Zu dem Vergleich "Materialkosten" zu Verkaufspreis.
Zum einen könnte man die Berechnung der Materialkosten noch weiter auf die Spitze treiben. Benutzt werden da ja die einzelnen Einkaufspreise der einzelnen Chips bzw. Materialien. Warum stoppt man da und schaut sich nicht die Einkaufspreise der einzelnen Rohstoffe auch für die Komponenten an (z.B. Sand für Silizium, Glas etc.), da scheinen ja auch noch riesige "Gewinn"spannen zu lauern.
Zum anderen (ernsthafter), schockt einen Menschen schon der Unterschied zwischen "Einkaufspreis" für Apple und Verkaufspreis, weil der Unterschied so hoch ist. Das ist ein psychologischer Effekt. Diese weiteren Faktoren wie Entwicklung, Vertrieb, Service etc. kann man selber überhaupt nicht einschätzen und lässt ihn daher unter den Tisch fallen. So kommt für einen Normalkäufer eben automatisch der Eindruck auf, dass Apple hier abzockt. Der zweite Grund, warum man das so hoch findet ist, dass man meist nicht den Überblick hat, wie groß solche Spannen auch bei anderen Produkten sind oder sein müssen. Bei nahezu allen technischen Produkten ist das ähnlich.
Nur mal ein Beispiel aus dem Modellbaubereich: In den letzten Jahren ist es üblich geworden, Artikel für den Modellbau (Elektronik, Modelle, Motoren etc.) direkt in Hongkong zu kaufen. Die deutschen Hersteller stellen bis auf ganz wenige Ausnahmen für Nischenprodukte nichts mehr selber her, sondern lassen auch nur noch in China produzieren und labeln. Es gibt natürlich auch viel Schrott dort, aber eben auch sehr gute Sachen. Früher war es so, dass man beim Kauf eines "deutschen Produktes" tatsächlich einen Mehrwert bekam, heute ist das fast nie der Fall. So kann man gut die Preise zwischen dem Hongkong-Händler (inkl. Versand aus China, Einfuhrumsatzsteuer, evtl. Zoll) gut vergleichen mit den Preisen bei deutschen Händlern. Und die Spanne ist enorm. Je nach Artikel zwischen 2fach und 10fach. Und der Hongkong-Händler hat dabei auch seinen Gewinn gemacht. Das Problem dabei ist eben, dass bei einem deutschen Händler nicht nur dieser Händler zusätzlich verdienen will/muss, sondern dass große deutsche "Hersteller" erzwingen, dass zwischen dem chinesischen Hersteller und dem deutschen Händler mind. noch 2 Zwischenhändler liegen.
Diese Globalisierung bekommen die deutschen "Hersteller" nun sehr stark zu spüren und sie kämpfen da mit harten teilweise unfairen Bandagen.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Auch bei diesen Artikeln liegen zwischen Einkaufspreis in China und Verkaufspreis in D riesige Spannen.