Die Messergebnisse zeigen doch, dass es eben nicht so schlimm wie gefühlt ist.
Im Winter hat man den Mehrverbrauch primär durch das anfängliche starke Aufheizen für den Fahrer und sekundär deutlich weniger für das Halten der Temperatur. Ähnlich hat man das beim Verbrenner, solange der Motor kalt ist, wird viel mehr verbraucht.
Hat man also eine extreme Kurzstrecke, wie sie fränk hauptsächlich fährt (3-4km), hat man einen riesigen Verbrauch auf 100km und entsprechend wenig Gesamtkilometer für eine Akkuladung.
Sobald man dann ein paar Kilometer fährt hat man nur noch den Mehrverbrauch, um die Temperatur zu halten.
Zu den Beispielzahlen:
Bei dem Durchschnittsverbrauch wird nicht der Wert seit dem letzten Laden angezeigt. Sondern es wird immer eine Berechnung neu gestartet, wenn der Wagen längere Zeit stand (>2 Stunden?).
Schaun wir mal, ob die Zahlen sinnvoll sind.
1. Fahrt.
11km mit 42,1kWh/100km (hoher Anteil des Aufheizen in den ersten Minuten).
Verbrauch: 4,6kWh oder 9,2%
Akkustand müsste ca. 90% haben, zeigte 86%.
2. Fahrt.
39km mit 29kWh/100km.
Verbrauch: 11,3kWh oder 22,6%.
Start mit den 86% müssten der Akku dann 63% haben, zeigt 61%.
D.h. der Verbrauch ist entweder leicht höher als angezeigt oder, was ich eher glaube, die nutzbare Kapazität ist nicht die kompletten 50kWh. Oft machen die Hersteller es so, dass bei 0% noch etwas im Akku ist und das Auto noch ein paar km kriechen kann. Aber prinzipiell passt es grob, wenn man den Durchschnittsverbrauch, die gefahrenen Kilometer und den Akkufüllgrad in Zusammenhang bringt.
Jetzt mal die real erreichbare Reichweite anschauen.
Niemand interessiert die Gesamtreichweite einer Akkuladung, wenn man täglich 3km fährt.
Interessanter ist eben, wie weit ich in einem Stück mit einer Akkuladung komme. Bei Deiner zweiten Fahrt waren es 29kWh/100km. Wenn Du weitergefahren wärst, wäre der Verbrauch evtl. noch minimal gesunken. Aber auch so ergibt das eine Reichweite von ca. 172km. Das passt perfekt zu dem Reichweite-Simulator von Citroën bei 80km/h und -10°C: 173km.
Für mich also:
Auch bei diesen Temperaturen ist die Reichweite deutlich über den gefühlten 100km, wenn man mal weiter fahren muss, weil man eine weite Strecke in einem Stück und nicht in 3km Häppchen mit Auskühlen dazwischen fährt.
Jetzt mal zu den angezeigten Restreichweiten:
Ich kenne es von allen Autos (Elektro und Verbrenner) so, dass eine Restreichweite immer auf Basis des Verbrauches der letzten Fahrten berechnet und angezeigt wird. Das hat zwar wie angesprochen auch seine Probleme, ist aber die einig sinnvolle Vorgehensweise.
Beim Berlingo scheint hier immer nur die Reichweite unter optimalen Bedingungen angezeigt zu werden, die natürlich weit ab der Realität ist und somit eine krass falsche Vorhersage liefert. Mal mit den Beispieldaten:
100%: 224km (ca. 100km/h als Geschwindigkeit und 25°C als Temperatur)
1. Fahrt
86%: 186km (ca. 83% von 224km)
2. Fahrt
61%: 104 (ca 46% von 224km)
Der Anfangswert ist krass unrealistisch, vor allem bei den vorher stattgefunden Fahrten. Mit dem Fahren nimmt dann die zu hohe Restreichweite entsprechend der Prozente ab (also schneller als man erwarten würde), gegen Ende hin dann sogar noch stärker, weil wohl langsam die Zahlen realistischer werden.
Wie auch immer:
Der Wagen scheint sich laut Prospekt bezgl. Verbrauch und Reichweite innerhalb der Messungenauigkeiten zu verhalten und die Reichweite ist auch wie angegeben und deutlich höher als gefühlt.
Die Anzeige der Restreichweite ist ein Witz und noch nicht mal als Schätzwert geeignet.