Autor: jupin
November 12, 2014, 17:19:16
Mir persönlich wird Facebook immer lieber sein alo Google+. Ich denke Google+ war und wird nie Konkurrent Facebook sein.
Konkreter zu Suchmaschinen: Wenn Du unter neutral "für alle gleich" verstehst, hast Du sicher recht. Ich verstehe unter neutral aber eher "nicht fremd-beeinflusst". Insofern finde ich eine Gewichtung von Suchresultaten, die meine Vorlieben heranzieht, sogar neutraler, als eine Gewichtung, welche zentral definierte Kriterien oder den Geschmack der Mehrheit heranzieht.
Liest man Eure Voten, könnte man fast meinen, Ihr würdet erwarten, dass Google Allwissenheit vermitteln könne.
Ist es nun wirklich gefährlich, wenn bei der Gewichtung der Resultate persönliche Parameter mit einfliessen, so dass mit grösserer Wahrscheinlichkeit das auf Seite 1 landet, das der Suchende eben gesucht hat? Und nicht auf Seite 218, weil die Mehrheit der Suchenden eben etwas anderes gesucht hat? Die Aufgabe einer Suchmaschine ist doch das Finden. Und nicht "bring mich irgendwo hin, wo ich noch nie war".
Ein bisschen anders ist es in der Tat, wenn es um redaktionelle Inhalte geht. Eine Auswahl, was geschrieben, was mir vorgesetzt und was letztlich von mir gelesen wird, gab es aber auch da schon seit jeher.
Dass Medienkompetenz wichtig ist, da gehe ich absolut einig. Das war aber auch schon immer so und ist unabhängig vom Internet.
Ja, Facebook ist wohl nochmal ein Fall für sich...
Aber selbst da scheint mir Parisers Kritik etwas scheinheilig. Wie er selbst berichtet, bildet Facebook in dem ihm vorgesetzten Newsfeed ja nur sein eigenes Verhalten ab. Er bemüht sich ja zwar, sich auch mal mit anders Denkenden auszutauschen, tut es tatsächlich aber halt doch vorwiegend mit Gleichdenkenden. (Was irgendwie normal ist und ausserhalb von Facebook und Internet ja nicht anders läuft.) Facebook bildet das ab und kriegt das dann vorgeworfen. Ist doch so ein bisschen wie "ich bemühe mich ja, nicht zuviel zu essen, und doch zeigt die dämliche Waage ständig höhere Gewichte."
Das Problem ist, dass wir den Eindruck haben, neutral informiert zu werden - es aber nicht werden. Google serviert Dir z.B. sicher etwas andere Suchtreffer zu Obama als mir. Das gilt bei jedem Thema.
Wenn Du hier einen NZZ-Artikel verlinkst, weiß ich schon ungefähr, was mich so erwartet. Klicke trotzdem drauf und lese es meistens, auch wenn ich mich dann nur darüber aufrege.
Nun stelle man sich vor, Algorithmus XY erkennt aber aus meiner Suchhistorie oder Tweets oder allem zusammen, dass ich den Artikel schlecht gefunden habe, und zeigt ihn mir womöglich erst gar nicht mehr an oder erst an Stelle 15.
Mir wird immer mehr vom immer gleichen vorgeschlagen, weil das für Werbekunden und Software einfacher ist. Twitter hat tatsächlich ein „Freunde finden“, „ähneln dir“.
Ich kenne viele Leute, die meinen: Was nicht auf Google zu finden ist, ist nicht im Internet.
Wir sind also schon längst dabei, die Entscheidung über unser Wissen an die Software zu delegieren.
Und zwar einer, die geschrieben wird, um an uns zu verdienen.
Wir brauchen enorme Anstrengungen um die Medienkompetenz zu erhöhen. Und es ist auch nicht so, dass die junge Generation das alles automatisch mitkriegt.
Man müsste schon alle aktiv mitnehmen.
Ja. Wenn es eine langsame - über Jahrzehnte - und weltumspannende Änderung ist. (Und ich fürchte die wird gerade eingeleitet - nicht im Sinne einer Verschwörung, sondern als Service für Nutzer und AnzeigeKunden.)
glaubst Du, diesen Umstand würde Google lange geheim halten können?
Und ich dachte z.B. der Google Algorithmus sei allerstrengstens geheim.
Ich will nicht der Software die Wahl überlassen, was mich interessieren könnte, aber dies zu verhindern wird zunehmend verunmöglicht.
>>> Wer hätte Lust ein Betriebshandbuch "Privatsphäre am Mac - ein BrowserKonfigurationsVorschlag" - mit Downloads von .plist, Extensions, etc. zu basteln, das gegen die genannte Manipulation der OnlineRealität angeht, so gut es geht? Eine "maclike" Bedienbarkeit sollte erhalten bleiben. Ich würde mitmachen. <<<