostenpflichtigen, digitalen Deutschland-Ausgabe (https://abo.nzz.ch/kampagne/?KAVZ=0710-0070-01-010) mit ausgewählten Inhalten probiert, hat der österreichische Standard seit kurzem eine deutsche Webseite (https://www.derstandard.de).

Bisschen was hat es auch mit diesem Thema zu tun, denn ich denke sie wollen beide profitieren vom Misstrauen mancher Leute in die deutschen Medien. Hoffe sehr, dies geschieht nicht nur mit der marktschreierischen Themensetzung, an der wir hier teilhaben dürfen.

Okay, doch Kritik.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juli 27, 2017, 09:44:21
Vielen Dank für den Hinweis!

Da fang ich gleich mal an mit der Nutzung:
https://www.derstandard.de/story/2000061833494/medien-und-fluechtlinge-zu-wenig-recherche-zu-viel-politiksprech
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am August 16, 2017, 17:40:12
http://www.spiked-online.com/newsite/article/fake-news-who-checks-the-fact-checkers/20208
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am August 16, 2017, 19:10:02
Genau, und wer checkt die Faktenchecker der Faktenchecker und deren Faktenchecker?
Und wer spricht eigentlich andauernd von „fake news“?
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am August 20, 2017, 07:52:17
https://www.nzz.ch/feuilleton/google-und-james-damore-diversity-hat-eine-angstbesetzte-intellektuelle-einfalt-produziert-ld.1311537
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am August 25, 2017, 05:57:37
http://www.achgut.com/artikel/krieg_der_worte_oder_wie_aktivismus_den_journalismus_abloest
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am August 25, 2017, 21:58:35
http://www.deutschlandfunk.de/medienquartett-bleibt-die-sorgfalt-auf-der-strecke-medien.1301.de.html  (43 min)
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am September 07, 2017, 08:43:15
https://www.heise.de/tp/features/Ja-luegen-die-Medien-denn-nun-oder-nicht-3821723.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am September 15, 2017, 11:47:03
https://www.heise.de/tp/features/Wie-der-BND-die-deutschen-Medien-steuerte-3832627.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Terrania am September 17, 2017, 16:54:28
Die Medienkritik bei heise ist ein ganz interessanter und bedenkenswerter Artikel. Vielen Dank dafür @radneuerfinder.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am September 20, 2017, 22:12:07
In diesen Artikeln gehts auch um MedienMechanismen:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/afd-im-bundestag-die-afd-verstehen-ohne-verstaendnis-zu-entwickeln-kolumne-a-1168883.html
http://www.sueddeutsche.de/kultur/abgehaengte-bevoelkerungsgruppen-afd-waehler-sind-nicht-wirtschaftlich-sondern-kulturell-abgehaengt-1.3675805
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Oktober 21, 2017, 13:42:03
http://www.achgut.com/artikel/eisberg_voraus_bodenventile_aufdrehen
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am November 11, 2017, 09:55:35
https://www.publicomag.com/2017/11/meint-ihr-ihr-habt-es-uns-nicht-gut-genug-erklaert/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am November 11, 2017, 12:02:05
Könnte die Tagesschau ja auch mal melden: Spanien und Deutschland sind die größten EU Regelbrecher:

  (https://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/wp-content/uploads/sites/11/2017/10/bild3-1.jpg)
https://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/42703/die-eu-musterschuelerin-bricht-selbst-die-regeln/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am November 19, 2017, 21:52:12
http://norberthaering.de/de/27-german/news/906-zensur-schreyer
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Dezember 11, 2017, 09:19:24
Ein Medienaufseher (zuständig für kommerzielle Radio- und TV-Programme in RLP) im Interview:
http://www.deutschlandfunk.de/landeszentrale-fuer-medien-und-kommunikation-ins-amt.2907.de.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Dezember 23, 2017, 12:27:06
https://www.slow-journalism.com
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 17, 2018, 11:16:34
Das #NetzDG in der Praxis. Ein Erfahrungsbericht von Richard Gutjahr (https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Gutjahr):
http://www.gutjahr.biz/2018/01/hatespeech/


Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 17, 2018, 18:51:52
Gallup-Studie über Medienvertrauen in den USA.
Das Bild ist verheerend.
https://www.washingtonpost.com/blogs/erik-wemple/wp/2018/01/16/study-42-percent-of-republicans-believe-accurate-but-negative-stories-qualify-as-fake-news/
Direkt zur Studie (Achtung, PDF mit 2,8 MB)
https://kf-site-production.s3.amazonaws.com/publications/pdfs/000/000/242/original/KnightFoundation_AmericansViews_Client_Report_010917_Final_Updated.pdf

Hier sieht man allerlei Unterschiede nach Alter, Ethnie, Bildungsgrad, Einkommen, politische Ausrichtung… Aber generell ist die Krise nicht zu leugnen, große Skepsis überall. Gibt in den USA natürlich auch Propaganda-Medien, mehr als hier.

Vor allem sehen sich die Menschen oft auch überfordert mit den vielen Nachrichtenquellen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 18, 2018, 09:08:17
http://www.sueddeutsche.de/medien/usa-trump-und-die-medien-zwischen-boxkampf-und-affaere-1.3830468
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 05, 2018, 18:20:29
We developed a program that identifies the videos YouTube’s recommendation algorithm most often recommends, based on a given search. ... We aim to inform citizens on the mechanisms behind the algorithms that determine and shape our access to information:
https://algotransparency.org/en/de.html
https://algotransparency.org/en/demarche.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 06, 2018, 13:02:20
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/manipulation-in-der-marktforschung-wie-umfragen-gefaelscht-werden-a-1190711.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Februar 17, 2018, 06:33:36
https://www.nzz.ch/feuilleton/bernhard-poerksen-wir-sind-auf-dem-weg-zur-empoerungsdemokratie-ld.1355041
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 28, 2018, 07:28:23
Unsere Medien und Dimensionsangaben:
https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-warum-vorzeitige-todesfaelle-keine-geeignete-einheit-ist--100.html
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/abgase-in-innenstaedten-raus-auf-die-strasse-in-den-stau-und-tief-einatmen-1.3899107
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am März 04, 2018, 12:24:05
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Digitalisierung-Bibliotheken-als-zensur-und-facebookfreie-Wohlfuehlraeume-3985950.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am März 17, 2018, 11:31:51
http://www.latimes.com/opinion/op-ed/la-oe-daum-intellectual-dark-web-20180316-story.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am April 14, 2018, 06:50:01
Nicht nur Medienkritik. Aber auch.

https://www.nzz.ch/feuilleton/bekenne-du-schlechter-mensch-ld.1375392
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Mai 10, 2018, 06:45:26
Eine ergiebige Quelle (halt leider nur Englisch) für Leute, die das Risiko mindern möchten, sich in einer Informationsblase einzuschliessen, indem nur die etablierten Medien genossen werden: http://intellectualdark.website
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juni 02, 2018, 12:08:12
https://www.nzz.ch/meinung/das-therapeutische-kalifat-ld.1374618
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 10, 2018, 17:52:58
Standpunkte und Blickwinkel der offiziellen Fotografen am G7 Gipfel:
https://twitter.com/fabreinbold/status/1005533097549598726?s=21
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juni 24, 2018, 11:33:39
http://folio.nzz.ch/2018/juni/die-gedanken-sind-nicht-frei
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juli 01, 2018, 07:33:33
Erneut nicht nur (aber auch) Medienkritik, sondern Gesellschaftskritik insbesondere an jenen Kreisen, deren Weltsicht in den Leitmedien aktuell fast ausschliesslich zum Ausdruck kommt und die all jene in einer Blase wähnen, deren Weltsicht nicht kongruent mit jener der Leitmedien ist:

https://www.nzz.ch/feuilleton/wer-ueberzeugt-ist-auf-der-richtigen-seite-zu-stehen-verraet-das-erbe-der-aufklaerung-ld.1399321
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Juli 01, 2018, 12:47:09
Im ganzen Text ist von den Medien keine Rede.  ???
Erneut würde ich von Dir mal gerne wenigstens ein paar Beispiele sehen, wo „deren Weltsicht in den Leitmedien aktuell fast ausschliesslich zum Ausdruck kommt…“, und zwar bitte auch an den im NZZ-Artikel erwähnten Vorkommnissen. 

Zum Text:
Ja, viele Altlinke bezeichnen sich selbst als Linksliberale. Das ist genauso falsch wie Neurechte, die als Konservative firmieren. Und mit beiden Seiten kann man über viele Dinge einfach nicht sachlich diskutieren. Das ist meiner Meinung nach alter Käse, wenn auch weiterhin sehr bedauerlich.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juli 25, 2018, 15:29:41
http://m.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/google-projekt-von-algorithmwatch-filterblase-welche-filterblase-a-1219981.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am November 03, 2018, 08:19:53
Lesenswerter Kommentar von Christian Hoffmann (http://www.cmgt.uni-leipzig.de/team/professuren/univ_prof_dr_christian_p_hoffmann.html) zum Thema Fact-Checker:

https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/fact-checker-schauen-allen-auf-die-finger-und-wer-ihnen-ld.1432639
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am November 03, 2018, 12:19:54
https://www.sueddeutsche.de/medien/journalismus-russland-propaganda-1.4193180
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am November 09, 2018, 23:32:52
Es gibt 147 Millionen Wahlberechtigte in Brasilien und 120 Millionen WhatsApp-Nutzer. Für etwa ein Drittel ist dieser Dienst der einzige Zugang zum Internet, denn gerade finanzschwache Kunden nutzen die Günstigtarife, die nur Datenvolumen für WhatsApp vorsehen und für keine anderen Onlinedienste. Eine wenige Tage vor der Stichwahl veröffentlichte journalistische Recherche deckte auf, dass knallharte Unternehmer mit politischem Interesse hinter einer Flut von WhatsApp-Nachrichten steckten und damit illegale Wahlkampfhilfe für Bolsonaro leisteten:
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2018-24-Wie-Brasiliens-neuer-Praesident-Bolsonaro-WhatsApp-im-Wahlkampf-missbrauchte-4212775.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am November 17, 2018, 18:14:50
Zitat
Wir leben in medialisierten Gesellschaften, in denen wir fast alles, was wir wissen, von Medien wissen. Und die Medien präsentieren eine Sicht der Welt, die systematisch verzerrt ist.

https://www.nzz.ch/feuilleton/steven-pinker-die-toilette-war-eine-grossartige-erfindung-ld.1436540
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am November 18, 2018, 14:45:27
Interessant, welchen Satz Du das zitierst, als stünden seine Aussagen nicht genau konträr zu Deine bisherigen Links und Beiträgen. Er sagt nämlich, die Journalisten stellten die Welt zu schlecht dar, weil sie immer nur Krisen thematisierten - eine dermassen banale Beobachtung, dass es fast schon weh tut.
Von mir so beobachtete Kernthese Deinerseits bisher: Die „Systemmedien“ würden Probleme nicht abbilden.
 
Aber das Interview brachte mich echt zum lachen: Pinker lästert über „Berufsintellektuelle“, als wäre er nicht selbst einer. Noch dazu einer, der nun wirklich mit recht einseitigen, wenn auch überzeugend geschriebenen Konstrukten seine Kernthese (Nativismus) in einer Vehemenz vorbringt, als gäbe es da nicht auch ebenso begründete Gegenargumente und sagte nicht der gesunde Menschenverstand, dass wohl beide Seiten teilweise recht haben… will sagen, gerade er ist doch gerade das Paradebeispiel für einen Berufsintellektuellen, der gerne zuspitzt und vereinfacht, um mehr zu verdienen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am November 21, 2018, 18:25:32
Noch jemand ist mit Pinker nicht so ganz einverstanden:

https://www.nzz.ch/feuilleton/steven-pinker-kaempft-fuer-aufklaerung-und-macht-es-sich-zu-leicht-ld.1437644
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Dezember 19, 2018, 20:30:12
Mehrfach preisgekrönter Journalist gesteht erfundene Reportagen:
https://www.sueddeutsche.de/medien/claas-relotius-der-spiegel-faelschungen-1.4260105

Nun stehen wieder alle gemeinsam vor der Frage, wie das solange funktionieren konnte, ohne das es bemerkt wird. Wahrscheinlich waren die Geschichten einfach zu gut.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Dezember 20, 2018, 07:29:00
Ich frage mich außerdem, warum ich an einen Einzelfall glauben soll.
Und für alle, die das Wahlvolk von der Existenz der Lügenpresse überzeugen wollen, ist`s Wasser auf die Mühlen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Dezember 20, 2018, 13:23:55
Da fällt mir sofort Tom Kummer und sein köstliches, aber erfundenes Interview mit Mick Jagger (und anderen) im SZ Magazin ein:
https://www.piqd.de/medien-gesellschaft/warum-tom-kummer-zum-ewigen-falschungsskandal-geworden-ist
https://m.tagesspiegel.de/medien/tom-kummer-hat-wieder-zugeschlagen-der-fake-ist-die-neue-realitaet/13863476.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Dezember 20, 2018, 15:37:30
Die erfundenen Geschichten sind doch wirklich egal.
Wenn es um Lügen geht die am Ende über Krieg und Frieden entscheiden, das ist doch relevant. Bloß regt sich da am Ende wieder niemand auf ...

https://www.rubikon.news/artikel/das-bauernopfer
https://www.nachdenkseiten.de/?p=47960
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Dezember 20, 2018, 19:20:29
Der Spiegel darf halt auch schreiben, was er will, ob Dir oder mir das passt, ist egal. Wichtig ist, dass es faktisch richtig ist.

Das sie heute besonders herausstellen, wie vorbildlich sie sich in dem Fall verhalten, ist ob der generellen Skepsis gegen die Medien auch klar. Das steht alles im SZ-Artikel, übrigens auch der Verweis auf Tom Kummer.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Dezember 25, 2018, 15:27:15
http://norberthaering.de/de/27-german/news/1078-atlantic-council-krim
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Dezember 25, 2018, 16:22:05
Da es hier schon lange nicht mehr nur um Medienkritik geht, könnte man den Thementitel vielleicht ändern?

Schattige Allianzen: Digitale Manipulationen sind inzwischen auch staatlich organisiert. In Großbritannien trifft es inländische politische Gegner.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/aus-dem-maschinenraum/debatte-um-gezielte-desinformation-der-britischen-regierung-15957088.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0

Wünsche noch schöne Feiertage!
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Dezember 25, 2018, 18:54:22
Stimme zu. Faktisch korrekte Süddeutsche Zeitung
https://www.rationalgalerie.de/home/medien-konzern-verfolgt-blogger-strafrechtlich.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Dezember 25, 2018, 19:26:25
Der Fall Magnitzski
https://youtu.be/lzfalpHgQXM
https://youtu.be/R-cE1M4SS38

Frohe Weihnachten!
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Dezember 25, 2018, 20:33:03
Da es hier schon lange nicht mehr nur um Medienkritik geht, könnte man den Thementitel vielleicht ändern?

Auf was soll ich den Titel denn ändern?
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Dezember 25, 2018, 20:59:00
Als der „Spiegel“ vor dreieinhalb Jahren eine Werbekampagne mit dem neuen Claim „Keine Angst vor der Wahrheit“ startete, gehörte zu den Motiven auch eines, das den Chef der Dokumentare zeigte. „Wir glauben erst mal gar nichts“, stand als großes Zitat über seinem Foto. Und darunter: Dr. Hauke Janssen, Leiter der SPIEGEL-Dokumentation, prüft mit seinem Team von 70 Leuten jedes Wort jedes Artikels.
Ich habe das damals geglaubt, und ich habe das auch bis vor wenigen Tagen für wahr gehalten, weil ich es selbst beim „Spiegel“ so erlebt habe. In langen, oft anstrengenden Telefonaten haben nette, fachkundige, furchtbar penible Dokumentare jede Aussage in meinen Artikeln hinterfragt.

https://uebermedien.de/33997/das-ende-des-mythos-von-der-spiegel-dok-die-jedes-wort-prueft/

Warum hat es hier nicht funktioniert?

Mehrfach preisgekrönter Journalist gesteht erfundene Reportagen:
https://www.sueddeutsche.de/medien/claas-relotius-der-spiegel-faelschungen-1.4260105

Warte noch auf (frei zugängliche) Erkenntnisse.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Dezember 26, 2018, 02:18:54
Warum hat es hier nicht funktioniert?

Weil es einfach so wunderschön in Bild (Stichwort: Framing) passte.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Dezember 26, 2018, 07:08:16
Warum hat es hier nicht funktioniert?
Vielleicht unterscheidet sich die Öffentlichkeitsarbeit des Spiegels nicht von denen der Autokonzerne?
Produktion und Vertrieb agieren komplett eigenständig, gemeinsam haben sie nur, dass sie von der Geschäftsleitung unter Druck gesetzt werden, ihre Aufgaben immer billiger zu erbringen.

Ich war über diese Meldung nicht all zu sehr überrascht. Und jetzt glaube ich auch nicht an eine Ausnahme. Relotius hat doch letztlich nur geliefert, was bestellt bzw. was bezahlt wurde und das wird vermutlich auch in anderen Redaktion so sein und so weiter gehen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Dezember 26, 2018, 17:52:11
Stimme zu. Faktisch korrekte Süddeutsche Zeitung
https://www.rationalgalerie.de/home/medien-konzern-verfolgt-blogger-strafrechtlich.html

Der SZ-Artikel war auch in meinen Augen komplett daneben. Habe damals auch eine Mail an den Verlag geschickt.

Das man die „Analyse“ dann aber mit Beleidigungen ein- und begleiten muss, sich dann auf Pressefreiheit beruft, ist geradezu typisch für diese Art der Auseinandersetzung. Beleidigung ist strafbar, auch wenn sie von Journalisten kommt.
Ob der Verlag deswegen klagen muss, weiß ich nicht, ich würde es wahrscheinlich nicht machen, weil es mir die Mühe nicht wert wäre. Komisch aber, dass Herr Gellermann bei dem Artikel zum Prozess über seinen eigenen Artikel (er nennt sich selbst übrigens fast immer “der Journalist Uli Gellermann“ anstatt einfach „ich“ oder “der Autor“) auf die eigentliche Streitfrage nicht eingeht. Oder vielmehr nicht komisch, sondern ebenfalls typisch.

Ergo: Man kann jeden Artikel jeder Zeitung kritisch zerfetzen.
Den Journalist als Arschloch beschimpfen darf man halt nicht. Diese Frage zum Kampf um Meinungsfreiheit aufzubauschen ist… typisch. Das Verfahren wurde ja anscheinend in zweiter Instanz eingestellt, weil der Beleidigte schon selbst klagen hätte müssen, aber aussagte, der Verlag habe ohne seine Kenntnis geklagt.



Mehrfach preisgekrönter Journalist gesteht erfundene Reportagen:
https://www.sueddeutsche.de/medien/claas-relotius-der-spiegel-faelschungen-1.4260105

Warte noch auf (frei zugängliche) Erkenntnisse.

Meinst Du damit die Spiegel-Paywall?

Hier wird eine „Story“ von Relotius über eine ländliche US-Kleinstadt zerpflückt:
https://medium.com/@micheleanderson/der-spiegel-journalist-messed-with-the-wrong-small-town-d92f3e0e01a7

Offensichtlich steht er in der Tradition von Karl May! :D

Wie konnte dem Spiegel und auch anderen (wieder mal das SZ-Magazin, wo man wahrscheinlich nicht ganz so streng ist mit der Überprüfung (ist halt nur ein Werbevehikel)). Tja, da wird man wohl auf den Prüfbericht warten müssen, ich denke es ist wie so oft eine Mischung aus Begeisterung für ja an sich klasse Geschichten (aber halt keine Reportagen!), Fahrlässigkeit und Schluderei unter Zeitdruck, wie er sich im Journalismus enorm gesteigert hat.

Relotius ist ganz sicher die Ausnahme, nicht die Regel, soviel Vertrauen habe ich schon noch. Das generell der gut recherchierte, ausführliche, überprüfte Reportage-Journalismus nur noch in Nischen stattfindet, liegt an den wenigen Leuten, die dafür auch bezahlen wollen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 07, 2019, 23:25:33
Was mich z.Z. massiv nervt ist die nächste Story, die Trump alle Schuld zuweist.

Überall liest man, die Türkei bereite den Einmarsch vor, weil die USA ihre Truppen zurückziehen wollen. Die Türkei verlegte aber schon Monate vorher gefühlt die halbe Armee an die syrische Grenze, riss teilweise den Grenzzaun nieder und drohte fast täglich mit dem Einmarsch, der Vernichtung der „Terroristen“ usw.

Zweitens liest man immer, „die syrischen Kurden“ oder die YPG hätte Manbidsch aus Angst vor der Türkei und den verbündeten islamistischen Milizen dem Assad-Regime überlassen. Manbidsch wird aber nach wie vor von der MMC (https://en.wikipedia.org/wiki/Syrian_Democratic_Forces_military_councils#Manbij) (Teil der SDF, an der die YPG maßgeblich beteiligt ist, aber eben nicht alleine) militärisch verwaltet. An der Eroberung der Stadt vom IS waren kurdische Milizen eher peripher beteiligt. Seit 2017 sind nur noch wenige YPG-Kämpfer vor Ort.
Wahr ist, dass einige Assad-Truppen im Gebiet um die Stadt Präsenz zeigen oder zeigten.
Die MMC hat schon 2017 Gebiete westlich der Stadt an die syrische Zentralregierung abgetreten. Das ist nun bisher höchstwahrscheinlich nicht der Fall.

Drittens sind nicht nur die Kurden in Nordsyrien gegen den türkischen Einmarsch, sondern praktisch alle Volksgruppen. Insbesondere die verbliebenen Christen flehen geradezu um Beistand (Beispiel: https://twitter.com/SyriacMFS/status/1080932234738176002) (Ja, ist Propaganda, trotzdem eine Sicht auf Dinge). Auch die Araber, bevölkerungsmäßig massiv in der Überzahl, wollen keinen Einmarsch, der sicherlich wie in Afrin mit massenhaften Bombardments vorangetrieben würde.

Ich sehe ja ein, dass man die Komplexität in kurzen Beiträgen oft nicht abbilden kann. Man sollte aber schon aufpassen, sie nicht komplett zu vergessen und so denen auf den Leim zu gehen, die aus der Simplifizierung ihren Vorteil ziehen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 08, 2019, 09:15:59
Was mir in den letzten Tagen mächtig auf die Nerven geht, ist der Umgang und die Berichterstattung zu dem "Datenskandal, der die Demokratie erschüttert".

Da werden ein paar tausend persönliche Daten gestohlen und veröffentlicht und sofort mehrere ganzseitige Berichte in den Tageszeitungen, lange Berichte im Fernsehen, aufgeregte Reaktionen der Politiker mit der Ankündigung von Gegenmaßnahmen, der Untergang der Demokratie wird beschworen, bei Zeugen finden Hausdurchsuchungen mit Beschlagnahmungen statt etc.

Ja, natürlich bin ich der Meinung, dass das eine Straftat ist und von Polizei und Justiz verfolgt werden muss. Das ist gar keine Frage. Aber die Verhältnismäßigkeit der Reaktionen ist nur noch krass, wenn man das mit den Reaktionen auf andere gestohlene und missbrauchte persönliche Daten vergleicht, die oft passieren. Und damit, dass die Politik indirekt solche zukünftigen Missbräuche fördert und fordert, in dem sie zentrale und damit leicht angreifbare Datensammlungen haben möchte oder sogar wie Frau Bär die Verringerung des Datenschutzes fordert.

Als in unserer Tageszeitung über diesen Fall mehrere ganze Seiten standen, war in der gleichen Ausgabe eine kleine Randnotiz, dass beim Marriot-Fall "doch weniger Datensätze betroffen waren". Nämlich nur "höchstens 383 Millionen Datensätze". Wo bleibt da die Aufregung? Oder bei den ganzen anderen Fällen?

Wenn ich böse wäre, würde ich das gleiche fragen, was sonst immer als Kommentar kommt: "Warum regen die sich so auf? Wer nichts zu verbergen hat, hat auch keine Probleme."
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Januar 08, 2019, 12:44:22
Einige betroffene Politiker beginnen aber inzwischen öffentlich zu bekunden, dass es im Moment nur deswegen einen Trubel gibt, weil eben Promis betroffen sind und sie denken selbstverständlich schon an die Bürger... iss klar!
Und wenn ich ein Parteivorsitzender einer im Bundestag vertretenen Partei wäre, würde ich sicher keine privaten Liebesbriefe durchs Netz schießen. Das mache ich schon als Nicht-Promi nicht.

Ich würde gerne wissen, an welchen Promis sich der/die Hacker die Zähne ausgebissen haben.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Januar 08, 2019, 14:15:55
Man muss sich halt im Klaren darüber sein, dass alles was am Netz hängt gestohlen werden kann.
Wie geht es denn Bürgern die am Grenzgebiet wohnen und dort öfters eingebrochen wird? Polizei is nicht, die dürfen sich schön selber um Diebstahlschutz kümmern.

Wird nicht lange dauern, da wird ein Politiker nach Totalüberwachung rufen.

Zum Glück werden Deutschlands Grenzen heute am Hindukusch verteidigt ...
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 08, 2019, 14:58:00
Man muss sich halt im Klaren darüber sein, dass alles was am Netz hängt gestohlen werden kann.

Eine Lösung wäre komplette End-to-End-Verschlüsselung aller nicht-öffentlich gestellten Daten. Aber da fordern ja schon viele Politiker Hintertüren für die Behörden, als wäre das nicht geradezu eine Einladung für Hacker.
Außerdem sollten die Leute mal überlegen, was man alles hochladen sollte und was nicht.

Der Missetäter im derzeit breit diskutierten Fall ist ja ermittelt… man hätte auch anonym bleiben können, aber das machen nur die Russen. ;)
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Januar 08, 2019, 14:59:20
Man muss sich halt im Klaren darüber sein, dass alles was am Netz hängt gestohlen werden kann.

Nur den Politikern scheint das nicht klar zu sein, denn sie wollen für alle anderen genau das Gegenteil. Es werden immer größere und umfassendere Sammlungen gefordert. Und um das zu erreichen, soll der Datenschutz sogar noch gesenkt werden (siehe Frau Bär).
Da werden einfach die Scheuklappen aufgesetzt. "Lalalala, ich höre euch nicht..." Und wenn sie doch Stellung beziehen sollen, wird einfach darauf hingewiesen, dass so etwas ja verboten ist und die Einrichtung einer neuen "Cyber"behörde Plus/Ultra/Extreme oder so angeregt, die das verhindern soll. Was natürlich Unsinn ist.

Komisch, wenn ich mein Auto unverschlossen stehen lasse, dann kann ich Ärger bekommen, weil ich andere zu einer Straftat ermutige. Scheint mir bei diesen Datensammlungen ähnlich zu sein.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 08, 2019, 15:37:40
wenn ich mein Auto unverschlossen stehen lasse, dann kann ich Ärger bekommen, weil ich andere zu einer Straftat ermutige.

???
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 08, 2019, 15:49:42
https://dejure.org/gesetze/StVO/14.html

Wenn's ganz blöd läuft, wird der Wagen abgeschleppt, dann wird es teuer. Generell dürfte das Risiko, dass der Wagen bzw. Inhalt gestohlen wird, um ein Mehrfaches höher sein.


Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Januar 08, 2019, 16:14:18
... aber das machen nur die Russen. ;)

Könnte man meinen. Ist aber nicht so. Der russische Hacker an sich ist stolz. Heißt, man findet im Source Code kyrillische Schrift und so was wie "lang lebe Putin".

Was aber nicht passiert, der Russe hat bisher noch nie seinen Ausweis verloren. Auch lässt sich ein Russe nicht so leicht töten. Die ziehen sich Nowitschok rein wie andere Schnupftabak ;)
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Februar 07, 2019, 02:22:07
Eine Zensur in Deutschland findet nicht statt
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/es-muss-geloescht-werden-was-sie-wissen-sollten/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 08, 2019, 15:36:51
Der National Inquirer (https://en.wikipedia.org/wiki/National_Enquirer) ist eine üble Boulevard-Zeitung in den USA, die ungeniert einräumt, für Quellen zu bezahlen. Ihre Nähe zu Trump und v.a. auch zur saudischen Regierung sind unübersehbar. Das sie auch Prominente gefügig macht mit Erpressung, ist ein offenes Geheimnis.
Nun versuchten sie das mit Jeff Bezos, Gründer von Amazon. Dem gehört nämlich die legendäre Washington Post, und die versucht herauszufinden, wie der Inquirer an intime Photos von ihm und seiner Partnerin kamen. Wenn das nicht unterbliebe, würden sie diese Photos veröffentlichen… und fügten noch eine detaillierte Liste an.

Bezos lässt sich nicht erpressen und macht die Emails öffentlich:
https://medium.com/@jeffreypbezos/no-thank-you-mr-pecker-146e3922310f
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Februar 09, 2019, 18:10:55
https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/springer-ceo-doepfner-viele-verhalten-sich-unjournalistisch-ld.1457143
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Februar 10, 2019, 14:48:39
Hat er in den Spiegel geschaut? ;)
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 19, 2019, 20:31:38
https://www.sueddeutsche.de/medien/ard-framing-manual-rundfunkbeitrag-sprache-1.4335445
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 21, 2019, 19:44:28
https://uebermedien.de/35836/eine-absurde-debatte-um-ein-misslungenes-papier/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Terrania am Februar 22, 2019, 13:45:11
Was er über die GEZ schreibt ist blödsinniges Geschwurbel. Wie das Kind letztlich heißt ist piepegal, denn unterm Strich ist es eine Zwangsabgabe und damit Steuer. Auch wenn Gott und das Establishment das anders sehen. Ich höre nur auf meinen Geldbeutel, und dessen Meinung ist ziemlich der Benchmark.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 23, 2019, 14:53:48
Das ist doch nur die Einleitung… außerdem, wenn schon über Sprachregeln diskutiert wird, kann man das auch behandeln. Sprache prägt das Denken und vielleicht gelangt diese Erkenntnis auch durch diese „Studie“ endlich mal in die breite Öffentlichkeit. Es nützt nichts, solch zielgerichtete Sprache zu verteufeln und die Linguistik weiterhin zu ignorieren, wo Politiker und Medienmenschen aller Coleur sie sich immer ungenierter zunutze machen.

Die Studie, eigentlich ja wohl ein Arbeitspapier, ist misslungen. Trotzdem hatte sie etwas Einfluss, wie im Artikel ja erläutert wird.

Generell wird das jetzt wieder dermassen hochgespielt, dass doch ganz klar ist, was da abgeht. Dieselbe Diskussion hatten wir auch schon über Apple, dort, wie in vielen anderen Firmen auch, gibt es ebenfalls Sprachempfehlungen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Februar 24, 2019, 00:39:37
https://www.nachdenkseiten.de/?p=49498
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Februar 26, 2019, 16:13:57
Erst freut sich der Autor über „Bereits in der Anmoderation fällt positiv auf, wie neutral Sprecher Werner Veigel in das Thema einführt.“ um dann ein Loblied auf die Einseitigkeit des folgenden („Bemerkenswert: In den ersten fast neun Minuten des neun Minuten und vierzig Sekunden dauernden Beitrags kommt kein Kritiker der Demonstration zu Wort.“) und den „fast euphorischen“ Kommentar zu verfassen.

Besonders toll findet er, dass keine „Transatlantiker“ zu Wort kommen. Wäre er nun „Transatlantiker“, wäre er dann auch noch so überzeugt von der Sendung? Unter Umständen sieht der Autor den Bericht so positiv, weil er ihm gut in seine Sicht der Dinge passt?
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am April 08, 2019, 13:53:21
17,50€ sind gut angelegt
https://www.nachdenkseiten.de/?p=50764&fbclid=IwAR3zciupPSypq9NZW_DHZkW9mJ2h1HeDfDJhymQVjhLrEa2kuh11HCGh6jI
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Terrania am April 08, 2019, 16:14:11
Ich musste schmunzeln, als ich den Bericht, ausgerechnet zur den Demos gegen Nato-Doppelbeschluss gelesen und angehört habe. Schmunzeln deshalb, weil letztlich die Stationierung der Pershings dazu geführt hat, dass die Sowjetunion in ihrer Glorie pleite gegangen ist und Glasnost erst möglich gemacht hat. Mit anderen Worten: das was die Demonstranten verhindern wollten, hätte, wären sie erfolgreich gewesen, zu einem weiteren Einfluss der Sowjets geführt und den kalten Krieg sogar verlängert. Das ist der Treppenwitz der Geschichte. Ich war übrigens damals bei den Jungdemokraten und war ein entschiedener Gegner des Nato-Doppelbeschlusses. Wir haben mit allen möglichen (komischen) Organisationen zusammengarbeitet. DVU, DFGVK, KBW und, und, und. Aus heutiger Sicht waren wir zwar moralisch im Recht, aber ziemlich naiv. Was solls. Es war nicht alles besser damals. Wenn man Eppler und den anderen hört, was die da verzapfen, ist das schon ganz schön hanebüchen gewesen. Was allerdings wirklich auffällt: Die Tagesschau war nur 15 Minuten lang, aber man nahm sich die Zeit, relativ ausgewogen darüber zu berichten. Ohne Hektik. Ohne Moralisieren. Relativ distanziert. Und die 250.000 Demonstranten waren damals auch disziplinierter als die heutigen Chaoten. Alles in allem ein typischer Fall von: So wie man hineinruft, tönts zurück. Ich kann mir sowas heut nicht mehr vorstellen.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Mai 05, 2019, 08:23:46
Was genau ist Desinformation? Wie funktioniert sie? Und wie kann man dagegen vorgehen?

Am klarsten zeigt das eine Reise in die Vergangenheit. Im Kalten Krieg war »Desinformazija«, wie der KGB es nannte, ein wichtiges Mittel. Jährlich investierte die Sowjetunion umgerechnet zwischen neun und zwölf Milliarden Euro in Desinformation. Der ganze Ostblock wirkte mit. Ganz vorn mit dabei: die Stasi
:
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/politik/europawahl-desinformation-kampagne-eu-87207  (paywall)
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Quaestor am Mai 06, 2019, 14:13:59
Warum geht man denn soweit zurück? Irak, Jugoslawien ...
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Mai 07, 2019, 10:32:39
Ich finde den Rückblick sinnvoll, weil die damalige Zeit, nicht zuletzt durch den Mauerfall, viel umfassender untersucht ist.

Auch wenn früher lange nicht alles Gold (https://www.heise.de/tp/features/Im-SPIEGEL-des-BND-3389510.html?seite=all) war (https://www.heise.de/tp/features/Postzensur-und-Telefonueberwachung-3381446.html), damals verpflichtete der Staat keine ausländischen Großkonzerne "Fakenews" vor ihrer Veröffentlichung zu unterdrücken. Trotzdem schrieb der langjährige Stasi Chef Markus Wolf, dass "es ein »naiver Glaube« gewesen sei, mit solchen »Nadel­stichen« das politische System der Bundesrepublik »merklich beeinflussen oder ernsthaft destabilisieren« zu können.


https://www.heise.de/newsticker/meldung/Datenforscher-Wir-kriegen-eine-Politik-die-zum-Algorithmus-von-Facebook-passt-4415215.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Mai 07, 2019, 15:35:25
Damals gab es aber auch noch keine „sozialen Netzwerke“. Nicht mal Privatfernsehen gab es die meisten Zeit.
Würde auch meinen, die Westsendungen, welche meist (?) unbeabsichtigt das luxuriösere Leben zeigten, waren weit wirksamer als die doch oft durchschaubare DDR-Propaganda.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Mai 19, 2019, 06:53:56
Zitat
Wann war Intellektualität zuletzt so sexy? Der Erfolg der Sendungen zeigt: Das Bedürfnis an intellektuellen Inhalten, die argumentativ fundiert und unterhaltsam sind - was einen gewissen Resonanzboden an klassischer Bildung voraussetzt -, ist weitaus höher, als von vielen Medienmachern in den Rundfunkanstalten angenommen wird. ... Das Publikum ist für sie [die Rundfunkanstalten] bloss eine Ansammlung von kleinen Kindern, die belehrt werden sollen (und wollen).

Zitat
Das neue Format ist dabei kein Rachefeldzug der Geschmähten, sondern fordert Strukturen und Institutionen heraus, die ihrer ureigenen Aufgabe nicht mehr nachkommen: für eine echte Vielfalt von Positionen zu sorgen.

https://zeitungsarchiv.nzz.ch/neue-zuercher-zeitung-vom-16-05-2019-seite-37.html?hint=6147478
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 10, 2019, 13:07:56
https://meedia.de/2019/04/26/kachelmann-ueber-duerre-warnungen-der-medien-ueber-90-prozent-aller-geschichten-zu-wetter-und-klima-sind-falsch-oder-erfunden/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 17, 2019, 16:25:25
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Meinungsmacht-verlagert-sich-langsam-aber-sicher-ins-Netz-4448335.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juni 22, 2019, 18:22:10
https://www.nzz.ch/meinung/es-gruent-in-den-redaktionen-der-deutschen-mainstream-medien-ld.1488781
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 26, 2019, 21:21:55
https://www.nzz.ch/meinung/es-gruent-in-den-redaktionen-der-deutschen-mainstream-medien-ld.1488781

https://uebermedien.de/39480/foulen-im-kampf-gegen-gruene-mainstream-medien/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Juni 27, 2019, 00:13:44
Der NZZ-Gast- und Meinungsartikel ist polemisch zugespitzt, damit kann ich leben. Aber wie so oft leistet er sich Falschzitate, Verdrehungen und Falschschlüsse.

Mal gefragt: Wenn die Journalisten und Unis und alle zusammen seit Jahrzehnten alle so grün sind, warum dümpeln die Grünen dann, bis auf ein paar Ausreißer, um die 6-9% herum?

Der derzeitige Höhenflug ist doch greifbar dem Totalversagen der großen Koalition in zentralen Fragen zuzuschreiben. Ob Klima, Artenschutz, Pflege, Mieten... nichts geht voran, viele Köpfe sind verbraucht usw. und die Grünen Vorderleute kommen halt nunmal gut an.

Das andere ist, dass die Grünen sich als Gegenpol zu Rechtsaußen positioniert haben, während alle anderen Parteien von Linke bis CSU das nicht geschlossen schafften, bzw. im Falle der Union sogar noch streiten, ob man nicht wieder weiter nach rechts rücken sollte. Damit haben die Grünen in einer hitzigen Debattenzeit fast ein Alleinstellungsmerkmal.

Das Klimaschutz neuerdings so in ist, hilft ihnen natürlich auch enorm. Ob da so bleibt, wenn mal wirklich Klimaschutz betrieben werden sollte, sei dahingestellt.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Juni 27, 2019, 06:31:19
Der NZZ-Gast- und Meinungsartikel ist polemisch zugespitzt, damit kann ich leben. Aber wie so oft leistet er sich Falschzitate, Verdrehungen und Falschschlüsse.

An diesem Punkt, also wenn verdreht und falsch zitiert wird und es auffällt, kommt dann gerne ein Spruch wie: „Ja und? Stimmt aber trotzdem.“
Ich habe gerade eine solche Debatte mit einem Bekannten durch, es ist immer die gleiche Leier. Es wird Unsinn verbreitet, man entlarvt den Unsinn und bekommt vorgeworfen, man befinde sich in einer Infoblase.
Menschen die solche Artikel schreiben, wie den, den warlord verlinkt hat, wissen, dass sie falsch liegen (sie haben ja wissentlich falsch zitiert) und hoffen einfach, dass die Leser es nicht merken oder merken wollen. Klappt ja...
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Juli 02, 2019, 16:09:43
Journalisten sind alles Huren, meinte Herr Strache von der FPÖ in dem berühmten Ibiza-Video. Außer einem, der Schmitt von der Krone. Genauer war Schmitt Chef bei krone.at, diese Boulevardseite bekam von ihm eine deutliche Schräglage verpasst, man spielte mit der FPÖ regelecht Ping-Pong und verheimlichte das auch nicht. Genehme Artikel gegen Klicks.

Jetzt wird er versetzt, und die Online-Redaktion wird wieder enger ans Haus gebunden.

https://www.sueddeutsche.de/medien/schmitt-krone-strache-ibizavideo-1.4507046
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am September 06, 2019, 09:24:41
https://bildblog.de/114128/journalisten-muessen-sich-studie-von-lesern-erklaeren-lassen/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am September 06, 2019, 15:15:19
Das ist eben der Mist mit diesen Schnellschüssen. Jeder übernimmt vom anderen, keine Sau liest wenigstens die Studien-Zusammenfassung.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Oktober 12, 2019, 13:19:21
das neue Buch von Albrecht Müller, dem Herausgeber der NachDenkSeiten im Buchhandel: "Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst: Wie man Manipulationen durchschaut":
http://norberthaering.de/de/27-german/news/1178-glaube-wenig
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Oktober 12, 2019, 22:36:01
Gilt immer und besonders auch für die nachdenkseiten. :)
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Dezember 15, 2019, 08:15:44
https://www.nzz.ch/feuilleton/faschismus-die-medien-warnen-vor-ihm-wenn-es-passt-ld.1527505
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: mathias am Dezember 15, 2019, 21:59:23
https://bildblog.de/114128/journalisten-muessen-sich-studie-von-lesern-erklaeren-lassen/
Die Glaubwürdigkeit eines Artikels nimmt für mich proportional mit er Anzahl der Rechtschreibfehlern ab:
Peinlich, denn die Studie, über die sie berichten, sagt etwas ganz anderes: Es gibt zwar kein einzelnes Gen, dass (sic) unsere Sexualität reguliert, dafür scheint es aber viele genetische Veränderungen zu geben, deren Zusammenspiel am Ende einen Teil unseres Sexualverhaltens beeinflusst.
Ok, das mag vielleicht etwas oberlehrerhaft daherkommen, aber wer als Journalist arbeitet und nicht die einfachsten RR beherrscht, wie weit ist es dann it dem journalistischen Handwerkszeug?
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Dezember 16, 2019, 04:53:18
Och, Rechtschreibfehler passieren jedem. Ich habe sogar bei Dir einen gefunden  ;)
Aber ja, ich finde es auch schade, dass der Korrektor ein aussterbender Beruf zu sein scheint. Peinlich sind in meinen Augen vor allem Buchverlage, die ganz offensichtlich auf ein Korrektorat verzichten.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Mai 14, 2020, 21:01:28
Infokrieger (https://programm.ard.de/?sendung=281062990030728) - Reportage von Radio Bremen (45 Min):
https://www.ardmediathek.de/daserste/player/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JhYmlhdC8xOTExYzZhYS1iN2RmLTQ3NDUtODlmMi0zODM3Y2Q3NzlkNTU/infokrieger-die-neuen-rechten-medienmacher
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 07, 2020, 20:27:35
https://www.tagesspiegel.de/politik/heimliche-pressearbeit-des-verfassungsgerichts-schluss-mit-dem-theater/25895318.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juni 12, 2020, 13:20:36
Wieder mal ein Denkanstoss, ob man sich womöglich nicht auch dann in einer Filterblase befindet, wenn man ausschliesslich die sogenannten etablierten angesehenen Medien konsumiert:

https://www.weltwoche.ch/ausgaben/2020-23/ausland/omerta-um-captain-rackete-die-weltwoche-ausgabe-23-2020.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 22, 2020, 10:22:27
https://norberthaering.de/medienversagen/correctiv-anti-journalisten/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am September 26, 2020, 16:46:43
https://www.sueddeutsche.de/medien/journalismus-meinungsvielfalt-kommentar-meinungsfreiheit-1.5045487
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 15, 2021, 08:21:55
Knapp 70 Prozent der Unter-30-Jährigen geben in der Umfrage an, die Internet-Plattform Youtube zu nutzen, um sich politisch zu informieren:
https://rp-online.de/politik/deutschland/umfrage-zum-medienkonsum-der-brger-jeder-vierte-misstraut-den-medien_aid-55673833
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 21, 2021, 14:10:03
„Der Umgang mit Desinformation und Verschwörungserzählungen wird eine der größten Herausforderungen dieses Jahrzehnts werden“:
https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/falsche-prognosen-am-laufenden-band-die-lausige-trefferquote-der-verschwoerungsideologen/26822244.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Januar 26, 2021, 14:06:13
Die New York Times trennt klassisch zwischen Nachrichten und Meinung. Sogar die Redaktionen sind getrennt.
Nun meinte eine Nachrichten-Schreiberin via eigenem Twitter-Account, die Ankunft von Biden in Washington verursache bei ihr Gänsehaut („chills“).
Da dauerte es nicht lange, bis Fox News und co. unappetlich über die „linken“ Medien geiferten.

Daraufhin trennten sich die Wege von Lauren Wolfe und der NYT, was wiederum einen neuen Shitstorm auslöste.

https://www.sueddeutsche.de/medien/new-york-times-neutralitaet-lauren-wolfe-biden-1.5185250
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Januar 28, 2021, 05:26:55
https://www.nzz.ch/feuilleton/was-qualitaetsmedien-immer-noch-auszeichnet-ld.1597505

Zitat
Ingo von Münch blickt in seiner kritischen Analyse auf die «Krise der Medien». Der Autor hebt vor allem das Wächteramt der Medien hoch.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Februar 24, 2021, 05:58:58
https://de.ejo-online.eu/qualitaet-ethik/das-herz-des-journalismus-schlaegt-links-so-what
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am März 13, 2021, 00:01:10
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/dritte-corona-welle-das-fatale-maerchen-von-der-oeffnungsmehrheit-a-e16a7b2c-f981-46eb-955c-66be92e987b3
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am März 13, 2021, 21:00:36
So oder so, den Druck hat sich die Politik doch selbst eingebrockt.
Wenn ich morgens haargenau in der Zeitung lese, was in einer langen Nachtsitzung angeblich erst langem Ringen beschlossen wird, komme ich mir auch verarscht vor. Das ist keine Medienkritik, eher das Gegenteil, aber es enthüllt sich, dass es hier v.a. darauf abkommt, wie die Politiker dastehen.

Und da möchte ich die Medien doch wieder kritisieren. Erst wird der Spahn hochgejubelt, dann wieder abgeschossen. Immer mit Hinweis auf die Umfragen. Der Boulevard macht das natürlich extremer als unsere „Qualitätszeitungen“, aber die sind auch dabei. Und die Ö-R sind da mit ihren albernen Talkshows der immer gleichen Fratzen und merkwürdigen Interviews schon auch stark beteiligt.

Überhaupt will man ARD und ZDF manchmal gar nicht anmachen. Denn kommt keine Talkshow über Corona, kommt ein Krimi, in Optik und Handlung meist recht farblos.
Das ist auch sowas. Ermittlungen in Grautönen. Ist es fast schwarz-weiß, sehen die deutschen Fernsehmacher offensichtlich die perfekte Atmosphäre geschaffen für staubtrockene Dialoge, die einem die dargestellte Handlung noch mal erklären - oder die Beziehungsnöte des ermittelnden Personals. Vorbild wahrscheinlich die skandinavischen Krimis, aber da lag es am realen Wetter. Geht es noch blöder?
Es gibt Arte, mittlerweile schon lange nicht mehr so kunst-betont. Einzelne gute Sendungen auf den vielen, vielen ö-r-Kanälen. Aber sonst streame ich nur noch.

Will nicht zu sehr abdriften, allen sichere Fahrt über die dritte Welle!
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am März 16, 2021, 14:28:14
Die Landtagswahlen vom Sonntag sagen null aus zur Bundestagswahl im Herbst. Darüber sind sich auch die meisten Medien einig, nur wird trotzdem munter die Ampel als Regierungsalternative herbeigeschrieben.
Dabei geben das die Umfragen nicht mal ansatzweise her. Und die Lindner-FDP wird wahrscheinlich eh nicht mitmachen.

Und dann halten die Grünen eine Pressekonferenz und über Inhalte will die Presse nicht sprechen. Ausnahmslos alle Fragen drehen sich um die grüne Kanzlerkandidatur. Als gäbe es eine große Wahrscheinlichkeit, diese würde zur Kanzlerschaft führen können.

Die Hysterie in der Berliner Blase geht mir allmählich mächtig auf den Zeiger.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am März 26, 2021, 16:30:29
„Lovemobile“ ist eine preisgekrönte Dokumentation über einen Wohnmobil-Puff. In guter Ausleuchtung geben Sexarbeiterinnen und Freier Auskunft, der Film thematisiert Armutsprostitution und rEchtliche Lücken usw.
Der Film bekam den deutschen Dokumentarfilmpreis.

Angeblich kam der Film damals schon manchen Juroren arg schön vor. Man könnte auch mal überlegen, ob die Damen und v.a. ihre Kunden wirklich so offenherzig und klar erkennbar reden würden.

Es war eben zu schön, um wahr zu sein. Die Portraitierten sind Freunde und Bekannte der Regisseurin. Diese verteidigte ihren Film nach Bekanntwerden anfangs noch als „viel authentischere Realität“. Es wird nach wie vor betont, die Aussagen seien echt, es fehlte nur an der Kennzeichnung.

Nun steht natürlich der ganze Film infrage. Nicht nur das, es wirft ein Licht auf die Sender und Juroren, die schöne Bilder und Dokus mit klarer Struktur wollen. Da darf nicht alles im Ungefähren enden oder allzu genau nachgeforscht werden, da schalten doch die Leute weg.

Immerhin hat sie den Preis und das Preisgeld zurückgegeben. Hoffentlich bekommt das jetzt ein anderer Dokumentarfilmer, die können ja alle Geld gebrauchen.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/lovemobil-regisseurin-gibt-deutschen-dokumentarfilmpreis-zurueck-17262080.html


Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am März 26, 2021, 23:52:10
https://www.artechock.de/film/text/special/2021/cinema_moralia/03_25.html
https://www.medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/die-angst-waechst.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: warlord am Juli 14, 2021, 16:56:14
Leider hinter Bezahlschranke, aber in meinen Augen sehr gute Einordnung der Medienleistung zum Thema Corona:

https://www.nzz.ch/feuilleton/braucht-es-wirklich-panikmache-lockdown-forderungen-und-als-news-verpackte-trivialitaeten-was-der-journalismus-in-der-pandemie-berichterstattung-besser-machen-koennte-ld.1625173

Zitat
Leitmedien hätten wechselseitig fragwürdiger, überflüssiger oder fehlerhafter Berichterstattung mehr Aufmerksamkeit zu zollen. Wichtig wäre auch, eine Fehlerkultur zu entwickeln, um eigene Irrtümer zu korrigieren. Es gälte, weniger Gewissheiten zu kommunizieren und mehr Zweifel zuzulassen – auch und gerade, wenn es um wissenschaftliche Erkenntnisse geht.

Zitat
Wenn sich Regierende oder Aktivisten – von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel über Innenminister Alain Berset bis hin zu Greta Thunberg – auf «die Wissenschaft» berufen, unternehmen sie meist Versuche, Forscher zu instrumentalisieren. Dieses Spiel sollten Journalisten durchschauen – und auch dann skeptisch bleiben, wenn sie es mit begnadeten, sendungsbewussten Wissenschaftern und Wissenschaftskommunikatoren zu tun haben.

Zitat
Kritik an der Corona-Berichterstattung gibt es tröpfchenweise, aber die Medien verhindern oft, dass diese an die breitere Öffentlichkeit durchdringt. Selbst Journalisten wie Jakob Augstein, Claus Kleber oder Gabor Steingart gelingt das nur gerade so weit, dass Journalisten gegenüber Corona-Querdenkern und später einmal gegenüber Historikern argumentieren können, es habe auch andere Stimmen in den Medien gegeben.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am März 04, 2022, 17:54:59
Weil die BBC die britische Regierung wegen ihres Corona-Management (inkl. eigene Partys, die für alle Bürger verboten waren) scharf kritisiert, steht sie auf der Feindesliste und soll finanziell bluten.
Jetzt entlarven die Journalisten voranging russische Schwafler und berichten aus dem Kriegsgebiet. Da kommen der zuständigen Ministerin fast die Tränen vor Rührung und von Budget-Kürzungen hat man doch nie was gesagt…

https://www.sueddeutsche.de/medien/bbc-nadine-dorries-tories-kuerzungen-channel-4-ukraine-krieg-1.5541414
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juni 22, 2022, 14:24:11
https://taz.de/Oeffentlich-rechtliche-auf-Social-Media/!5859599/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Dezember 01, 2022, 00:20:32
https://www.sueddeutsche.de/medien/bundesverwaltungsgericht-mdr-facebook-meinungsfreiheit-rundfunkfreiheit-1.5706854
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Dezember 10, 2022, 07:15:08
Wie Algorithmen in Privatbesitz Veröffentlichung und Sichtbarkeit von Meinungen steuern:
https://twitter.com/bariweiss/status/1601008766861815808
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 31, 2023, 17:59:26
https://uebermedien.de/80841/groesster-anzunehmender-unfall-die-fehlerkultur-der-tagesschau/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 15, 2023, 09:35:18
https://www.derstandard.at/story/2000143539977/recherchen-enthuellen-geheimunternehmen-das-gegen-geld-weltweit-wahlen-manipuliert
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 28, 2023, 13:19:42
https://www.heise.de/news/Youtube-Health-startet-in-Deutschland-Siegel-und-Schelfe-fuer-Inhalteersteller-7530139.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am März 12, 2023, 15:18:37
Gary Lineker ist seit Langem ein sehr populärer Sportjournalist.
Nachdem er meinte, Äußerungen aus der Regierung zur Flüchtlingspolitik mit Rhetorik aus dem Deutschland der 1930er Jahre vergleichen zu müssen, beendete die BBC die Zusammenarbeit. Das erfolgreiche „Match of the Day“ wurde zusammengeschnurrt auf 20 Minuten statt 90.

Jetzt weht es der BBC wieder mal eisig ins Gesicht, manche sprechen von übertriebener PC, andere werfen vor, man wolle sich der Tory-Regierung anbiedern, die ja sehr gegen das ÖR-Medienhaus giftet.

Lineker scheint jetzt aber doch wieder moderieren zu dürfen. Der hat noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er die Tories bzw. ihre Politik nicht mag.

Wie auch immer, die BBC steht wieder mal blöd da.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/diskussion-lineker-101.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Juli 17, 2023, 11:24:15
https://norberthaering.de/propaganda-zensur/bodentermperatur/


Ergänzung 25.7.2023:
https://www.tagesspiegel.de/wissen/klimawandel-und-wetterextreme-sind-diese-brande-noch-normal-10200478.html
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Oktober 04, 2023, 16:08:51
Nach meiner Beobachtung typisch - ist die Luft erstmal raus aus einem Thema, kommt gar nix mehr:
https://www.infosperber.ch/politik/welt/china-spionageballon-ist-endgueltig-geplatzt-medien-schweigen/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Oktober 04, 2023, 17:39:49
Wie bei uns im Forum. :)

Hast schon recht, warum über alltägliche Themen kaum je berichtet wird, und seien sie noch so relevant, ist aber klar. Katastrophen und Attentate geben einfach mehr her, bildlich und emotional und Medien richten sich ja an die Bevölkerung.
Die Rolle zwischen Erregung und Vergessen dreht sich immer schneller.

Wer will schon jeden Tag das Gleiche lesen? Wen interessiert der Pflegenotstand oder die Verkehrstoten auf Dauer? Das schiebt man lieber weg. Andere Themen aus Wirtschaft und Wissenschaft, aber auch der Politik, sind einfach viel zu komplex, um sie in Tageszeitungen oder gar in TV wirklich vernünftig darzustellen. Oder sagen wir besser so: Dazu bräuchte es gute Leute, und Mut, dem Publikum auch mal etwas zumuten zu können. Und der ging halt in den letzten 40 Jahren mehr und mehr verloren, gerade im Fernsehen. Damals kam natürlich das Privat-TV auf und die ÖRs hatten nichts dagegen zu setzen, ausser Nachmache, Sport und Nachrichten.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: fränk am Oktober 04, 2023, 18:01:09
...ausser Nachmache, Sport und Nachrichten.
Und Trailer und Vorschauen und Programmhinweise und Hinweise auf die eigene Mediathek und auf die Auftritte der Sender in fb & Co.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Oktober 04, 2023, 18:08:01
Ich präzisiere: Ich finde es von professionellen Qualitätsmedien eine Verletzung der Chronistenpflicht, wenn ein Thema, das ehedem hochgejazzed wurde, bei entscheidenden neuen Informationen nicht fortgeschrieben wird. Eine kleine, langweilige Notiz in der (selten vothandenen) Korrektur-Rubrik würde mir schon reichen. Falls dies der Redaktion nicht reicht, dann könnte sie einen interessanten Artikel daraus machen. Um bei dem Beispiel mit dem Ballon zu bleiben, zum Beispiel eine Analyse über die Cina-Hysterie in den USA.
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Oktober 04, 2023, 23:22:06
Hier tut sich Wikipedia immer mehr hervor. Viele Artikel zu fortlaufenden Ereignissen werden auch aktualisiert, verlinkt etc. Allerdings sind sie natürlich auf Primärquellen angewiesen und wenn da nichts mehr kommt, ist auch hier Ebbe, logisch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_Beobachtungsballon_%C3%BCber_Nordamerika_2023
https://en.wikipedia.org/wiki/2023_Chinese_balloon_incident

Hat sich halt alles verschoben. TV kann man echt vergessen, Zeitung lesen immer weniger. Das Geld für das Zeitungsabo geht halt jetzt Richtung Netflix und co. und die Lesezeit geht für die Asozialen Netze drauf. Neben diesen Dingen sind heute auch Computerspiele Mainstream etc.pp. Und dann noch Arbeiten und Familie, so nebenher halt.  :o
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: MacFlieger am Oktober 06, 2023, 14:45:32
Ich präzisiere: Ich finde es von professionellen Qualitätsmedien eine Verletzung der Chronistenpflicht, wenn ein Thema, das ehedem hochgejazzed wurde, bei entscheidenden neuen Informationen nicht fortgeschrieben wird.

Da hast Du leider völlig recht. War bei dem brennenden Autofrachter im Sommer das gleiche. Über ein Stille-Post-System kamen Gerüchte auf, die von Springer gleich passend zur gewünschten Firmenstrategie zu einem Skandal mit erheblicher Falschinformation aufgeblasen wurden. Als dann irgendwann mal Fakten kamen, die nicht zum gewünschten Ziel passten, wurde es nicht mehr groß erwähnt.
Ist mit bei Springer (Bild, Welt etc.) in den letzten Jahren immer mehr aufgefallen. Wenn dort irgendetwas steht oder angedeutet wird, kann man sich sicher sein, dass es in Wirklichkeit anders ist. Traurig, dass viel zu viele Leute deren "Nachrichten" direkt oder über Facebook konsumieren, weiterverbreiten und glauben...
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: Florian am Oktober 08, 2023, 15:47:04
Hm.
Ich denke, Ihr erwartet da einfach zu viel. Wer eine Chronik zu Ereignissen will plus politische, geschichtliche oder wirtschaftliche Einordnung etc., der musste schon immer zum Buch greifen.

Man kann heutzutage natürlich viel im Internet auch noch kostenlos recherchieren. Aber wirkliche Tiefe zu einem Thema hat man immer nur über die Bibliothek oder den Buchhandel gewonnen.

Eine Tageszeitung enthält nun mal logischerweise v.a. Nachrichten und Kommentare. Mehrseitige Reportage sind die Ausnahme.
Wochenzeitungen schauen schon etwas gelassener und ausführlicher auf ein Thema und Monatsmagazine zum Thema dann noch weiter. Nach ein paar Monaten oder einem Jahr kommen dann meist Bücher aller Art zum Thema, von seriösen Schreibern bis - in unserer Zeit - rechtsextremen Verschwörungspredigern

Ich spreche ja ungern solche Lappalien aus. Aber wer einer Tageszeitung oder gar dem Fernsehen vorwirft, sich zu wenig lange um Themen zu kümmern, der hat deren Daseinszweck leicht missverstanden. Wobei ich beim TV da nicht mehr so sicher bin mit all den Geschichtsdokus. Die laufen aber, genauso wie die meist tendenziös angereicherten Reportagen, aber nun mal auf Spartenkanälen oder Richtung Nach-Mitternacht. Nicht aus Bos-oder Blödheit. Sondern weil der Zuschauer das nicht um 20:15h sehen will. Wem alles zu schnell geht, der braucht doch bloß Phoenix einschalten. Da gibt es sogar Talkrunden, die man anschauen kann, in meinem Fall könnte.
Das Publikum umzuerziehen - das ging nur, als es keine Wahl hatte.

Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 26, 2024, 16:49:02
"Getting to the root cause of journalism’s crisis is not complicated, even if it requires us all to raise our sights and see the broader pattern. Simply put, it requires returning to the same basic anti-monopoly principles that Americans used during previous revolutions in communications technology to preserve our First Amendment rights to speak, and to hear the speech of others.

One of those principles is strict, structural separations between the different levels of the information supply chain. Thus, enforcers should use traditional antitrust laws to keep all owners of essential infrastructure, including Google, Amazon, Facebook, and other digital platforms, out of adjacent lines of business":

https://washingtonmonthly.com/2024/01/16/how-fighting-monopoly-can-save-journalism/
Titel: Re: Medienkritik
Beitrag von: radneuerfinder am März 06, 2024, 07:07:02
https://www.sueddeutsche.de/kultur/kuenstliche-intelligenz-datenmuell-netzkolumne-1.6417172

https://www.journalist.de/startseite/detail/article/das-zeitalter-von-synthetic-social-media-hat-begonnen