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Florian

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Re: DSGVO
Antwort #45: Mai 31, 2018, 13:50:07
Wirklich die unterste Schublade, was diese Leute treiben.

Mittlerweile habe ich auch einige Seiten aufgerufen, v.a. aus den USA, die einem doch tatsächlich anzeigen, an wen sie alles Daten weiterleiten. Die kann man dann deaktivieren, bzw. sie sind es meistens schon.

Beispiel: https://www.theatlantic.com/world/

Manche Seiten haben auch Seitenvarianten für europäische User, die jetzt auch die Amerikaner ansteuern, weil sie viel schneller und weniger Datenvolumen verbrauchen. Allerdings meist nur erreichbar, wenn man den riesigen „Ja, ich will Werbung“-Kasten wegfiltert.

Beispiel: https://eu.usatoday.com/
Schnell, oder? 500 KB statt 5,2 MB und unzählige Scripts weniger.

Oder The Verge:
https://www.theverge.com
Fast so zackig schnell wie unser Forum.

Gemessen hat das:
https://twitter.com/fr3ino/status/1000166112615714816

Sollte es so weitergehen, wäre ich begeistert. Auch sieht man, dass die ganze Werbefilter leider nie alles wegfiltern. Da hilft nur noch Noscript, das dann wieder die Seiten unbenutzbar macht. Oder ein entsprechender Proxy, mit demselben Problem.
« Letzte Änderung: Mai 31, 2018, 13:53:34 von Florian »
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Re: DSGVO
Antwort #46: Juni 07, 2018, 07:53:26
Weil jetzt alle Angst vor Abmahnungen haben, hat die Union eine "Lösung" parat (warum eigentlich erst jetzt, waren die zwei Jahre nicht lang genug?):

DSGVO: Union will teure Abmahngebühren rasch aussetzen

Das eigentliche Problem ist sowieso nicht die DSGVO, sondern die deutsche Besonderheit bei Abmahnungen. In anderen Ländern muss die erste Abmahnung kostenlos sein oder ist stark gedeckelt. So werden Abmahnungen nur dort verwendet, wo sie sinnvoll sind und sind kein Arbeitsfeld für Juristen, die damit schnell Geld machen wollen.
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Re: DSGVO
Antwort #47: Juni 08, 2018, 12:29:14
Abmahnung wegen Google-Fonts. Da hier die IP-Adresse übermittelt wird, ist derzeitig noch in der Diskussion, ob das Abmahnfähig ist.

Allein dieser Punkt zeigt mir, was für Mist dieses unausgegorene Gesetz ist. Es ist ein Bürokratiemonster, das den gesunden Menschenverstand komplett ausgehebelt hat und nur dafür sorgt, dass noch mehr Unsicherheit im #neuland existiert.

Stichwort WhatsApp auf dem Firmenhandy. Letztlich zeigt es nur, dass heutzutage nur noch Dinge gemacht werden, die nicht von vorn bis hinten durchdacht sind. Im Prinzip mussten in Amiland am 25. die Sektkorken gesprungen sein, weil sich die EU mal wieder selbst ins Knie gefickt hat. Gut so.

Was Solls. 3 meiner Kunden haben ihre Websites direkt geschlossen, und werden sie auf weiteres auch nicht mehr öffnen. Bei ein Shop ist das noch nicht raus. Alles honorige Leute, die sich vollkommen überfahren vorkommen. Dafür finde ich in meiner Inbox verstärkt Spam-Newsletter, musste x Newsletter bestätigen (die ich alle auslaufen liess) - die hat das alle nicht interessiert. Letztlich ist es wieder so, dass der Ottonormalverbraucher für etwas gegängelt wird, was ein paar wenige schwarze Schafe ausgelöst haben. So stelle ich mir das nicht vor. Und wir Deutschen sind wie immer die "Muster-EU-Bürger". Kann mir nicht vorstellen, dass das Ganze irgend einen Italiener in irgendeiner Weise interessiert. Oder Spanier oder Österreicher (die das Ganze erst mal entspannt sehen).
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Re: DSGVO
Antwort #48: Juni 08, 2018, 12:35:53
Das sehe ich komplett anders.

Leute die ihre Webseiten abstellen, machen das entweder, weil sie nix verstanden haben oder weil sie ihre Webseite bisher zu Datenschutzverstössen genutzt haben und sie keine Verwendung mehr dafür haben, wenn sie das nicht mehr leistet.

Die pauschale EU-/Politik-Schelte ist zwar schwer angesagt, trifft es hier jedoch kaum.

Natürlich schützt die Verordnung nicht automatisch vor Spam, der Zugespamte hat jetzt aber mehr Möglichkeiten sich dagegen zu wehren. Und nur, weil das in USA oder China schwierig durchzusetzen wein wird, ist`s aber noch kein Nachteil für den EU-Bürger.
Re: DSGVO
Antwort #49: Juni 08, 2018, 13:31:39
Das sehe ich auch anders, vor allen bei den Beispielen.

Die DSGVO hat Sachen, die schlecht sind. Z.B. die Form der Informationspflicht führt dazu, dass niemand die Information liest und nur noch ungelesen abnickt/abheftet. Und auch fehlende Musteranleitungen mit Schritt für Schritt Anleitungen für Vereine, KMUs, Handwerker etc. die ihnen sagen, was sie machen müssen, um rechtssicher zu sein. Z.b: wäre doch eine vorgegebene Muster-Datenschutzerklärung, in der die üblichen Sachen drin stehen und die man nur auf die eigenen Verhältnisse anpassen muss, gut. So gibt es zig verschiedene Generatoren, überall steht etwas leicht anderes, keiner weiß, welche davon rechtssicher ist oder nicht.

Aber zu Deinen Beispielen:
Abmahnung wegen Google-Fonts. Da hier die IP-Adresse übermittelt wird, ist derzeitig noch in der Diskussion, ob das Abmahnfähig ist.

Ob und wer sowas abmahnen darf, ist noch strittig. Auch ein teil der leider bestehenden Rechtsunsicherheit.
Aber: Wo ist das Problem mit Google Fonts? Wer das natürlich so einbettet, dass bei jedem Seitenaufruf Google kontaktiert wird, der hat was prinzipiell falsch gemacht. Das entspricht dann genau den Facebook-Like-Buttons etc.
Warum nicht einfach die Fonts lokal einbinden? Das hat keine(!) Nachteile und nur Vorteile.

Zitat
Allein dieser Punkt zeigt mir, was für Mist dieses unausgegorene Gesetz ist.

Nein, dieser Punkt gerade nicht. Wer jeden Besuch an x fremde Rechner meldet (Google Fonts, Google Analytics, Social Media Plugins, Tracking-Skripte etc.), der macht es sich zu einfach. Für fast alles gibt es vernünftige und simple Alternativen. Ist genau wie mit den Cookies. Werden nur technisch notwendige Cookies gesetzt, braucht man keine Einwilligung und Hinweis. das ist erst nötig, wenn man die für anderes einsetzt.

Das Problem ist doch auch, dass sich Falschmeldungen und Gerüchte über solche Sachen schnell verbreiten und dann jeder so eine Cookie-Warnung einbaut, weil "man es ja muss, denn die anderen machen es auch so".

Zitat
Stichwort WhatsApp auf dem Firmenhandy.

Ja? Wo ist das Problem?
Eine App, die leider sehr verbreitet ist, aber jede Menge aus gutem Grund verbotene Sachen macht. Die Leute haben dann den Eindruck, dass hier Messenger verboten sind. Nein, Messenger dürfen auch auf Firmenhandys benutzt werden. Warum auch nicht. Nur eben keine, die sich nicht an grundlegende Regeln halten.

Zitat
Was Solls. 3 meiner Kunden haben ihre Websites direkt geschlossen, und werden sie auf weiteres auch nicht mehr öffnen.

Warum?
Bei mir haben alle eine DSE integriert, das IP-Logging auf dem Server abgestellt und fertig.
Man muss doch nur schliessen, wenn man nicht auf "Schweinereien" verzichten will.
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Re: DSGVO
Antwort #50: Juni 08, 2018, 13:55:36
Das ist alles ganz nett beantwortet, aber:

Es geht um Whatsapp und nicht Messenger allgemein (die interessiert im privaten Bereich nämlich nur die Nerds). Hier wird auf den User geschossen und nicht den Anbieter. Der User steigt nicht auf Threema oder ginlo um, nur weil die Herrschaften das gerne wollen.

Es geht um Google Fonts und nicht um Tracking allgemein. Dass das mit einem Plugin und Caching der Schriften auf der Site geht, ist mir auch klar. Es geht um einen Aufwand, der letztlich nichts, aber auch gar nichts erreicht, weil es am Kern vorbei geht und vermutlich gefühlte 20 Mio deutsche Seiten betrifft. Kostet ein Vermögen damit man FONTS, ich rede von FONTS, einbinden kann, ohne dass jemand sein Höschen nass macht. Genauso wie 100 Seiten Software AGBs die jeder wegklickt und dann doch weiter macht. Es ist und bleibt ein Scheiss, was da abgeliefert wurde. Meine Meinung.
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Re: DSGVO
Antwort #51: Juni 08, 2018, 14:07:07
Es geht um Whatsapp und nicht Messenger allgemein (die interessiert im privaten Bereich nämlich nur die Nerds).

Eben, und wenn alle etwas verbotene nutzen, kann man nicht erwarten, dass man darauf Rücksicht nimmt.
Du kannst auch nicht argumentieren, dass viele in der 30er Zone 70 fahren und dann meckern, wenn man geblitzt wird.

Zitat
Es geht um Google Fonts und nicht um Tracking allgemein. Dass das mit einem Plugin und Caching der Schriften auf der Site geht, ist mir auch klar.

Dafür braucht man kein Plugin oder Caching. Einfach die Fonts auf seinem Rechner speichern und dort, wo man die externe Quelle angibt, die interne angeben. Fertig. Ist völlig simpel, eher noch einfacher als die externe Einbindung und ist auch für die Website selber vorteilhaft.
Externe Google Fonts haben null Vorteile. Nur Nachteile.

Zitat
Es geht um einen Aufwand, der letztlich nichts, aber auch gar nichts erreicht, weil es am Kern vorbei geht und vermutlich gefühlte 20 Mio deutsche Seiten betrifft.

Es liegt daran, dass diese 20 Mio deutsche Seiten vorher nicht nachgedacht haben und etwas unsinniges implementiert haben. Und der Aufwand das lokal zu hosten ist eher kleiner als Google zu benutzen.

Zitat
Kostet ein Vermögen damit man FONTS, ich rede von FONTS, einbinden kann, ohne dass jemand sein Höschen nass macht.

Nein.
Die Google Fonts dürfen auch lokal eingebunden werden. Ist also finanziell identisch, ob man die jedes Mal von Google holt oder vom eigenen Server.
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Re: DSGVO
Antwort #52: Juni 08, 2018, 14:27:51
Habe auch nie verstanden, warum alle für jeden Furz Inhalte von anderen Anbietern laden. Die Google Fonts sind da das beste Beispiel.

In Deutschland hat sich sowieso kaum was geändert! Wir hatten schon vorher ein sehr strenges Datenschutzgesetz, das nur kaum jemand beachtet hat. Und die DSGVO gilt eigentlich auch schon zwei Jahre, wurde nur nicht vollstreckt.

Auch das IP-Adressen als persönliche Daten zu gelten haben, ist seit längerem - auch höchstrichterlich - klargestellt und wurde oft von Seiten bejubelt, die gegen die Vorratsdatenspeicherung agitierten, selbst aber kein Problem damit hatten, IP-Adressen an allerlei andere Parteien weiterzuleiten.
In den letzten Jahren dann immer wildere Tracking-Orgien zur Verfolgung und Vermessung der User, die nicht nur die Privatsphäre aushöhlten, sondern auch noch Seiten zigfach langsamer und voluminöser machten. Doch die meisten User schoben dann Browser oder dem Computer die Schuld zu.

Wer jetzt seine Seite zumacht, fällt der allgemeinen Panik und Gerüchten zum Opfer.
 Ich sehe ein, dass man sich nicht mit dem Thema beschäftigen wollen kann. Aber 'nen Generator-Text wird man ja wohl noch hinklatschen können, wenn einem an der Seite etwas liegt.

Und die Newsletter: Ist doch gut! Oft hat man doch längst vergessen, wann oder warum man eine Mail bekommt. Weg damit durch Nichtstun? ideal.

Die DSVGO ist wie alle Gesetze heutzutage: Kompliziert. Aber was teilweise für Gerüchte und Geschichten kursieren, ist schon arg übertrieben. Habe auch selbst erlebt, dass massenhaft Fehlinformationen zu finden sind. Man macht es also alles noch komplizierter.
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Re: DSGVO
Antwort #53: Juni 08, 2018, 15:14:07
"Eben, und wenn alle etwas verbotene nutzen, kann man nicht erwarten, dass man darauf Rücksicht nimmt.
Du kannst auch nicht argumentieren, dass viele in der 30er Zone 70 fahren und dann meckern, wenn man geblitzt wird."

Das hätte ich von dir nun nicht gedacht. Was soll das? Das ist absolut nicht vergleichbar. Normalerweise diskutier ich nach solchen "Argumenten" nicht mehr weiter.

Dafür braucht man kein Plugin oder Caching. Einfach die Fonts auf seinem Rechner speichern und dort, wo man die externe Quelle angibt, die interne angeben. Fertig. Ist völlig simpel, eher noch einfacher als die externe Einbindung und ist auch für die Website selber vorteilhaft.
Externe Google Fonts haben null Vorteile. Nur Nachteile.

??? Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Oder du verstehst nicht, wovon ich rede. Egal.

Es liegt daran, dass diese 20 Mio deutsche Seiten vorher nicht nachgedacht haben und etwas unsinniges implementiert haben. Und der Aufwand das lokal zu hosten ist eher kleiner als Google zu benutzen.

Es ist für dich unsinnig, für alle anderen nicht. Das Wesen des Internet ist seine vernetztheit. Früher haben die Nerds auch gerne Java abgeschaltet, weil das "böse" war. Da hat das Web dann auch ausgesehen, wie vom Mickeymausdesigner. Das war im Übrigen die genauso dämliche Argumentation wie das 30/70 Beispiel... wobei das noch mehr an den Haaren herbeigezogen war.

Die Google Fonts dürfen auch lokal eingebunden werden. Ist also finanziell identisch, ob man die jedes Mal von Google holt oder vom eigenen Server.

Na eben.


Aber ich sehe schon, wir sehen das beide ziemlich anders und vertreten verschiedene Standpunkte. Das ist ok.
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Re: DSGVO
Antwort #54: Juni 09, 2018, 00:31:57
Bindet man die Fonts über den eigenen Server ein, übermittelt man keine IP-Adressen an Google, macht sich nicht von deren ständigen Verfügbarkeit abhängig und die Seite wird tendenziell schneller. Finanziell macht es keinen Unterschied.

Nur Vorteile, Nachteile nicht vorhanden, zero, null.

Dasselbe ist es mit den ganzen Share-Buttons.

Es ist einfach schlechte Herangehensweise, die sicher von den Anbietern gewollt ist, aber niemanden sonst etwas bringt. Vielmehr hilft man Google und co. bei der Überwachung der User der eigenen Webseite. Finde ich persönlich eine unfreundliche Aktion, deshalb filtere ich den Mist auch weg.

Das 90% der Leute der Schutz ihrer eigenen Daten nicht am Herzen liegt, mag sein. Das gibt ihnen aber nicht das Recht, die Daten aller anderen an alle möglichen Firmen weiterzuleiten. Ich finde auch, es lässt tief blicken, wenn eine Seite dutzende Scripts nachlädt, damit Ressourcen (Rechenkraft/Strom/Datenvolumen/Zeit) des Nutzers stiehlt, nur um ein paar Euro zu machen oder auch aus Ignoranz.

Da finde ich es gut, dass jetzt endlich darüber nachgedacht wird.

Das die DSGVO kompliziert ist, habe ich ja schon geschrieben. Aber nach eingehender Beschäftigung sehe ich die Folgen auch nicht so gewaltig, zumindest nicht für Deutsche.
Problem hierzulande doch v.a. der Abmahnungsmissbrauch, dem die Politik leicht einen Riegel vorschieben könnte.
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Re: DSGVO
Antwort #55: Juni 09, 2018, 08:04:46
Es kommt bei den meisten so rüber, als ob man nun für jede Verarbeitung eine Einwilligung einholen müsse.

War unlängst in einem kleinem ostdeutschen Beherbergungsbetrieb. Dort musste ich eine DSGVO Erklärung unterschreiben, um übernachten zu dürfen. Begründung: es müssen die vorgeschriebenen Meldedaten ans GemeindeAmt übermittelt werden.
Re: DSGVO
Antwort #56: Juni 09, 2018, 19:53:40
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Re: DSGVO
Antwort #57: Juni 19, 2018, 08:54:44
War unlängst in einem kleinem ostdeutschen Beherbergungsbetrieb. Dort musste ich eine DSGVO Erklärung unterschreiben, um übernachten zu dürfen. Begründung: es müssen die vorgeschriebenen Meldedaten ans GemeindeAmt übermittelt werden.

Genau das meine ich. Ähnlich wie bei den Cookie-Popups und den "Garantie- und Gewährleistungsausschluss" bei privaten ebay-Verkäufen macht/schreibt das mal jemand, dann wird es von anderen übernommen und irgendwann machen das ganz viele, weil es ja "überall" gemacht wird.

Bei Deinem Beispiel ist meiner Meinung nach glasklar, dass eine Einwilligung hier absoluter Unsinn ist und es nur zeigt, dass sich jemand nicht mit der Materie beschäftigt hat:
- Eine Einwilligung braucht man nur(!), wenn man keine andere Rechtsgrundlage hat. Man braucht sie selbstverständlich nicht, wenn die Daten für die vertragliche Erfüllung notwendig ist oder die Verarbeitung gesetzlich vorgeschrieben ist (dürfte hier ja der Fall sein) oder ein berechtigtes Interesse besteht. Also oft (abgesehen von Newslettern) braucht man die Einwilligung nur, wenn mit den Daten Sachen gemacht werden sollen, die nicht nötig sind.
- Was soll denn passieren, wenn Du diese Einwilligung nachträglich zurück nimmst? Denn dazu musst Du das Recht haben. Dann löschen die die Daten und geben die Löschanweisung weiter? Ist doch Unsinn und zeigt schon klar, dass hier eine Einwilligung unsinnig ist.
- Korrekt wäre einfach nur eine Information gewesen, dass sie die Daten ans Gemeindeamt wegen der Meldepflicht weitergeben.

Genauso bauen plötzlich Leute Checkboxen in Kontaktformulare oder Gästebücher ein, wo die Leute der Datenschutzerklärung zustimmen sollen (geht eh nicht) oder ihre Einwilligung zur Verarbeitung der Daten geben sollen (unnötig).
Sobald irgendjemand so etwas eingebaut hat, sehen es andere und übernehmen das und so verbreiten sich solche Unsinnigkeiten.

Das ganze resultiert meiner Meinung nach eben aus den zwei hauptsächlich schlechten Sachen der DSGVO.
- Zum einen die viel zu umfangreiche Informationspflicht, die dazu führt, dass alle mit langen DSE zugefüllt werden, die zu großen Teilen identisch sind (die Aufklärung über die Rechte sind bei allen gleich) und daher von niemandem mehr wirklich gelesen werden.
- Zum anderen die fehlenden verbindlichen Vorgaben und Beispiele, was in welchen Fällen zu tun ist. Das führt zu einer Rechtsunsicherheit, die dann zu diesen genannten Auswüchsen führt.
Beides vermittelt dann dem Bürger, das der Datenschutz etwas übertriebenes und weltfremdes ist. Leider.
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Re: DSGVO
Antwort #58: Juni 19, 2018, 09:38:47
??? Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Oder du verstehst nicht, wovon ich rede. Egal.

Ja, ich habe auch den Eindruck, dass wir aneinander vorbei reden. Das finde ich nicht egal. Vielleicht versuchen wir das noch einmal etwas aufzudröseln?
Unterschiedlicher Meinung darf man natürlich trotzdem sein.

Da gab es verschiedene Themenkreise, die meiner Meinung nach durcheinander gingen. Ich versuche das mal zu strukturieren, dann können wir uns da besser austauschen.

1. Abmahnungen wegen Einsatz von Google Fonts über einen Google Server.

Über die Bewertung einer solchen Abmahnung bzw. der Sinnhaftigkeit von Abmahnungen zum Geldverdienen sind wir uns glaube ich einig.
Nicht einig sind wir uns wohl darüber, ob es akzeptabel ist, Google Fonts über den Google Server zu benutzen.
Meine Meinung dazu:
- Prinzipiell finde ich es besser, möglichst nur lokale Dienste/Skripte etc. einzusetzen, wenn es möglich ist und keine Nachteile hat. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Vernetztheit des Internets zu tun.
- Das Einbinden von externen Quellen führt immer dazu, dass Informationen über meine Besucher an andere Firmen abfliessen, siehe Google Analytics, Facebook Like Button, und eben auch Google Fonts. Das war auch schon vor dem 25.5. nicht unbedingt in Ordnung, wurde aber nie geahndet, daher wurde es trotzdem umgesetzt.
- Speziell bei den Google Fonts kann ich ohne Aufwand diese auch lokal hosten. Kein zusätzlicher finanzieller Aufwand, keine Installation von Plugins, Caches oder ähnlichem nötig, keine funktionale Einschränkung bei der Benutzung/Aussehen der Website, es funktioniert auch, wenn die Verbindung zum Google Server langsam oder kaputt ist. Wenn ich Aufwand treiben will, dann kann ich sogar die Dateigröße des Fonts meinen Bedürfnissen anpassen. Dahingegen kenne ich keinen(!) wirklichen Vorteil einer Einbindung als externe Quelle.

2. Einsatz von WhatsApp in Unternehmen

Das eigentliche Problem ist doch, dass sich speziell WhatsApp (nicht Messenger generell) nicht an den Datenschutz hält und es somit ein Problem beim Einsatz im Firmenumfeld gibt. Und nicht erst seit dem 25.5. Nur wurde es nie verfolgt und daher ignoriert. Man kann auch WhatsApp im Firmenumfeld einsetzen, wenn man dafür sorgt, dass u.a. das Hauptproblem (Upload des kompletten Adressbuches) nicht stattfindet. Ist machbar, aber mit Arbeit verbunden, weil WhatsApp das nicht möchte. Die Schuld liegt meiner Meinung nach nicht beim Gesetzgeber, wenn sich ein Programm schon seit Jahren nicht an geltendes Gesetz hält. Ist wie mit jedem anderen Werkzeug auch.

3. Schliessen von Websites

Du hast geschrieben, dass 3 Deiner Kunden ihre Websites geschlossen haben. Es würde mich wirklich interessieren, was die Gründe waren. Waren wirklich Funktionen nötig, die sich nicht oder nur mit großem Aufwand datenschutzkonform machen liessen. Oder war es nur die leider kursierende Angst vor Abmahnungen wegen der vielen falschen Meldungen und der tatsächlichen Rechtsunsicherheit?
Bei mir hat ein Kunde abgeschaltet. Das aber nur deshalb, weil sie sowieso einen kompletten Relaunch im Juni machen wollen und daher die bei denen notwendige Umstellung auf SSL mit allen Anpassungen nicht für die wenigen Tage durchführen und bezahlen wollten (verständlicherweise). Es wäre nur sinnvoller gewesen, den Relaunch auf April-Mai zu legen. Prinzipielles Problem hätte es aber bei einer Anpassung auf die DSGVO nicht gegeben.

4. Beispiel "30/70"

Zitat
"Eben, und wenn alle etwas verbotene nutzen, kann man nicht erwarten, dass man darauf Rücksicht nimmt.
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Das hätte ich von dir nun nicht gedacht. Was soll das? Das ist absolut nicht vergleichbar. Normalerweise diskutier ich nach solchen "Argumenten" nicht mehr weiter.

Ja, das Beispiel hinkt natürlich wie alle Beispiele. Ich hatte es so gemeint:
- Auch vor dem 25.5. gab es schon Datenschutzregeln. An die haben sich viele nicht gehalten, weil Verstöße praktisch nicht verfolgt/geahndet wurden. So haben viele sich die Arbeit gespart, über Datensparsamkeit nachzudenken, egal ob die Umsetzung mit viel Aufwand (Ersatz von Google Analytics), etwas Aufwand (Zweiklickmethode für Facebook Like Buttons) oder wenig bis keinem Aufwand (Google Fonts) verbunden war. Es wurde einfach ohne Nachdenken eingebaut, was andere angeboten haben. Natürlich ist Google/Facebook etc. daran interessiert die Benutzer auch auf anderen Seiten zu tracken und so bieten sie diese Dienste entsprechend an.
Schau Dir einfach mal an, wie viele Trackingskripte und Server eigentlich kontaktiert werden bei einem harmlosen Seitenabruf. Ich war selber davon überrascht (z.B. bei MTN 65 Cookies, 177 fremde Inhalte und 58 fremde Server). Das ist völlig ausgeartet und hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Verletztheit zu tun, sondern mit fehlendem Nachdenken bei der Planung und Ignoranz gegenüber dem Benutzer.
- Seit dem 25.5. sollen Verstöße verfolgt und geahndet werden. D.h. eigentlich neu ist, dass man erwischt werden kann und das Strafe kostet. Von vielen habe ich Jammern und Meckern über die DSGVO gehört, weil sie ich nun an die schon vorher geltenden Gesetze halten sollen. Nur das meinte ich mit dem Beispiel.
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Re: DSGVO
Antwort #59: Juni 20, 2018, 09:13:19
DSGVO: Bevölkerung sieht EU-Datenschutzgrundverordnung skeptisch

Das bestätigt so ziemlich meine Befürchtung. Durch die Rechtsunsicherheit und die übertriebene Informationspflicht werden die Leute genervt, lesen das verständlicherweise nicht mehr und die Stimmung bezgl. Datenschutz kippt weiter ins Negative. Ein Bärendienst für die Firmen, die den Datenschutz eh mit Füßen treten wollen.

Alle naselang soll man (unsinnige) Einwilligungen ausfüllen und Cookie-Warnungen weg klicken. Der Normalbürger nimmt das nur noch als: "Dieser Quatsch ist von der EU vorgegeben und nervt nur" wahr, und klickt alles ungelesen und ohne Nachdenken weg. Kann ich niemandem verübeln.
Eigentlich sollten nur Einwilligungen und Cookiewarnungen auftauchen, wenn dort mit den Daten mehr als notwendig gearbeitet werden soll, also ein Warnsignal. Effektiv sollte eigentlich im Kopf des Normalbürgers sein: "Da will jemand eine Einwilligung? Was will der machen, was ich vielleicht nicht will?"
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