Ein Beispiel von etwas, was allgemein als KI bezeichnet wird:
KI zockt Atari-Game besser als der MenschWenn ich es richtig verstanden habe, steckt hier nun eine Kombination aus reinem neuronalem Netz und Hinzugabe von durch menschliche Intelligenz entwickeltem Vorwissen dahinter. Dieses menschliche Vorwissen ist wohl nötig, weil unsere heutigen neuronalen Netze noch zu klein/beschränkt sind. Beim Training eines neuronalen Netzes wird heutzutage so vorgegangen, dass die KI zufällige Sachen ausprobiert und dann schaut, ob es etwas positives oder negatives bringt. Bei solchen Spielen wirken sich Aktionen aber oft erst recht spät aus und daher fehlt eine direkte Rückkopplung, die für das Training benötigt wird. Evtl. ändert sich das in Zukunft, wenn die Netze größer und schneller werden und somit noch mehr über längere Zeit probiert werden kann.
Trotz allem ist dieses Vorgehen meiner Meinung nach etwas anderes als die menschliche Intelligenz. Der aktuelle Ansatz ist für mich eher so etwas wie das Nachbauen der unbewussten Gehirnleistungen. Echte Intelligenz würde ich aber "höher" ansiedeln.
Ein Baby kann nach Geburt seine Gliedmaßen noch nicht kontrolliert/zielgerichte bewegen und auch nicht laufen. Es lernt erst mit der Zeit durch Versuch und Irrtum, wie das geht. Wenn eine Steuerung der Muskeln das gewünschte Ergebnis liefert, wird dieses verstärkt und so wird langsam die Kontrolle immer besser, bis man ganz unbewusst Bewegungen ausführen kann, ohne sich konzentrieren zu müssen. Meiner Meinung nach sind die neuronalen Netze genau in diesem Bereich. Sie probieren etwas aus, bewerten das Ergebnis und verstärken das Netz, wenn das Ergebnis richtig war. Sicherlich einsbeeindruckende Leistung, aber von Intelligenz, geschweige denn Bewusstsein halte ich das für noch weit entfernt.
Ein etwas älteres Kind wird bei einem Spiel nicht mehr wahllos Sachen ausprobieren und bewerten, ob das zum Erfolg führt. Die neuronalen Netze sind nur deshalb so gut darin, weil sie sehr schnell probieren und bewerten können und somit die Lernphase kurz wird. Je komplexer die Problemstellung wird, desto weniger halte ich dieses Vorgehen für erfolgreich, denn es müssten immer mehr mögliche Interaktionen vor der Bewertung einfließen, was sicherlich exponentiell ansteigt.
Ein Mensch geht da deutlich zielgerichteter vor, "analysiert" das Problem (was auch immer analysieren bedeutet), denkt sich verschiedene Strategien aus und probiert diese durch. D.h. der exponentiell steigende Eingabebereich wird durch Vorüberlegungen drastisch verkleinert.
Auch wenn man neuronale Netze in diese Richtung verbessert/optimiert, bleibt es doch zunächst einmal eine "Maschine", die zwar ein komplexes Verhalten zeigt, am Ende des Tages aber doch ein deterministisches System ist. Wir Menschen glauben zum großen Teil aber, dass wir "frei" sind und nicht nur eine biologische, deterministische Maschine. Wo das "Bewusstsein" und der "freie Wille" beginnt und was das überhaupt ist, darüber streiten sich die Philosophen seit Jahrtausenden.