Das Problem ist ja nicht der Preis, sondern die Tatsache, dass Apple das einfach so nachts macht und dabei auch laufende In-App-Abos kündigt, ohne vorher irgendjemanden zu informieren.
Die betroffenen europäischen Entwickler hätten dann die Gelegenheit gehabt, ihre Preise zum Stichtag zu senken, um so eine Verärgerung der Endkunden zu vermeiden ("senken" heißt hier, dass eine niedrigere Preisstufe gewählt wird, so dass Apples Kalkulationspreis in Dollar sinkt und dadurch der Euro-Preis gleich oder fast gleich bleibt).
Die Aufregung der Verlage ist andererseits auch etwas heuchlerisch. Wer seine digitalen Veröffentlichungen nicht als e-Zeitschriften oder e-Bücher verkauft (für die Preisbindung gilt), sondern meint, sie als App und damit als Software zu verkaufen, braucht sich nicht zu wundern. Es war eigentlich immer klar, dass Apple Software-Produkte als freier Händler verkauft und die Endpreise beliebig festlegen kann, solange mindestens der vereinbarte "Einkaufspreis" an den Entwickler gezahlt wird.
Nachtrag: Das Wort "Preisbindung" oben ist vielleicht irreführend. Es ist nicht die deutsche Buchpreisbindung gemeint, denn iTunes S.A.R.L. ist ja ein luxemburgischer Händler, aber es gelten bezüglich der Endpreise bei Druckwerken und Musik ganz andere Vertragsregelungen als bei Apps.