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Verständnis-Frage VPN u. ä.
August 03, 2014, 14:29:23
Hallo Leute,

meine erste Frage zu diesem Thema, ich hoffe ihr könnt Licht ins Dunkel bringen.

Angenommen ich hätte einen VPN Provider und würde diesen nur über eine virtuelle Maschine laufen lassen. In dieser VM benutze ich ein Programm das ich mit meinem echten Namen, Anschrift usw. gekauft habe.

Ist in diesem Moment der VPN dann überhaupt noch von nutzen?
Weil, wenn sich das Programm während der VPN aktiv ist mit dem Server des Herstellers verbindet, dann wird doch sicher auch meine aktuelle VPN IP übermittelt oder?

Würde bedeuten, man kann die VPN IP meinem Namen zuordnen.

Danke schön!
Quaestor

Re: Verständnis-Frage VPN u. ä.
Antwort #1: August 03, 2014, 15:45:22
Die Frage ist, welchen Nutzen Du dir von einem VPN versprichst?

Bis zur Gegenstelle ist das VPN (meist) eine sichere, verschlüsselte Übertragung. D. h. im Gegensatz zu sonst kann nicht das "ganze Internet" mitlesen. Der eigentliche Adressat natürlich schon. Aber mit dem will man ja kommunizieren. Der VPN Betreiber sollte halt vertrauenswürdig sein.

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtual_Private_Network#Anwendungsm.C3.B6glichkeiten
« Letzte Änderung: August 03, 2014, 15:49:30 von radneuerfinder »

mbs

Re: Verständnis-Frage VPN u. ä.
Antwort #2: August 03, 2014, 16:29:31
Deine Frage löst einige Verwirrung aus, da ich vermute, dass Du den Begriff "VPN-Betreiber" in einer sehr speziellen Sonderbedeutung verwendest.

Vermutlich meinst Du einen Anonymisierungsdienst im Internet, der ein VPN als eines (von vielen möglichen) technischen Verfahren verwendet, um Dritten gegenüber die tatsächliche Herkunft von Internet-Abfragen zu verschleiern? Das ist eine besondere Zweckentfremdung von VPN. Wie radneuerfinder schon richtig sagt, ist ein VPN eigentlich dafür gedacht, gerade nicht in den öffentlichen Teil des Internet zu gehen, sondern eine sichere Verbindung zu einem Partner aufzubauen.

Zitat
Weil, wenn sich das Programm während der VPN aktiv ist mit dem Server des Herstellers verbindet, dann wird doch sicher auch meine aktuelle VPN IP übermittelt oder?

Auch diese Frage ist verwirrend. Welches Programm sollte so etwas tun? Und wenn dieses Programm Deine persönlichen Daten irgendwohin sendet, wozu sollte dann die IP eine Rolle spielen?
Re: Verständnis-Frage VPN u. ä.
Antwort #3: August 03, 2014, 17:09:30
Hmm, wie soll ich es am Besten beschreiben.

Ich bin über meinen ISP (z. B. Telekom) mit dem Internet verbunden.
Wenn ich mich nun mit einem VPN verbinde und ich dann auf Spiegel.de gehe, dann sieht Spiegel.de nur die IP-Adresse des VPNs, nicht aber die IP des ISPs. Der ISP sieht ebenfalls nur die IP-Adresse des VPN.

Soweit ist dies doch richtig?

Wenn ich nun, während ich über den VPN ins Internet gehe und Little Snitch z. B. starte, dann gleicht sich doch Little Snitch mit deren Server ab. Heißt es wird geprüft, ob ich registriert bin. Seriennummer 12345 = Max Müller = IP-Adresse des VPN

Wenn nun jemand diese Verbindung ziehen kann, dann bringt einem der ganze VPN nichts mehr.

Ich hoffe, es ist nun klar worauf ich hinaus möchte.

Was ich meine, es bringt die beste Verschlüsselung nichts, wenn in der Kette irgendwo Realdaten auftauchen.
Ist eben die Frage, ob im Beispiel von Little Snitch dies auch wirklich so stattfindet?
Hätte auch Thinker Tool System nehmen können oder Adobe Photoshop.

mbs

Re: Verständnis-Frage VPN u. ä.
Antwort #4: August 03, 2014, 19:19:13
Zitat
Wenn ich mich nun mit einem VPN verbinde und ich dann auf Spiegel.de gehe, dann sieht Spiegel.de nur die IP-Adresse des VPNs, nicht aber die IP des ISPs. Der ISP sieht ebenfalls nur die IP-Adresse des VPN. Soweit ist dies doch richtig?

In den meisten VPNs wäre die Antwort "nein", denn das was Du beschreibst, ist nicht der Sinn eines VPN.

Wenn Du mit "VPN-Anbieter" aber wie gesagt einen Anonymisierungsdienst meinst, der ein VPN auf diese spezielle Art und Weise einsetzt, dann ja. Allerdings hat der ISP keine Möglichkeit, die letztendliche Adresse des VPN-Endpunktes herauszufinden.

Zitat
dann gleicht sich doch Little Snitch mit deren Server ab. Heißt es wird geprüft, ob ich registriert bin. Seriennummer 12345 = Max Müller = IP-Adresse des VPN

Bei den meisten Software-Produkten dürfte das nicht passieren, denn diese Art der Datenerfassung wäre illegal, es sei denn, Du hast dem ausdrücklich zugestimmt.

Zitat
Wenn nun jemand diese Verbindung ziehen kann, dann bringt einem der ganze VPN nichts mehr.

Das habe ich ja oben gesagt: Wenn Du jemand anders Daten schickst, in denen Du Dich zu erkennen gibst, ist doch völlig witzlos, wie Du gerade mit dem Internet verbunden bist.
« Letzte Änderung: August 03, 2014, 19:24:17 von mbs »
Re: Verständnis-Frage VPN u. ä.
Antwort #5: August 03, 2014, 20:10:11
Sorry, ja. VPN als Anonymisierungsdienst, genau.
Also bist du dir sicher, dass wenn die "Seriennummer" einer Software abgefragt wird dies nicht mit der IP zusammen erfasst wird?

Also ich wäre davon ausgegangen, dass dies sowieso gemacht wird.

Wem dem nicht so wäre, wie will denn dann z. B. Adobe jemals rausbekommen, dass Photoshop mit SN 1234 auf mehr als nur einem Rechner installiert ist.

Ich würde dies über die IP und MAC Adresse machen. Wäre nie auf die Idee gekommen, dass dies illegal sein könnte.

Ist ja schließlich meine Software und wie ich sicherstelle, dass die SW nur auf einem Rechner installiert ist / gleichzeitig läuft ist doch mein Bier?

Edit: Aber stimmt wohl. Denn Serials können ja beliebig oft verwendet werden. Wenn die Softwarefirmen das wirklich prüfen würden, dann wären die Serials ziemlich schnell ungültig.

Ist aber trotzdem ziemlich fieß, wie will sich denn dann eine Firma vor Missbrauch schützen?

In meinem fall, VPN als Anonymisierungsdienst kommt mir das natürlich zu gute
« Letzte Änderung: August 03, 2014, 20:18:32 von Quaestor »

mbs

Re: Verständnis-Frage VPN u. ä.
Antwort #6: August 08, 2014, 11:18:49
Also bist du dir sicher, dass wenn die "Seriennummer" einer Software abgefragt wird dies nicht mit der IP zusammen erfasst wird?

Jede Firma macht das anders, deshalb lässt sich das nicht allgemeingültig beantworten. Da aber die IP-Adresse ein technisches Detail ist, das sich alle paar Minuten ändern kann, ist es extrem unwahrscheinlich, dass sie in dieser Fragestellung hier irgendeine Rolle spielt.

Zitat
Ist ja schließlich meine Software und wie ich sicherstelle, dass die SW nur auf einem Rechner installiert ist / gleichzeitig läuft ist doch mein Bier?

Nein, nicht wenn du damit gegen das Gesetz verstößt. Sony BMG hat zwischen 2000 und 2005 versucht, ein Kopierschutzverfahren auf Audio-CDs einzusetzen, das mehrere illegale Techniken verwendet hat. Sie sind dabei erwischt worden und das ganze endete in einem Vergleich mit Straf- und Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe. Wenn man das politisch gewollt hätte, hätte man rein theoretisch auch hohe Mitarbeiter wegen gewerblicher, bandenmäßiger Computersabotage ins Gefängnis bringen können.

Zitat
Denn Serials können ja beliebig oft verwendet werden.

Das allerdings stimmt auch nicht. Die Kunst ist es, im geeigneten Moment zwischen vertragskonformer und nicht vertragskonformer Nutzung unterscheiden zu können.
« Letzte Änderung: August 08, 2014, 11:22:41 von mbs »