@Florian:
Zunächst einmal:
Du zielst mit Deiner Antwort immer nur auf den wie ich finde relativ unwichtigen Teil, ob die Daten manipuliert werden oder nicht. Ich habe nur geschrieben, dass man sie einfach manipulieren könnte. Die einzig bekannten Indizien, die aufgrund der aktuellen Gesetzeslage schon älter sind, deuten darauf hin, dass sie zumindestens damals vermutlich nicht manipuliert wurden.
Ich antworte eben auf Deine Beiträge, in denen Du das Thema ja sehr ausführlich und mit arg unterschiedlichen Beispielen immer wieder selbst anstößt und verwickelst.
a) Manipulationen sind technisch möglich
b) Es gibt keinen Beweis, dass sie erfolgen
c) Es würde auch wenig Sinn machen.
Zu c): Natürlich kann man irgendwo IP-Adressen sammeln, aber wieso sollte man das tun, wenn man auch zielgerichtet in den Tauschbörsen abgreifen kann?
Ein Ausschließen der alten Frau ohne Computer ist nur mit Mithilfe des Providers und weiterer Recherchen möglich.
V.a. könnte man ja nur dann zuverlässig manipulieren, falls die IP-Zuordnungen zuverlässig sind. Was Du ja (wohl zu recht) bestreitest.
Damit ist zu diesem Thema wohl alles gesagt, oder?
Der eigentlich wesentlich wichtigere Teil hat mit einer möglichen Manipulation des Klägers gar nichts zu tun.
- Es werden Datensätze als starke, nur in Ausnahmefällen widerlegbare Indizien genommen, obwohl die Zuverlässigkeit nie geprüft wurde und alle öffentlich bekannten Fälle für eine extrem hohe Fehlerrate sprechen.
Da sind wir uns ja einig und ich sehe keinen Grund, dies dann endlos zu diskutieren!
Was mich interessieren würde, sind zuverlässige Zahlen.
Und was ich hier auch schon seit meinem ersten Beitrag zu vermitteln versuche, ohne ablenken zu wollen:
Das ist nicht nur bei solchen Lappalien der Fall. In vielen Indizienprozessen gibt es keine über alle Zweifel erhabene Überführung und es wird doch ein hartes Urteil gesprochen.
Oder wer entscheidet eigentlich, ob man in eine psychiatrische Anstalt zwangseingewiesen wird? Oder ob man in Sicherheitsverwahrung kommt? Gutachter! Und zwar, wenn man nicht mit ihnen spricht, nach Aktenlage. Und die kassieren auch!
Hier mal ein Fundstück:
Man hätte bezüglich der sozialmedizinischen Beurteilung letztlich also auch eine Münze werfen können.Quelle:
http://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte/20fortbildung/20praxis/65medSach/1004.pdfMit anderen Worten: So besonders ist das alles nicht! Das ist leider Alltag vor deutschen Gerichten.
- Aus Datenschutzgründen kann der Angeklagte keine starken Indizien über sich selber vom Provider erhalten.
Ja, auch da besteht Verbesserungsbedarf. Man könnte ja beispielsweise den Kunden mitteilen, wenn sie betroffen sind und die gespeicherten Daten zuschicken. Natürlich handelte es sich dann um einen gigantischen Aufwand, denn die Anfragen jeden Monat gehen ja in die Hunderttausende.
Eine längere Speicherung aller Daten dagegen ist ja wieder aus anderen Gründen problematisch bzw. verboten.
- Ähnliche Datensätze wie die des Klägers haben nur geringe Aussagekraft, da sie als manipulierbar und(!) manipuliert angenommen werden.
Wie viele solche Entscheide gab es denn tatsächlich, wo Beklagte ihre eigenen Logs mitbrachten? Oder sprechen wir hier von Einzelfällen? Sprich, Trend oder Ereignis?
Du weichst wieder auf die Manipulierbarkeit aus. Es geht aber um Messgeräte, die anscheinend ohne Manipulation erhebliche Mängel haben. Glaubst Du wirklich, dass bei derartige mangelhaften Messgeräten nicht geprüft würde, ob die oder die Baureihe in Ordnung ist und im Fehlerfalle das Gerät aus dem Verkehr gezogen wird?
Ich weiche überhaupt nicht aus, wohin oder wovor denn?
Du hast vermutlich das offizielle Dokument des LG Köln, welches am Ende dazu verlinkt wurde, nicht gelesen:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/koeln/lg_koeln/j2008/109_1_08beschluss20080925.html
Korrekt.
Nur leider geht es auch nach Lektüre nicht ins technische Detail, sondern verweist auf eine Auskunft der Staatsanwaltschaft.
Da stehen die Zahlen genauso drin. Auch tauchen dort genau die Kritikpunkte, die ich habe, ebenfalls drin. Nur zwei kurze Zitate: …
Also genau das, was ich auch kritisiert habe.
Das war aber ein (!) Fall von 2008. Offensichtlich sehen das die meisten Richter ganz anders… hilft also nichts.
Die Provider haben doch nix damit zu tun. Die Provider sammeln hier keine IP/Zeitstempel-Listen und fordern Geld. Die sind ausschließlich für die Zuordnung der angeblichen IP zu einem Namen da.
Also: Warum antwortest Du mit "Natürlich nicht.", wenn ich das gleiche mache wie die Kläger?
Weil die IP-Adressen ohne Providerhilfe wertlos sind.
Und nein, Du würdest nicht das gleiche machen, besser wäre ein Vergleich zu einer Schädigung gegen Dich bzw. Deinen Besitz. Und da wird die im Fall des Falles ein Tagebuch durchaus potentiell helfen. Kommt dann auf die Gesamtschau an. Kann natürlich auch sein, dass man dann als paranoid weggesperrt wird, siehe Fall Mollath.
Richtig. Wenn das alles so gut und zuverlässig funktioniert wie behauptet, warum lassen die das nicht einfach mal unabhängig testen?
Mangelndes Interesse, geht doch auch so.
Aber wenn es so viele Unschuldige trifft, und z.B. auch der Heise-Verlag schon öfters damit Schlagzielen produzierte, warum gründet sich nicht ein Verein, der dies technisch abklopft?
Ich sehe natürlich, dass es Vereine gibt, aber die behandeln mehr die Abwehr von Abmahnungen usw.
Wo wir jetzt alle so diskutieren, frage ich mich, wie viele kleine Leute denn eigentlich tatsächlich zu Schadensersatz verurteilt worden?
Auch hier: Fragst Du das im Ernst?[/quote]
Also hast Du keine Zahlen.
Zur Zahlung von Schadensersatz werden nur wenige verurteilt, weil es meistens nicht so weit kommt und die vorher zahlen. Nur wer in Ausnahmefällen durch Zufall selber ein starkes Indiz hat, wird es auf ein Verfahren ankommen lassen.
Und notorische Querulanten, die jeden Gerichtssaal bevölkern oder jeden anwaltlichen Rat missachten.
Mir ist schon klar, dass die Masse die Abmahnkosten schluckt oder eine modifizierte Unterlassungserklärung abgeben und versuchen, gar nichts zahlen.
Trotzdem würden mich konkrete Zahlen schon mal interessieren.
Anwälte werden damit, dass Musiker mit den Abmahnungen mehr Geld verdienen können als mit legalen Verkäufen. Und da siehst Du keinen Markt?
Habe ich das irgendwo geschrieben?