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SSD/Photoshop-Frage
Februar 11, 2014, 15:14:55
Ich habe mir kürzlich in meinen MacPro [2x2,8GHz Quad-Core Intel Xeon, 16GB 800MHz RAM, Mac OS X 10.6.8] eine SSD-Festplatte [500GB Samsung 840EVO] als Startlaufwerk eingebaut, weil ich mir davon ein schnelleres Öffnen und Sichern meiner Bilddaten in Photoshop versprach.

Meine Dateien sind üblicherweise über 1 GB groß, im konkreten Fall geht es um eine Datei im psd-Format mit zehn Ebenen, die exakt 1,05 GB groß ist. Das Komische ist nun, dass Photoshop CS5 für das Öffnen dieser Datei deutlich über 30 Sekunden braucht, während eine Datei im TIFF-Format (nur Hintergrundebene, ohne LZW-Komprimierung), die ebenfalls 1,05 GB groß ist, in etwa 4 Sekunden geöffnet wird.

Lege ich diese beide Dateien auf meine alte Festplatte (Western Digital 1TB, Modell WDC WD1003FBYX-01Y7B1), benötigt Photoshop für das Öffnen der psd-Datei exakt gleich lange wie von der SSD-Platte, während das Öffnen der TIFF-Datei exakt doppelt so lange braucht (also 8 Sekunden anstelle von 4).

Unterm Strich stelle ich also leider fest, dass die SSD-Platte für das Öffnen von psd-Dateien keinen Vorteil gegenüber meiner alten Festplatte bietet, nur bei TIFF-Dateien habe ich einen Geschwindigkeitsvorteil.

Ist das normal, kennt sich da jemand aus?

Grüße, Ludwig

Florian

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Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #1: Februar 11, 2014, 16:28:33
Hallo Ludwig, willkommen auf der Apfelinsel!

Der reine Ladevorgang wird auch beim .psd schneller sein, nur bremsen die Ebenenberechnungen, die Photoshop vor Darstellung anstellen muss, das Ganze aus. So meine Vermutung.

Kann die Beobachtung auch bestätigen. PS selber und flache Bilder öffnen im Vergleich wie der Blitz. Sobald aber mehrere Ebenen (und -Effekte) dazu kommen, ist die Zeit bis zur Darstellung nur noch ein bisschen kürzer.
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Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #2: Februar 11, 2014, 16:37:50
Hallo Florian,

danke dir für die freundliche Begrüßung und die rasche Antwort!

Das deckt sich ja dann mit meiner Beobachtung und scheint also - leider - normal zu sein. Und ich hatte mich so auf eine Beschleunigung meiner Bildbearbeitung gefreut. Wobei die SSD-Platte den Rechner ansonsten ja ordentlich schneller macht, zumindest was das Hochfahren und Öffnen der Programme betrifft.

Grüße, Ludwig
Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #3: Februar 12, 2014, 09:48:45
Hi

ja, ich glaube auch, dass das Problem nicht beim Einlesen, sondern in PS selbst liegt. Die Daten müssen ins RAM und alle PS-Versionen laufen ja eh nur auf einem Kern. Das nervt mich selbst, da ich die komplette CS (von 3 bis 6) nutze. Da hilft auch der neue Mac Pro nix, da Adobe seinen Kram nicht ordentlich programmiert. Da hat mann die fetten Maschinen und InDesign und PS nutzen einen Kern zu 100% - die anderen langweilen sich zu Tode..
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Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #4: Februar 12, 2014, 10:22:17
Ist das so?

Das dickste und am meisten eingesetzte Programm in diesem Bereich, nutzt die Leistung der Rechner nicht?

Ist das nur am Mac so oder auch unter Windows?
Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #5: Februar 12, 2014, 10:48:39
Adobe schreibt davon, dass "bei manchen Aktionen" mehrere Kerne eingesetzt werden.
Davon merke *ich* aber leider nichts…

http://helpx.adobe.com/de/photoshop/kb/optimize-performance-photoshop-cs4-cs5.html

Alle Photoshop-Funktionen werden auf einem Multiprozessorsystem schneller ausgeführt, bestimmte Funktionen sogar wesentlich schneller. Bei mehreren Prozessoren gilt das Prinzip des Ertragsgesetzes: Je mehr Prozessoren Sie verwenden, desto weniger Leistung erhalten Sie von jedem zusätzlichen Prozessor. Aus diesem Grund arbeitet Photoshop auf einem Computer mit 16 Kernen nicht viermal schneller als auf einem Computer mit 4 Kernen. Für die meisten Benutzer rechtfertigt der Leistungsgewinn durch einen Computer mit mehr als 6 Kernen nicht die erhöhten Kosten.
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Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #6: Februar 12, 2014, 10:52:19
Zurück zur Frage:

Wichtig ist auch, dass das Arbeitsvolume auch die SSD ist und nicht die "drehende" Platte.
Evtl. mal die Einstellungen prüfen. In Voreinstellungen unter "Leistung" kann auch die Graka (Open GL) optimiert werden.

Siehe ihm obigen Link auch die Ausführungen zu SSDs
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Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #7: Februar 12, 2014, 10:55:40
Hallo Fox,

ja, ist klar, meine Arbeitsvolumes sind die SSD-Platte des Startlaufwerks und ich habe sogar noch eine zweite SSD eingebaut, die ich nur als zweites Arbeitsvolume für PS verwende, auch alle anderen Leistungsvoreinstellungen habe ich optimiert, aber es wird leider nicht besser... Es liegt auch nicht an zuwenig RAM, da die Effizienz während der Bearbeitung immer bei 100% liegt.

Grüße, Ludwig
Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #8: Februar 12, 2014, 11:01:58
Für die meisten Benutzer rechtfertigt der Leistungsgewinn durch einen Computer mit mehr als 6 Kernen nicht die erhöhten Kosten.

Diese Einschätzung sollte Adobe den Käufern ihrer Programme überlassen.
Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #9: Februar 12, 2014, 11:02:57
Hier sieht man (vorletzte Zeile), dass ein 8-Core-System in PS (CS 4) nicht schneller ist, als ein 2,66 GHz iMac:

http://www.macworld.co.uk/news/mac/mac-os-x-106-snow-leopard-benchmarks-27015/?p=4
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Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #10: Februar 12, 2014, 11:26:32
Das hier ist aussagekräftiger:

http://eshop.macsales.com/Reviews/Framework.cfm?page=/Benchmarks/CS5BenchmarkPage-MacProNehalem.html#PhotoshopLarge

Unter "Adobe PS CS5 Large Action Test" sieht man schön die Performance in Sekunden zwischen den Mac Pros mit HD und SSD in verschiedenen RAM-Konfigurationen.

Beispiel:
Der 12 Core 2.93 Ghz ist nicht mal 5% schneller (mit SSD und 6GB RAM) als der 4 Core 2,66 GHz Mac Pro (767 zu 801 Sekunden).

Je höher die RAM-Ausstattung ist, desto größer wird der Unterschied. 64 GB RAM vs. 6 GB RAM = 1/2 Zeit beim 12 Core Pro
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Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #11: Februar 12, 2014, 12:11:38
Also ich hab in meinen MacPro seinerseits (der erste 3.0 GHz mit 4 Kernen) auch eine 512er SSD eingebaut um gewisse Adobe-Dinge zu beschleunigen. Photoshop hat davon nur bedingt profitiert, weil die Berechnungen bspw. der Transparenzen etc. von layer zu layer hier nach wie vor relativ langsam vom Prozessor gemacht werden.
Allerdings hab ich die Sache vor allem für InDesign gekauft: Wir machen viele Dateien mit unterschiedlich freigeschalteten layern in Indesign (Gleiches Dokument, aber unterschiedliche Layer!). Das dauerte unendlich lange in Indesign, weil es erst mal den PSD einliest, dann die Layer, und dann die layer ein- und ausgeschaltet werden. Mit der SSD konnte ich diesen Prozess unglaublich beschleunigen. InDesign war zwar immer noch nicht der Brüller in Punkto  Speed, aber es war um Längen (Faktor 5) besser.
Mal ganz abgesehen von anderen Dingen, die eine SSD durchaus beschleunigt.
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Florian

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Re: SSD/Photoshop-Frage
Antwort #12: Februar 12, 2014, 12:40:37
Die fehlende Optimierung für Multi-Kerne betrifft nicht nur Adobe, aber durch den uralten, großen Quellcode natürlich besonders.
In PS sind v.a. Filteraktionen schneller (wie der Weichzeichner usw.), aber wer setzt die schon ständig ein?

Es ist auch nicht so, dass Apple von Anfang an seine verbauten Prozessoren voll auslastete durch Lastverteilung. Auch heute ist das m.W. noch nicht annähernd durchgängig der Fall.

Mit dem neuen Mac Pro wird's noch komplizierter. Wie viele Programme werden wohl beide Grafikkarten nutzen? Zumal die zwar per SLI verkoppelt werden können (erscheinen dann als eine und haben ca. 150% Leistung), dies aber unter OS X nicht funktioniert?

Benchmarks sind da oft sehr irreführend. Welches Programm wird eingesetzt, wie sehr wird mein wirkliches Arbeiten beschleunigt?
Früher, vor den Multicores, hat man noch gerechnet, dass erst ab 50% mehr MHz wirklich was ankommt. Der Rest ist Einbildung und/oder der Effekt eines neu aufgesetzten Systems. Was bringen zwei Kerne mehr oder rechnet das Programm vielleicht sogar mehr auf der Grafikkarte?
Rendert man natürlich in 3D, so kann die Berechnung gut auf alle Kerne verteilt werden und die meisten Programme machen das auch, wenn man überhaupt noch auf der CPU rechnet.

Als Mac-Nutzer kann man sich von solchen Überlegungen natürlich auch befreien und bekommt, von Ausnahmen abgesehen, schon ein super System. Auf ein bestimmtes Programm hin-optimiert ist es halt nicht.

 
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