Ich denke bei dem Thema werfen wir ein paar Sachen durcheinander und machen wahrscheinlich auch falsche Analogschlüsse aufgrund von älteren Erfahrungen. Das ist mir u.a. bei den Begriffen "skaliert", "pixelnativ", "1080p"-Arbeitsfläche aufgefallen. Ich habe noch mal darüber nachgedacht und bin zu folgenden Theorien gekommen. Da ich eben keinen Zugriff auf einen >=4K-Monitor/-iMac habe, kann ich nicht testen, was daran stimmt.
Im folgenden erwähne ich immer nur die vertikale Auflösung, dann ist es übersichtlicher. Horizontal gilt natürlich das gleiche. Und ich beziehe mich auf 4K-Monitore. Für noch höher auflösende gilt das gleiche, nur eben mit anderen Zahlen.
1. Erstmal unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit, was früher mit "skaliert" gemeint war.
Man hatte z.B. einen Monitor mit echten 1080 Pixeln. Im Computer hat man dann ebenfalls 1080 Pixel eingestellt (bzw. das ist die Voreinstellung). Dann hatte man das beste Bild, weil das "pixelgenau" ist. Die GUI wurde von der Größe so definiert, dass es gut zu sehen ist.
In seltenen Fällen (z.B. bei Sehbehinderungen) wollte jemand größere GUI-Elemente haben. Die einzige Möglichkeit, die man hatte, war im Computer eine kleiner Auflösung (z.B. 600 Pixel) einzustellen. Das in Pixeln kleinere Bild wurde dann im Monitor hochskaliert und da nun 1 Pixel im Computer nicht 1 Pixel auf dem Monitor war, bekam man eine etwas unscharfe Darstellung (nicht "pixelgenau").
Mit "Skalierung" war hier immer eine Vergrößerung eines
Pixelbildes (im Monitor) auf eine anderen Größe gemeint, was nur bei ganzzahliger Skalierung ein scharfes Bild ergibt. Die GUI-Elemente haben im Computer immer die gleiche Größe (in Pixeln gehabt) und liessen sich nicht verändern. Eine Vergrößerung der GUI in der realen Welt (in cm) war nur durch Kauf eines größeren Monitors bei gleicher Auflösung oder durch Einstellung einer kleineren Auflösung im Computer und anschließender Skalierung im Monitor möglich.
2. "Skalierung" in Systemeinstellung/Monitor bei >=4K-Monitoren
Ich glaube(!), dass hier etwas anderes passiert, was zu einem anderen Effekt führt.
Ich glaube, dass hier das vom Computer ausgegebene Bild bei jeder der Einstellungen "pixelgenau" (z.B. 2160 Pixel) und damit scharf ist. Das kann man evtl. dadurch prüfen, was der Monitor bei anzeigt, was er empfängt. Ich vermute, dass er unabhängig von der "Skalierungs"-Einstellung immer seine maximale Auflösung anzeigt, also im Monitor keine Skalierung stattfindet. D.h. man hat immer pixelgenau das schärfste Bild.
Jetzt ist mit diesen hochauflösenden Monitoren die GUI auch für nicht Sehbehinderte ohne Veränderung einfach zu klein. Auf der gleichen Fläche in der Realität hat man doppelt so viele Pixel, d.h. ohne Veränderung wäre die GUI nur noch halb so groß (in cm).
Die alte Lösung, einfach die vom Computer genutzte Auflösung zu verkleinern und den Monitor skalieren zu lassen, wäre als Standardeinstellung sehr schlecht, denn wir wissen aus der alten Lösung, dass das Bild dabei unscharf wird bzw. die hohe Auflösung des Monitors ist dann einfach überflüssig/unsinnig.
Also kam der Wunsch dahin, die Größe der GUI-Elemente im Computer verstellen zu können. D.h. z.B. ein GUI-Element hatte vorher im Computer 100 Pixel, dann sorgt die Einstellung "Skalierung" dafür, dass es nun 100, 125, 150, 175 oder 200 Pixel groß sein kann. Solange es sich um Vektordaten handelt (auch Schriften), werden die gleich in der entsprechenden Größe erzeugt, man hätte immer ein optimales Ergebnis und kein "hochskaliertes" unscharfes Ergebnis. Nur die Teile der GUI, die aus Pixeldaten bestehen, und das sollten nicht viele sein, müssen tatsächlich skaliert werden. Zusätzlich wurde hier schon vor langem eingeführt, dass Pixeldaten in verschiedenen Größen hinterlegt werden können, damit das System automatisch die passende gute Grafik nehmen kann und nicht wirklich skalieren muss.
Ich glaube, dass hier der Begriff "Skalierung" in der Systemeinstellung für uns etwas missverständlich gewählt ist und uns aufgrund der alten Erfahrungen in die Irre führt. Ich glaube, dass hier nicht wirklich etwas skaliert wird, sondern die GUI einfach mit einer komplett anderen Basisgröße dargestellt wird, was am Ende vom gezeigten Bild her genauso wie früher eine Skalierung im Monitor wirkt, aber ohne deren Nachteile (unscharf).
3. Ergebnisse der verschiedenen Einstellungen
Bei den 5 Stufen müssten sich folgende Darstellungen ergeben:
Mehr Fläche: GUI-Elemente sind in Pixel so groß wie früher. Die Darstellung ist identisch mit einem normalen 2160 Pixel-Monitor.
Zwischenwert: GUI-Elemente sind in Pixel 125% so groß wie früher. Das angezeigte Bild ist in cm genauso groß wie mit einem normalen 1728 Pixel-Monitor, nur schärfer, weil 2160 Pixel verwendet werden.
Standard: GUI-Elemente sind in Pixel 150% so groß wie früher. Das angezeigte Bild ist in cm genauso groß wie mit einem normalen 1440 Pixel-Monitor, nur schärfer, weil 2160 Pixel verwendet werden.
Zwischenwert: GUI-Elemente sind in Pixel 175% so groß wie früher. Das angezeigte Bild ist in cm genauso groß wie mit einem normalen 1234 Pixel-Monitor, nur schärfer, weil 2160 Pixel verwendet werden.
Größerer Wert: GUI-Elemente sind in Pixel 200% so groß wie früher. Das angezeigte Bild ist in cm genauso groß wie mit einem normalen 1080 Pixel-Monitor, nur schärfer, weil 2160 Pixel verwendet werden.
Wenn das so stimmt, dann habe ich noch zwei Fragen:
Die zweitkleinste, also 1440p Arbeitsfläche, ist für mich akzeptabel. Gewollt habe ich aber mehr, darum habe ich ja einen 4K-Monitor gekauft.
Mir ist nicht klar, was Du mit 4K gewollt/bezweckt hast. Mehr Arbeitsfläche oder mehr Schärfe.
Die Extremfälle sind:
- Wenn Du für Deine Arbeitsfläche den Zuwachs an Auflösung komplett haben möchtest (so wie man es früher bei größeren Monitoren bekam), dann musst Du nur auf "Mehr Fläche" stellen und es verhält sich genauso wie früher, nur logischerweise wird alles sehr klein.
- Wenn Du für mehr Schärfe den Zuwachs an Auflösung komplett haben möchtest (so wie man beim iPhone/iPad), dann musst Du nur auf "Größerer Text" stellen und die Arbeitsfläche bleibt wie bei 1080p, nur wesentlich schärfer.
Die anderen 3 Fälle erlauben es Dir, den Zuwachs an Auflösung zwischen Arbeitsflächenvergrößerung und Schärfe aufzuteilen. Für mich klingt das nach einer optimalen Lösung und wenn ich radneuerfinder richtig verstehe, macht Windows 10 es mittlerweile exakt genauso.
Was hast Du anderes mit 4K gewollt/bezweckt? Bzw. was sollte anders funktionieren?
Das zweite ist:
Die Kantenglättung ist echt nicht so der Bringer, sieht auf einem 27“ eben anders aus als am iPhone, nämlich zu sehr nach Plastelin, um es mal zu umschreiben. Ähnlich wie diese Non-HD-Fernseher, die Pixel dazu erfanden, wenn die Jemand kennt.
Ich kann es leider nicht selber sehen, daher weiß ich nicht genau, was Du meinst. Wäre schön, wen Du diesen Effekt irgendwie in ein Bild packen könntest.