Mich als Laternenparker würde es z. B. zu Tode nerven nach dem Finden eines Parkplatzes mit Lademöglichkeit, nach einigen Stunden noch mal Umparken zu müssen.
Ja, das ist aktuell(!) völlig inakzeptabel und nicht nutzbar. Daher sind viele 22kW-AC-Lader auch ziemlicher Quatsch. Die sind im jetzigen Ausbaustadium eigentlich nur als Destinationlader an Geschäften/Restaurants etc. sinnvoll. Bzw. es gibt auch teilweise Lader, bei denen die 4-Std-Grenze nachts nicht aktiv ist. Die ist nachts völliger Unsinn, denn niemand will mitten in der Nacht zum Auto gehen und umparken. Also werden die Säulen nachts nicht benutzt...
Diese 4-Std-Grenze hat ja keinen technischen Grund, sondern ist nur deshalb eingeführt, weil das längere Blockieren ohne Laden momentan noch stört.
Mit der stärkeren Verbreitung von E-Autos wird auch die Ladeinfrastruktur ausgebaut und wenn fast jeder Parkplatz mit einem Anschluss ausgestattet ist, wie es in anderen Ländern (für Verbrenner!) üblich ist, dann braucht man auch keine Blockiergebühr mehr.
Der aktuelle(!) Stand der Ladesäulen deckt natürlich nicht alles ab, was für 100% E-Autos nötig wäre. Es ist auch ziemlich sinnfrei, sofort eine Ladeinfrastruktur zu schaffen, die für 100% E-Autos reicht nd erst dann E-Autos zu verkaufen. Die ständen dann völlig unbenutzt rum und würden nur Geld kosten. Ein paralleler Aufbau ist sinnvoll und findet auch statt. Dadurch ist aber ein Umstieg nicht für alle in jedem Stadium sinnvoll.
- Das Auto schleppt nicht permanent hunderte von Kilogramm schweren Akkus durch die Gegend, die auf den weit verbreiteten Kurzstrecken nur unnötiger Ballast sind.
Jein. Der Mehrverbrauch auf Kurzstrecke ist gar nicht so groß, da auch entsprechend mehr rekuperiert wird. Es ist vor allem ein Problem, weil viele Kunden viel zu große Reichweiten haben wollen, die sie einmal im Jahr nutzen. Die Hersteller überbieten sich gerade in der Größe der verbauten Akkus, um eine möglichst große Reichweite angeben zu können. Ich habe festgestellt, dass die Reichweite eigentlich nur die normalen Strecken abdecken muss (bei mir reichen da 200-300km völlig aus). Viel entscheidender ist eine hohe Ladegeschwindigkeit. Und da spielen die meisten nicht mit. Große Akkus sind schwerer, aber vor allem kosten die in der Anschaffung auch viel mehr.
- Die Akkus würden nicht, im Schnitt, 23 Stunden am Tag rumstehen, der Auslastungsgrad wäre höher, sie würden effizienter = kostensparender eingesetzt.
Hier gibt es durchaus auch sinnvolle Einsätze zur Stabilisierung des Stromnetzes, in dem die herumstehenden Autos mitbenutzt werden.
Negative Effekte wie Selbstentladung und Alterung kommen durch die höhere Umlaufgeschwindigkeit weniger beim Endverbraucher an.
Was für eine Selbstentladung? Die ist doch praktisch gar nicht meßbar. Mehrere Wochen rumstehen lassen hat bei mir noch nicht mal 1% verbraucht...
Und die Alterung ist auch so ein Schreckgespenst für Neueinsteiger. Alle Erfahrungen zeigen, dass das praktisch fast keine Bedeutung hat. Das Auto drum herum altert viel stärker und ist viel eher am Ende.
- Durch die höhere Umlaufgeschwindkigeit kämen neue Akkutechnologieen schneller in die Autos.
Wäre möglich, wenn die Firmen es unterstützen. Ich glaube da aber nicht dran.
- Die e-Tankstellen und die darin gelagerten Akkus ließen sich leichter, und schneller, als Puffer ins Stromnetz einbinden, als wenn die Akkukapazitäten in einzelnen Autos rumstehen.
Ja.
Ein - ohne Akku - günstigerer Anschaffungspreis könnte die Umstiegsquote von Verbrenner auf E (wie von Autoindustrie und Umweltpolitik erwünscht) beschleunigen.
Naja, dafür müssen die erheblichen Kosten für den Aufbau eines solchen Akkuaustauschnetzes auch durch die Nutzer bezahlt werden.
Aber Preise...
Ja, ich stimme Dir völlig zu, dass die E-Autos zu teuer sind und ein niedrigerer Preis viel helfen würde.
Aber:
- Der Neupreis eines E-Autos zu einem vergleichbaren(!) Verbrenner ist nur wenig teurer. Im oberen Marktsegment tun die sich da nicht viel.
- Im unteren Marktsegment werden praktisch gar keine E-Autos angeboten. Da fehlt seitens der Hersteller einfach der Wille, etwas anzubieten. Der E-Up war z.B. lange sehr erfolgreich. VW will der aber nicht verkaufen und hat dann abwechselnd die Produktion eingestellt und die Preise zur Abwehr von Kunden angehoben. Am Ende waren die bei knapp 30.000€ als Basispreis. Völlig abstrus.
- Die aufgerufenen Preise für E-Autos sind deutlich zu hoch. Die verbaute Technik ist erheblich einfacher in Bau/Montage etc. als bei einem Verbrenner. Dieser Preisvorteil wird aber nicht weitergegeben. Die Leute kaufen ja trotzdem.
- Privatkunden kaufen wenig Neuwagen. Im Gebrauchtbereich gibt es E-Autos noch nicht lange. Jetzt kommen so langsam die ersten Leasingrückläufer von den Jahren, wo auch größere Stückzahlen verkauft wurden. Dieser Gebrauchtmarkt muss erst einmal richtig entstehen. Das dauert noch ein paar Jahre. Dazu kommt die Angst vor dem neuen (siehe Deine oben angesprochene Alterung). Die wenigsten Leute haben bereits Erfahrungen mit gebrauchten E-Autos und so ist man verständlicherweise erst einmal skeptisch. Dabei ist der Zustand eines Akkus viel, viel einfacher und besser bestimmbar, als der Zustand eines Verbrennungsmotors. Dazu dann die irrwitzigen Zahlen über Akkupreise. Es ist halt noch praktisch kein Erfahrungswissen über diese Technologie in der Bevölkerung verbreitet. Umso schlimmer finde ich die ständige Desinformation und absichtliche Falschmeldungen und Angstschürerei in vielen Medien, vor allem Springer.
Ich kann viele Ängste und Bedenken verstehen. Schlimm finde ich, dass diese absichtlich geschürt und am Leben erhalten werden.
Aber zurück Ontopic:
Ich habe nichts dagegen, dass man sich so ein Konzept des Akkuwechsels mal anschaut und ausprobiert. Vielleicht klappt das ja doch und bringt was.
Ich habe da nur wenig Hoffnung.