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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: You know you're lost
Antwort #15: Februar 12, 2006, 12:15:37
Die "Kapitalertragsteuer", kurz KESt, gibt es in Österreich schon lange und beträgt derzeit 25% (vom erwirtschafteten Zinsertrag). Allerdings nur auf Zinserträge, derzeit aber noch nicht auf realisierte Kursgewinne.

Wie bei uns - noch. Nach einem Jahr Haltungsfrist - unter dieser Frist fällt "Spekulationssteuer" an, auch so ein Schwachsinn, der ganz sicher nicht die Spekulanten trifft - sind realisierte Aktiengewinne steuerfrei. Im Koalitionsvertrag wird aber schon ganz klar "angedacht", daß zu ändern. Aus dem Finanzministerium hörte man schon von einer Pauschalabgabe in Höhe von 20%.
Nach aller Erfahrung werden "angedachte" Steuern irgendwann immer auch eingeführt, vielleicht etwas abgeschwächt, heißt dann 15%.
Da macht es doch Freude, wenn man seine Altersvorsorge maßgeblich auch auf Aktien(fonds) gegründet hat, wie ja immer auch gefordert ("wir brauchen in Deutschland eine Aktienkultur...").
15% oder 20% der Gewinne klingt vielleicht nicht viel, aber wenn man damit gerechnet hat... außerdem braucht man sich dann nicht wundern, wenn die Leute ihre Depots ins Ausland schaffen und mit diversen Konstrukten dem deutschen Fiskus aus dem Weg gehen.


Zitat
Die KESt hat derzeit den "Vorteil", dass es sich um eine Endbesteuerung handelt. So heisst es offiziell. Wenn man zwischen den Zeilen liest, bemerkt man, dass man trotz der Endbesteuerung eine eventuell anfallende "Schenkungssteuer" zu entrichten hätte. Als endbesteuerte versteht man in Österreich bizarrerweise das wegfallen der Einkommensteuer (ESt) und Erbschaftssteuer.

Lustige Bezeichnung. Wenn ich das Geld also unterm Bett verstecke und nichts damit mache, fallen keine Steuern an. Super. ;)

Zitat
Dass viele Deutsche ihr schwerverdientes Geld in Österreich parken ist Tatsache. In Oberösterreich und Salzburg - vor allem in den Grenznahen Gebieten gibt es schon lange die "ersten" Spezialisten, die sich mit den Millionen, oder dem schwer erspartem, der Deutschen beschäftigen. Das ist eine unglaubliche Nische - die den Banken wirklich Satte Gewinnmöglichkeiten geben.

Ja, wer kennt nicht diesen Grenzverkehr... nur jetzt machen das - aus Angst - auch ganz "normale Leute".
Hängt auch mit der Reform bei den Sozialsystemen zusammen. Schließlich bekommt man nur Arbeitslosengeld II wenn das eigene Vermögen bis auf ein paar Tausend Euro aufgebraucht ist. Was natürlich irgendwo sinnvoll ist, nur sind die Grenzen viel zu niedrig.

Zitat
Andererseits ist aber auch Tatsache, dass man als EU-Mitglied nicht mehr der Herr im Haus ist - aber das ist ja nichts neues. Und genau darum beneide ich beispielsweise die Schweizer - die schaffen es immer wieder, besser und klüger zu sein als alle anderen (auf diesem Sektor zumindest). Gruß an warlord, den glücklichen  ;)

Das meine ich - noch ist Österreich halbwegs sicher, gilt auch für Luxemburg. Aber der Druck auf diese Länder ist verständlicherweise, aus Finanzministersicht, enorm. Und am Ende werden auch die Österreicher nicht auf die Strasse gehen, wenn die Abkommen nur gegen ausländische Anleger eingesetzt werden.
Brauche wohl wirklich einen Zweitwohnsitz für alle Fälle. Aber die Cayman Islands sind mir klimatisch sympathischer. ;)
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: You know you're lost
Antwort #16: Februar 12, 2006, 15:12:48
You know you're lost - jetzt auch bei Heise.
Re: You know you're lost
Antwort #17: Februar 12, 2006, 15:27:07
Zeigt doch ganz deutlich, welchen Stellenwert das Individium im direkten Vergleich mit der Wirtschaft besitzt. Den Leuten werden bessere Bedindungen für weiß der Geier was vorgegaukelt, während man aber auf der anderen Seite sein Leben analysiert und Wege findet, das vermeintlich eingesparte Wirtschaftspotential (in den meisten Fällen schnöder Mammon) in das Unternehmen rückzuführen.
Es ist ein Teufelskreis, für jene, die die Absichten dahinter nicht sehen, oder verstehen können.
Bei RFID fällt mir noch die METRO ein, die ohne ihre Kunden zu informieren, Chips in Kudnenkarten bastelte und so das Kaufverhalten besser studieren konnte. Warum? Weil man dann an einer elektronischen Preisanzeige dem, der immer hochpreisige Produkte bevorzugt hat, das eigentlich billigere Produkt zu einem höheren Preis anbieten könnte. Und andersherum genauso. Gewinnoptimierung mit allen Mitteln.

Es gibt viele Szenarien, die belegen, wo unsere Reise hingehen (könnte) wird.

Aufgabe der eigenen Meinungs- und Entscheidungsfreiheit zum Wohle der Bequemlichkeit und Einfachheit. 1984, ick hör' dir trapsen...
Re: You know you're lost
Antwort #19: Oktober 29, 2014, 07:33:40
Auch nicht schlecht. Verizon kassiert von seinen Kunden und von Werbepartnern. Und man kann es noch nicht einmal deaktivieren lassen.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller