How To: Einrichten einer Synology DS220

[mathias]

EINLEITUNG

Wie schon hier berichtet, habe ich eine DS220j in Betrieb als NAS für die Time Machine Back Ups, was eigentlich problemlos einzurichten war.

Da die DS sehr viel Speicherplatz bietet und damit die Chance groß ist, dass durch ungleiche Dateiablage eine Unwucht in den HDs der DS entsteht (die älteren erinnern sich sicherlich), wollte ich dem vorbeugen und die DS eben auch für andere Dateien als Speicherort verwenden, hauptsächlich für Dokumente, Bilder, und Privat-Videos. Bilder und Videos sollten dabei primär auf den TV gestreamt werden können. Ein Streaming der Bilder/Videos "nach draußen" war eigentlich gar nicht angedacht, wäre aber ggf. eine Option.

Primäranforderungen zusammengefasst:

1. Dateiablage für alle für alles, was nicht in die Cloud soll, muss, braucht
2. Videoablage für PrivatVideos
3. Bilderablage für die zigtausend alten iPhone Fotos, die sich so im Laufe der Jahre angesammelt haben (und die eigentlich niemand mehr ankuckt)
4. Streaming der Bilder/Videos auf den TV

Erste Erkenntnis: die DS ist ein eigener Rechner mit eigenem Betriebssystem und Rechte-/Verwaltungslogik und damit mehr als nur ein angehängtes Laufwerk!
Der Hersteller bietet alle möglichen Apps für seinen Rechner an: Bildverwaltung, Videoverwaltung/-Streaming, Texteditor, PDF-Viewer, Medienserver, Mailserver, .... Einige Apps werden automatisch standardmäßig vorinstalliert, damit man die Kiste überhaupt benutzen kann. Damit geht eine eigene Dateistruktur einher, die standardmäßig ebenfalls installiert wird, und die auch bestimmte Rechte vergibt. Bestimmte Anwendungen erhalten also bestimmte Rechte bzw. greifen auf bestimmte Ordner zu. Und da fängt das ganze Elend an (wie MacFlieger auch schon festgestellt hat).
Und damit kommen wir zum 1. Kapitel: Kontext-Diagramm bzw. Überblick....

[mathias]

1. Kapitel: Kontext-Diagramm bzw. Überblick

Im Bild habe ich mal skizziert, wie ich mir die Funktionsweise erkläre:

Verzeichnisse:
Es gibt standardmäßig 4 Verzeichnisse:
1. homes: für alle nutzerbezogenen Daten und mehr (s.u.)
2. music
3. photo
4. video

Dienste:
- DMA/Medien Server mit Zugriff auf die Ordner Photo, Video, Music, eigene, aber NICHT homes
- Webservice als Interface für die DS220 eigenen Apps und Zugang "von außen"
- smb/afp als Protokoll für "direkte" Verbindung im Netzwerk.

Apps:
Alle Apps gibt's zum Download für iOS, sodass man diese auch vom Handy aus benutzen kann.
- Video Station: zur Verwaltung von Videos usw.; greift auf den Ordner videos zu.
- Photo Station: zur Verwaltung von Fotos, im Ordner photo; in diesen Ordner kann (wenn diese App installiert ist glaube ich) nicht via SMB geschrieben werden
- moments: neue, ansprechende Bildverwaltung, mit einem Nachteil: die Bilder werden im Unterverzeichnis "Moments" im eigenen Profil im Ordner "homes" ablegt. Und sind deshalb afaik nicht vom Medienserver erreichbar 
Es können zwar auch ganze Ordner einfach per drag'n'drop importiert werden, allerdings werden nur Bilddateien importiert, Ordner werden ignoriert. Somit ist keine Sortierung der Bilder über Ordner möglich, sondern in der App nur über Alben u.ä. Ist natürlich doof, wenn man schon ein Archiv mit Sortierung aufgebaut hat.

Erste Erkenntnisse:

Fotos:
Können nicht per drag'n'drop in den Foto-Ordner verschoben werden, sondern müssen z.B. über die App "Foto Station" importiert werden, damit sie via DMA angekuckt werden können. In Fotos können wohl die Rechte der Nutzer sehr gut festgelegt werden, da fehlt mir noch Erfahrung.

Der Ordner Fotos kann auch für die App "Moments" als gemeinsames Verzeichnis freigegeben werden. Dann kann jeder Nutzer bestimmen, ob er Fotos in seinen persönlichen Ordner ablegt oder im gemeinsamen Ordner. Aber: jeder Nutzer hat dann auch alle Rechte im gemeinsamen Ordner, kann also Fotos löschen usw.  . Also suboptimal.

Videos:
Videos können mittels App oder direkt im Ordner abgelegt werden. Die App ist etwas gewöhnungsbedürftig und indiziert die Inhalte im Ordner Videos nicht automatisch wie der DMA server. Der App ist die Ordnerstruktur völlig schnurz, sodass eine Sortierung mittels Unterordner nicht funktioniert oder angezeigt wird oder ich noch nicht weiß, wie sich das umsetzen läßt. Außerdem kommt die App mit dem Videoformat nicht klar...
(Die Bedienung via DMA TV ist viele besser!)

1. FAZIT: eine reine Dokumentenablage ist schnell eingerichtet, aber der ganze Medienkram ist doch etwas komplizierter.

Wie geht's weiter? Als nächstes steht der Umzug von Verzeichnissen und Dokumenten eines nicht mehr verwendeten Accounts auf dem Programm und eine Lösung für die Bild-Archivierung.

[MacFlieger]

Schönen dank für Deine ausführlichen Infos.
Ja, der Medienkram hat einige Vorgaben, die mit den eigenen Wünschen nicht oder nur schlecht in Übereinstimmung zu bringen sind. Vor allem, wenn man das noch mit einer vorhandenen Verwaltung über iTunes/Musik oder iPhoto/Fotos kombinieren möchte. Das klappt überhaupt nicht.

[mathias]

So, aktuell läuft das TM BKUP des iMac auf die DS. Das Dauert noch 20 Stunden 
Danach geht's darum, einen Nutzer vom iMac zu entfernen/deaktivieren, aber die ganzen Dokument und Bilder etc. zu sichern bzw. auf das NAS zu verschieben.
Dazu meine Frage: wie geht das am besten? Händisch die Ordner Dokumente, Bilder, Videos. etc. auf das NAS rüber? Was ist dann mit den Rechten? Werden die angepasst?
Und was passiert mit den TM Backups dann später: wird der deaktivierte Nutzer mit gebackuped, sodass ich alle Dateien in TM wiederherstellen könnte, auch wenn der Nutzer gar nicht mehr existiert?

[MacFlieger]

Danach geht's darum, einen Nutzer vom iMac zu entfernen/deaktivieren, aber die ganzen Dokument und Bilder etc. zu sichern bzw. auf das NAS zu verschieben.
Dazu meine Frage: wie geht das am besten? Händisch die Ordner Dokumente, Bilder, Videos. etc. auf das NAS rüber? Was ist dann mit den Rechten? Werden die angepasst?

Auf dem NAS ist als Dateisystem nicht HFS+ oder APFS und daher werden die speziellen Eigenarten dieser Dateisysteme dort nicht unterstützt. Zudem gibt es dort auch die Benutzer, die Du auf dem Mac hast, nicht, sondern nur die Benutzer, die Du auf der DS angelegt hast und die evtl. den gleichen Namen tragen.
Bezgl. "Eigenarten":
Ich bin mir nicht 100%ig sicher, aber bei normalen Dokumenten habe ich bisher nie Probleme gehabt. Probleme hatte ich bisher bei zwei Sachen:
- bei alten Dokumenten aus Pre-OS-X-Tagen mit den beiden Forks, die Daten gingen kaputt, wenn ich sie einfach auf das NAS kopierte.
- bei .pkg-Dateien. Die waren zwar in Ordnung und funktionierten, aber da waren Symlinks drin, die dann Probleme bei einem Backup des NAS auf eine externe Platte machten.
In beiden Fällen habe ich die Dateien gezipt und alles war in Ordnung.
Bezgl. "Rechte": Die Dateien werden mit den Rechten des Benutzers auf der DS abgelegt, mit dem man sich mit der DS verbunden hat.
Klingt jetzt erst einmal kompliziert, aber im Endeffekt ist es auch nichts anderes, als ob man die Daten auf eine externe Platte kopiert, die nicht HFS+ oder APFS formatiert ist.

Wenn absolut notwendig, kann man es auch wie TM machen, d.h. man legt in der Freigabe eine DMG an, welches HFS+ oder APFS formatiert ist und kopiert die Dateien da rein.

Und was passiert mit den TM Backups dann später: wird der deaktivierte Nutzer mit gebackuped, sodass ich alle Dateien in TM wiederherstellen könnte, auch wenn der Nutzer gar nicht mehr existiert?

Jein.
Wenn die Daten des Benutzers noch auf dem Mac vorhanden sind, sind die auch weiterhin mit im Backup.
Wenn die Daten des Benutzers auf dem Mac nicht mehr vorhanden sind, bleiben sie solange im Backup, bis die Speichergrenze für TM erreicht ist und die alten Backups gelöscht werden. Sobald das jüngste Backup, zu dem die Daten noch auf dem Mac waren, gelöscht wird, sind die Daten auch im Backup weg.

TM ist kein Archiv, sondern ein Backup.