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Florian

  • Verderbliche Ware!
Besser surfen mit Privoxy
Dezember 27, 2005, 14:04:08
Besser surfen mit Privoxy

Wem geht die Werbung im WWW nicht auf den Geist? Überall blinkt und bewegt es sich. Werbeblocker sind angesagt, doch man ist ja heutzutage oft mit mehreren Browsern unterwegs, die auch noch ständig Updates bekommen. Am Ende ist man ständig dabei, sich aktuelle Blocker-Versionen zu holen und umsonst sind sie auch nicht alle und open source auch nicht.
Privoxy agiert dagegen als lokaler Proxy, der sich quasi zwischen Browser und Internet setzt, und funktioniert daher prinzipbedingt mit allen Browsern, immer und überall, und bietet noch viel mehr als ein reiner Werbefilter. Der Quellcode ist offen und es ist kostenlos sowie für viele Plattformen verfügbar.

Privoxy ist eine Fortentwicklung des berühmten Junkbusters, und neben der Ausfilterung von Werbung nach Größe und URL, kann es z.B. Referrer- und User-Agent-Abfragen falsch beantworten, Javascript-Undinge flexibel blocken, und Cookies ablehnen oder nach Ende der Session automatisch löschen. Und vieles mehr.

Die Einrichtung ist recht einfach. Man installiert, als Admin, das herunter geladene Paket. In den Netzwerkeinstellungen (in den Systemeinstellungen zu finden) wählt man den passenden Anschluss und nimmt nun unter dem Punkt "Proxy" folgende Änderungen vor:
Man setzt eine Haken bei "Web Proxy (HTTP)" und fügt rechts die Daten ein:
127.0.0.1 ins erste Feld, ins kleine hinter dem Doppelpunkt 8118:



Und drückt auf "Jetzt aktivieren".

Nun startet man den Mac neu und geniesst ein sehr viel angenehmeres WWW.

Natürlich kann man auch länger in den Konfigurationsdateien von Privoxy herumspielen. Dazu gibt man in den Browser einfach ein:
config.privoxy.org
Die Benutzerführung ist englisch.
An dieser Stelle empfehle ich allerdings die Lektüre des Handbuchs!
Ändern der Konfigurationsdateien ist aber für die Mehrheit der Leute kaum nötig, auch weil eine Wahl unter den drei vorgegebenen Stufen schon etwas Flexibilität bringt. Dazu folgt man diesem Link (funktioniert nur bei installiertem Privoxy):
http://config.privoxy.org/edit-actions-list?f=default
Und findet dort die Optionen "Set to Cautious", "Set to Medium" und "Set to Adventuresome". Diese Beschreibungen beziehen sich auf die Filter und nicht etwa auf das Sicherheitsbedürfnis, d.h. "Cautious" filtert am wenigstens. Ich empfehle "Medium".


Fehlerbehebung:

Hilfe, ich bekommen keine Verbindung zum Internet mehr!
Wenn die Proxy-Einstellungen so sind wie im Bild , läuft höchstwahrscheinlich Privoxy nicht. Hast Du den Rechner nach der Installation neu gestartet? Wenn nicht, kannst Du das jetzt tun, oder im Ordner /Library/Privoxy die Datei  StartPrivoxy.command ausführen.
Nun sollte es klappen.

Hilfe, es wird nichts gefiltert!
Dann hast Du vergessen, die Netzwerkeinstellungen vorzunehmen und zu aktivieren oder es ist Tippfehler passiert.


Tips und Tricks:

Einige Seiten will man vielleicht nicht filtern. Dann kann man das in den Konfigurationsdateien von Privoxy machen, oder, einfacher, man geht in die Netzwerkeinstellungen und trägt in den leeren Kasten unterhalb der Proxy-Konfiguration die Ausnahmeseiten ein (nicht auf dem Screenshot zu sehen).
Will man einzelne Seiten manuell im Browser freischalten kann man auch in die URL, der Seite ein "/PRIVOXY-FORCE/" einbauen, empfehlen tue ich aber eher ein Lesezeichen auf http://config.privoxy.org/toggle?set=disable und http://config.privoxy.org/toggle?set=enable in der Lesezeichenleiste. Dazu klickt man bei installierten Privoxy einfach die Links und fügt sie zu den Lesezeichen hinzu.
Oder man nutzt die hier, unter Punkt 14.2.1 aufgeführten Bookmarklets, die allerdings aktiviertes Javascript voraussetzen. Man kopiert auf den Seiten über das Kontextmenü den Link, schafft ein neues Lesezeichen und fügt den Link in das URL-Feld des Lesezeichens ein.


Was Privoxy nicht kann:

Prixoxy allein verleiht keine Anonymität, es kann nur einige Daten schützen, etwa welchem Link man gefolgt ist (es fälscht den Referrer) und welchen Browser man verwendet. Wer seine IP verschleiern will, braucht z.B. zusätzlich Tor. Allerdings bremsen all diese Lösungen, anders als Privoxy, den Datenverkehr, teilweise enorm, und können auch zu häufigem  Verbindungsverlust führen, so das man eine Seite womöglich erst beim fünften Laden zu Gesicht bekommt. Tor ist in dieser Hinsicht in letzter Zeit besser geworden.
Eine kurze deutsche Anleitung zur Tor-Installation und -Deinstallation gibt es auf i-mehl.de. Dort erwähnt auch die praktische Firefox-Erweiterung TorButton. Tor wird übrigens immer im Double mit Privoxy installiert.

Immer häufiger wird Flash-Werbung eingesetzt. Hier ist Privoxy machtlos. Es empfiehlt sich ein Abschalten des Flash-PlugIns. OmniWeb erlaubt auch eine flexible Flash-Verwaltung je nach Webseite.

Bzgl. der Flashwerbung kommt von unserem Benutzer KayHH kommt ein guter Tip:

Zitat
Den meisten Flashkram bekommst du übrigens über eine einfache css-Datei ausgefiltert. Das steht dann etwa so was drin:

Code:
/* disable Flash banner ads */
     embed[type*="shockwave"][width="468"][height="60"],
     embed[type*="shockwave"][width="234"][height="60"],
     embed[type*="shockwave"][width="120"][height="60"],
     embed[type*="shockwave"][width="120"][height="90"],
     embed[type*="shockwave"][width="728"][height="90"],
     embed[type*="shockwave"][width="120"][height="120"],
     embed[type*="shockwave"][width="450"][height="120"],
     embed[type*="shockwave"][width="160"][height="600"],
     embed[type*="shockwave"][width="150"][height="600"],
     embed[type*="shockwave"][width="120"][height="600"],
     embed[type*="shockwave"][width="250"][height="250"],
     embed[type*="shockwave"][width="700"][height="65"],
object[codebase*="shockwave"][width="468"][height="60"],
object[codebase*="shockwave"][width="234"][height="60"],
object[codebase*="shockwave"][width="120"][height="60"],
object[codebase*="shockwave"][width="120"][height="90"],
object[codebase*="shockwave"][width="728"][height="90"],
object[codebase*="shockwave"][width="120"][height="120"],
object[codebase*="shockwave"][width="450"][height="120"],
object[codebase*="shockwave"][width="160"][height="600"],
object[codebase*="shockwave"][width="150"][height="600"],
object[codebase*="shockwave"][width="120"][height="600"],
object[codebase*="shockwave"][width="250"][height="250"]
object[codebase*="shockwave"][width="700"][height="65"]
{ display: none !important; visibility: hidden !important; }

Die vollständige css-Datei (stopADVbanners.css) gibt es hier: http://lashampoo.net/unix/

Florian fügte ein: Die Seite ist offline, hier geht es zu einem anderen CSS: http://www.floppymoose.com/


 Das läuft mit allen gängigen Browsern, sofern sie eine eigene css-Datei einbinden können und du kannst es recht flexibel selbst erweitern.

Fast alle modernen Browser erlauben die Einbindung eines solchen CSS, in Safari geht das z.B. über Einstellungen|Erweitert|Style Sheet. Danke, KayHH!



Wie Ihr seht, ist die Installation von Privoxy (und auch des Anti-Flash-CSS) nicht schwierig und es ist auch keine Sackgasse, Privoxy zu deaktivieren oder gewollt zu umgehen ist jederzeit möglich.

Also: Keine Angst vor Privoxy!


Weitere Links:

Das englische Handbuch:
http://www.privoxy.org/user-manual/

Eine deutsche Erklärung der Funktionsweise und mehr:
http://www.fabiankeil.de/privoxy-anleitung/


« Letzte Änderung: Dezember 10, 2009, 23:00:04 von Florian »
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Besser surfen mit Privoxy
Antwort #1: April 02, 2006, 12:06:14
Zur besseren Übersicht, habe ich die Diskussion (die ja vielleicht noch größer wird) abgetrennt und hierher verschoben.
« Letzte Änderung: Juni 24, 2006, 09:31:50 von MacFlieger »
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.