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mathias

  • Trompeten statt Raketen!
Re: Elektroautos
Antwort #15: Dezember 13, 2022, 12:01:56

Zitat
Grundsätzlich sollte man beim Autokauf vielleicht auch die berühmte 80/20 Regel beachten.
Hin mir mal auf die Sprünge. Was ist das für eine Regel?
Ist eigentlich das "Pareto Prinzip", ich kenne es im Projektmanagement, wonach für die letzten 20% zur Erfüllung der Aufgaben 80% des Aufwandes notwendig ist. Die 80/20 Regel läßt sich für vieles verbiegen. Konkret beim Auto höre ich oft das Argument , "ich brauche ein großes Auto, falls ich mal was Transportieren muss" oder "ein E-Auto kommt nicht in Frage, weil ich damit nicht in Urlaub fahren kann, wegen der geringen Reichweite..." "... weil ich eine Pferdeanhänger ziehen muss..."  8) usw. Die Frage ist, ob man ein Auto kauft, um auch diese wenigen Fälle mit abzudecken, oder ob es dafür andere, günstigere Lösungen gibt (Mietwagen, StattAuto usw.). Beispielsweise einen Kleinwagen kaufen, mit dem ich 80% aller Fahrten abdecken kann. Mit dem gesparten Geld kann ich dann bei Bedarf ein größeres mieten. Da muss im Kopf umgeparkt werden.
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"Gestern ist mir die Milch runtergefallen. Die war nicht mehr haltbar!"

mathias

  • Trompeten statt Raketen!
Re: Elektroautos
Antwort #16: Dezember 13, 2022, 12:16:59
Einen Riesenakku 98% der Zeit durch die Gegend fahren ist aber eigentlich genauso unsinnig wie mit einem 2-Tonnen-Zivilpanzer zum Einkaufen zu fahren.
Das ist tatsächlich ein Problem. 80/20 Regel eben.. 8)
Außerdem ist der Wiederverkaufswert nach 7 Jahren bzw. nach Ende der Akkulebensdauer sowie das Recycling/Entsorgung der E-Autos mMn völlig ungeklärt. (Aber da bin ich vielleicht nicht up-to-date). Anders als beim Verbrenner, ist die Lebensdauer des Akkus mit 7-8 Jahren vorhersehbar begrenzt. Ein AkkuTausch wäre in den meisten Fällen ein wirtschaftlicher Totalschaden. Ein 15 Jahre altes E-Auto wird keiner mehr haben wollen (in Afrika oder in Russland, wohin die alten gebrauchten bisher "exportiert" werden.) Was passiert mit den Dingern? Aber wie gesagt, da bin ich ggf. nicht uptodate, welche Lösungen es gibt. (davon abgesehen, dass der Export nach Afrika eigentlich auch keine wirklich gute Lösung ist, sondern mehr so "aus dem Auge, aus dem Sinn".)
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Elektroautos
Antwort #17: Dezember 13, 2022, 14:11:26
Urlaub kann man lange vorher planen, mit dem Zug ist es eh viel schöner, finde ich.

Aber wegen Besuchen aller Art, ob Verwandte oder Festival… also, ich wohne nicht ganz ländlich, aber alles liegt weit auseinander. Da sind 250 km (hin und zurück) auch im tiefen Winter einfach das Mindeste, eher 350 km. Schnellladen bei Minusgraden macht auch keinen Spaß. Der Winter ist in Süddeutschland und Österreich, wo ich mich meist rumtreibe, natürlich auch schon deutlich kälter als z.B. im Ruhrgebiet oder generell innerstädtisch.

Trotzdem sind wahrscheinlich sogar 95% meiner Fahrten Kurzstrecken. Aber jedes zweite Wochenende Mietauto geht eben auch nicht. Bleibt der Zug plus meistens Taxi, oder Fahrgemeinschaft, womit sich auch viele Leute nicht anfreunden können.

Habe keine „Reichweitenangst“, aber einschränken lassen will ich mich halt auch nicht.


Wiederverkaufswert… die finde ich derzeit grotesk überhöht. Die frühen Modelle wie der BMW i3 zum Beispiel. In den Angeboten steht natürlich auch nie etwas zum Akku-Zustand.  Aber den man sich denken.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Elektroautos
Antwort #18: Dezember 14, 2022, 10:13:03
Ist eigentlich das "Pareto Prinzip"

Ah ja, danke. Dass es da einen begriff für gibt, wußte ich nicht.

Außerdem ist der Wiederverkaufswert nach 7 Jahren bzw. nach Ende der Akkulebensdauer sowie das Recycling/Entsorgung der E-Autos mMn völlig ungeklärt. (Aber da bin ich vielleicht nicht up-to-date).

Wieso ist die Akkulebensdauer nach 7-8 Jahren erreicht? Alleine die normale Garantie läuft schon über diesen Zeitraum und ein Akku geht nicht automatisch kaputt, wenn die Garantie abgelaufen ist. Die aktuellen Erfahrungen von älteren Autos zeigen im allgemeinen eher, dass die deutlich haltbarer sind als allgemein kolportiert wird und das der Akku viel mehr Kilometer hält, als üblicherweise der Rest des Autos.
Auch am Recycling wird gearbeitet. Es gibt aktuell wohl eine Firma, die aktuell kommerziell Akkurecycling betreibt. Dass es aktuell nicht weiter verbreitet ist, liegt nicht daran, dass es generell schwierig/unmöglich etc. ist, sondern dass aktuell keine nennenswerten Mengen an zu recycelnden Akkus gibt.
Auch ist ein Akku mit Kapazitätsverlust, den man evtl. im Auto wegen der verlorenen Reichweite tauschen möchte, nicht kaputt, sondern hat nur eine geringere Kapazität. Denn kann man noch gut als stationären Speicher verwenden und genau das passiert aktuell wohl. Es sind aktuell fast keine gebrauchten Akkus verfügbar, die man kommerziell sinnvoll recyceln könnte.

Zitat
Anders als beim Verbrenner, ist die Lebensdauer des Akkus mit 7-8 Jahren vorhersehbar begrenzt.

s.o. Das stimmt wohl eher nicht.
BTW, bei unserem 2 Jahre alten Diesel Octavia musste das DSG-Getriebe getauscht werden. Wenn das nach der Garantie passiert wäre... Ein Verbrenner hat viel mehr Teile, die kaputt gehen können.

Zitat
Ein AkkuTausch wäre in den meisten Fällen ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Warum? Nur weil aktuell Mondpreise für den Akkutausch genannt werden? Der Akku wird immer billiger. Es gibt noch keine echten Preise für einen Akkutausch, weil der praktisch in der Realität außerhalb der Garantie nur extrem seltene Einzelfälle sind, für die es noch kein übliches Verfahren/Vorgehen/Preis gibt. Auch hat der alte Akku natürlich noch Restwert, wenn er wieder aufbereitet wird.
Außerdem gibt es aktuell mangels Bedarf auch noch keine Fremdfirmen, die Akkus tauschen oder reparieren. Auch das wird sich entwickeln.
Schau Dir die Akkus von E-Bikes an. Ursprünglich konnte man die auch nur komplett vom Originalhersteller für viel zu viel Geld bekommen. Als die E-Bikes verbreiteter waren kamen Firmen auf den Markt, die Akkus durch Zellentausch reparieren oder neu zusammenstellen.

All das ist alles kein technisches Problem, sondern eher mangels aktuellem Bedarf und darauf aufbauend einer notwendigen Abstimmung zwischen allen Beteiligten noch nicht vollständig implementierter Lösung.
Wenn ein Akku defekt ist oder zu wenig Kapazität hat, sind trotzdem alle Rohstoffe noch konzentriert vorhanden. Die gehen nicht verloren.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Elektroautos
Antwort #19: Dezember 14, 2022, 10:28:57
Trotzdem sind wahrscheinlich sogar 95% meiner Fahrten Kurzstrecken. Aber jedes zweite Wochenende Mietauto geht eben auch nicht.

Da bin ich ganz bei Dir. Wenn das so oft ist, ist das keine Ausnahmefahrt mehr, sondern eine reguläre Anforderung für Deinen Bedarf.

Zitat
Da sind 250 km (hin und zurück) auch im tiefen Winter einfach das Mindeste, eher 350 km.

Ja, das finde ich auch eine völlig vernünftige Akkugröße und die gibt es auch am Markt.

Zitat
Schnellladen bei Minusgraden macht auch keinen Spaß.

Wenn das Auto darauf vorbereitet ist, ist auch das kein Problem (Stichwort Akkuheizung). Das ist ebenfalls technisch gelöst, wird nur leider aktuell von noch nicht vielen Modellen vernünftig umgesetzt.

Zitat
Habe keine „Reichweitenangst“, aber einschränken lassen will ich mich halt auch nicht.

Das ist völlig berechtigt. Für die meisten Anwendungsfälle (nicht alle) ist da mittlerweile keine Einschränkung mehr, eher im Gegenteil. Wenn ich mit dem Octavia fahre geht mir der Verbrenner und sein Automatikgetriebe jedesmal auf die Nerven und schränkt mich ein. Man darf nicht nur die evtl. "Verschlechterungen" sehen, sondern muss auch die "Verbesserungen" sehen.

Aber ja, ideal ist das alles noch nicht, es gibt noch viel Verbesserungspotential und die Entwicklung ist aktuell noch rasant. Was mich positiv stimmt: Es gibt bei den wichtigen Punkten keine prinzipiellen technischen Grenzen, sondern es geht immer nur darum, dass es gemacht wird.

Zitat
Wiederverkaufswert… die finde ich derzeit grotesk überhöht.

Ja, das ist völlig weit weg von Realität. Es gibt effektiv noch keinen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt. Der wird erst in ein paar Jahren entstehen.
Und Akkuzustand kann man bei einem Gebrauchten viel leichter auslesen als Motor-/Getriebezustand bei einem Verbrenner. Bin mal gespannt, wann da auch die ersten Fake auf den Markt drängen.
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Elektroautos
Antwort #20: Dezember 14, 2022, 21:35:41
Was, da gibt es noch keinen Fake? Wundert mich.

Du hast recht, hat man das Auto vor sich, kann man das auslesen. Eine Überblick über das Angebot via Internet ist so aber leider nicht möglich. Darum würde ich fordern, dass die Zustandsanzeige des Akkus in jedem Angebot angezeigt werden müsste.

Wie auch immer, ich kaufe mir bestimmt als nächstes Auto eben ein Elektro. Das Fahren ist einfach spaßiger und es entfällt das Tanken. Trotzdem stinkt mir einfach die Tatsache, dass ich den schweren, teuren Akku fast ständig sinnlos durch die Gegend fahren werde.
Zweitens, anderes Thema, hasse ich, ganz allgemein, die ganzen Gimmicks der neuen Autos inkl. potentiellen Abos, Datenspionage etc. Unabhängig vom Antrieb also immer so einige Ärgernisse beim Neukauf. Vom Preis und fischigen Händlern abgesehen. Wenigsten habe ich da einem, dem ich zu 55% vertraue. :)
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Elektroautos
Antwort #21: Dezember 15, 2022, 07:06:12
Hier nervt gerade mal wieder die App meines Berlingos.
Ich erreiche das Fahrzeug nicht mit der App, weil es in den letzten sieben Tagen nicht für mindestens 15 Minuten am Stück bewegt wurde. Das geschieht zum Schutz der 12V-Batterie.
Jetzt kann ich aber auch nicht die programmierte Standheizung ausschalten. Ich muss nun also entweder 15 Minuten fahren oder die Standheizung morgen früh sinnlos laufen lassen.
Warum dieses „Sicherheitsfeature“ auch greift, wenn das Fahrzeug am Ladestrom hängt verstehe ich nicht... na ja, vielleicht weil die App das nicht wissen kann, weil sie je keinen Kontakt zum Fahrzeug hat...

Nach dem letzten Laden wurde mir ein Reichweite von 240km angezeigt.
Ich bin jetzt 42km gefahren und das Akku hat noch 48% Restkapazität und eine angezeigte Restreichweite von 70km. Die 42km bin ich ausschließlich Kurzstrecken von max. 5km gefahren.

Die Citroën-App reagiert sehr oft nur nach mehreren Versuchen und ist wirklich nicht gut zu bedienen. Dafür nervt sie nach jeder Fahrt mit einer Meldung zum Fahtververhalten. Die App ist dabei mit 4,3 Sternen im AppStore bewertet! Die von Škoda funktionierte übrigens gar nicht, hat dafür aktuell auch nur vier Sterne.

Dann habe ich eben den „Tankdeckel“, unter dem sich die Ladesteckdose befindet nicht aufbekommen. In die sensible Mechanik kann Wasser eindringen und das friert dann halt im Winter. Ich habe den Deckel eben aufhebeln können ohne dabei einen Schaden zu verursachen, mal schauen, ob mir das immer gelingen wird. Das Problem wird ein Verbrenner-Berlingo wohl auch haben, allerdings muss bei dem die Tankklappe nicht so oft geöffnet werden.

Ich glaube diese Macken finden sich bei allen Herstellern. Die Apps werden nicht wirklich gepflegt (außer ab und zu ein neues App-Icon) und fürs nächste Modelljahr ist vermutlich schon ein anderer, ebenfalls unausgegorener Tankdeckel geplant.
Re: Elektroautos
Antwort #22: Dezember 15, 2022, 09:52:27
Was, da gibt es noch keinen Fake? Wundert mich.

Kann natürlich auch was geben. Habe ich nur bisher nicht von gehört. Da aktuell noch kein wesentlicher Markt dafür da ist, halte ich es durchaus für möglich, dass es noch nichts gibt.

Zitat
Zweitens, anderes Thema, hasse ich, ganz allgemein, die ganzen Gimmicks der neuen Autos inkl. potentiellen Abos, Datenspionage etc. Unabhängig vom Antrieb also immer so einige Ärgernisse beim Neukauf.

Richtig. Das ist völlig unabhängig vom Antrieb bei allen neuen Autos so.

Ich erreiche das Fahrzeug nicht mit der App, weil es in den letzten sieben Tagen nicht für mindestens 15 Minuten am Stück bewegt wurde. Das geschieht zum Schutz der 12V-Batterie.

Was ist das denn für ein Unsinn (vom Hersteller).
Bei Hyundai ist das Auto erst dann nicht mehr erreichbar, wenn es mehrere Wochen (2?, 3?) nicht benutzt wurde.
Ja, die Verbindung geschieht unter Nutzung der 12V-Batterie und theoretisch könnte die sich dadurch leeren, aber: Die 12V-Batterie wird automatisch regelmäßig vom Hauptakku nachgeladen, auch wenn das Auto nur rum steht. Eine grüne LED im Logo an der Motorhaube zeigt an, dass der HV-Akku eingeschaltet ist und u.a. den 12V-Akku nachlädt.

Zitat
na ja, vielleicht weil die App das nicht wissen kann, weil sie je keinen Kontakt zum Fahrzeug hat...

Ne, daran kann es nicht liegen. Die App hat nie direkten Kontakt zum Fahrzeug. Es gibt einen zentralen Server beim Hersteller. Diesen kontaktiert das Auto bzw. wird von diesem kontaktiert. Die App wiederum kontaktiert nur den Server.
Falls die Begründung mit der 12V-Batterie nicht nur eine Ausrede ist, kann es sein, dass die das eben nicht eingebaut haben, dass der 12V-Akku automatisch nachgeladen/gepflegt wird.
Die Hersteller hängen oft noch an altem Verbrennerdenken und machen keine Sonderprogrammierung für die E-Autos.
Beim Verbrenner wäre das Verhalten einigermaßen sinnvoll, weil der 12V-Akku nur ab einer bestimmten Strecke nebenbei vom Motor aufgeladen wird.

Zitat
Nach dem letzten Laden wurde mir ein Reichweite von 240km angezeigt.
Ich bin jetzt 42km gefahren und das Akku hat noch 48% Restkapazität und eine angezeigte Restreichweite von 70km. Die 42km bin ich ausschließlich Kurzstrecken von max. 5km gefahren.

240km wird angezeigt, nach 42km mehr als die Hälfte weg? ??? Was ist das denn für ein nicht nutzbares Schätzeisen? Kannst Du die Anzeige der Restreichweite ausblenden oder mit einem schwarzen Tesafilm abdecken? Das ist ja völlig nutzlos.

Zitat
Die Citroën-App reagiert sehr oft nur nach mehreren Versuchen und ist wirklich nicht gut zu bedienen. Dafür nervt sie nach jeder Fahrt mit einer Meldung zum Fahtververhalten. Die App ist dabei mit 4,3 Sternen im AppStore bewertet! Die von Škoda funktionierte übrigens gar nicht, hat dafür aktuell auch nur vier Sterne.

Grauenvoll.
Ich bekomme von der Hyundai-App nur Push-Messages, die ich haben möchte. (Auto ist warm, Akkuladung beendet, Tür nicht abgeschlossen, Softwareupdate beendet...) Wobei ich konfiguriert habe, dass ich die bekommen möchte.
Wenn ein Befehl beim Auto nicht ankommt (10%?), bekomme ich die entsprechende Rückmeldung und wenn ich den noch mal abschicke, klappt es.
Software-Updates des Autos inkl. Kartenupdates kann ich auch mit einem USB-Stick ganz einfach machen.
Ich hätte auch verschiedene Sachen, die ich anders/besser machen würde, aber es sind eher Kleinigkeiten und nicht solche Nervereien, wie Du beschreibst oder ich vom Skoda kenne.

Mir graut es schon vor nächstem Frühjahr, wenn ich wieder ein neues Auto suchen muss. Die Versprechen der Verkäufer und die Hochglanzprospekte lassen solche Nervereien nicht sichtbar werden. Man stelle sich vor, man fragt: "Wie gut ist die Reichweitenanzeige?". Welcher Verkäufer oder Prospekt würde dann ehrlich schreiben: "Ach der Wert wird zufällig ausgewürfelt und dann mit 3 multipliziert, damit es schöner aussieht..."
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Elektroautos
Antwort #23: Dezember 15, 2022, 11:28:03
240km wird angezeigt, nach 42km mehr als die Hälfte weg? ??? Was ist das denn für ein nicht nutzbares Schätzeisen? Kannst Du die Anzeige der Restreichweite ausblenden oder mit einem schwarzen Tesafilm abdecken? Das ist ja völlig nutzlos.

Ich habe das Auto vorhin geladen und zwischendurch vom Strom genommen und bin dann 15 Minuten lang gefahren. In diesen 15 Minuten bin ich 15km weit gefahren.
Die Anzeige der Restreichweite lag zu Beginn bei 158km, nach den 15km bei 118km.
Re: Elektroautos
Antwort #24: Dezember 15, 2022, 12:04:19
Unglaublich.
Sicher, dass die Restreichweite in km und nicht französischen kilofuss ist?
« Letzte Änderung: Dezember 15, 2022, 12:07:48 von MacFlieger »
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Elektroautos
Antwort #25: Dezember 15, 2022, 12:47:28
Was ich beschreibe, erzählen doch sehr viele Fahrer von E-Autos.
Ein Freund fuhr einen Škoda Enyaq. In der Werbung kam der (ich glaube) 470km weit.
Das Ding wurde an einen Schnelllader gesteckt, der Ladestrom kam nie auf den beworbenen max. Wert und nach weniger als einer ¹⁄₂ Stunde sank er auf unter 25kW.
Fertig geladen zeigt das Ding ca. 450km Restreichweite an, nach gefahrenen 200km, zwischendurch auf Eco und mit 80km/h, kam er mit 0% Restakku zu Hause an.
Er hat das Fahrzeug inzwischen gewandelt, gilt aber beim Händler nun als Idiot und Korinthenkacker.

Ich glaube die Ausnahme ist eher dein E-Auto.
Re: Elektroautos
Antwort #26: Dezember 15, 2022, 13:26:22
Hier gibts immerhin Angaben zur Winterreichweite:
https://ev-database.de
« Letzte Änderung: Dezember 15, 2022, 13:50:59 von radneuerfinder »
Re: Elektroautos
Antwort #27: Dezember 15, 2022, 13:40:00
Hier gibts immerhin Angaben zur Winterreichweite:
https://ev-database.de
Die Angabe dort ist für meine Kiste immer noch deutlich zu hoch.
Dort stehen 175km im Winter, ich würde mich, mit vollem Akku, nicht trauen, mehr als 120km weit zu fahren, ohne eine Lademöglichkeit zu haben.

Die Nutzung des Eco-Modus ist im Winter eher keine Alternative. Obwohl mein Auto nur eine abgeschlossene Kabine, ohne Rücksitze hat, ist die Lüftung und Heizung nicht so doll. Ein Abschalten im Eco-Modus hätte zu Folge, dass öfter mal angehalten werden muss, um die Scheiben klar zu bekommen.

Die Konzernchefs sollten mit ihrem E-Auto irgendwo in das unbesiedelte, kalte Nirgendwo fahren müssen, bis die Hälfte der beworbenen Reichweite erreicht ist, dann dürfeten sie umkehren...
Re: Elektroautos
Antwort #28: Dezember 15, 2022, 13:51:03
https://abetterrouteplanner.com soll ja recht genau sein. Hier lassen sich Fahrten mit verschiedenen Automodellen bei verschiedenem Wetter durchspielen.
Re: Elektroautos
Antwort #29: Dezember 15, 2022, 14:14:59
Was ich beschreibe, erzählen doch sehr viele Fahrer von E-Autos.

Ja, ich glaube Dir das doch auch. Wobei auch viele Leute einfach nur Quatsch erzählen, weil Ihnen nicht klar ist, was da angezeigt wird. Ist doch mit der Restlaufzeit beim Handy genauso. Restlaufzeit, wenn nur Mails gelesen werden oder wenn ein 3D-Spiel gezockt wird. "Buh, ich habe nur 5 Minuten gespielt, aber die Restlaufzeit ist um 1h gesunken."

Ich finde es nur unglaublich, wie die Hersteller hier schummeln.
Abweichende Werte im Durchschnittsverbrauch gegenüber dem Prospekt gibt es natürlich bei Verbrenner und Elektro, weil je nach Strecke der Verbrauch nicht zu dem Teststandard passt. Beim Verbrenner ist der reale Verbraucher meist höher, beim Elektro im reinen Stadtbetrieb evtl. niedriger, auf Autobahn natürlich auch höher.
Die Anzeige der Restreichweite ist auch bei unserem Verbrenner nur ein ungenaues Schätzeisen. Wenn die Restreichweite gut berechnet wird, nimmt sie den Durchschnittsverbrauch der letzten zeit und rechnet damit aus dem noch vorhandenen Sprit/Akku eine Reichweite. Fährt man dann mit höherem Verbrauch als üblich, dann sinkt die Reichweite natürlich schneller als man an Kilometern wirklich fährt, fährt man mit niedrigerem Verbrauch, dann kann die Restreichweite sogar ansteigen, obwohl man fährt.
Im Sommer hatten wir bis zum ersten von mir vorher ausgewählten Tankstop ungefähr 700km zu fahren und die Restreichweite zeigte 600km an. Nach 100km gefahren (also noch 600km bis zum Ziel), war die Restreichweite auf 620km angestiegen, haben als nach 100km Fahrt 120km Reichweite gewonnen. War auch ganz logisch. Vorher sind wir viel Stadtverkehr gefahren (hoher Verbrauch), dann auf der Strecke nur 100-120 (also niedriger Verbrauch).
Für mich ist die Restreichweite prinzipbedingt nur ein Schätzeisen. Aber: Solch krasse Abweichungen vor allem, wenn sich an der Fahrweise nichts ändert, lassen sich damit nicht erklären. Das klingt schon fast nach absichtlich falsch angezeigten Daten.

Zitat
Das Ding wurde an einen Schnelllader gesteckt, der Ladestrom kam nie auf den beworbenen max. Wert und nach weniger als einer ¹⁄₂ Stunde sank er auf unter 25kW.

Das ist leider nicht nur bei Skoda so. Beworben wird immer nur ein Maximalwert, der nur unter ganz bestimmten Bedingungen (Temperatur, Akkufüllgrad) erreicht wird. Dass der Strom evtl. schon sehr früh weit untergeregelt wird, steht nicht im Prospekt. Es gab mal bei Fastned für alle Autotypen veröffentlichte Ladekurven. Da konnte man gut sehen, was man wirklich erwarten kann und nicht, was nur als Maximalwert im Prospekt steht. Und dann kommt noch die Temperatur dazu. Wenn der Akku nicht vorher auf eine Mindesttemperatur gebracht wird, ist die Ladeleistung weit weg vom Prospekt.

Zitat
Fertig geladen zeigt das Ding ca. 450km Restreichweite an, nach gefahrenen 200km, zwischendurch auf Eco und mit 80km/h, kam er mit 0% Restakku zu Hause an.

Ist er die ganze Zeit 80 gefahren oder nur die letzten Kilometer? Wie schnell ist er vorher gewesen? Verbrauch ist wie beim Verbrenner von der Geschwindigkeit abhängig und entsprechend ergibt sich eine Reichweite. Logisch. Dass ein Verbrenner bei 200 deutlich mehr verbraucht als bei 100 im Prospekt angegeben und entsprechend die Reichweite auch nicht stimmt

Zitat
Ich glaube die Ausnahme ist eher dein E-Auto.

Teils, teils.
Zum einen ist es tatsächlich so, dass der Verbrauch im Prospekt und in der Realität bei dem Kona tatsächlich ziemlich gut übereinstimmen (gab da mal ein test im australischen Outback mit verschiedenen Autotypen) und einige Modelle selbst unter den Idealbedingungen deutlich unter dem Prospekt blieben.
Zum anderen aber auch, dass ich praktisch nie auf diese Anzeige gucke, weil mir bewußt ist, dass die nur eine Schätzung auf Basis von stark variablen Vergangenheitsdaten ist, und somit in alle Richtungen abweichen kann und mir das null hilft. Es gab auch schon Tage, da stieg die Restreichweite beim Fahren an (genau wie beim Skoda oben).
Ich gucke praktisch nur auf den Durchschnittsverbrauch (kWh/100km).

Aber, und da gebe ich Dir Recht, wenn ich nur meine üblichen Wege fahre und somit die vergangenen Verbräuche mit den aktuellen übereinstimmen, dann stimmt die Anzeige der Restreichweite im Vergleich zu Deiner sehr gut.

Ich habe mit dem 39kWh-Akku eine echte Reichweite in der Stadt (Sommer) von um die 350-360km. Das ist weit über der Prospektangabe. Auf der Autobahn hat der gleiche Akku eine Reichweite von vielleicht 230-250km. Bei Stau habe ich natürlich eine höhere Reichweite. Die Leute versteifen sich immer darauf, dass sie x km Reichweite gekauft haben. Nein, sie haben y kWh Energiespeicher gekauft. Und je nach Energieeinsatz ist die daraus generierbare Reichweite halt extrem unterschiedlich.
Noch ein Beispiel:
Vor 2 Wochen bin ich nach Oerlinghausen gefahren und habe die Vorausberechnung mal an mehreren Tagen machen lassen. Mo-Mi hätte ich die Strecke ohne Nachladen nicht geschafft. Do-Sa wäre ich mit über 30% Restakku angekommen. D.h. einmal wäre die Restreichweite unter 0km gewesen und einmal fast 100km. Und warum? Mo-Mi war starker Ostwind, Do-Sa war schwacher Westwind...
Das E-Auto hat im Vergleich zum Verbrenner einen echt kleinen Tank dabei (mein Kona quasi einen 4l Dieseltank) und der Antrieb hat einen vergleichsweise hohen Wirkungsgrad. Daher schlagen andere Faktoren (Heizung, Gegenwind, Regen, Steigung etc.) im Vergleich zum Verbrenner prozentual stärker zu Buche.

Aber das klingt alles so kompliziert und schwierig. Effektiv braucht man das nur Bedenken und Planen (genau wie beim Verbrenner), wenn man auf Langstrecke geht, für die eine Akkuladung nicht reicht. Dann setzt man eh aber ein Navi ein, was solche Sachen dann von alleine berücksichtigen kann.

Wobei ich Dir 100%ig Recht gebe: Das Verhalten der Restreichweite sollte aber "logisch" sein. So wie ich es beschrieben habe und auch vom Verbrenner her kenne.
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