Apfelinsel

Talk => Thema gestartet von: Jochen am November 05, 2006, 18:52:44

Titel: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Jochen am November 05, 2006, 18:52:44
Marode Netze u. a.

Sind die Konzerne nicht weitgehend privatisiert ?

Die Privatisierung wurde doch zum Nutzen der Verbraucher durchgeführt  ;D

Oder verstehe ich da was falsch  ???

Jochen
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 05, 2006, 19:57:52
Ja, ist wirklich irgendwie auffällig, dass so Blackouts scheinbar erst auftreten wo und seit die Stromversorgung privatisiert ist. Zufall ist natürlich nicht ausgeschlossen. Aber dem durchschnittlichen Schweizer, der die Privatisierung des Strommarktes bereits einmal an der Urne gestoppt hat, dürfte dies durchaus auch so auffallen und  er dürfte sich in seiner Meinung auch beim nächsten Anlauf der Privatisierer bestärkt fühlen. Zumal es sein nicht privatisierter Stromversorger auch diesmal fertig gebracht hat, sich aus dem Schlamassel heraus zu halten.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am November 05, 2006, 22:00:35
Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Die Privatisierungen in Deutschland (und hier scheint ja die Störungsquelle zu finden sein) gingen ja schon vor Jahrzehnten los.
Was ich aber schon auch unterschreiben würde ist, daß hier ein Geschäftsbereich ist, in dem es sich massiv rächt, wenn man kurzfristige Gewinnmaximierung über alles andere stellt. Ganz offensichtlich ist da irgendwo der Wurm drin - entweder wird nicht genug ausgebaut und saniert, oder man hat sich nicht an die neuen Verhältnisse angepasst. Wenn ich lese, es hat wohl daran gelegen, daß irgendwo eine Leitung lahmgelegt wurde, um ein Schiff durchzulassen und vielleicht noch am starken Wind, der die Windräder schneller drehte, frage ich mich schon wirklich, was hier insgesamt alles verschlafen wurde.

Will also sagen: Nicht die Privatisierungen an sich sind schuld, sondern m.E. Kurzfrist-Denken der Verantwortlichen und ein nichtfunktionierender Wettbewerb unter den Stromkonzernen, um nicht zu sagen Nichtzulassung des Wettbewerbs durch eben diese.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde hierzulande noch über den großen Blackout in den USA gespottet. Nun hat Europa den auch erleben dürfen.

Ich war ja persönlich nicht betroffen, aber eine 99,99% zuverlässige Stromverfügbarkeit ist eigentlich eines der Hauptmerkmale, weil auch Bedingung, für ein hochentwickeltes, modernes Land. Nun passiert so etwas aber nicht mehr alle zehn Jahre, sondern offensichtlich jedes Jahr.
Dann schaue ich mir noch den Zustand unserer Strassen an, den Rückzug der Bahn aus der Fläche, die Nichtrealisierung vieler Verkehrsprojekte und einiges andere und mir kommen schon ziemlich trübe Gedanken. Offensichtlich ist Deutschland nicht in der Lage seine einst zu recht gerühmte  Infrastruktur instand zu halten - von Ausbau kaum noch die Rede.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Drbro am November 06, 2006, 01:30:57
Vor nicht allzu langer Zeit wurde hierzulande noch über den großen Blackout in den USA gespottet. Nun hat Europa den auch erleben dürfen.

Das will ich aber auch meinen - peinlich, peinlich.
Naja, bleibt erst mal abzuwarten, wo denn genau der Grund lag. Komischerweise ist hier in Oberhausen nicht in der ganzen Stadt der Strom ausgefallen. ???
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Jochen am November 06, 2006, 06:23:44
Die Privatisierung von bisher unter staatlicher Kontrolle stehenden Bereichen wurde und wird ja immer als Allheilmittel gegen Schlendrian, Kostenineffizienz verkauft.
Und mit der Privatisierung soll es ja für den Bürger preiswerter werden.

Ob das so stimmt  ???

Wer erinnert sich noch an die knickenden Strommasten in Norddeutschland im Dezember 2005.

Die Zeche zahlen immer WIR, wer aus sonst  ;D

Jochen
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: fränk am November 06, 2006, 08:13:42
Will also sagen: Nicht die Privatisierungen an sich sind schuld, sondern m.E. Kurzfrist-Denken der Verantwortlichen und ein nichtfunktionierender Wettbewerb unter den Stromkonzernen, um nicht zu sagen Nichtzulassung des Wettbewerbs durch eben diese.

Da "Kurzfristigkeit" aber seit einiger Zeit mit "erfolgreichem Management" gleich zu setzen ist, ist es also doch irgend wie die Privatisierung.

Man stelle sich vor, die Aufsichtsräte der Energieversorger hätten auf Renditen verzichtet und statt dessen Geld für die Pflege der Netze ausgegeben.
Die Aktionäre hätten ihnen die Köpfe abgerissen!

In den nächsten Tagen wird dann die Garde der "Pressesprecher" vor den Kameras erscheinen.
Die werden erklären das es gar keinen Stromausfall gegeben hat. Jedenfalls nicht so richtig, nicht so richtig schlimm und schon gar nicht gefährlich.
Wenn aber weiterhin an den angeblich zu hohen Strompreisen rumgemäkelt wird, dann könnte so etwas (also das was es eigentlich gar nicht gab) jedoch öfter geschehen.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 06, 2006, 08:24:59
Will also sagen: Nicht die Privatisierungen an sich sind schuld, sondern m.E. Kurzfrist-Denken der Verantwortlichen und ein nichtfunktionierender Wettbewerb unter den Stromkonzernen, um nicht zu sagen Nichtzulassung des Wettbewerbs durch eben diese.

Mit ersterem bin ich absolut einverstanden. Nur ist halt bei einer privatisierten Versorgung die Gefahr grösser, dass sich Kurzfrist-Denken durchsetzt.

Eigentlich bin ich ja kein Verfechter eines starken Staates. Aber bei der Grundversorgung (Strom, Wasser, und bis zu einem gewissen Grad auch Festnetz-Telekommunikation und Müllabfuhr) erschliessen sich mir die Vorteile von privaten Leistungserbringern nicht unbedingt. In diesen Bereichen kann es doch gar nie wirklichen Wettbewerb geben. Das liegt ja bis zu einem gewissen Grad schon in der Natur der Sache. Es kann ja nicht jede Firma ihre eigenen Leitungen ziehen und so dem Endverbraucher wirklich ihr eigenes Produkt anbieten und sich beim Produkt auch von der Konkurrenz unterscheiden. Sonst hätte unter jeder Strasse 5 Wasser-, 10 Strom-, 4 Abwasser- und 15 Telekom-Leitungen etc. Da muss es ja immer Zusammenarbeit geben, Verträge unter Firmen, Kungeleien, undurchsichtige Verbindungen, x Möglichkeiten sich da auch noch irgendwo (nicht unbedingt notwendigerweise) einzuschalten und ein paar Kröten abzuschöpfen. Letztlich bin ich wirklich skeptisch, ob eine privatisierte Grundversorgung a) billiger und b) besser als eine staatliche Grundversorgung ist.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 08:47:01
Im deutschen Festnetz klappt das bisher ganz gut mit dem Wettbewerb und der Zuverlässigkeit, finde ich. Ein Vorbild? NegativBeispiele gibts ja genug, z. B. die englische Bahn.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 06, 2006, 09:51:57
Im deutschen Festnetz klappt das bisher ganz gut mit dem Wettbewerb und der Zuverlässigkeit, finde ich.

Wo klappt das denn gut?

Das gerade die Kurzfristigkeit von Entscheidungen ein wichtiges Mermal von gutem Managment ist, hatten wir ja auch schon in einem anderen Thread. Manager sind halt aktuell in.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 10:30:33
Im deutschen Festnetz klappt das bisher ganz gut mit dem Wettbewerb und der Zuverlässigkeit, finde ich.

Wo klappt das denn gut?

Bei mir. Ein Ausfall meines analogen Festnetztelefons ist während der letzten 10 Jahre nicht vorgekommen. Sogar während eines Stromausfalls ging es. Von anderen Leuten höre ich nix anderes. Und die Preise von z.B. Ferngesprächen sind in den letzten 10 Jahren von ca. 30 auf unter 2 Cent pro Minute gefallen. 
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 06, 2006, 11:22:00
Bei mir. Ein Ausfall meines analogen Festnetztelefons ist während der letzten 10 Jahre nicht vorgekommen. Sogar während eines Stromausfalls ging es.

Ja, die Zuverlässigkeit der analogen Leitungen ist (noch) ganz gut, wobei die aber noch hauptsächlich aus der Zeit vor der Privatisierung stammen. D.h. dort hat sich noch nicht viel mit dem Wettbewerb getan, kein Wunder, die Leitungen liegen ja schon alle und das andere Firmen eigene Leitungen legen ist nicht mehr mach-/finanzierbar. Die T-Com profitiert dann von ihrem Erbe, das ist kein Resultat des Wettbewerbes.

Zitat
Und die Preise von z.B. Ferngesprächen sind in den letzten 10 Jahren von ca. 30 auf unter 2 Cent pro Minute gefallen. 

Ja, bei den Ferngesprächen hat der Wettbewerb funktioniert, aber bei der letzten Meile funktioniert er überhaupt nicht. Die T-Com hat die Leitungen zum Verbraucher geerbt und verteidigt ihre Pfründe dort mit Händen und Füßen.
- "Mitbewerber" müssen manchmal für die Leitungen mehr bezahlen als der Endkunde.
- Wenn die T-Com gezwungen wird auch Mitbewerber zu erlauben, arbeiten sie mit Tricks. Nur ein paar Beispiele aus meinem Erfahrungskreis:
Weil die T-Com einen Fehler macht, wird ein DSL-Anschluß für 3 Monate gesperrt. Die Speere wird ausdrücklich nur dann aufgehoben, wenn statt eines Mitbewerbers T-Online als Provider genommen wird.
Die Schaltung eines DSL-Anschlußes für einen Mitbewerber lehnt die T-Com aus technischen Gründen ab. Sie selber können den aber sofort schalten. Die Schaltung für einen nciht T-Online Zugang wird mehrfach aus den gleichen Gründen abgelehnt (mal ist der Anschlußinhaber nicht der Anschlußinhaber, mal geht das nicht...
Die T-Com verkauft trotz ausdrücklichem Wunsch den billigsten Analog-Anschluß zu bekommen, einen teureren, weil es den anderen angeblich nicht gibt (zweimal passiert). Nach hinweis auf deren Tarife auf deren Website: "Ja, schon, aber den können wir nicht nehmen."

Komm mir nicht mit T-Com und funktionierendem Wettbewerb. Die behindern den Wettbewerb wo sie nur können und aufgrund der letzten Meile, die ihnen niemand nehmen kann und die ihnen für lau in den Schoß geworfen wurde und für die es auch realistisch keine Alternative gibt, sitzen sie am längeren Hebel.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Patrick am November 06, 2006, 11:26:10
@radneuerfinder: Schön für Dich. Ich hab seit über 15 Jahren nur ISDN und sowohl bei der Post, Telekom, T-Com und jetzt Arcor gab es immer wieder Probleme mit den Telekom-Leitungen. Wobei Arcor bisher beim Handling einer Störung am Besten abschnitt. Zum einen kümmerte man sich zeitnah um das Problem (auch am Wochenende, da geht bei den Gelben gar nix) und es wurde vor allem auch noch nach einem Tag nachgehakt, ob jetzt alles klappt.

Post und Telekom waren katastrophal. Ohne mehrfaches Nachfassen hätten die noch ewig gebraucht, die Probleme zu beheben.

Noch schlimmer ist es bei den T-Trödeliö's, wenn's um Beanstandungen von Rechnungen geht. Da ist dann keine der 3 Firmen mehr zuständig und man wird zwischen Telekom, T-Com und T-Online hin- und hergeschoben.

Ich habe mal fast 2 Jahre um 150 Euro gekämpft, bis dann die Dame hier in der Rechnungsstelle Süd sich ein Herz fasste und einfach eine Gutschrift erstellte. Ich hatte mit der fast jede Woche zu tun und gottseidank hatte ich deren Durchwahl, in der Warteschleife wäre ich wahrscheinlich umgekommen. Es ging um zuviel gezahlte Gebühren für die damalige ISDN-Flatrate bzw. die Umstellung danach. Absolut irre, was da abging.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 06, 2006, 11:37:04
Vor einiger Zeit mußte T-Online (damals noch eigenständiges Unternehmen) einigen Leuten Geld zurückerstatten. Lag daran, daß nach einer Kündigung noch mehrere Monate Geld abgebucht wurde, weil die die Kündigung nicht schnell genug bearbeiten konnten. Da T-Online aber bei den meisten über die T-Com das Geld einziehen ließ, wurde man wie Patrick auch schon beschreibt, von A nach B geschickt ohne mal jemand wirklich zuständigen zu packen. Der Rat war immer, zahlen sie trotzdem, sie bekommen das Geld dann zurück, quasi ein zinsloser Kredit an T-Online. Wohlgemerkt kein Einzefall! Wenn dann doch mal eine Gutschrift erfolgte, bekam man aber nicht das Geld zurück, sondern nur eine Gutschrift, die man bei der Telekom (damals eine eigenständige Firma!) abtelefonieren konnte. War mein Telekom-Kunde, tja, Pech gehabt. Man konnte natürlich weiter gegen Windmühlen kämpfen und auf sein Geld bestehen...
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: tertinator am November 06, 2006, 11:40:18
Ich bin der Meinung, dass Infrastruktur eine hoheitliche Aufgabe des Staates ist

dieser ist für das Straßennetz, das Stromnetz, Schienennetz und die Flugsicherung verantwortlich

Diese Voraussetzungen oder Einrichtungen sollte er an den Meistbietenden vermieten.Dies würde ausschließen, dass Firmen, die in erster Linie auf Profit hin arbeiten, diese ungeliebten Pflichten vernachlässigt, "unrentable" Strecken stilllegt oder die Sicherheit vernachlässigt.

Die Kosten dafür sind eben durch die Nutzer einzunehmen, meinetwegen auch mit einer PKW-Maut.

Ich halte es für einen Wahnsinn, dass strukturelle Aufgaben Firmen übertragen werden, die jährlich ihre Aktionäre befriedigen möchten.
… man kann sich auch kaputtsparen…
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: fränk am November 06, 2006, 12:15:37
Ein Bekannter von mir arbeitet bei der Telekom.

Er ist einer von denen, die in den Kästen auf der Strasse, die Leitungen schalten.

Er hat mir vor Kurzem sehr glaubhaft versichert, daß bei einem Anbieterwechsel, er bzw. die Telekom nichts anderes machen als diese Schaltung durchzuführen.
Die Schalten vom "Anbieter Telekom" auf den "Anbieter Arcor" und das war's.

Die allermeisten Meldungen, die besagen das der Wechsel auf Arcor (ein Beispiel) von der Telekom behindert werden, ist nach seinen Aussagen ein hausgemachtes Problem des neuen Anbieters, nicht aber der Telekom.
Die stellen dann natürlich die Telekom als den Buhmann hin.

Ich muss allerdings dazu sagen, daß mein Kumpel verdammt wenig Ahnung von der Materie hat. Es ist erschreckend wie wenig er und seine Kollegen von der Telekom an Basiswissen mit auf den Weg bekommen.
Es kann also sein, daß die Geschichte auch nur das Ziel des "dumm haltens der eigenen Mitarbeiter" durch seine Chefs hat.
Wissentlich gelogen hat er aber mit Sicherheit nicht!
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 12:29:34
Komm mir nicht mit T-Com und funktionierendem Wettbewerb.

Darauf wollte ich nicht im mindesten hinaus. ;D

Zitat
Ja, die Zuverlässigkeit der analogen Leitungen ist (noch) ganz gut, wobei die aber noch hauptsächlich aus der Zeit vor der Privatisierung stammen.

Bedenkenswert.

Trotzdem bietet der Wettbewerb Vorteile gegenüber staatlicher Planwirtschaft. Muß halt schlau mit den richtigen Regeln reguliert werden. Als Bereich ohne funktionierenden Wettbewerb sind ja gerade Strom und Bahn in der Diskussion. Ich war halt auf der Suche nach einem Vorbild, wo die Überführung aus einem Monopol in den Wettbewerb, relativ zu anderen "Deregulierungen", gut gelaufen ist, auf das deutsche Festnetz gekommen.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 12:35:24
Wäre das eine Idee? Der Staat bestellt bei Infrastruktur, die sinnvoll nicht mehrfach angeschafft wird (Strom-, Schienen-, StraßenNetze, Mautsysteme, etc.) bei der Industrie eine Ausfallsicherheit von 99,x %. Jährliche Auschreibung sorgt für Wettbewerb, Konventionalstrafen, Haftungregeln, o.ä. sorgen für das gewünschte Ergebnis.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am November 06, 2006, 12:35:53
@alle, kann ich wohl schreiben. :)

Ich will Privatisierungen nicht das Wort reden, meine aber diese im Strombereich jetzt für den Stromausfall verantwortlich zu machen, zeigt das gleiche Kurzfristdenken und voreilige Entschlussfassen, daß den Managern hier vorgeworfen wird. :)

Etwas provokant? Mag sein. Es ist aber doch kaum zu beurteilen.

Ob ein Wettbewerb im Strommarkt per se nicht möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Tatsache ist aber natürlich schon, daß man es hierzulande versaut hat. Und zwar teilweise auch mit voller Absicht... und hier spielen die staatlichen Anteile eine höchst negative Rolle, denn wer will seine noch gehaltenen Anteile bei Niedrigkursen verkaufen oder ausländischen Firmen den Weg öffnen? Hier liegt auch ein Hund begraben.

Es fehlt also an der klaren Entscheidung, dem klaren Schnitt. Die Mischform scheint mir ein größeres Problem als die Reinformen, sei's die eine oder andere.
Siehe auch VW oder EADS!

Zum Quartalsdenken habe ich ja meinen Teil gesagt - in diesem Bereich ist es natürlich fatal. Ich würde aber nicht sagen, daß man dazu gezwungen ist, auch heute nicht. Gerade die großen Stromanbieter müssen schließlich strategisch planen. Dem Unternehmen und auch den Aktionären ist nicht gedient, wenn es zu Ausfällen kommt und jede versäumte Sanierung kostet am Ende nur noch mehr. Das wissen auch die Anteilseigner. Natürlich reagiert die Börse oft übermäßig, langfristig juckt das aber nicht. Gerade in der Energiebrache sitzen Dinos, die es eigentlich wissen müssten.

Außerdem werden ja auch gigantische Investments in dieser Branche, etwa in Ölfelder oder Kraftwerke sich erst in vielen Jahren auszahlen. Getätigt werden sie trotzdem. So ganz ausgeschlossen ist Langfristdenken also nicht.


Die Strassen sind noch staatlich, ist's da wirklich besser?

Bin mit solchen Pauschalurteilen deßhalb immer vorsichtig.


Noch ein Satz zur Telefonbranche:
Wer glaubt, zu Zeiten der Staatspost war es besser, der ist jung oder sehr vergesslich.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 06, 2006, 12:43:16
Ein Bekannter von mir arbeitet bei der Telekom.
Er ist einer von denen, die in den Kästen auf der Strasse, die Leitungen schalten.
Er hat mir vor Kurzem sehr glaubhaft versichert, daß bei einem Anbieterwechsel, er bzw. die Telekom nichts anderes machen als diese Schaltung durchzuführen.

Ja, das ist im Prinzip nichts Wildes und es liegt auch nie an diesen Leuten. Die erwähnte DSL-Sperre war auch nur im System eingetragen und hatte keinen technischen Hintergrund. Das Problem liegt dann immer beim "Service" und beim Zusammenspiel von mehreren Firmen. Hier wird meiner Meinung nach absichtlich geschlampt und zwar bei den Entscheidungsträgern. Wenn man sich nur die "Schnittstelle" zwischen T-Com und Drittanbietern anschaut, das läuft alles im Computer-System ab. Komischerweise liefert das T-Com-System nach außen bei Problemen keine vernünftige Fehlermeldung, manchmal sogar widersprüchliche Angaben, ein T-Com-Mitarbeiter, der in die eigenen Daten schauen kann, bekommt was ganz anderes angezeigt. Das ist meiner Meinung nach eine absichtlich schlampig organisierte Schnittstelle.

Trotzdem bietet der Wettbewerb Vorteile gegenüber staatlicher Planwirtschaft. Muß halt schlau mit den richtigen Regeln reguliert werden.

Da stimme ich Dir zu. Beide Extreme sind nicht gut.

Zitat
Ich war halt auf der Suche nach einem Vorbild, wo die Überführung aus einem Monopol in den Wettbewerb, relativ zu anderen "Deregulierungen", gut gelaufen ist, auf das deutsche Festnetz gekommen.

OK, so gesehen, gebe ich Dir Recht. :)

Zum Quartalsdenken habe ich ja meinen Teil gesagt - in diesem Bereich ist es natürlich fatal. Ich würde aber nicht sagen, daß man dazu gezwungen ist, auch heute nicht. Gerade die großen Stromanbieter müssen schließlich strategisch planen. Dem Unternehmen und auch den Aktionären ist nicht gedient, wenn es zu Ausfällen kommt und jede versäumte Sanierung kostet am Ende nur noch mehr.

Ja, dem Unternehmen und langfristigen Aktionären schadet sowas und die haben auch ein anderes Interesse.
Manager sind aber nicht dazu da, dem Unternehmen oder langfristigen Aktionären zu dienen, sonst wären sie keine Manager sondern Unternehmer geworden. ;)

Zitat
Noch ein Satz zur Telefonbranche:
Wer glaubt, zu Zeiten der Staatspost war es besser, der ist jung oder sehr vergesslich.

Das glaube ich bestimmt nicht. :)
Die T-Com führt nur die "Tradition" so gut wie möglich weiter.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 06, 2006, 13:25:53
Er hat mir vor Kurzem sehr glaubhaft versichert, daß bei einem Anbieterwechsel, er bzw. die Telekom nichts anderes machen als diese Schaltung durchzuführen.
Die Schalten vom "Anbieter Telekom" auf den "Anbieter Arcor" und das war's.

War mir immer schon ein bisschen schleierhaft, wie das eigentlich genau funktioniert. Und so ganz klar ist es mir auch jetzt noch nicht.
Also ist es im Prinzip so, dass alle genau das gleiche Produkt erhalten. Und die tatsächliche Dienstleistung wird auch von den genau gleichen Leuten erbracht, denn es gibt eigentlich nur einzigen Leistungserbringer, die T-Com. Das einzige was sich unterscheidet, ist der Briefkopf auf der Rechnung? Oder ist nur die letzte Meile noch T-Com und die übrigen Anbieter unterhalten eigene Fernnetzwerke?
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: fränk am November 06, 2006, 13:30:40
War mir immer schon ein bisschen schleierhaft, wie das eigentlich genau funktioniert. Und so ganz klar ist es mir auch jetzt noch nicht.
Also ist es im Prinzip so, dass alle genau das gleiche Produkt erhalten. Und die tatsächliche Dienstleistung wird auch von den genau gleichen Leuten erbracht, denn es gibt eigentlich nur einzigen Leistungserbringer, die T-Com. Das einzige was sich unterscheidet, ist der Briefkopf auf der Rechnung? Oder ist nur die letzte Meile noch T-Com und die übrigen Anbieter unterhalten eigene Fernnetzwerke?

Ich glaube so ist es nicht.

Es wird tatsächlich etwas geschaltet.

Das Kabel endet auf der einen Seite an der Telefondose des Kunden und an der anderen beim Anbieter.
Wenn vom einen zum anderen Anbieter gewechselt wird, dann muss das auch so, manuell in einem Schaltschrank geschaltet/umgeklemmt werden.

Ein Knopfdruck in der Zentrale reicht wohl nicht aus.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 06, 2006, 13:36:08
War mir immer schon ein bisschen schleierhaft, wie das eigentlich genau funktioniert. Und so ganz klar ist es mir auch jetzt noch nicht.
Also ist es im Prinzip so, dass alle genau das gleiche Produkt erhalten. Und die tatsächliche Dienstleistung wird auch von den genau gleichen Leuten erbracht, denn es gibt eigentlich nur einzigen Leistungserbringer, die T-Com. Das einzige was sich unterscheidet, ist der Briefkopf auf der Rechnung? Oder ist nur die letzte Meile noch T-Com und die übrigen Anbieter unterhalten eigene Fernnetzwerke?

Teils, teils.
Bei Analog-Telefon ist es teilweise so, daß die Betreiber eigene Fernnetzwerke betreiben, dann muß tatsächlich eine Leitung umgesteckt werden. Wobei das Umstecken selber problemlos ist. Die Probleme liegen immer vor- und nachher bei den "Service"-Abteilungen.
Bei DSL ist es oft so, daß die nicht nur die letzte Meile von der T-Com mieten, sondern auch den Backbone. Z.B. United Internet=1&1, GMX, Freenet. Wenn man "deren" DSL nutzt, wird physikalisch nix geändert. Es ist effektiv die gleiche Leistung. Man landet auf dem gleichen Einwahlserver, benutzt die gleichen Nameserver, bekommt T-Com-IPs... Da liegt der Unterschied nur darin, wer oben auf der Rechnung steht.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Thyrfing am November 06, 2006, 13:36:59
Einer unserer Diplomanden musste sich sein Studium zeitweilig bei der Telekom verdienen. Er hat dort eine (Schnell)-Ausbildung zur Reklamationsannahme bekommen. Alles was die denen beibringen, so sagt er, den Kunden am Telefon mit Fragen zu verwirren, was bei der Alterstruktur im Lande immer besser funktionieren würde.

Das "Ich-bin-nicht-zuständig-melden-sie-sich-unter-dieser-Nummer"-Spiel, ist eine Grundlage.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 13:41:17
Und die tatsächliche Dienstleistung wird auch von den genau gleichen Leuten erbracht, denn es gibt eigentlich nur einzigen Leistungserbringer, die T-Com. Das einzige was sich unterscheidet, ist der Briefkopf auf der Rechnung? Oder ist nur die letzte Meile noch T-Com und die übrigen Anbieter unterhalten eigene Fernnetzwerke?

Da gibts die verschiedensten Modelle. Es gibt z.b. reine Wiederverkäufer, die alle Leitungen von T-Com beziehen und selber vermarkten, bzw. sich (Fern)leitungskapazitäten von verschiedenen Anbietern zusammenkaufen. Dann gibts Anbieter, die T-Com Leitungen nur bis zum nächsten Übergabepunkt ins eigene ("backbone") Netz benutzen. Dann gibts, meist regionale, Anbieter, die eigene Leitungen in die Wohnung legen.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Patrick am November 06, 2006, 13:45:05
Also, bei den Komplettanbietern wie Arcor ist es in der Regel so, daß diese eigene Gerätschaften (sprich DSLAMs) in den Vermittlungsstellen der Telekom unterstellen. Zum Schalttermin wird dann nur noch die TAL (Teilnehmeranschlußleitung) auf das neue Rack umrangiert. Alles, was nach DSLAM datentechnisch kommt, ist dann Arcor-eigen, in der Regel Glasfaser. 

Hier (http://de.wikipedia.org/wiki/DSLAM) gibt's etwas mehr dazu.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 06, 2006, 13:54:19
Alles was die denen beibringen, so sagt er, den Kunden am Telefon mit Fragen zu verwirren, was bei der Alterstruktur im Lande immer besser funktionieren würde.

Kenne ich. Kommen die bei mir nicht weit mit, weil ich das auch kann.
Bei einer falschen Telekom-Rechnung (gut 1000DM), als ich noch bei T-Online war und per Analog-modem ins Netz mußte, wurde ich zur Klärung des Problems gezwungen mit der T-Online-Hotline zu telefonieren,. "Benutzen Sie unsere Software zur Einwahl?", "Nein, ich verbinde direkt mit PPP" "Sie benutzen als eine Windows-DFÜ-Verbindung?" "Nein, PPP" "Unsere Software?" "Nein." "Also Windows DFÜ-Verbindung, das heißt so." "Nein, ich benutze gar kein Windows." "Dann können wir auch nicht helfen." "Ich weiß..."
Ach ja, wie ging es weiter? Gegen den Teilbetrag der Rechnung habe ich Einspruch eingelegt und nicht überwiesen. Von der Telekom habe ich dann nichts mehr gehört. T-Online schrieb mir irgendwann mal, sie könnten mir kein Geld erstatten (warum auch?), unter der angegebenen Telefonnummer war immer (auch Silvester um 2:30) besetzt. Nach über einem Jahr und einem Umzug erhalte ich einen Drohbrief von Seiler und Kollegen mit Unterstellungen, ich hätte bestimmte Rechnungen nicht bezahlt. Nach einer recht harschen Antwort meinerseits, ruderten die zurück und meinten sie würden den Fall prüfen und wieder darauf zurückkommen. Seitdem nichts mehr. Ich warte immer noch auf die Entschuldigung für deren nachweislichen falschen Anschuldigungen. Vielleicht sollte ich da mal wieder anfragen. Wann sind Forderungen auf jeden Fall verjährt?

Der letzte T-Punkt, bei dem ich einen Anschluß angemeldet habe, hat meine Daten ungefragt und ohne Erlaubnis an eine Drittfirma (Happy Digits" weitergegeben. Erst mit mehreren Briefen an die mit Hinweis auf Paragraphen und Drohung mit dem Datenschutzbeauftragten konnte ich mein Recht dort auf Löschung meiner Daten und Herausgabe der Datenherkunft durchsetzen.

Einer Bekannten hatte ich aufgrund meiner Erfahrung gesagt, welches der günstigste Analog-Anschluß bei der T-Com ist. Im T-Punkt wurde ihr nur der teurere Tarif angeboten, den von mir genannten gäbe es nicht. Erst nach mehrmaliger Nachfrage und Hinweis auf deren eigenen Tarife gaben sie zu, daß es sowas gibt, aber nicht im T-Punkt.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 13:57:51
Zitat
Noch ein Satz zur Telefonbranche:
Wer glaubt, zu Zeiten der Staatspost war es besser, der ist jung oder sehr vergesslich.

Das glaube ich bestimmt nicht. :)
Die T-Com führt nur die "Tradition" so gut wie möglich weiter.

Die T-Com versucht das, ja, aber es gibt jetzt eben auch andere Anbieter. Man hat, leider noch nicht überall, eine Wahl bei Service und Preis. Und die T-Com verkauft Telefone nicht mehr für 1000 DM, wie ehedem. In der Summe ist das eine Verbessserung, da muß ich Florian Recht geben.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 06, 2006, 14:01:17
Danke für die Erklärungen.

Wer glaubt, zu Zeiten der Staatspost war es besser, der ist jung oder sehr vergesslich.

Was heisst besser? Es war damals zweifellos teurer. Und es war zu teuer. Aber war das "Produkt" schlechter?

So ganz beurteilen lässt sich das aber wohl erst dann, wenn die verschiedenen Anbieter auch wirklich zu Leistungserbringern werden und es wirklich unterschiedliche Produkte geben wird.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 06, 2006, 14:13:53
Die T-Com versucht das, ja, aber es gibt jetzt eben auch andere Anbieter. Man hat, leider noch nicht überall, eine Wahl bei Service und Preis. Und die T-Com verkauft Telefone nicht mehr für 1000 DM, wie ehedem. In der Summe ist das eine Verbessserung, da muß ich Florian Recht geben.

Klar ist es schon besser als früher. Aber die T-Com hat den unfairen Vorteil gegenüber allen anderen Firmen, daß sie die wichtigen Leitungen geschenkt bekamen. Sie sind daher im Wettbewerb mit anderen Firmen immer im Vorteil. Warum wohl mußten/müssen Mitbewerber für das Anmieten einer Leitung mehr zahlen als ein Endkunde? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Es wäre wesentlich besser, wenn die T-Com bei der Benutzung der letzten Meile auf Augenhöhe mit anderen wäre, dann wäre ein fairer Wettbewerb möglich.

Was heisst besser? Es war damals zweifellos teurer. Und es war zu teuer. Aber war das "Produkt" schlechter?

Nicht wesentlich, teilweise aber schon. Man denke nur an Telefone oder die ersten Modems (Akkustik-koppler). Nur von der Post zugelassene (und dadurch teure) Geräte durften benutzt werden.
Im Provider-Bereich hat nur die Existenz der Mitbewerber die T-Com/T-Online dazu zwingen können, Flatrates oder VoIP einzuführen. Bei den Flatrates hieß es lange, daß das gar nicht bezahlbar sei, da ging es noch um 80DM pro Monat. Als dann doch immer mehr Mitbewerber das testeten, führte T-Online das auch ein. Zusätzlich machten sie aber die Mitbewerber durch die Telefonkosten kaputt, T-Online wurde um das zu vermeiden querfinanziert. Als alle Mitbewerber kaputt waren, stellte auch T-Online nach einiger Zeit ein. Bei VoIP war T-Online so mit der letzte Provider, der das unterstützte, aber auch nicht durch Hardware förderte. Die Preise trotzdem deutlich höher als bei den anderen. Denn VoIP schadte ja dem anderen Unternehmensbereich.

Dann noch die Zwangsbündelung von DSL und Telefonanschluß. Bzw. jetzt ja sogar Triple-Play: Zwangsbündelung von Telefonanschluß, schnellem DSL und Fernsehen.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 14:23:15
Danke für die Erklärungen.
Es war damals zweifellos teurer. Und es war zu teuer. Aber war das "Produkt" schlechter?

Die Zuverlässigkeit war beim staatlichen Telefonmonopol (west) nicht schlecht, aber manche Produkte gab es erst gar nicht und der Service war schlecht. So schlecht wie er heute immer noch bei der T-Com ist. D2 war dann aber z.B. deutlich besser im Service.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 06, 2006, 14:56:05
Ja OK. Produkteinnovation ist sicher etwas, das von Wettbewerbssituationen profitiert. Allerdings bräuchte es dafür wirklichen Produktewettbewerb. Und den gibt es ja eben auch im Telekom-Bereich immer noch nur bedingt. Wo es ihn bei Elektrizität und Wasser geben würde, bleibt mir rätselhaft.
Beim Service bin ich mir schon weniger sicher. (Mehr Anbieter mit weniger Kunden, aber jeder muss die Infrastruktur unterhalten -> verursacht tendenziell höhere Kosten, die jeder Anbieter jedoch zu senken versucht. Alles in allem spricht das eher für eine Verschlechterung des Services.) Jedenfalls ist Service etwas, das ganz generell und in allen Bereichen in den letzten Jahren sicher nicht besser geworden ist. Egal welche Branche und egal ob privatisiert oder nicht.

 
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 15:45:46
Mehr Anbieter mit weniger Kunden, aber jeder muss die Infrastruktur unterhalten -> verursacht tendenziell höhere Kosten

Das wiederspricht aber jetzt vielen Wirtschaftstheorien. Im Gegensatz zu früher gibts ja seit dem Ende des TelefonMonopols mehrere Backbones, verschiedener Gesellschaften und die MinutenPreise sind drastisch gefallen. Die Grundgebühr hingegen ist gestiegen, weil es bei den Anschlüssen noch keinen richtigen Wettbewerb gibt.

Die spannende Frage finde ich, was macht man mit den Bereichen, wo ein echter Wettbewerb nicht so einfach ist. Wer möchte noch 5 weitere EisenbahnSchienennetze? Läßt man das eine Netz in staatlicher Hand, oder vergibt es unter Auflagen an ein Privatunternehmen, das dann das Monopol hat? Siehe LKW Mautsystem TollCollect, oder die schweizer Flugsicherung Skyguard (http://de.wikipedia.org/wiki/Skyguide). Bei beiden Modellen hat man mit einem Monopol zu tun. Irgendwie müsste man den Wettbewerb trotz des einen Netzes hinkriegen.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 06, 2006, 16:12:19
Das wiederspricht aber jetzt vielen Wirtschaftstheorien. Im Gegensatz zu früher gibts ja seit dem Ende des TelefonMonopols mehrere Backbones, verschiedener Gesellschaften und die MinutenPreise sind drastisch gefallen. Die Grundgebühr hingegen ist gestiegen, weil es bei den Anschlüssen noch keinen richtigen Wettbewerb gibt.

Da hast Du mich falsch verstanden. Ich meinte nicht Produktepreise. Sondern die total anfallenden Kosten, die den Betreibern anfallen, um den Kundenservice zu gewährleisten.

Irgendwie müsste man den Wettbewerb trotz des einen Netzes hinkriegen.

Das ist eben genau das, was in meinen Augen Quatsch ist. Dieser krampfhafte Versuch, überall einen Wettbewerb erzwingen zu wollen, koste es was es wolle.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 17:04:42
Ich habe die Wettbewerbstheorie immer so verstanden:
Anstatt, dass eine Firma liefert, liefern z. B. 10. Dadurch hat jede nur 1/10 der Aufträge, aber auch nur 1/10 des Aufwandes. Durch den Wettbewerb (Angebot, Nachfrage, bla ..) bemühen sich alle 10 Kosten und Aufwand zu minimieren. So sinken Aufwand und Kosten insgesamt.

Volkswirtschaftler anyone? 
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 06, 2006, 17:26:39
aber auch nur 1/10 des Aufwandes.

Genau dieser Teil stimmt eben nicht. Gewisse Fixkosten fallen bei jeder Firma an. Produzieren könnte ein Monopolist eigentlich am günstigsten (im Sinne von die ihm anfallenden Kosten sind am tiefsten). Das Problem ist beim Monopolisten einfach, dass er nicht dazu gezwungen ist, die Kosten tief zu halten und es sich erlauben kann, unrationell zu arbeiten. Zudem kann er sich hohe Margen erlauben.
Wettbewerb zwingt zu (a) rationeller Produktion, (b) tieferen Margen und (c) kostengünstiger Administration. In unechten Wettbewerbssituation, die ich jetzt beklage, fällt Buchstabe (a) weg, weil es nur ein einziges immer gleiches Produkt gibt, das von nur einem wirklichen Leistungserbringer stammt. (b) kommt zum tragen und bewirkt tatsächlich etwas tiefere Preise, als in der Monopolsituation. Um (c) bemüht sich auch jede Firma, was zur Folge hat, dass für Service möglichst wenig Geld ausgegeben wird. Und das hat wiederum zur Folge, dass der Service nicht unbedingt besser wird, als in der Monopolsituation.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 17:39:04
aber auch nur 1/10 des Aufwandes.

Genau dieser Teil stimmt eben nicht. Gewisse Fixkosten fallen bei jeder Firma an.

Ja, aber nur zu 1/10  ;D


knw  (konnte nicht wiederstehen)
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 06, 2006, 18:23:28
Gewisse Fixkosten fallen bei jeder Firma an.....und der Produktionsaufwand beläuft sich dadurch auf mehr als 10 * 1/10.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am November 06, 2006, 19:06:28
Es gibt doch immer einen Weg.

Wenn die Netze nicht mehrfach reproduzierbar sind, kann man sie im staatlichen Besitz belassen. Man kann aber den ehemaligen Staatsmonopolist auch verpflichten, das Netz zu öffnen und nur faire Durchleitungsgebühren zu erheben. Gerade das führt ja immer wieder zum Streit, was ja wohl aber normal ist, wenn's um's Geld geht. Wichtig ist eine unabhängige Instanz. Diese ist im Telefonmarkt oft nicht resolut genug (meine Meinung) und im Strommarkt nicht vorhanden. Offen einzig der juristische Weg, der auch genutzt wird/wurde, aber den Kleinen naturgemäß eher schwieriger fällt als den Großen und daher keine gute Lösung darstellt.
Dritte Möglichkeit wäre die getrennte Privatisierung des Netzes. Was ja z.B. bei der Bahn diskutiert wurde (offensichtlich jetzt ja total abgesagt, der Börsengang). Der Netzbetreiber wäre also gegenüber allen alten und neuen Anbietern unabhängig. Natürlich müsste dieser Monopolist gewisse Fesseln bei der Preisgestaltung und bzgl. Expansionsgelüsten erhalten.
Viertens gäbe es noch ein gemeinnütziges Konstrukt, das keine Gewinne anstrebt, sondern nur soviel einnimmt, wie Instandhaltung und Modernisierung erfordern. Das darüber entscheidende Gremium kann man durchaus demokratisch legitimieren und/oder einer Kontrolle unterwerfen.

Es dürfte noch mehr Varianten geben. Selbstverständlich hat jede ihre Nachteile. Aber die hat das Staatsmonopol doch auch.
Ich will nicht die alten Klischees vom Post- oder Bahnbeamten aufwärmen, aber effizient war das System nicht. Wer kennt nicht mindestens einen ehemaligen Bediensteten dieser Giganten, die mit Anfang Fünfzig aus dem Ruhigkugelschieben mit goldenem Handschlag in der Vorruhestand verabschiedet wurden und gerne auch mal auf Lebenszeit den Schrebergarten auf einem Bahngrundstück nutzen dürfen?
Wie oft musste der Staat der Bahn Geld zuschiessen?
Das war halt nur abstrakter als eine Fahrpreiserhöhung, die merkt der Kunde direkt.

Ich muss auch sagen:
Die Post war in meinem Fall viel schlimmer als die T-Com. In der Tat hatte ich mit Telekom bzw. T-Com fast nie Probleme, und ich habe schon viele Anschlüsse bestellt, gekündigt, verändert. Dutzende privat und unzählige geschäftlich. Die wurden auch mit der Zeit besser, und zwar als sie nach und nach die Post-Allüren ablegten.
Die Post damals war dagegen ein Verein, bei dem man grundsätzlich als Bittsteller empfangen wurde, und brachte man noch so viel Geld mit. Habe das von der Kindheit an  erlebt.  
Heute kann man wenigstens - in vielen Gebieten - wechseln. Um sich dann dort zu ärgern. Ich würde jedenfalls eine Wechselempfehlung zu Arcor empfehlen auch mit allerlei Vorwarnungen versehen und zwar nicht nur, weil die T-Com sich querlegen könnte - was ich persönlich auch noch nie erlebt habe.
Natürlich ist das alles eine persönliche Sichtweise, gespeist aus Erfahrungen. Andere Menschen haben andere, kann man ja auch hier lesen.
Mir dünkt aber, die T-Com ist auch gerne mal Objekt, daß man in allgemeiner Übereinkunft niedermacht.

Bevor einer meint, ich wäre T-Com-Fan: Nein, bin ich nicht und vieles ist einfach eine Sauerei.


Noch ein (vor)letztes:
Immer wieder liest man die Verfügbarkeit der Infrastruktur sei staatlich zu garantieren. Das heißt dann wohl, auch den Flugverkehr? Funktioniert der nicht prima, während die ganzen (halb)staatlichen Fluggesellschaften und Flughäfen anderswo immer wieder in Probleme schlittern, die dann der Steuerzahler ausbaden darf?

Ich kann also die allgemeine negative Einstellung zu Privatisierung nicht ganz verstehen. Wenn man es richtig macht, hat man auch Erfolg damit. Oder zumindest höhere Erfolgschancen als ein Staatsmoloch, der sich allen Reformen widersetzt.


So, und jetzt noch was ganz böses:
Hätten wir E-On-Aktien gekauft, dann könnten wir uns von den Dividenden und den Kursgewinnen einen Generator leisten, der Stromausfälle überbrückt. :)
Will sagen: Ob man von den Entwicklungen in der modernen Wirtschaft profitiert oder nicht hängt auch von einem selbst ab.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am November 06, 2006, 19:10:20
Gewisse Fixkosten fallen bei jeder Firma an.....und der Produktionsaufwand beläuft sich dadurch auf mehr als 10 * 1/10.

Und in großen Firmen gibt es aller Erfahrung nach exponentiell mehr Reibungsverluste.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 19:24:18
Warlord, stringente, mathematisch korrekte Theorie. Trotzdem glaube ich nicht daran.

a) Theorie
Die Einsparung durch Effizienz durch Wettbewerb ist viel größer als etwaige doppelte Kosten. Außerdem was sollen diese doppelten Kosten sein? Mehr Chefgehälter? Mehr Büroquadratmeter? Mehr DSLAMs? Die kann man doch alle auf 1/10 runterbrechen.

b) Praxis
Im OstWirtschaftsverbund hat man ja nach genau dieser Devise organisert. Da gabs ein Werk für Eisenbahnwaggons in Ostdeutschland und ein Werk für Stromzähler in Litauen. Die hatten alle Ostblockländer zu versorgen. Also maximale Effizienz nach deiner Theorie. Überzeugt mich nicht wirklich.

Welches Verhältnis Service zu Preis angeboten wird, hängt doch an der Nachfrage des Kunden. Bei 10 Firmen können sogar 10 verschiedene ServiceNiveaus angeboten werden.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 06, 2006, 19:55:02
) Theorie
Die Einsparung durch Effizienz durch Wettbewerb ist viel größer als etwaige doppelte Kosten.
Selbstverständlich. Wär mir nicht bewusst, irgendwo etwas anderes behauptet zu haben. Aber das trifft eben nur in der echten Wettwerbssituation zu. Stellt nur einer das Produkt her, das dann von vielen verkauft wird, gibt es keine unterschiedliche Effizienz bei der Produktion. Und folglich auch keinen mögliche Einsparung durch Effizienz.

Zitat
Außerdem was sollen diese doppelten Kosten sein? Mehr Chefgehälter? Mehr Büroquadratmeter? Mehr DSLAMs? Die kann man doch alle auf 1/10 runterbrechen.
Auch dass sich die Kosten verdoppeln habe ich nicht behauptet. Ich sagte, die totalen Produktionskosten der 10 kleinen Produzenten sind grösser als die des einen grossen. Wozu würden sich Firmen sonst zusammenschliessen, wenn dem nicht so wäre?

Zitat
Im OstWirtschaftsverbund hat man ja nach genau dieser Devise organisert. Da gabs ein Werk für Eisenbahnwaggons in Ostdeutschland und ein Werk für Stromzähler in Litauen. Die hatten alle Ostblockländer zu versorgen. Also maximale Effizienz nach deiner Theorie. Überzeugt mich nicht wirklich.
Junge, Junge. Ich hab mich anscheinend wirklich total unverständlich ausgedrückt. Ich bin noch nicht mal Sozialist (sondern möglicherweise gar der am weitesten rechts stehende in diesem Forum). Und nun unterstellt man mir gar kommunistisches Gedankengut. Davon muss ich mich nun erstmal erholen...  ;)

Ich rede doch hier nicht grundsätzlich gegen die freie Marktwirtschaft. Ich sage einzig, es gibt Bereiche, in denen ein Wettbewerb nicht vernünftig spielen kann. Und ich setze Fragezeichen hinter den gegenwärtigen Trend, auch in solchen Bereichen auf Biegen und Brechen einen Wettbewerb einführen zu wollen.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: tertinator am November 06, 2006, 20:17:57
(…) Selbstverständlich hat jede ihre Nachteile. Aber die hat das Staatsmonopol doch auch(…)Ich kann also die allgemeine negative Einstellung zu Privatisierung nicht ganz verstehen. (…)  höhere Erfolgschancen als ein Staatsmoloch, (…)

ich denke, ein reines Staatsmonopol wäre das dümmste, was man haben könnte. Ich möchte als Beispiel die telefonische Vernetzung der neuen Bundesländer anbringen. Die Leistung, die die Telekom seinerzeit vollbrachte, war gigantisch.

So etwas hätte der Staat wohl nie hinbekommen.

Anders sieht es nach meiner Meinung heute aus. Ist die Bahn für das Schienennetz zuständig, kann sie dadurch Konkurrenz ausschalten. Das ist Fakt und wird auch lange schon so betrieben.

Der Staat als Eigentümer der Bahnnetze könnte eben die Strecken vermieten und dadurch einen größeren Wettbewerb schaffen. Das wäre eine Liberalisierung, die den Namen verdient.

Ebenso sieht es eben auch mit dem Stromnetz aus. Staat vermietet an die Stromkonzerne.
Der Preis gestaltet der Staat nach Bedarf und Kosten.


stellt Euch mal vor, die deutschen Autobahnen würden der Spedition "schlaufer" gehören …
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Patrick am November 06, 2006, 20:28:48
Die Leistung, die die Telekom seinerzeit vollbrachte, war gigantisch.
Und hat für teures Geld Technik versenkt, die völlig am Bedarf vorbeigeplant war. Schon damals war es abzusehen, daß das Kupferkabel mit DSL eine Renaissance erleben wird, aber man mußte ja unbedingt wieder die Hochtechnologienarrenkappe aufsetzen und für Milliarden Glasfaserkabel verbuddeln, die heute die Verbreitung von DSL dort massiv behindern bzw. verteuern. Wird jetzt zwar wieder etwas relativiert durch VDSL und die Outdoor-DSLAMs, aber das Zeug rechnet sich auch nur in den Stadtgebieten.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 06, 2006, 20:42:05
Hey Warlord, den Kommunisten hätt ich Dir auch nicht abgenommen :P, aber ich möchte natürlich auch nicht die Erholung stören. ;) 


Übrigens, die Telekom wurde erst 95 privatisiert. Die Neuverdrahtung Ost hat noch die alte Behördenpost gemacht.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: tertinator am November 06, 2006, 21:37:32
nehm alles zurück  :P
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 07, 2006, 08:16:16
Man kann aber den ehemaligen Staatsmonopolist auch verpflichten, das Netz zu öffnen und nur faire Durchleitungsgebühren zu erheben. Gerade das führt ja immer wieder zum Streit, was ja wohl aber normal ist, wenn's um's Geld geht. Wichtig ist eine unabhängige Instanz. Diese ist im Telefonmarkt oft nicht resolut genug (meine Meinung) und im Strommarkt nicht vorhanden. Offen einzig der juristische Weg, der auch genutzt wird/wurde, aber den Kleinen naturgemäß eher schwieriger fällt als den Großen und daher keine gute Lösung darstellt.

Genaus deshalb finde ich die Schenkung des Netzes an ein Unternehmen für den größten Fehler. An diesem Symptom wird mit der Regulationsbehörde herumgedoktert, die auf faire Durchleitungsentgelte achten soll. Aber das ist immer nur ein Flicken an den Symptomen. Die T-Com hat mehrfach von den anderen Firmen höhere Preise als von Endkunden genommen. Erst auf Protest wurde das dann jeweils geändert, nachträglich mit einer zeitlichen Verzögerung, die die T-Com dann nutzte. Bei DSL war es das gleiche.
Nene, warum ist die T-Com das einzige Unternehmen, das keine Durchleitungsentgelte zahlen muß? So muß es zu Problemen kommen.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am November 07, 2006, 12:55:35
Wenn man da genügend streng vorgehen würde, wäre da schon mehr drinnen. Problem ist doch, daß noch viele T-Com-Anteile beim Staat liegen und an totaler Konkurrenz das Interesse recht gering ist. Würfe mich auch schon auf die Empörung bei den Massenentlassungen vorbereiten,  die dann von der T-Com auf Verweis auf die "wettbewerbsverzerrend niedrigen" Entgelte erfolgen würden.
Ich sage aber nicht, daß es einen Königsweg gibt, uns schon gar nicht das es dieser ist. Sauber gemacht ist es aber eine Möglichkeit, die immerhin einige Interessen befriedigt. Das darf man nicht unterschätzen im politischen Prozess. Schlecht gemacht ist es wettbewerbs- und innovationsfeindlich und durch die hohen Endpreise auch volkswirtschaftlich schädlich.

Sympathisieren natürlich auch eher mit klaren Schnitte, in diesem Fall mit einer Abtrennung des Netzes vom ehe. Staatsmonopolisten. Nur die muss man halt auch durchsetzen können.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: mathias am November 08, 2006, 07:58:44
Die Aussage, daß 10 kleine Unternehmen in der Summe teurer produzieren als ein vergleichbares großes Unternehmen, läßt sich - glaube ich -  nicht pauschalisieren. Große Unternehmen (Telekom, Post) besitzen z.B. riesige Verwaltungsabteilungen, zuviele Hirarchien, einfach zuviel Personal. Und das ist es ja, woran nicht ohne Grund immer als erstes gespart wird und was kleineren Unternehmen eigentlich die Möglichkeit bietet, den großen Konkurrenz zu machen: Flexibilität, "schnell auf den Markt reagieren", Innovation, Nähe zum Kunden - das sind so die Bullshitbingo-Schlagworte, die mir dazu einfallen. Ein schönes Beispiel hierfür ist mal wieder die Telekom, die mit ihren DSL-Tarifen immer 3-6 Monate der Konkurrenz hinterher hinkt. Ich bin kein Betriebswirtschaftler, dennoch glaube ich, daß durch Privatisierung technologischer Fortschritt schneller wird, als es bei staatlichen Betrieben der Fall wäre (Kontraproduktiv sind hier allerdings auch private Monopolisten). Privatwirtschaftliche Unternehmen müssen gegenüber der Konkurrenz immer einen Schritt weiter sein (->Forschung, Entwicklung). Staatliche Unternehmen eben nicht. "Das haben wir immer schon so gemacht..." Die orientieren sich eher am inneren als am äußeren.
Energiekonzerne sind wie oben erwähnt eine Ausnahme. Es gibt nähmlich für den Verbraucher keine oder nur wenige Alternativen. Der Strom ist ja beim Kunden erstmal einfach da, Gas auch. Gibt es Störungen und der Kunde ist nicht zufrieden mit dem angebotenen Produkt - na und? Wen stört 's? Soll er eben seinen Stromanschluß kündigen, wenn ihm was nicht paßt - und wenn er ohne Strom auskommt.
Als wäre Privatwirtschaft nicht so schon kompiziert genug, kommen jetzt auch noch die Aktiengesellschafter und Politik mit ins Spiel. Bücher über dieses Thema füllen ja schon ganze Bibliotheken...

Mathias.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 08, 2006, 08:51:28
Große Unternehmen (Telekom, Post) besitzen z.B. riesige Verwaltungsabteilungen, zuviele Hirarchien, einfach zuviel Personal.
Das liegt IMO aber nicht per se an der Grösse. Es gibt durchaus auch grosse Unternehmen mit schlanken Strukturen. Das liegt an der monopolistischen bzw. oligopolistischen Marktsituation, in welcher die Unternehmen stehen.

Zitat
kleineren Unternehmen eigentlich die Möglichkeit bietet, den großen Konkurrenz zu machen: Flexibilität, "schnell auf den Markt reagieren", Innovation, Nähe zum Kunden -
Das ist zwar durchaus korrekt. Aber bei den hier diskutierten Aufgaben spielt doch eben der Umstand hinein, dass die dafür einzusetzenden Betriebsmittel einerseits teuer und vor allem aber nicht skalierbar sind. Ein kleiner Transportunternehmer braucht einen kleineren Fuhrpark als der grosse Transportunternehmer. Ein (tatsächlich eigene Leistung erbringendes) Telekommunikationsunternehmen braucht ein flächendeckendes Netz. Egal wie gross das Unternehmen ist. Ein kleines Unternehmen kann die Betriebsmittel für eine tatsächliche eigene Produktion in solchen Fällen gar nicht aufbringen. Dadurch können viele kleine Firmen einfach nicht funktionieren. Es kann keinen wirklich funktionierenden Markt geben. Es kann in solchen Fällen immer nur irgend welche pseudo-marktwirtschaftlichen Krückenkonstrukte geben.

Und wo ein Markt nicht funktionieren kann, und nur dort, ist die Erfüllung der Aufgabe durch den Staat, in meinen Augen eben nicht die schlechteste Lösung.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 08, 2006, 10:14:03
Und wo ein Markt nicht funktionieren kann, und nur dort, ist die Erfüllung der Aufgabe durch den Staat, in meinen Augen eben nicht die schlechteste Lösung.

Sehe ich genauso. Noch besser finde ich es aber, wenn man es schafft für solche Bereiche doch Wettbewerb einzuführen. Das ist natürlich oft physikalisch, organisatorisch, oder sonstwie schwierig. Da ist Phantasie gefragt. Genau solche phantasievollen Beispiele würden mich interssieren. Negative wie positve.

Zitat
Ein (tatsächlich eigene Leistung erbringendes) Telekommunikationsunternehmen braucht ein flächendeckendes Netz. Egal wie gross das Unternehmen ist. Ein kleines Unternehmen kann die Betriebsmittel für eine tatsächliche eigene Produktion in solchen Fällen gar nicht aufbringen. Dadurch können viele kleine Firmen einfach nicht funktionieren.

In Deutschland gibt es durchaus kleine, regionale Telefonanbieter, die Leitungen zum Endverbraucher legen und sich die deutschlandweiten Verbindungen bei, z.B. Telefonica, mieten. Die tatsächliche Leistung wird also, abseits der Telekom, von einem kleinem und einem großen Unternehmen erbracht. Eine passabel phantasievolle Lösung, die bereits Wettbewerb gebracht hat.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: MacFlieger am November 12, 2006, 09:07:39
Genaus deshalb finde ich die Schenkung des Netzes an ein Unternehmen für den größten Fehler. An diesem Symptom wird mit der Regulationsbehörde herumgedoktert, die auf faire Durchleitungsentgelte achten soll. Aber das ist immer nur ein Flicken an den Symptomen.

Die Problematik sieht man jetzt auch ganz gut bei VDSL.
Es ist völlig verständlich, wenn die T-Com sagt, daß sie in die neue Infrastruktur investieren und daher auch bevorzugt dort Geld kassieren wollen. Das kann ich völlig nachvollziehen.
Problematisch ist nur, daß die anderen Unternehmen derartige Investitionen gar nicht betreiben könnten, weil gerade die lezte Meile in Händen der T-Com ist. Eine Folge der Schenkung des bestehenden Netzes an nur ein Unternehmen.
Sinniger wäre es gewesen, wenn ein Unternehmen das Netz bekommen hätte und damit die Möglichkeit dort zu investieren. Jedoch dürfte dieses Unternehmen keine Endkunden-Leistungen erbringen und müßte allen anderen Unternehmen die gleichen(!) Bedingungen bieten, nicht wie bei den damals getrennten Telekom und T-Online, die sich untereinander quer finanzierten/subventionierten.
Also eine Trennung der Post in zwei völlig getrennte Unternehmen, eines für das bestehende Netz, Wartung und Ausbau und eines, das mit den anderen Unternehmen um die Endkunden konkurriert.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: warlord am November 12, 2006, 11:19:57
Hier wird in der Sonntagspresse gerade gebeichtet, dass es im letzten Dezember in der Schweiz beinahe zu einem Blackout gekommen wäre. Weil es nicht dazu kam, hatte man das bisher verschwiegen.
Die Ursache der Probleme sei allerdings auch schon damals in Deutschland gelegen: In Norddeutschland hätten ideale Wetterverhältnisse zur Windstromproduktion geherrscht. Um diesen Strom aus dem Norden übernehmen zu können, wurden in Mitteldeutschland in grossem Umfang konventionelle Kraftwerke abgeschaltet. Die resultierende Asymmetrie von Verbrauchs- und Produktionsstandort hätte zu einem dramatischen Spannungsabfall geführt. Es sei damals eine ziemliche Zitterpartie gewesen.

Das zeigt in meinen Augen halt schon, dass ein Netz, in dem viele Köche ihre Süppchen kochen (und sie möglichst kostengünstig kochen möchten), halt einfach schon mehr Schwierigkeiten hat, das Gesamtkonstrukt stabil zu halten.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am November 12, 2006, 16:18:39
Das zeigt in meinen Augen halt schon, dass ein Netz, in dem viele Köche ihre Süppchen kochen (und sie möglichst kostengünstig kochen möchten), halt einfach schon mehr Schwierigkeiten hat, das Gesamtkonstrukt stabil zu halten.

Naja, aber in so einem internationalen Energieverbund kochen doch immer mehrere Köche mit und übrigens gab es in Deutschland auch vor den Privatisierungen keinen Alleinanbeter, sonder mehrere regionale.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 12, 2006, 16:46:42
Nachdem was ich gelesen habe ist der Unterschied zu früher:

- Die Windkraftanlagen erzeugen zeitweise eine relevante Menge an Strom
- Das StromNetz ist ursprünglich für nur wenige Großkraftwerke gebaut worden und nicht für viele Einspeisepunkte. Deswegen wird die Stromqualität (Frequenz, etc.) zu grobmaschig überprüft.
- vor 20 Jahren Betrug die maximale Auslastung des Stromverteilung nur 70 %, heutzutage ist der Prozentsatz näher an 100 %. Das heißt der Spielraum für Fehler, Ausfälle, starke Nachfrage, etc. ist bedeutend kleiner.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Thyrfing am November 13, 2006, 19:26:31
http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_video/0,,SPM2362_VID3333216,00.html

Die Lösung.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: FOX am November 14, 2006, 13:36:49
by the way:
Großalarm in Schweden Atomreaktor abgeschaltet http://www.n-tv.de/732594.html

jetzt machen auch noch die europäischen atomkraftwerke ständig stress. wie ist es da wohl um die sicherheit der osteuropäischen kraftwerke bestellt? da dürften die stromkonzerne auch mal wieder in die sicherheit investieren!
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Thyrfing am November 14, 2006, 19:59:14
http://www.zeit.de/online/2006/46/Emissionshandel-Investitionsstopp
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 15, 2006, 17:04:42
menschliches Versagen war's:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/81089
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am November 15, 2006, 18:04:18
Sagt der Multi.
Davon abgesehen ist doch alles "menschliches Versagen". Wüsste nicht, daß z.B. Stahl oder ein Chip von sich aus Fehler machen kann. Für mich bedeutet dieser Begriff "Obacht, der Sündenbock wird nach unten durchgereicht."
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: FOX am November 16, 2006, 00:19:13
"Obacht, der Sündenbock wird nach unten durchgereicht."

sehr gut, flo - der spruch gefällt mir.
es wird, wie in den meisten fällen üblich, so "abgearbeitet", bis sich niemand mehr darüber aufregt.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: fränk am November 16, 2006, 07:12:12
es wird, wie in den meisten fällen üblich, so "abgearbeitet", bis sich niemand mehr darüber aufregt.

Was sollen die Konzerne auch sonst machen, die armen?

Das Netz besser warten oder gar ausbauen werden sie bestimmt nicht.

Sie werden wahrscheinlich eine Agentur beauftragen, die dann der Öffentlichkeit klar macht wie O.K. der aktuelle Zustand des  Netzes ist.

Die Kosten für diese Aktion können die Multis dann unter "Investitionen ins Netz" verbuchen und sie als Begründung für die nächste Preiserhöhung Preisanpassung anführen.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 13, 2009, 21:39:45
Kommt die einheitliche StromNetzGesellschaft?
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/stromnetz100.html
Titel: Re:Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am November 15, 2009, 23:40:03
Kommt die einheitliche StromNetzGesellschaft?

Anscheinend nein:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/242/493588/text/
Titel: Re:Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am Januar 05, 2010, 11:59:52
Neues StromNetz für 30 Milliarden € in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Dänemark, die Niederlande, Irland, Luxemburg und Norwegen:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/930/499211/text/
Titel: Re:Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am Februar 14, 2011, 12:49:03
27,5 % des Volks interessieren sich für die Umstände der Privatisierung des berliner WasserNetzes:
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kalte-dusche-fuer-rot-rot/3815472.html
Titel: Re:Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am Februar 14, 2011, 19:16:51
Es ist empörend, wie hier von der Politik vorgegangen wurde. In diesem Sinne sehe ich auch die hohe Beteiligung. 
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am September 23, 2013, 09:07:14
Stromnetz > Gemeinschaftsaufgabe entscheidet das Volk in Hamburg:
http://www.ndr.de/regional/hamburg/volksentscheid137.html
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am September 16, 2016, 14:23:59
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Start-up-der-Domscheit-Bergs-will-Gigabit-Anschluesse-guenstig-und-flexibel-machen-3325162.html
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am September 17, 2016, 15:45:39
„Das schwedische Geschäftsmodell basiert darauf, dass die Kommunen selbst passive Glasfasernetze bauen, deren aktive Komponenten von Dritten betrieben werden, die ihre Dienste dann über den Marktplatz anbieten.“

Das dürfte für 90% der deutschen Kommunen finanziell nicht möglich sein (Kursivstellung von mir)
Und die Breitband-„Offensive“ der Bundesregierung * hüstel* ist dazu total unterfinanziert und nimmt sich 50-Mbit-Download für alle vor. Von synchronem Gigabit keine Spur.

Und dann noch das Wechseln zwischen Firmen total vereinfachen! Das würde vor allem der Telekom schaden, und deren Dividende erfreut die Staatskasse.

Befund richtig, Ideen gut aber weltfremd.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am September 17, 2016, 17:11:26
Breitbandanschlüsse mit Glasfaser in Schweden mit Glasfaser: 40 %, Deutschland: 1,2 Prozent. Solche Ergebnisse in der Praxis finde ich halt überzeugend. Aber Du hast recht, so ist es in einem fremden Teil der Welt.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: Florian am September 18, 2016, 23:38:31
Nur kann man leider die schwedischen Verhältnisse eben nicht oder nur sehr schwierig hier kopieren. Einige Gründe habe ich angeführt, es besteht einfach kein Interesse der Regierung und wenig finanzielle Möglichkeiten der Kommunen, die noch nicht mal mehr richtig Schulden machen dürfen.

Ich weiß nichts über die Verteilung von schwedischen Steuergeldern zwischen den verschiedenen Ebenen. Allerdings ist Schweden berühmt für seine hohen Steuersätze. Schweden hat einen höheren Grad an Urbanisierung. Und der Markt ist eben wirklich liberalisiert worden und nicht nur unzulänglich wie bei uns.

Ein Erfolg dieser Initiative ist also nicht zu erwarten. Mal davon abgesehen, ob man diesem Start-Up überhaupt zutraut, so etwas zu stemmen.

Wenn Du Dich am Wort störst… gut, sage ich deutschlandfremd. Und es geht eben um Deutschland bei diesem Projekt.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am September 19, 2016, 06:40:59
Ja das Pauschale hat mich gestört. So fremd ist Schweden nicht, als daß man so ein Detail nicht locker übernehmen können sollte. Wenns um eine möglichst realistische Zukunftsprognose geht, liegst Du wahrscheinlich genau richtig.
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am Juli 21, 2017, 15:07:11
https://www.golem.de/news/buergermeister-telekom-und-unitymedia-verweigern-open-access-ftth-1707-129071.html
Titel: Re: Jetzt schimpfen Sie wieder auf die bösen Stromkonzere...
Beitrag von: radneuerfinder am August 16, 2018, 12:24:15
Toll Collect, ein Rückblick von Werner Rügemer:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=45497