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Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #15: Oktober 28, 2012, 07:33:36
Stell dir doch mal vor was wäre wenn die Abo Verträge NICHT automatisch gekündigt werden würden? DAS wäre dann Fatal.

Schlimmer noch, das wäre gegen bestehende Gesetze. Die Preise für ein Abo dürfen nicht ohne Information des Kunden hoch gesetzt werden. Bei Preiserhöhungen hat man immer ein Sonderkündigungsrecht. Apple kann da gar nichts anderes machen, außer entweder einen riesigen Verwaltungsaufwand betreiben (Kunden informieren, Frist setzen, Einspruch abwarten) oder eben alle automatisch kündigen.
Aber darum ging es mbs wohl nicht primär.
Primär geht es doch darum, dass man durch diesen Schritt zunächst einmal automatisch alle Abonnenten verloren hat und diese nun erst einmal wieder aktiv neu abonnieren müssen. Da das selbst bei einer nachträglichen Herabsetzung auf den alten Preis garantiert nicht alle machen, gehen so Abonnenten verloren. Unsinnigerweise wurden so z.B. elektronische Ausgaben von Zeitschriften kurzzeitig teuer als die auf Papier und die Kunden sind erst einmal weg.

Wenn Apple diese Abos im Preis beibehalten hätte (oder die betreffenden informiert hätte), wäre nicht kurzfristig ein höherer Preis mit daraus notwendiger Kündigung aller Abonnenten entstanden.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #16: Oktober 28, 2012, 08:03:10
Hmm, also diese "Kündigungswelle" wäre doch wohl so oder so erfolgt, oder? Auch wenn Apple vorab informiert hätte und Entwickler dann vorab ihre Preise gesenkt hätten. Die Änderungen von Apple wären dann ja trotzdem wieder eine Preiserhöhung und hätten zur automatischen Kündigung der Abos geführt. Oder schaut diese Automatik auf den letzten tatsächlich berechneten Preis?
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #17: Oktober 28, 2012, 08:12:31
Hmm, also diese "Kündigungswelle" wäre doch wohl so oder so erfolgt, oder? Auch wenn Apple vorab informiert hätte und Entwickler dann vorab ihre Preise gesenkt hätten. Die Änderungen von Apple wären dann ja trotzdem wieder eine Preiserhöhung und hätten zur automatischen Kündigung der Abos geführt.

Vielleicht, vermutlich.
Aber es zeigt doch nur deutlich: Hier hätte man etwas anders machen sollen. Preisanpassung von Apps durch Währungsschwankung ist nachvollziehbar und logisch. Aber die Preise von Abos von Zeitschriften unterliegen doch nicht den Währungsschwankungen.
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Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #18: Oktober 28, 2012, 08:21:20
Hmm, also diese "Kündigungswelle" wäre doch wohl so oder so erfolgt, oder? Auch wenn Apple vorab informiert hätte und Entwickler dann vorab ihre Preise gesenkt hätten. Die Änderungen von Apple wären dann ja trotzdem wieder eine Preiserhöhung und hätten zur automatischen Kündigung der Abos geführt.

Vielleicht, vermutlich.
Aber es zeigt doch nur deutlich: Hier hätte man etwas anders machen sollen.

Ich vermute ja dass Apple darum sehr wohl Bescheid weiß und sicher hätten sie hier etwas anders gemacht wenn sie denn eine umsetzbare Alternative gefunden hätten. Ich will hier Apple auch gar nicht in Schutz nehmen, ich sehe es eher gelassen: Da niemand bei Apple bisher keine bessere Idee hatte, hat Apple sich nun mal dafür entschieden die Abos zu kündigen. So einfach ist das höchstwahrscheinlich :)

Wenn sie gewusst hätten wie man es besser machen kann hätten sie es sicher getan, soweit denke ich kann man mutmaßen und ich muss gestehen ich habe auch keine Idee wie genau es denn besser umgesetzt werden könnte. Eines Teils weil ich die abhängigen Parameter nicht kenne und zum anderen Teil weil ich mit der speziellen Materie nicht vertraut bin. Dazu kommen noch Firmeninterna die unser eins natürlich gar nicht wissen kann die aber auch mit berücksichtig werden müssen, wenn man eine Alternativ-Lösung erstellen will.


« Letzte Änderung: Oktober 28, 2012, 08:36:54 von Ninnth »
Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #19: Oktober 28, 2012, 09:06:18
Ich vermute ja dass Apple darum sehr wohl Bescheid weiß und sicher hätten sie hier etwas anders gemacht wenn sie denn eine umsetzbare Alternative gefunden hätten.

Das sehe ich anders. Apple ist eine sehr US-bezogene Firma. Was in anderen Ländern für spezifische Lösungen/Probleme es gibt, hat Apple selten interessiert.

Zitat
Wenn sie gewusst hätten wie man es besser machen kann hätten sie es sicher getan, soweit denke ich kann man mutmaßen und ich muss gestehen ich habe auch keine Idee wie genau es denn besser umgesetzt werden könnte.

Ich hätte schon eine bessere Idee. Man muss sich nur mal anschauen, was eigentlich der Grund für dieses Problem ist.

Warum wurden die Preise (sowohl App als auch Abo) geändert?
Apple benutzt den $-Preis einer App bzw. eines Abos als Fixpunkt. Da sich der $Kurs ändert müssen sich die Preise in anderen Währungen ändern (höher oder auch niedriger!), wenn der $-Preis einer App/eines Abo gleich bleiben soll.
Das ganze passiert natürlich nicht tagesaktuell, sondern recht selten.
- Bei Hardware passiert das üblicherweise bei der Vorstellung eines neuen Produktes. Sieht man gut an der Preisanhebung der letzten Monate bzw. den Preissenkungen in den letzten Jahren.
- Bei Apps und Abos wurde das bisher bei Einführung des jeweiligen Länder-AppStores und nun das erste mal nachträglich durchgeführt.

Wichtig dabei:
Fixpunkt ist immer der Dollarpreis!
- Bei der Hardware ist das einleuchtend, denn die Hauptkosten hat Apple bei Produktion, Marketing, Herstellung etc. in Dollar.
- Bei Zeitschriften (und Abos) sieht das anders aus. Der Euro-Preis einer deutschen Zeitschrift ändert sich nicht bei einem anderen Dollarkurs, eine Preisänderung ist nicht logisch. Der Euro-Preis einer US-Zeitschrift ändert sich bei einem anderen Dollarkurs, eine Preisänderung ist logisch.

Was ist also das eigentliche Problem?
Das Problem ist, dass bei allen Produkten der Dollarpreis als Fixpunkt genommen wird. Das ist für eine US-Firma zwar naheliegend, aber einfach falsch.

Was wäre die beste und sinnvollste Lösung?
Der Anbieter einer App oder eines Abos könnte beim Einstellen in den Store angeben, welches Land/Währung für sein Produkt der Fixpunkt ist. Amerikanische Zeitschriften würden den Dollar nehmen, deutsche Zeitschriften den Euro. Was würde das bedeuten? Nun, bei steigendem Dollarkurs wie in den letzten Jahren bedeutet das für
- eine amerikanische Zeitschrift: Die Dollarpreise bleibt gleich, der Europreis wird höher, der Verlag bekommt in Dollar gesehen überall das gleiche.
- eine deutsche Zeitschrift: Die Dollarpreise sinken, der Europreis bleibt gleich, der Verlag bekommt in Euro gesehen überall das gleiche.

Was resultiert aus dieser Lösung?
Produkte aus dem gleichen Land/Währungsraum unterliegen keinen Kursschwankungen, Produkte aus anderen Länder/Währungsräumen unterliegen Kursschwankungen. Ganz genauso wie es bei dem Kauf von allen anderen Dienstleistungen und Gütern auch immer ist.

Was für Probleme resultieren aus dieser Lösung?
Es gibt zwei Probleme:
1. Ein höherer Verwaltungsaufwand. Bei jeder App und Abo müsste zusätzlich noch die Info "Fixpunkt-Währung" gespeichert werden. Bei der Umrechnung in andere Währungen/Stores müsste das berücksichtigt werden. Aufwand entsteht bei dem einmaligen Einbau einer solchen Automatik, danach ist das vernachlässigbar.
2. Das größte Problem ist, dass es nicht mehr mit starren Preisstufen von 0,99$ funktionieren würde.
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Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #20: Oktober 28, 2012, 09:55:36
Das ist ja hoch interessant, ich sehe du hast dich intensiv mit der Materie beschäftigt. Vielen Dank MacFlieger für diese sehr ausführliche Erklärung und die Ansatzpunkte. Ja die zwei Nachteile die du geschildert hast leuchten mir ein.

Allerdings hat mich eine Sache stutzig gemacht. Du schreibst ja das Apple die Preise von Hardware und Apps an die individuellen Länder anpasst. Dabei ist mir eine Diskrepanz aufgefallen zwischen Umrechnung der Währung und was auf der Webseite angegeben wird.

Habe mal ein Beispiel (das iPad mini in der kleinsten Version Wifi) geprüft:
iPad mini Deutschland: 329 €


D Webseite   UK Webseite          US Webseite
329 €               £269                    $329


ABER wenn ich den aktuellen Kurs des Euro in britische Pfund und amerikanische Dollar um reche erhalte ich diese Preise:

D Webseite   UK umgerechnet     US umgerechnet
329 €               £264                    $426


mbs

Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #21: Oktober 28, 2012, 09:56:23
Und genau hier sehe ich die Sache eben anders.
Stell dir doch mal vor was wäre wenn die Abo Verträge NICHT automatisch gekündigt werden würden? DAS wäre dann Fatal.

Ja natürlich. Das wäre auch gegen das Gesetz. Aber darum ging es doch überhaupt nicht.
Es ging um die Folgeschäden, die daraus entstanden sind, dass Apple den Euro-Preis geändert hat, ohne den Publishern Bescheid zu sagen und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, gleichzeitig auf eine andere Preisstufe zu wechseln.

Wie MacFlieger schon erklärt hat, basiert der Kern des Problems auf der US-Zentriertheit von Apple, in der auch die Preisvorgaben von europäischen Anbietern auf Basis von Dollar berechnet werden. Andere internationale Softwarehändler können so etwas besser. Da ist es selbstverständlich, dass der Preis auf einer vom Publisher wählbaren Referenzwährung ermittelt wird. Auch bei Wechselkursschwankungen bleiben dann diejenigen Preise in denjenigem Währungsgebiet konstant, das der Publisher ausgewählt hat, und nicht der Händler.

Dennoch ist es für alle Entwickler die nicht ihre Preise runter setzen wollen besser wenn sie den Preis beibehalten da sie dann ja auch mehr daran verdienen.

Nochmal: Der Entwickler setzt den Preis nur in Dollar herunter, damit er in Euro gleich bleibt. Das Preisgefüge zwischen verschiedenen Produkten ist eine extrem kritische Größe. Es ist leider Fakt, dass Du von den Endkunden innerhalb von Stunden nach einer Preisänderung "Drohbriefe" per E-Mail bekommst, wenn eine scheinbare "Ungerechtigkeit" zwischen Preisen auf verschiedenen Vertriebswegen oder Preisgefügen innerhalb von Produktreihen entdeckt wird.

Vielleicht sieht das jemand der keine Apps selbst verkauft auch anders.

Was Du vielleicht nicht weißt: Die meisten von uns, die hier gerade in diesem Thread diskutieren, sind Entwickler ...
Wenn der Preis erhöht wird, verdient man nicht automatisch mehr, da einige Kunden das Produkt dann gar nicht mehr kaufen.
Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #22: Oktober 28, 2012, 09:58:39
ABER wenn ich den aktuellen Kurs des Euro in britische Pfund und amerikanische Dollar um reche erhalte ich diese Preise:

Du hast nicht berücksichtigt, dass in D und UK die Preise inkl. USt. sind.
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Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #23: Oktober 28, 2012, 10:01:39
@mbs

Ja vielen Dank, ich verstehe es nun. Irren ist menschlich.

Was Du vielleicht nicht weißt: Die meisten von uns, die hier gerade in diesem Thread diskutieren, sind Entwickler ...

Wer von euch sind Entwickler? Darfst du Namen nennen oder ist das geheim?
Wäre ja nett zu erfahren wer es ist bzw. sind :)

mbs

Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #24: Oktober 28, 2012, 10:03:53
Zitat
Dabei ist mir eine Diskrepanz aufgefallen zwischen Umrechnung der Währung und was auf der Webseite angegeben wird.

Du hast die Mehrwertsteuer nicht berücksichtigt. Ohne Mehrwertsteuer beträgt der UK-Preis £ 224.17 und der deutsche Preis 276,47 €.

Beim aktuellen Kurs beträgt die Abweichung damit nur etwa 2,64 €. Und diese Abweichung ist darauf zurückzuführen, dass die Endpreise auf "9" enden sollen.
Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #25: Oktober 28, 2012, 10:03:59
ABER wenn ich den aktuellen Kurs des Euro in britische Pfund und amerikanische Dollar um reche erhalte ich diese Preise:

Du hast nicht berücksichtigt, dass in D und UK die Preise inkl. USt. sind.

Zitat
Dabei ist mir eine Diskrepanz aufgefallen zwischen Umrechnung der Währung und was auf der Webseite angegeben wird.

Du hast die Mehrwertsteuer nicht berücksichtigt. Ohne Mehrwertsteuer beträgt der UK-Preis £ 224.17 und der deutsche Preis 276,47 €.

Beim aktuellen Kurs beträgt die Abweichung damit nur etwa 2,64 €. Und diese Abweichung ist darauf zurückzuführen, dass die Endpreise auf "9" enden sollen.
Aha, ist aber dennoch sehr merkwürdig. Der Unterschied bei dem UK Preis ist es ja noch verständlich und nachzuvollziehen, aber beim US Preis sind es 103 USD Unterschied, so viel Umsatzsteuer? Krass  :o
Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #26: Oktober 28, 2012, 10:07:18
Apple rechnet bei Hardware (bzw. generell) nicht tagesaktuell, sondern setzt einen Dollarkurs zugrunde, der Währungsschwankungen über eine längere Zeit mit berücksichtigt. Bei der Umrechnung geht es aber immer nur um Nettopreise. Steuern und weitere landesspezifischen Abgaben kommen jeweils noch hinzu

GEMA sind glaube ich ca. 30€.

iPad mini:
329€ (inkl. USt. und GEMA) = 276€ (inkl. GEMA) = 246€ (netto) =317$ (Kurs von heute)
passt also recht gut zu den 329$ (netto!) in USA.

Exakt sind die Umrechnungen natürlich nie. Zum einen wird kein tagesaktueller Kurs genommen, da weitere Kursschwankungen berücksichtigt werden und zum anderen werden die Preise dann auf die nächste Marketingschwelle (9 muss hinten sein) gesetzt.
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Re: Apple erhöht Appstore-Preise
Antwort #27: Oktober 28, 2012, 10:11:49
@MacFlieger

Vielen Dank!
Ich rechne selbst gerne ab und an Dinge um da ich Familienmitglieder über den gesamten Globus verteilt habe, aber das sich der Preis aus so vielen Teilkriterien zusammensetzt war mir gar nicht bewusst. Also Umsatzsteuer wusste ich, aber Gema und landesspezifische Abgaben ... daran habe ich gar nicht gedacht. Nungut, wieder was gelernt :)