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The Buccaneer® - 3D-Drucker
Juni 06, 2013, 12:11:15
Hi, es kommen immer mehr 3D-Drucker auf den Markt und die Preise und Qualitäten werden immer besser.
Ich glaube schon lange, dass irgendwann praktisch jeder einen 3D-Drucker hat, so wie heute auch einen normalen Drucker.
Das ganze ist recht praktisch, schon alleine, wenn man kleine gebrochene Kunststoffteile (z.B. Schnallen) ersetzen möchte oder oder oder.

Momentan ist es noch so, dass man bei den günstigeren Angeboten eher einen Bausatz bekommt, der kompliziert zusammenzubauen ist, kalibriert werden muss und viel zeit und Wissen für die Optimierung bedarf. Auf der Softwareseite muss man meist noch Ahnung von einem Programm für 3D-Konstruktion haben. Also momentan echt noch nicht für den Normalanwender.

Heute habe ich bei Kickstarter den Buccaneer® gesehen. Der geht so in die Richtung, wie ich mir die Zukunft vorstelle. Das Aussehen ist schon fast zum Verwechseln mit einem Cube. :)
Das Gerät soll fertig aufgebaut und funktionstüchtig zum Kunden kommen und es gibt zusätzlich Programm auch für Android und iOS um einfach und ohne große Kenntnisse von 3D-Software selber Objekte erstellen zu können.

Dahin wird die Reise gehen. Und als Nächstes dann Raubmörderkopierer bei 3D-Vorlagen...
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller

Florian

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Re: The Buccaneer® - 3D-Drucker
Antwort #1: Juni 07, 2013, 14:40:04
Sieht schon interessant aus.
Allerdings ist der Vergleich mit dem viel größeren Makerbot irreführend. Der Printrbot (http://www.printrbot.com) wäre wohl (größen)technisch und auch preislich der bessere Vergleich. Die Steampunk-Optik mag man oder nicht. 
Bin auch ein bisschen skeptisch bzgl. ihrer Bewegungsschienen/Aufhängung. Da liegt der Teufel wirklich im Detail. Wäre natürlich schon besser als die riesigen Bewegungsapparate.

Das Gehäuse ist natürlich echt ein Ripoff, sieht aber gut aus. Für mich besteht aber ein Reiz darin, dem Drucker zuzuschauen. Klar, auch dieser Effekt nützt sich ab, aber nicht so schnell wie ich es erwartete. 

Sehr gut gefällt mir, dass sie sich auch um ein Gesamtpaket aus Hard- und Software bemühen.


Generell sollte man von den derzeitigen Home-Drucker nicht zu viel erwarten. An 25mm-Zinnfiguren kommen sie noch nicht hin. Aber fürs Brettspiel taugt auch etwas gröberes und man kann natürlich über bisschen feilen und Farbe viel herausholen.
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Re: The Buccaneer® - 3D-Drucker
Antwort #2: Juni 07, 2013, 15:09:35
Ja, bis die Teile wirklich alltagstauglich sind, ist noch ein weiter Weg. Aber ich finde, dass sich in diesem Bereich aktuell 'ne Menge tut.

Man kann aber nicht nur Figuren damit drucken, dass ist zwar immer so das hauptsächlich vorgeführte, aber das nutzt sich meiner Meinung nach dann noch schneller ab. Klar, am Anfang macht man das, aber auf Dauer...

Ich sehe die Zukunft eher darin, dass es möglich ist, auch funktionelle Objekte herzustellen. Sei es die gebrochene Kunststoffschnalle an Kleidung/Tasche, sei es ein maßangefertiges Stück als Halterung für irgendwas etc. Auch jetzt schon setzen das einige im Modellbaubereich ein, weil man so schnell und günstig Dinge herstellen kann, die eben einzigartig für einen einzigen Zweck zugeschneidert sind. Also ein ähnlicher Bereich wie er auch mit CNC-Fräsen bei diesen Leuten schon etwas länger im Trend ist.

Sobald mehr Leute solche Geräte haben, weil die erschwinglicher sind, besser werden und einfacher zu bedienen sind, wird es dazu kommen, dass Leute öfters auch ihre erstellten Objekte zum Download zur Verfügung stellen. Das gibt es jetzt auch schon im kleinen Rahmen, wird eine kritische Masse überschritten, kommen auch immer mehr nützliche Sachen heraus, an die man noch nicht denkt.

Im Modellflugbereich sind aktuell besondere Antennen für zirkulare Polarisierung gefragt (Cloverleaf/Skew-Planar-Wheel). Konventionell werden die über Biegen von Drähten und zusammenlöten hergestellt. Das ist aber nicht so simpel, dass reproduzierbar hinzukommen, denn dann müssen die Längen der Drähte und Biegestellen teilweise auf 1/10mm möglichst genau sein, die Winkel beim Zusammenlöten müssen stimmen und so einiges mehr.
Das erste, was ich bezgl. 3D-Druck gesehen habe, war eine Vorlage, wie man mit dem 3D-Drucker eine "Schablone" drucken kann, auf der man die gebogenen Stücke beim Anlöten fixiert und so Winkel gut einhalten kann. So etwas gibt es einfach nicht fertig.
Das nächste war dann, diese Antenne selber "auszudrucken". Das geht zwar noch nicht mit diesen Home-3D-Druckern, die nur Kunststoff drucken, aber es gibt genügend Internetdienste, bei denen man eine Datei hochladen kann und dann dort in allen möglichen Materialien mit professionellen Maschinen 3D "gedruckt" wird. Bei diesen Metallen ist es dann Laser-sintern. Irgendjemand hat die Antenne mal gestaltet und dann öffentlich zur Verfügung gestellt. Jetzt kann jeder sich diese kopieren und rucken lassen oder auch ändern. Z.B. war diese Antenne nur Links drehend und wer rechts drehend brauchte, musste einfach die Datei spiegeln. Oder andere "Drahtstärken" oder oder oder.

Es gibt aber auch Ängste gegen eine weite Verbreitung dieser Produkte. Geschürt wird es dann als erstes mit "Waffen" aus dem 3D-Drucker. Wobei es zumindestens aktuell so ist, dass das eine sehr unpraktisch und schlechte Methode ist, eine Waffe zu drucken.
Aber auch ganz konventionelle Industrien haben dann Angst. Z.B. Legosteine kann man heute schon problemlos in guter Qualität drucken. Das kann einiges an Einbußen geben, wenn sich Leute statt ein bezogen auf den Materialpreis extrem teures Legopaket zu kaufen einfach die Teile selber ausdrucken. Dann wird es schnell Raubmörderkopierer geben, fürchte ich.
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Florian

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Re: The Buccaneer® - 3D-Drucker
Antwort #3: Juni 07, 2013, 15:37:58
Die gedruckte Pistole funktioniert aber schon jetzt, und das ist ja wohl das, was zählt.

Damit sind jetzt schon alle Waffenverbote nicht mehr durchsetzbar. Kommt noch dazu, dass man sich theoretisch eine so ungewöhnliche Waffenforum ausdenken kann, dass sie im Scanner nicht erkannt wird. So ganz unproblematisch ist das also wirklich nicht.
Panik braucht man angesichts von Milliarden von schon real existierenden und wesentlich effizienteren Waffen freilich nicht verbreiten.


Was Lego und co. angeht: Ich denke, die Kinder werden eher am 3D-Programm basteln als mit den Steinen, v.a. wenn das schön einfach ist und auf dem iPad läuft…

Für den Modellbau oder eben Miniaturen und Umgebung ist es einfach klasse. Da hat man oft Verwendung. Im Haushalt eher nicht. Tatsächlich sind die Anlässe doch eher sehr selten. Zu selten, um sich so ein Gerät anzuschaffen, da nutzt man lieber einen Service.

Natürlich ist es regelrecht das Gefühl einer Ermächtigung, wenn man ein Objekt designt und es sich dann vor den eigene Augen Schicht für Schicht zusammensetzt.
Wenn man dann noch bedenkt, dass mittlerweile auch mit Metallen und Biogewebe gedruckt wird, sehe ich alle Macht bei den Designern. Der Handwerker, Hersteller ist man jetzt selbst.
« Letzte Änderung: Juni 07, 2013, 15:41:37 von Florian »
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Re: The Buccaneer® - 3D-Drucker
Antwort #4: Juni 08, 2013, 08:55:01
Die gedruckte Pistole funktioniert aber schon jetzt

Naja, funktioniert.
Noch ist es mit anderen "normalen" Mitteln deutlich einfacher eine bessere Pistole zu bauen. Das wird sich auf längere Sicht mit Verbesserung der 3D-Drucker und dann auch andere zu druckende Materialien ändern. Munition ist immer noch schwer so herzustellen.
Diese ganze "Waffen aus den Drucker"-Diskussion sehe ich als eher mediales "Problem". Ein schönes Thema, auf dem man herumreiten kann.

Zitat
Was Lego und co. angeht: Ich denke, die Kinder werden eher am 3D-Programm basteln als mit den Steinen, v.a. wenn das schön einfach ist und auf dem iPad läuft…

Jein, ab dem Alter, wo die das können, kann ich mir das vorstellen. Aber vorher haben Legosteine durch die wirklich unendlichen Möglichkeiten riesige Vorteile. Die spielen und konstruieren damit schon im Kindergartenalter.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es irgendwann eine Szene geben wird, wo Leute die Konstruktionsdaten der Steine tauschen werden. Praktisch finde ich das, wenn mal wieder ein oder zwei Bauteile verschwunden sind und man die sich schnell nachdrucken kann. Problematisch sehe ich es für die Firma, die Entwicklungszeit investiert hat, wenn man einfach die Steine ausdruckt und die Anleitung herunterlädt. Bei den Preisen für die Kartons (ich weiß nicht, wie dein aktueller Stand da ist), hat das auch einen großen Reiz.

Zitat
Im Haushalt eher nicht. Tatsächlich sind die Anlässe doch eher sehr selten. Zu selten, um sich so ein Gerät anzuschaffen, da nutzt man lieber einen Service.

Noch. Aber auch im Haushalt hätte man öfters mal Bedarf. Irgendwo eine Halterung für irgendwas etc. Noch ist der Aufwand viel zu hoch, weil man sich selber hinsetzen und konstruieren muss. Aber je mehr Leute so etwas haben, desto mehr konstruierte Objekte gibt es fertig. Da kann man dann schnell auf die Idee kommen, dass man Teil xy selber brauchen könnte. Halterungen/Docks für iPhone/iPad/Radio/Ladegeräte. Oder denk an die Dockingstation für ein MBP, welches ich mal vor einiger Zeit angesprochen habe. Einmal erstellt jemand so etwas und zack, kann sich das jeder ausdrucken und benutzen statt extrem teuer zu kaufen.
Viele kleine doofe Plastikteile kosten richtig viel Geld. Meine Fahrradhalterung für ein Garmin hat gut 20€ gekostet. Für eine simple Kunststoffschelle und einen passendes Halter. Das kostet nur deshalb so viel, weil es eben passen muss und es keine Alternativhersteller gibt. Und dann passte das noch nicht einmal optimal, weil es nur einen Halter gibt, aber x verschiedene Fahrräder. Das ließe sich schon heute problemlos in 3D drucken oder sogar mehrere Varianten vorhalten.

Also ich hätte da echt schon jede Menge Bedarf und wenn es erst einmal einfach(!) geht, dann finden sich auch immer mehr Anwendungsmöglichkeiten.
Momentan ist es mir noch zu teuer, bei den günstigen zu schlecht und zu kompliziert.
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Florian

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Re: The Buccaneer® - 3D-Drucker
Antwort #5: Juni 09, 2013, 16:02:20
Diese ganze "Waffen aus den Drucker"-Diskussion sehe ich als eher mediales "Problem". Ein schönes Thema, auf dem man herumreiten kann.

Klar, und in Verbindung mit dem vereinsamten Technik-Freak wird daraus ein rundes Denkszenario, das man eben wirklich nicht ausschließen kann. Mehr ist es noch nicht.

Zitat
Jein, ab dem Alter, wo die das können, kann ich mir das vorstellen. Aber vorher haben Legosteine durch die wirklich unendlichen Möglichkeiten riesige Vorteile. Die spielen und konstruieren damit schon im Kindergartenalter.

Habe ich auch gemacht, leider hat's zum Architekten trotzdem nicht gereicht. ;)

Ich kam auf die Idee mit dem 3D-Programm über dieses Buccaneer-Programm im Video. Das ist ja wirklich superleicht zu bedienen. Und warum Steinchen ausdrucken, wenn man auch größere Bauteile für Schloss oder Piratenschiff ausdrucken kann? Auf Kosten der Flexibiliät beim „realen“ Bauen, freilich.

Zitat
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es irgendwann eine Szene geben wird, wo Leute die Konstruktionsdaten der Steine tauschen werden. Praktisch finde ich das, wenn mal wieder ein oder zwei Bauteile verschwunden sind und man die sich schnell nachdrucken kann. Problematisch sehe ich es für die Firma, die Entwicklungszeit investiert hat, wenn man einfach die Steine ausdruckt und die Anleitung herunterlädt. Bei den Preisen für die Kartons (ich weiß nicht, wie dein aktueller Stand da ist), hat das auch einen großen Reiz.

Ich würde mal vermuten, so eine Szene gibt es schon. ???
Jedenfalls will Lego sich das Geschäft nicht nehmen lassen und bringt, wie ich gerade sehe, einen eigenen 3D-Drucker heraus (!):
http://3dpo.de/lego-wird-zum-3d-drucker-hersteller/

Der druckt ausschließlich Lego-Steine.



Zitat
Also ich hätte da echt schon jede Menge Bedarf und wenn es erst einmal einfach(!) geht, dann finden sich auch immer mehr Anwendungsmöglichkeiten.
Momentan ist es mir noch zu teuer, bei den günstigen zu schlecht und zu kompliziert.

Du bist ja auch Bastler. Da bietet sich so ein Ding schon jetzt an, finde ich.
Mir ging es um die breite Masse der Wegwerfgesellschaft.

Was man bei der Diskussion des Selberdruckens aber nicht vergessen sollte, sind Farbe(n) und Materialbeschaffenheit.

Ich bin selbst sehr interessiert in diese Technik, will keinem etwas ausreden. Hatte aber selbst ein paar zu viel Illusionen, es steckt noch alles in den Kinderschuhen. Umso schöner, wenn kleine Firmen das ändern wollen und die Zugänglichkeit erhöhen. Und damit zurück zum Buccaneer.

Geld genug haben sie ja wirklich eingesammelt. Das Kickstarter-Projekt läuft bis Ende Juni. Meistens sind die Preise später in den Webstores etwas höher, aber das sollte wohl kaum wesentlich sein.
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Re: The Buccaneer® - 3D-Drucker
Antwort #6: Juni 10, 2013, 07:30:48
Zitat
Jedenfalls will Lego sich das Geschäft nicht nehmen lassen und bringt, wie ich gerade sehe, einen eigenen 3D-Drucker heraus (!):
http://3dpo.de/lego-wird-zum-3d-drucker-hersteller/

Du hast aber schon gesehen, dass das ein Aprilscherz war, oder? :)

Lego macht das Geld nicht mit einem besonderen Material oder ähnlichem. Der Material- und Herstellungswert einer Legopackung ist minimal. Die Kosten stecken in der Entwicklung der Modelle und Lizenzkosten. Und damit würden sie sich selber ins Aus schiessen. Im Prinzip ein ähnliches Problem wir damals bei den Apple-Clones.

Zitat
Du bist ja auch Bastler. Da bietet sich so ein Ding schon jetzt an, finde ich.
Mir ging es um die breite Masse der Wegwerfgesellschaft.

Ja, jetzt noch nicht. Aber in ein paar Jahren, wenn die Probleme bei Material, Farben, Preis und Bedienung gelöst sind. Bei normalen Druckern gab es auch erst lange nur Typenraddrucker in S/W.

Zitat
Hatte aber selbst ein paar zu viel Illusionen, es steckt noch alles in den Kinderschuhen.

Das auf jeden Fall. Ich meine nur, dass es auf dem Weg zur allgemeinen Verbreitung voran geht. Aber es ist noch ein langer Weg.
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Florian

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Re: The Buccaneer® - 3D-Drucker
Antwort #7: Juni 10, 2013, 19:51:23
Du hast aber schon gesehen, dass das ein Aprilscherz war, oder? :)

Steht ja groß genug da. :)
Fand es recht witzig und daher keine Vorwarnung.

Zitat
Lego macht das Geld nicht mit einem besonderen Material oder ähnlichem. Der Material- und Herstellungswert einer Legopackung ist minimal. Die Kosten stecken in der Entwicklung der Modelle und Lizenzkosten. Und damit würden sie sich selber ins Aus schiessen. Im Prinzip ein ähnliches Problem wir damals bei den Apple-Clones.

Noch viel schlimmer, da die Produktionskosten an sich sehr viel niedriger sind, wie Du ja schön ausführst.
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