Angstdebatte? Was soll das bedeuten? N paar Verschwörungstheoretiker tun so als ob das Zeug giftig wäre?
Das sollte bedeuten, dass die Debatte rund um die mögliche krebserregende Wirkung von Glyphosat von den Glyphosat-Gegner sehr gerne benutzt wurde und das Thema weit nach vorne brachte. Die anderen, zweifelsfreien Nachteile wie Artenvielfalt und Marktdominanz und Resistenzen und Bodenschäden bei dauerndem Spritzen traten extrem in den Hintergrund.
Das Zeug ist giftig, jawoll, wie alle anderen Herbizide auch. Es gibt auch kein Herbizid, das als „nicht krebsserregend“ eingestuft wäre - überhaupt gibt es da nur einen einzigen getesteten Stoff aus der Plastikherstellung. Alles andere ist also potentiell krebserregend.
Die werden aber alle nicht direkt getrunken.
Bis vor kurzem hat Glyphosat auch zahllose Hobbygärtner nicht groß gekümmert, heute fürchtet sich sogar der Verbraucher, der vielleicht ein paar Gramm im ganzen Jahr aufnimmt - und zu allergrößtem Teil wieder ausscheidet.
Ich will niemanden seine Angst nehmen, die er gerne hegt und pflegt. Ich kann Dir auch keinen Beweis nennen, dass Du sicher nicht wegen Glyphosat krank wirst.
Persönlich bin ich halt ein Freund der Risikoanalyse. Es gibt sehr viele definitiv krebserregende Dinge, denen sich die allermeisten Menschen gerne aussetzen. Und auch viele, die man nicht vermeiden kann. Deren Schädlichkeit ist um Größenordnungen über der von Glyphosat-Rückständen im Essen.
Übrigens bin ich auch großer Freund der nachhaltigen Landwirtschaft. Aber nur recht wenig wegen Rückständen im Essen.
Die eigentliche Frage ist aber doch: Haben wir denn Alternativen, die weniger schädlich sind und genauso gut oder besser erforscht sind? Leider nicht!
Vielmehr ist zu befürchten, dass konventionelle Bauern nun wieder einen Mix schlechter erforschter Gifte ausbringen, über deren Wechselwirkungen überhaupt nichts weiß.
Rein von gefährlichen Rückstanden und auch Wirkung auf Tiere her wäre ein Glyphosat-Verbot also nicht unbedingt ein Fortschritt.
Mitgliedsstaaten sind sich uneinig also winkt es die Kommission durch? Firmengewinne wichtiger als Verbraucherschutz?
Sie haben um gerade mal 18 Monate verlängert, um noch mehr zu erforschen. Glyphosat ist übrigens seit den 70ern im Einsatz - wie gesagt ohne große Proteste oder auch bewiesene Gesundheitsfolgen. Nun kann man aber mit immer genaueren Geräten immer kleinere Rückstände messen und so kommen dann schöne Schlagzeilen heraus.
Vorsorgeprinzip? Nicht mehr nötig, kommt ja eh bald TTIP oder besser noch CETA.
Vorsorge ist gut.
Hier geht es ja darum, dass ein seit Jahrzehnten eifrig eingesetztes Mittel, das bestens erforscht ist, u.U. bisher unbekannte ungewollte Effekte hat. Wie Du ja sicher weißt, unterscheiden sich die Studien sehr.
Eine krebserregende Wirkung auszuschließen ist sowieso so gut wie unmöglich.