Apfelinsel
Mac-Software => Thema gestartet von: Thyrfing am August 27, 2010, 20:53:31
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Am 15.09.2010 soll nach einem Bericht auf heise.de (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Offenes-soziales-Netzwerk-Diaspora-startet-am-15-September-1068684.html) das dezentrale und quelloffene soziale Netzwerk "Diaspora" starten.
Die Grundlage ist ein Peer-to-Peer Netzwerk, in dem die User festlegen können, wer welche Daten zu Gesicht bekommt. Der größte Unterschied zu Facebook ist wohl, dass die eigenen Daten eben nicht auf einem zentralen Server liegen, sondern dezentral auf dem Rechner des Users. Zudem soll das Datenschutzmodell grundlegend besser und einfacher gehalten sein.
Kann Diaspora die Schwächen der sozialen Netzwerke ausmerzen und eröffnet eine neue Generation von Netzwerken die Tür?
Hintergründe:
zur Diaspora (http://www.joindiaspora.com/)
Kritikwelle gegen Facebook (http://www.heise.de/ct/artikel/Boykott-Book-1003362.html)
US-Bürger unzufrieden mit MySpace und Facebook (http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Verbraucher-sind-wenig-zufrieden-mit-MySpace-und-Facebook-1044802.html)
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Ich hoffe die Open-Source-Crowd verzettelt sich nicht in zig Projekten. Das Diaspora mit blossen Ankündigen schon ordentlich Kohle einsacken konnte (http://www.heise.de/open/meldung/100-000-Dollar-fuer-das-dezentrale-soziale-Netz-Diaspora-1000517.html) beweist die Strahlkraft der Idee. Aber sie sind nicht die Ersten. Siehe ebenfalls den obigen Link.
(Am Ende waren's 200 000 $: http://www.kickstarter.com/projects/196017994/diaspora-the-personally-controlled-do-it-all-distr )
Bisher hat die breite Masse ja noch kein Open-Source-Dienst dieser Art erreicht, die es schon gibt. Ich hoffe sehr die beste Lösung setzt sich durch gegen die bekannten Anbieter. Meine Welt sind diese angeblichen sozialen Netzwerke weniger, aber wenn dann mit einem Dienst wie Diaspora: Möglichst selbstbestimmt und sicher.
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Es ist ja schon so, dass die nachfolgenden Generationen ein Interesse an den sozialen Netzwerken haben. Einige meiner Bekannte sind bei Facebook sehr aktiv und es hat, vor allem wenn eine große geografische Distanz zu den Freunden vorherrscht, einen gewissen Charme, auf diese Weise in Kontakt zu bleiben.
Ich selber habe einen Facebook-Account. Dieser ist allerdings recht spartanisch (im Gegensatz zu anderen Usern) und nur wenige persönliche Informationen enthalten. Trotzdem ist es ein gutes Mittel, sich mit anderen auszutauschen und "am Ball" zu bleiben.
Natürlich mache ich mir immer wieder Gedanken zu den Datenschutzregeln von Facebook und freue mich auf einen sozialen Dienst wie Diaspora, der ggf. ähnlichen Anklang bei meinen Bekannten finden wird. Denn letzten Endes bestimmt die breite Masse wer Erfolgreich sein wird und wer nicht.
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Ja, ich sehe das schon als sehr wichtiges Projekt. Denn für sehr viele Leute geht es ja nicht mehr ohne Facebook und co. Da sollte es schon auch einen guten Dienst geben als Alternative zu den Datensammlern. Ob das nun Diaspora sein wird, kann ich nicht beurteilen. Ich werde es aber im Auge behalten und wahrscheinlich auch einen Account eröffnen um das zu unterstützen. Ein ganz klein wenig. :)
Und durch diesen Thread habe ich auch noch mal einen Blick auf die anderen Open-Source-Netzwerke geworfen. Es ist schon jetzt möglich, den Molochen teilweise aus dem Weg zu gehen. Das Thema hatte ich ganz vergessen. Also danke für die Erinnerung. Denn ein Grund für mein Desinteresse insbesondere an Facebook ist natürlich schon, dass die Firma ein einziger Datenschutzskandal ist.
Edit: „teilweise“ eingefügt.
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Der erste Diaspora-Quellcode ist online:
http://www.joindiaspora.com/2010/09/15/developer-release.html
Pre-Alpha oder so. :)
Via: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-Killer-Diaspora-im-Quellcode-verfuegbar-1080423.html
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Die Zeit hat auch einen Beitrag zum Thema. Diaspora - Facebook Alternative noch voller Fehler (http://www.zeit.de/digital/internet/2010-09/facebook-diaspora-sicherheit)
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Interview mit dem Diaspora Mitgründer Maxwell Salzberg:
http://www.heise.de/tr/artikel/Facebook-ist-doch-abwegig-1323862.html
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Hmm. :-\
Dear Friend of Diaspora* -
We love you. Yes. Really, we do.
We're building Diaspora*, in a spirit of community, because we believe in you. You're one of the innovators, the creative ones, the people who make the world awesome.
We're building tools that we hope will help you bring your true voice to the world. For no other reason than we want to see what you'll say and do here, where you'll have total control over your privacy, identity, and data. We're doing this for the pure joy of it.
You've been incredibly patient in waiting for an invitation. We're still working as fast as we can to get yours to you, and we're sorry it's taking so long.
In the meantime, though, we're reaching out to ask if you'd be willing to help us go faster. Every dollar we've spent building Diaspora* has come from the generosity of our community, from people like you who believe in what we're building, and have given some of their hard-earned money to support our work.
Every one of these gifts has been incredibly humbling. Each one says that someone shares our belief in what's possible, and is willing to go the extra distance to help make it happen. Every time someone contributes, it feels like a huge, warm hug.
With love, humility and respect, we're writing to ask if you'd be willing to make a gift as well.
Can you contribute $25.-, or any other amount you feel comfortable with?
(http://diasporafoundation.org/donate_from_email)
We're not in this for the money. But any amount you can give will really make a difference. It will help us bring Diaspora* to you faster, and it will help us keep building the best service we possibly can, for everyone.
Also, if you can give any amount at all, we'll be sure to get you an invitation to join us at joindiaspora.com right away. (Just to be clear, you'll still get your invitation regardless. But if you make a gift, we'll get it to you now, so you won't have to wait any longer.)
We recently asked people who are already using Diaspora* what they love about our service. There were tons of beautiful responses. Here are a few of our favorites:
What people love about Diaspora*
Diaspora is:
for benefit rather than profit
a community rather than a corporation
a place where who you are and what you say and to whom is all in your control, not in the control of the people who run it
run by people who listen to their users and respond
- Goober Fox
It's interesting how much people seem to be sharing on an intellectual level, there are conversations here. Not just short comments and banter.
- Satu Jokinen
....all the... wonderful friends I've made here who are too numerous to list...
- Garidin Winslow
I like that i can control who to share what with. I like that I'm not bombarded with alcohol, sex, dating and violence ads all the time... and I love the whole concept its buil[t] up upon. Its like the internet I got to know when I first got online many... years ago
- Bohs Hansen
Freedom.
- Paks
No clutter. ;)
- Carlex Crespo
This is a simple and effective place for adults, or; just for all the people who appreciate 'simple' and effective things; ha!
- May M
Geez, where to begin? :-)
The decentralized approach
The absolute freedom of name, gender and expression
Ownership of your data...
Knowing you do it for the sake of advancement and not for profit - makes me want to donate to it!
The lovely, intelligent, creative, funny and übergeeky people I am sharing with
The hearts. I ♥ the hearts. And the ☮ signs.
It's open source, so no vendor lock-ins or sneaky partnerships
The way it could set information free, since a regime can block out one site, but never win a pod info war.
And it's just in alpha, right? Whoa....
- Lars Christensen, a.k.a. Organic Unit 070678
I love the heart of the idea of becoming a Diasporian. Diaspora started off with a good heart. That's what will keep it alive.
- Dao
It's just so heart-warming to read comments like these. What we're building here is so much more than just another social network. At its core, Diaspora* is a new community, a uniquely free one, based on a positive vision of how we can all experience community online.
It's a community effort too. Which is why so many people are contributing whatever they can. And why we hope you'll take a moment to give $25.-, or whatever you can, to support this vision today. (http://diasporafoundation.org/donate_from_email)
Your support will make a real difference, and it will mean the world to us.
Thank you.
- Ilya, Dan, Max, Sarah, Yosem, and Peter
Tuesday, October 11th, 2011
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@Warlord: Warum » :-\ «?
Das wird ja nicht kostenpflichtig, die bitten nur um Spenden. Dass man sowas nicht »mal eben« in der Mittagspause oder in den Pausen zwischen Vorlesungen programmiert, ist, glaube ich, nachvollziehbar.
Ansonsten kann man sich ja bei einem der vielen schon offenen Pods anmelden, z.B. bei https://pod.geraspora.de
Eine Übersicht über die Pods: http://podupti.me
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@Warlord: Warum » :-\ «?
Ähm, schwer in Worte zu fassen. Sagen wir mal so, mich spricht der Ton des E-Mails überhaupt nicht an.
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Ähm, schwer in Worte zu fassen. Sagen wir mal so, mich spricht der Ton des E-Mails überhaupt nicht an.
Du bist aber auch nur nörgeln!
Da stellt Dispora schon gleich am Beginn der Mail klar, dass sie dich lieben und bist immer noch nicht zufrieden. ;)
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Ich seh's wie warlord.
Erstens ist der Stil der eines Bettelbriefs.
Zweitens ist der Marketing-Stil schon seit jeher problematisch. Wer viel verspricht und Geld vorab einsackt, steht natürlich unter immensem Druck, den man nicht durch vertröstende Blog-Artikel abmildern kann. Im Gegenteil.
Das Projekt finde ich gut, aber statt Geld sollten sie vielleicht eher um aktive, versierte Coder werben?
Ich meine, Open Source Projekte gibt es viele, aber eine Email in der Art bekommt man selten…
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Bezüglich des Tonfalles der Mail stimme ich zu. Ich kann aber nur empfehlen, sich eines der offenen Pods zu suchen und sich dort anzumelden, wenn man immer noch auf eine Einladung von joindiaspora.com wartet …
Hier auch ein interessanter Artikel zu Diaspora und den Spenden: http://neonliberal.at/diaspora-intransparent-und-pleite/
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Was genau ist ein Pod?
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Ein Pod ist eine Diaspora-Installation http://podupti.me
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Und inwiefern spielt es eine Rolle, auf welchem Pod man sich anmeldet?
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Tja, Warlord, das ist eine gute Frage, die ich mir auch stelle.
Es gibt wohl einige regionale Pods wie pod.geraspora.de (hier wird deutsch gesprochen) und internationale Pods wie joindiaspora.com und diasp.org (ich glaube, diese beiden stehen in den USA).
Und dann hat es wohl auch damit zu tun, wem man wie weit vertraut, d.h. wem man seine Daten anvertrauen will. Und hier blicke ich überhaupt nicht durch. Es kann jetzt ja jeder Stalker und jeder Geheimdienst ein Pod aufmachen, Hauptsache sie wissen, wie man sowas auf dem Server installiert.
Irgendwann kann dann vielleicht (fast) jeder sein eigenes Pod auf seinem Server installieren, für sich und seine Freunde bzw. für die, die einem vertrauen. Meldungen von Leuten, die auf anderen Pods angemeldet sind, kann man abonnieren, weil die Pods untereinander kommunizieren.
Hier gibt’s bissl mehr Info (die unsere obigen Fragen aber auch nicht beantwortet):
http://www.dev0blog.de/diaspora-das-bessere-facebook-oder-google/
http://www.dev0blog.de/videoseminar-uber-diaspora/
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Danke für die Links. Sonderlich kritisch ist der Beitrag vom dev0blog ja nicht. Und damit auch nicht wirklich erhellend, welche Vorteile Diaspora gegenüber Facebook oder Google+ haben sollte.
Wie Du auch schon ansprichst, erschliesst sich mir z.B. nicht, wieso die Dezentralisierung ein Vorteil für mich sein sollte. (Ausser ich mache mir wirklich die Mühe und setze einen eigenen POD auf. Was ja aber auch nicht jeder tun kann... Und die Daten müssen für die anderen PODs ja wohl auch zugänglich sein. Also potentiell für jedermann...) Ich weiss so doch noch weniger, wo meine Daten genau sind, wem genau ich sie anvertraue und wer alles Zugriff darauf hat.
Datenschutz wird priorisiert und Privatsphäre ist wichtig. Schön. Aber das sagen doch alle. Mich würde ja dann doch interessieren, wie man das genauer angeht. Und nicht nur irgendwie entsprechende Betäuerungen lesen. Ja gut, ich könnte mich jetzt wohl durch den Quelltext kämpfen und so vielleicht mehr erfahren...
Einziger nachvollziehbarer Grund, weshalb man Diaspora gut finden sollte, ist also dass es nicht von einer "gigantischen Firma, sondern von 4 Studenten entwickelt wurde". Wenn man denn so tickt und Dinge gut findet, einfach weil sie nicht von einer Firma sind, sondern von Studenten. Ich tue das nicht. Studentischer Enthusiasmus und gute Vorsätze in Ehren. Aber zum einen wird der doch jeweils sehr rasch vom wahren Leben ein- und auf den Boden der wirtschaftlichen Realitäten zurück geholt. (Google hat auch einmal so angefangen, remember? Eben noch studentisches "Philantropie-Projekt", jetzt "böse Grossfirma".) Und zum anderen erschliesst sich mir grundsätzlich nicht, wieso Grünschnäbel ohne Lebenserfahrung Dinge besser tun können sollten, als in der freien Wildbahn des marktwirtschaftlichen Lebens erprobte durchmischte Teams - sprich Firmen. Natürlich gibt es Beispiele von guten Produkten, die durch unerschrockene Grünschnäbel erfunden wurden. Die es in einer festgefahrenen Struktur einer Firma vielleicht nicht zum Produkt geschafft hätten. Aber ich denke, es gibt kein Beispiel eines guten Produkts, das dann auch als "studentisches Projekt" auf den breiten Markt gelangen konnte. Kann es IMO auch gar nicht geben.
Und ich für mich mag ja ganz generell eher Macher, als Versprecher. Leute, die eine gute Idee haben, die ausarbeiten und entwickeln und dann damit auf den Markt treten. Leute, die erstmal auf Marktschreier machen und alle von ihrer tollen Idee überzeugen möchten, die sie demnächst umzusetzen gedenken, so es denn klappt und alle schön die Daumen drücken und ideologisch ganz doll unterstützen und sich lieb haben...die sind mir eher suspekt.
Von daher mag ich mich für das Projekt noch nicht so recht zu begeistern...
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Wie Du auch schon ansprichst, erschliesst sich mir z.B. nicht, wieso die Dezentralisierung ein Vorteil für mich sein sollte. (Ausser ich mache mir wirklich die Mühe und setze einen eigenen POD auf. Was ja aber auch nicht jeder tun kann...
Korrekt! Hier ist noch sehr viel zu tun, um es nicht so versierten Anwendern zu vereinfachen.
Was man sich aber schon heute vorstellen könnte, ist eben der Pod in der Firma, oder einer anderen (Online-)Gemeinschaft.
Und die Daten müssen für die anderen PODs ja wohl auch zugänglich sein. Also potentiell für jedermann...) Ich weiss so doch noch weniger, wo meine Daten genau sind, wem genau ich sie anvertraue und wer alles Zugriff darauf hat.
Man kann gut trennen, wer was sehen darf.
Was sich mir aber nicht erschließt: In Zukunft sollen User den Pod wechseln können. Teile ich meine privaten Infos mit ihm, müssen diese logischerweise tatsächlich zum neuen Pod gesandt werden. Wie genau ist da zu gewährleisten, dass nicht der neue Pod-Betreiber die Daten abgreift?
Das ganze Projekt steht und fällt mit dem Verhindern von Sicherheitslücken. Die ganze Umsetzung eines solchen Systems ist enorm komplex, viel schwieriger als eine zentralisierte Lösung. Insofern bin ich mittlerweile recht skeptisch.
Einziger nachvollziehbarer Grund, weshalb man Diaspora gut finden sollte, ist also dass es nicht von einer "gigantischen Firma, sondern von 4 Studenten entwickelt wurde".
Nö, ich finde das Konzept schon besser als die allwissende Cloud in den USA oder sonst wo. Es kommt es natürlich auf die Umsetzung an.
Leider verzettelt sich die Open-Source-Szene wieder in dutzenden Projekten dieser oder ähnlicher Art. Diaspora ist nur das bekannteste.
Und ich für mich mag ja ganz generell eher Macher, als Versprecher.
Sehe ich auch so.
Aber das ist schon auch ideologisch begründet. Man setze eben auch bei der Finanzierung auf das Crowd-Modell, anstatt Venture Capital von Investoren einzuwerben.
Kann natürlich auch sein, dass sie keines bekommen haben. :)
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Man kann gut trennen, wer was sehen darf.
Nö, ich finde das Konzept schon besser als die allwissende Cloud in den USA oder sonst wo.
Ja, das Unbehagen betreffend den eigenen Daten in den USA verstehe ich natürlich und teile es bis zu einem gewissen Grad. Aber wird das mit dem Konzept von Diaspora wirklich besser?
Wenn ich das richtig verstehe, sind meine Daten also grundsätzlich nicht dezentral. (Die Dezentralisierung bezieht sich nur auf die Gesamtheit des Diaspora-Netzes.) Da kann ich also noch auswählen, welchem POD-Betreiber ich meine Daten anvertrauen möchte.
Freunde und Bekannte treffen aber ebenso ihre Wahl und werden teilweise andere PODs auswählen, als ich. Gebe ich den Freunden Zugang zu einem Teil meiner Daten gebe ich damit indirekt auch dem POD, das sich diese Freunde ausgesucht haben, Zugang zu diesen meinen Daten. Ich müsste nun also nicht nur abwägen, ob ich Freund XY Zugang zu meinen Daten Z geben will, sondern müsste auch noch schauen, auf welchem POD dieser Freund ist und beurteilen, für wie zuverlässig ich diesen POD halte. So kommt es, das ich letztlich mit einer Vielzahl von Akteuren konfrontiert bin, die irgendwie mit meinen Daten in Kontakt kommen können.
Bei einem Missbrauch meiner Daten kann der "Verursacher" einer aus einer Vielzahl möglicher Kandidaten sein. Möglicherweise verstreut rund um den ganzen Globus. Und mit den meisten, ausser mit "meinem" POD, stehe ich noch nichtmal in irgend einem Vertragsverhältnis. Ist das nicht noch der viel grössere Alptraum, als der eine, zugegebenermassen schwer zu belangende Anbieter in den USA?
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Mir geht es nicht insbesondere um die USA, sondern eher um die zentrale Instanz, der sämtliche Daten anvertraut werden müssen.
Dem anderen Pod werden ja nicht alle Daten übermittelt. Sondern nur die von Dir dem dort ansässigen User (sog. Seed) (zu)geteilten. Ja, dass ist auch ein potentielles Problem. Aber nie hat ein Anbieter alles von allen Usern.
Der eigentliche Witz an der Sache ist natürlich: Vertraue ich keinem Pod-Anbieter, setze ich selbst einen auf und teile nur sehr beschränkt, kann aber doch am Netzwerk teilnehmen. Ohne mich irgendwo zu registrieren.
Das spricht natürlich nur die Geeks an, es müsste schon ein völlig einfacher, sicherer, gut verpackter Server für den Endanwender her.
Ich gebe Dir recht, auch noch die Vertrauenswürdigkeit des Pod-Betreibers zu überprüfen, ist nicht zuzumuten. So richtig geht es wirklich erst auf, wenn alle Teilnehmer quasi ein Pod sind und man Personen vertraut oder eben nicht. Sonst ist notwendigerweise immer noch Jemand dazwischen, der Pod-Betreiber.
Für wirklich realistisch halte ich das nicht. Müsste ja auch dauernd online sein.
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Diaspora soll ja nicht studentisch, sondern "quelloffen" sein. Aber was heißt das?
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Open Source ist Dir doch sicherlich ein Begriff?
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ja, aber auf ein soziales Netzwerk bezogen??
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Die Studenten sind im Artikel (und damit in der Argumentation, wieso man es gut finden sollte) von dev0blog halt einfach erwähnt. Wobei in der Argumentation sicher nicht das studentische im Vordergrund steht, da gebe ich Dir Recht. Die Studenten dürften eher wegen ihrer metaphorischen Bedeutung Erwähnung gefunden haben. Wegen gewissen Eigenschaften, die man gemeinhin Studenten (natürlich vereinfachend) so zuschreibt. Modern, unkompliziert, finanzschwach, kapitalismuskritisch, crowd-orientiert... Insofern soll, teilweise metaphorisch, Diaspora wohl schon studentisch sein und eben nicht professoral.
Was "quelloffen" heisst, scheint mir jetzt nicht so unklar. Oder was genau fragst Du Dich in dem Zusammenhang?
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naja, die gepriesenen Vorteile waren ja dezentral, datenschutzfreundlich und open source. Ich meine deshalb hinkt der Vergleich mit Google. Die waren am Anfang klein und studentisch.
Ich frage mich über welchen Mechanismus eine quelloffene Software Dezentralität und Datenschutz befördern kann.
Kann aber auch einfach sein, daß ich müde bin. ;D
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Z.B. kann ich eben reinschauen, modifizieren und überhaupt auf meinem eigenen Rechner eine Installation vornehmen.
Natürlich ist open source nicht Voraussetzung für dezentrale Installationen. Aber ich denke doch es erleichtert die Sache und schafft Vertrauen.
Zu dem obigen kommt wohl noch hinzu, dass open source von einem Dienst, der Anti-Facebook sein will, einfach erwartet wird. Von der Netzgemeinde und von interessierten Entwicklern, die ja mithelfen sollen.
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Quelloffenheit kann Vertrauen fördern, weil eben jedermann (oder zumindest eine grössere Anzahl Leute) überprüfen und nachvollziehen könn(t)en, was die Software genau tut(*). Und Quelloffenheit erlaubt die Dezentralisierung, indem sich jedermann die Software laden und auf einem Server installieren kann. Das scheint mir alles nicht so schwierig nachzuvollziehen.
Wie schon erwähnt, habe ich mehr Mühe damit, zu verstehen, inwiefern Dezentralisierung das Vertrauen und den Datenschutz fördern können sollten. Ein zentrales Organ, das immerhin einen minimalen Ruf zu verlieren hat, erscheint mir bei aller berechtigten Kritik immer noch vertrauenswürdiger, als eine Sammlung nicht so genau bekannter Organe, die als Einzel-Organ nicht bekannt sind und so auch keinen Ruf zu verlieren haben...
(* Dass das Vertrauen nicht wirklich berechtigt ist, ist mir schon klar. Quelloffenheit heisst nicht, dass die Software auch überall unverändert betrieben wird. Meintest Du das?)
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Ich sehe da eine Parallele zur Email:
Kaum Jemand verschlüsselt, und kaum Jemand prüft den Provider des Adressaten. Wenn überhaupt, wird's über Blacklists geregelt. Ich weiß nicht, ob und wie Pods markiert oder gelöscht werden könnten. Prinzipbedingt würde es natürlich schwieriger als es ein zentrales Netzwerk hat.
Das ist ja auch das generelle Problem, der Anspruch dieses Konzepts ist sehr hoch. Ich habe ja auch schon geschrieben, die hätten sich übernommen. Hoffe ich war da voreilig.
Ansonsten:
Diaspora ist, wie alle anderen, kein Netzwerk, dem man alles anvertrauen sollte. Diese Grenze muss man also weiterhin ziehen (oder eben nicht), selbst wenn man einen eigenen Pod betreibt.
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Diaspora wird zum „Gemeinschaftsprojekt“:
http://blog.diasporafoundation.org/2012/08/27/announcement-diaspora-will-now-be-a-community-project.html
Wahrscheinlich weil man sich mittlerweile https://makr.io/about widmet oder wie auch immer.
Ich sag's ehrlich: Deren Verlautbarungen waren von Anfang an unbefriedigend und meistens wortreich aber wenig erhellend. So geht es offensichtlich weiter.
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Tja, ich finde ja nicht nur deren Verlautbarungen unbefriedigend. Ich habe irgendwie immer noch begriffen, was an deren Prinzip besser sein soll, als an Facebook. Deren Lösung zur Vermeidung von Problemen mit Privacy-Einstellungen à la Facebook ist ja offensichtlich die, dass es einfach gar keine Privacy und Privacy-Einstellungen gibt. ::)
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Generell sehe ich folgenden, entscheidenden Unterschied:
Das man einen eigenen Pod aufstellen, oder sich einen genehmen Betreiber suchen kann und eben nicht alles bei Facebook hochladen muss.
Aber natürlich steht es dann halt auch im Internet.
Dies Userbasis scheint nach wie vor für diese Art Projekt einfach reichlich mickrig, was die Nutzbarkeit gegen Null gehen lässt.
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Vor einem Jahr übergaben dann die Gründer die Entwicklung in die Hände der Diaspora-Community und zogen sich weitgehend aus der Entwicklung zurück. Dadurch sollte erreicht werden, dass sich das Projekt mehr im Sinne der Nutzer entwickelt. Seit damals wurde nur noch wenig über das Projekt berichtet. Das hatte zur Folge, dass viele Diaspora für tot erklärten. Doch seit dem Umschwung hat sich einiges getan. schreibt:
http://www.heise.de/open/artikel/Diaspora-ist-tot-es-lebe-Diaspora-1943892.html
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https://www.sueddeutsche.de/digital/sir-tim-berners-lee-wie-der-web-erfinder-das-netz-retten-will-1.4105026