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Re: Medienkritik
Antwort #135: November 09, 2018, 23:32:52
Es gibt 147 Millionen Wahlberechtigte in Brasilien und 120 Millionen WhatsApp-Nutzer. Für etwa ein Drittel ist dieser Dienst der einzige Zugang zum Internet, denn gerade finanzschwache Kunden nutzen die Günstigtarife, die nur Datenvolumen für WhatsApp vorsehen und für keine anderen Onlinedienste. Eine wenige Tage vor der Stichwahl veröffentlichte journalistische Recherche deckte auf, dass knallharte Unternehmer mit politischem Interesse hinter einer Flut von WhatsApp-Nachrichten steckten und damit illegale Wahlkampfhilfe für Bolsonaro leisteten:
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2018-24-Wie-Brasiliens-neuer-Praesident-Bolsonaro-WhatsApp-im-Wahlkampf-missbrauchte-4212775.html
Re: Medienkritik
Antwort #136: November 17, 2018, 18:14:50
Zitat
Wir leben in medialisierten Gesellschaften, in denen wir fast alles, was wir wissen, von Medien wissen. Und die Medien präsentieren eine Sicht der Welt, die systematisch verzerrt ist.

https://www.nzz.ch/feuilleton/steven-pinker-die-toilette-war-eine-grossartige-erfindung-ld.1436540
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

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Re: Medienkritik
Antwort #137: November 18, 2018, 14:45:27
Interessant, welchen Satz Du das zitierst, als stünden seine Aussagen nicht genau konträr zu Deine bisherigen Links und Beiträgen. Er sagt nämlich, die Journalisten stellten die Welt zu schlecht dar, weil sie immer nur Krisen thematisierten - eine dermassen banale Beobachtung, dass es fast schon weh tut.
Von mir so beobachtete Kernthese Deinerseits bisher: Die „Systemmedien“ würden Probleme nicht abbilden.
 
Aber das Interview brachte mich echt zum lachen: Pinker lästert über „Berufsintellektuelle“, als wäre er nicht selbst einer. Noch dazu einer, der nun wirklich mit recht einseitigen, wenn auch überzeugend geschriebenen Konstrukten seine Kernthese (Nativismus) in einer Vehemenz vorbringt, als gäbe es da nicht auch ebenso begründete Gegenargumente und sagte nicht der gesunde Menschenverstand, dass wohl beide Seiten teilweise recht haben… will sagen, gerade er ist doch gerade das Paradebeispiel für einen Berufsintellektuellen, der gerne zuspitzt und vereinfacht, um mehr zu verdienen.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Medienkritik
Antwort #138: November 21, 2018, 18:25:32
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Medienkritik
Antwort #139: Dezember 19, 2018, 20:30:12
Mehrfach preisgekrönter Journalist gesteht erfundene Reportagen:
https://www.sueddeutsche.de/medien/claas-relotius-der-spiegel-faelschungen-1.4260105

Nun stehen wieder alle gemeinsam vor der Frage, wie das solange funktionieren konnte, ohne das es bemerkt wird. Wahrscheinlich waren die Geschichten einfach zu gut.
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Re: Medienkritik
Antwort #140: Dezember 20, 2018, 07:29:00
Ich frage mich außerdem, warum ich an einen Einzelfall glauben soll.
Und für alle, die das Wahlvolk von der Existenz der Lügenpresse überzeugen wollen, ist`s Wasser auf die Mühlen.
Re: Medienkritik
Antwort #141: Dezember 20, 2018, 13:23:55
« Letzte Änderung: Dezember 20, 2018, 13:32:38 von radneuerfinder »
Re: Medienkritik
Antwort #142: Dezember 20, 2018, 15:37:30
Die erfundenen Geschichten sind doch wirklich egal.
Wenn es um Lügen geht die am Ende über Krieg und Frieden entscheiden, das ist doch relevant. Bloß regt sich da am Ende wieder niemand auf ...

https://www.rubikon.news/artikel/das-bauernopfer
https://www.nachdenkseiten.de/?p=47960
« Letzte Änderung: Dezember 20, 2018, 19:14:39 von Quaestor »

Florian

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Re: Medienkritik
Antwort #143: Dezember 20, 2018, 19:20:29
Der Spiegel darf halt auch schreiben, was er will, ob Dir oder mir das passt, ist egal. Wichtig ist, dass es faktisch richtig ist.

Das sie heute besonders herausstellen, wie vorbildlich sie sich in dem Fall verhalten, ist ob der generellen Skepsis gegen die Medien auch klar. Das steht alles im SZ-Artikel, übrigens auch der Verweis auf Tom Kummer.
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Medienkritik
Antwort #145: Dezember 25, 2018, 16:22:05
Da es hier schon lange nicht mehr nur um Medienkritik geht, könnte man den Thementitel vielleicht ändern?

Schattige Allianzen: Digitale Manipulationen sind inzwischen auch staatlich organisiert. In Großbritannien trifft es inländische politische Gegner.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/aus-dem-maschinenraum/debatte-um-gezielte-desinformation-der-britischen-regierung-15957088.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0

Wünsche noch schöne Feiertage!
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Re: Medienkritik
Antwort #146: Dezember 25, 2018, 18:54:22
Re: Medienkritik
Antwort #147: Dezember 25, 2018, 19:26:25
Re: Medienkritik
Antwort #148: Dezember 25, 2018, 20:33:03
Da es hier schon lange nicht mehr nur um Medienkritik geht, könnte man den Thementitel vielleicht ändern?

Auf was soll ich den Titel denn ändern?
Re: Medienkritik
Antwort #149: Dezember 25, 2018, 20:59:00
Als der „Spiegel“ vor dreieinhalb Jahren eine Werbekampagne mit dem neuen Claim „Keine Angst vor der Wahrheit“ startete, gehörte zu den Motiven auch eines, das den Chef der Dokumentare zeigte. „Wir glauben erst mal gar nichts“, stand als großes Zitat über seinem Foto. Und darunter: Dr. Hauke Janssen, Leiter der SPIEGEL-Dokumentation, prüft mit seinem Team von 70 Leuten jedes Wort jedes Artikels.
Ich habe das damals geglaubt, und ich habe das auch bis vor wenigen Tagen für wahr gehalten, weil ich es selbst beim „Spiegel“ so erlebt habe. In langen, oft anstrengenden Telefonaten haben nette, fachkundige, furchtbar penible Dokumentare jede Aussage in meinen Artikeln hinterfragt.

https://uebermedien.de/33997/das-ende-des-mythos-von-der-spiegel-dok-die-jedes-wort-prueft/

Warum hat es hier nicht funktioniert?

Mehrfach preisgekrönter Journalist gesteht erfundene Reportagen:
https://www.sueddeutsche.de/medien/claas-relotius-der-spiegel-faelschungen-1.4260105

Warte noch auf (frei zugängliche) Erkenntnisse.