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Ghostery von Medienkonzern übernommen
Februar 16, 2017, 07:42:11
Burda-Tochter Cliqz übernimmt Anti-Tracking-Dienst Ghostery

Das hört sich für mich gar nicht gut an. Ich bin sehr zufriedener Nutzer von Ghostery. Ich habe standardmäßig einfach alles geblockt und fast keine Schwierigkeiten damit. Im Gegenteil laden die Seiten schneller und ohne Tracking. Ghostery funktioniert gut im Hintergrund und belästigt mich nicht.

Jetzt hat Cliqz (eine Tochter des Medienkonzernes Burda) diesen Dienst übernommen. Ich weiß nicht, ob damit nicht der Bock zum Gärtner gemacht wird. Das werde ich auf jeden Fall jetzt im Auge behalten müssen.

Schon mal zu den Alternativen: Kennt jemand eine ähnlich gut funktionierende Alternative?
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #1: Februar 16, 2017, 16:55:32
Nun, Burda ist natürlich ein riesiger Verlag und hat auch ein Werbenetzwerk.
Gefällt mir deshalb auch überhaupt nicht, auch wenn nichts bewiesen ist, was irgendwie anrüchig wäre.

Ghostery gefällt mir schon lange nicht mehr, erstens kann das Plugin nach Apples Aussage alles mitlesen (siehe Einstellungen), zweitens verkaufen sie bei aktiviertem GhostRank doch tatsächlich die Daten an Werbetreibende.

Alternativen sind so eine Sache. Mit Ghostery alleine hatte ich noch nie eine Seite, die sich verweigert hätte. Mit Werbeblockern schon und mit Privoxy sowieso - je nach Einstellung.
Allerdings kann bzw. muss man Privoxy eben völlig frei konfigurieren und das gilt dann halt auch für alle Browser.

Die meisten und besten Erweiterungen gibt es für Firefox, etwa https://www.eff.org/de/node/73969
Der filtert zwar Tracker, aber nicht alle Werbung weg, sondern nur die Schlimmste. Soll lernen können, kein reiner Filterlisten-Abarbeiter.

Auch gut ist uBlock: https://addons.mozilla.org/en-us/firefox/addon/ublock-origin/
Das erinnert doch recht an Ghostery, aber das Info-Fenster ist komplizierter.

Für Safari habe ich Erfahrung mit Adblock+ und KaBlock.
Aber keines filtert - soweit man das beurteilen kann - so zuverlässig Tracker weg wie Ghostery. Kaum beurteilen kann man das wegen der fehlenden Transparenz. KaBlock kann immerhin nicht mitlesen.

Ich nehme an, Du benützt verschiedene Browser. Momentan ist mir keine Alternative bekannt, die alle abdeckt. Ausser eben Privoxy, das man aber, wie gesagt, selbst konfigurieren sollte.

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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #2: Februar 16, 2017, 17:07:59
Gefällt mir deshalb auch überhaupt nicht, auch wenn nichts bewiesen ist, was irgendwie anrüchig wäre.

Klar, momentan ist da noch nichts anrüchiges dran. Keine Frage. Ist halt nur komisch, weil Medienverlage und Tracking-/Adblocker eigentlich Gegner sind. Da Ghostery recht gut funktioniert, könnte ich mir (Achtung Verschwörungstheorie!) vorstellen, dass die einfach diesen Gegner kaufen, statt ihn ohne Erfolg vor Gericht zu bekämpfen.
Naja, mal abwarten.

Zitat
Ghostery gefällt mir schon lange nicht mehr, erstens kann das Plugin nach Apples Aussage alles mitlesen (siehe Einstellungen), zweitens verkaufen sie bei aktiviertem GhostRank doch tatsächlich die Daten an Werbetreibende.

Hmmm, letzteres ist freiwillig und standardmäßig abgeschaltet, finde ich also unproblematisch.
Ersteres verstehe ich nicht. Jede Software, die bei einer Webseite Werbung/Tracking entfernt, muss die Webseite lesen können. Wie sollte das sonst funktionieren. Und solange das nur auf meinem Rechner passiert, ist das auch unkritisch. Oder was meinst Du?

Zitat
KaBlock kann immerhin nicht mitlesen.

???
Wie soll das funktionieren?

Zitat
Ich nehme an, Du benützt verschiedene Browser.

Ne, ich benutze tatsächlich nur Safari. Andere Browser nur, um was zu testen, oder Firefox fürs Finanzamt.
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Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #3: Februar 16, 2017, 19:07:46
Hmmm, letzteres ist freiwillig und standardmäßig abgeschaltet, finde ich also unproblematisch.

Ist damit diese Einstellung gemeint?

Jochen

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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #4: Februar 16, 2017, 19:14:56
Hmmm, letzteres ist freiwillig und standardmäßig abgeschaltet, finde ich also unproblematisch.
Ersteres verstehe ich nicht. Jede Software, die bei einer Webseite Werbung/Tracking entfernt, muss die Webseite lesen können. Wie sollte das sonst funktionieren. Und solange das nur auf meinem Rechner passiert, ist das auch unkritisch. Oder was meinst Du?

Mitlesen meinte ich im Sinne, dass Daten übertragen werden können.
In den Einstellungen von Safari steht bei jedem solchen Add-On entsprechend „… kann Inhalte aller Webseiten übertragen.“
Bei Ka-Block steht „kann keine Daten von Webseiten lesen oder übertragen.“

Zitat
Ne, ich benutze tatsächlich nur Safari. Andere Browser nur, um was zu testen, oder Firefox fürs Finanzamt.

Das vereinfacht die Sache natürlich. Steig einfach auf Firefox um. :)
Ne, also ich werde auch noch mal die verschiedenen Blocker evaluieren und berichten.

Hmmm, letzteres ist freiwillig und standardmäßig abgeschaltet, finde ich also unproblematisch.

Ist damit diese Einstellung gemeint?

Jochen

Ja.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #5: Februar 17, 2017, 07:04:28
Mitlesen meinte ich im Sinne, dass Daten übertragen werden können.
In den Einstellungen von Safari steht bei jedem solchen Add-On entsprechend „… kann Inhalte aller Webseiten übertragen.“
Bei Ka-Block steht „kann keine Daten von Webseiten lesen oder übertragen.“

Ich habe momentan 5 Erweiterungen installiert, aber nur zwei aktiv (Ghostery und 1Password). Bei allen steht diese Information. Die Erweiterungen können ja auch nur ihre Arbeit tun, wenn sie die Inhalte der Website lesen und(!) sogar verändern können. D.h. für mich ist diese Information genauso sinnvoll wie die, dass Safari selber die Inhalte der Webseiten lesen/verändern und übertragen könnte.
Man muss der Software hierbei vertrauen und momentan ist es wohl so, dass da nichts übertragen wird.
Ich finde es nicht schlimm, dass die Software die Inhalte lesen und verändern kann. Im Gegenteil: Ich fände es schlimm, wenn sie es nicht könnte, denn dann wäre sie nutzlos und ohne Funktion. Ich will explizit, dass Ghostery die Webseite liest und verändert.

Wie will Ka-Block denn Tracking und Werbung verhindern, wenn es nicht die Inhalte der Webseite lesen (und somit auch übertragen) und verändern kann?
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #6: Februar 17, 2017, 13:33:22
Ich habe momentan 5 Erweiterungen installiert, aber nur zwei aktiv (Ghostery und 1Password). Bei allen steht diese Information. Die Erweiterungen können ja auch nur ihre Arbeit tun, wenn sie die Inhalte der Website lesen und(!) sogar verändern können. D.h. für mich ist diese Information genauso sinnvoll wie die, dass Safari selber die Inhalte der Webseiten lesen/verändern und übertragen könnte.
Man muss der Software hierbei vertrauen und momentan ist es wohl so, dass da nichts übertragen wird.
Ich finde es nicht schlimm, dass die Software die Inhalte lesen und verändern kann. Im Gegenteil: Ich fände es schlimm, wenn sie es nicht könnte, denn dann wäre sie nutzlos und ohne Funktion. Ich will explizit, dass Ghostery die Webseite liest und verändert.

Wie will Ka-Block denn Tracking und Werbung verhindern, wenn es nicht die Inhalte der Webseite lesen (und somit auch übertragen) und verändern kann?


Ist das wirklich so missverständlich?
Es geht um die Kontaktaufnahme zum Herstellerserver. Ka-Block! nimmt keinen Kontakt zu irgendeinem Server auf. Alle anderen halten sich zumindest die Option offen, meist um nach Aktualisierungen zu suchen.

Siehe auch: https://github.com/dgraham/Ka-Block
„This ad filtering code makes zero network connections. The only way for the list of blocked domains to be updated is to release a new version of the extension itself.“


Wie auch immer, ich habe noch was entdeckt: Adguard.
Ist recht ähnlich zu Ghostery, auch Open Source. Das Add-On ist umsonst, es gibt auch eine Mac-App, die aber auf Dauer ein Abo verlangt. Dafür filtert sie für alle Browser.

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Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #7: Februar 17, 2017, 15:12:11
Ist das wirklich so missverständlich?
Es geht um die Kontaktaufnahme zum Herstellerserver. Ka-Block! nimmt keinen Kontakt zu irgendeinem Server auf. Alle anderen halten sich zumindest die Option offen, meist um nach Aktualisierungen zu suchen.

Dann habe ich das tatsächlich missverstanden. OK.
Aber wie oben geschrieben: Dass sich Ghostery regelmäßig Updates holt, finde ich völlig richtig. In diesem Bereich ist eine ständige Anpassung der Filter unerlässlich.

Zitat
Wie auch immer, ich habe noch was entdeckt: Adguard.

Ok, danke. Werde ich mir merken.
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #8: Februar 17, 2017, 16:55:16
Aber wie oben geschrieben: Dass sich Ghostery regelmäßig Updates holt, finde ich völlig richtig. In diesem Bereich ist eine ständige Anpassung der Filter unerlässlich.

Kann man so sehen. Blöd ist halt, dass man nicht weiß, was wirklich übertragen wird. Ich will es natürlich auch nicht übertreiben, schließlich ist Ghostery Open Source. Safari dagegen nicht, nur WebKit. Insofern ist es sowieso Vertrauenssache.

Und auch deshalb nutze ich Safari auch immer weniger. Mal davon abgesehen, dass es auch im Jahre 2017 und mit 8GB mit vielen offenen Tabs nicht zurecht kommt und nach wie vor dazu tendiert, deshalb das ganze System lahmzulegen. Startet man selten den Rechner neu, ist es noch schlimmer.
Firefox kann ich mit zweihundert aufwendigen Tabs immer noch betreiben, ich hab's ausprobiert. Sicher, er zeigt dann öfters den Beachball, aber er wird nicht übergriffig auf das System, was ja wohl das absolute No-Go ist.


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Florian

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Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #9: Juli 12, 2018, 14:20:57
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Ghostery-Erweiterung-blendet-Werbung-ein-4107209.html

Zwar kann man das deaktivieren, standardmäßig ist es aber an.
Außerdem ist es wieder das Geschäftsmodell, die Werbung der Seitenbetreiber zu blocken und sie zur Kasse zu bitten, dass der Surfer dann doch Werbung sieht. Daten werden angeblich nicht erhoben oder weitergeleitet.

Man geht halt nach und nach ein Schrittchen weiter.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Ghostery von Medienkonzern übernommen
Antwort #10: Juli 13, 2018, 08:10:47
Das ist sehr(!) beunruhigend. Ich werde mich wohl bald um eine Alternative umsehen müssen. Bisher habe ich aber leider nichts vergleichbares gefunden. :(
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