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Florian

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Re: Rentendiskussion
Antwort #75: November 15, 2019, 00:30:05
Habe auch nie verstanden, wie man einerseits nur das sog. Existenzminimum zahlt, dieses dann aber kürzen darf. Dann verweigert man doch die Existenz, wörtlich gesehen. Und praktisch irgendwie auch.

Mag ja sein, dass einige oder auch viele Leute gerne „hartzen“, aber die muss man doch anders motivieren können oder eben hinnehmen. Ich wage eh zu fragen, ob durch den sanktionsbedingten Verwaltungsaufwand (gibt ja auch Klagen, die von der Behörde fast immer verloren werden, bzw. sie rudern zurück) das einbehaltene Geld nicht wieder auffrisst.

Wie auch immer, ich gebe dem Autor recht. Hartz 4 sollte auch der Alptraum aller Arbeitnehmer werden, damit sie brav bleiben und mehr hinnehmen. Es sanken ja auch prompt die Lohnabschlüsse wie die Fehlzeiten.

Nun, man misste damals was ändern, aber Leute dafür zu betrafen, dass sie nicht mehr zu total sinnlosen „Fortbildungsmassnahmen“ gehen, ist schon echt zynisch.
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                         William Shakespeare
“We’re all going to be dead soon, and it really doesn’t matter anymore, so there’s zero pressure.”
Joe Mazzulla, Trainer der Boston Celtics über den Druck auf seinem Team.
Re: Rentendiskussion
Antwort #76: April 02, 2020, 15:21:58

Trotz Alterung und wachsender Anzahl von Rentnern sinkt der Anteil unseres Wohlstandes, den wir insgesamt für die gesetzliche Rente ausgeben, seit 2003:
https://makroskop.eu/spotlight/demografie-und-migration/das-bild-des-alterns-als-horrorgemalde/


Edit 2022: Bild und Link renoviert
« Letzte Änderung: Januar 23, 2022, 13:08:44 von radneuerfinder »

Florian

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Re: Rentendiskussion
Antwort #77: April 03, 2020, 15:19:07
Es ist halt eine Frage der Verteilung.
Auf die Arbeitskosten draufsatteln, wäre m.E. schlecht.
Bundessteuern heranziehen, würde diesen immer mehr beschränken,

Aber wenn jetzt schon mit Billionen jongliert wird, scheinen mir solche Denkweisen fast veraltet. Geld ist ja scheinbar grenzenlos verfügbar, nur für Rente, Gesundheit und Pflege soll das nicht gelten.

Wie auch immer, mir fehlt die Phantasie.

Beispiel, ganz grob gerechnet:
Warum nicht jedem Neugeborenen 5000 Euro auf die hohe Kante legen?
Bei Renteneintritt (nehme an, der ist bald faktisch bei 65) bekommt der Bürger das dann wieder ausgezahlt in Monatsraten.

5000 € * 800 000 Neugeborene ergeben 4 Milliarden Euro.
Nach 65 Jahren wären das bei auf lange Sicht durchaus realistischen 3%:
34 150 Euro.
Bei angenommenen 20 Rentenjahren (derzeitiger Wert), also 240 Monaten, ergäbe das immerhin 142  Euro, bzw. noch ein bisschen mehr, weil der Restbetrag ja weiter verzinst würde.

Klingt nach wenig? Für die Durchschnittsrentnerin nach 35 Beitragsjahren wäre das mehr als 15% mehr. Für Männer entsprechend weniger, im Schnitt. Sie haben aber eben auch deutlich höhere Renten.

Man könnte natürlich auch 10 000 anlegen oder mehr.
Aber money for nothing übersteigt wohl die Vorstellungskraft.

Ich denke, so ein Topf, würde die Angst vor der Altersarmut wenigstens nicht schon bei den Jungen auslösen... aber klar, es wäre nur ein Zubrot würde aber vielleicht oft Grundsicherung etc. unnötig machen.

Da sich das Geld immer mehr konzentriert, könnte man ja durchaus noch ganz andere Ideen entwickeln. Aber wozu? Whatever it takes... das würde ich gerne mal über die Bekämpfung von Pflegenotstand oder Altersarmut hören!
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Re: Rentendiskussion
Antwort #78: Mai 13, 2020, 11:18:18
Und hier das Geschenk vor der letzten Bundestagswahl von CDU und SPD:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kuerzungsverbot-bundesregierung-beschliesst-rentengarantie-a-623108.html
Die gesetzliche Rente darf qua Gesetz nominell nie sinken.

Das kommt in meinen Augen einer Kündigung der GenerationenSolidarität gleich. Rentner profitieren nur mehr von steigenden Löhnen, falls die Löhne sinken haben sie damit nix zu tun.

Immerhin hatte man damals (von mir unbemerkt) einen "Nachholfaktor" eingebaut. Dieser ist aber seit 2018 abgeschafft:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rente-corona-nachholfaktor-1.4905059

Was für ein Gemurkse!

« Letzte Änderung: Mai 13, 2020, 11:22:15 von radneuerfinder »

Florian

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Re: Rentendiskussion
Antwort #79: Mai 13, 2020, 17:43:46
Das wird der SPD sicher dankbare Stimmen vieler Rentner einbringen.... nicht.

Ich meine, dass es seit Jahren schöne Rentenerhöhungen gibt, von denen viele Beschäftigte außerhalb von Tarifverträgen nur träumen können.
Trotzdem gibt es viele wirklich arme Rentner, v.a. Rentnerinnen. Denen kann man die Rente nicht kürzen und selbst Nullrunden sind eigentlich unzumutbar.

Mich würde halt immer freuen, wenn nicht immer neue Dinge erfunden würden, die dann halb oder ganz steuerfinanziert werden. Teilweise auch mit Luftbuchungen wie der Finanztransaktionssteuer. Es wird alles immer komplizierter, aber gerechter?
Die Logik der Rentenberechnung verliert sich so immer mehr. Stichtage bedeuten immer, dass manche knapp daneben liegen. Respektrente für manche, andere verdienen den Respekt nicht.

Freuen würde mich, wie auch im Steuerrecht, eine große Vereinfachung. Aber die Hoffnung darauf habe ich schon verloren, als Schröder damals den Merzchen Bierdeckel verhöhnte und dabei falsche Rechnungen aufstellte. Dafür bekam er ja viel Applaus.

Rentenpunkt gleich Rentenanspruch.
Nebenher natürlich die versicherungsfremden Leistungen und von mir aus einen Zukunftsfonds, der die Rente dann später aufstockt. Aber keine Stichtage, Höchst- oder Mindestalter und immer neue, meist bescheidene Präsente für die vermutete Kernwählerschaft.

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Re: Rentendiskussion
Antwort #83: Dezember 10, 2020, 00:08:59
Ob die Geburtenrate auf durchschnittlich 1,7 pro Frau ansteigen wird, weiß man doch nicht. Warum sollte sie?
Auf die soziale Sprengkraft der wirtschaftlich notwendigen Netto-Zuwanderung weist der Autor selber hin. Meine Prognose: Es wird sie nicht geben. Eher verlassen immer mehr qualifizierte Leute das Land und kriegen auch anderswo ihre Kinder, und später Rente aus ihren Jahren in Deutschland.
Das ist zumindest mein Eindruck.

Die Jugend dagegen? Die neueste Grundschulstudie bescheinigt einem Viertel der Schüler, dass sie schon abgehängt sind. Selbst wenn der Eine oder die Andere davon die Kurve später noch nimmt, ist das doch ein Desaster, sozial, wirtschaftlich, und v.a. menschlich




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Re: Rentendiskussion
Antwort #85: Januar 05, 2021, 14:59:25
Was die Wirtschaft und große Teile der Politik wollen, ist doch klar:
Die Rente muss wieder ein Draufzahl-Geschäft werden. Wer länger einzahlt und kürzer bezieht, zahlt irgendwann mehr ein als er wieder heraus bekommt.

Da die Leute frecherweise immer älter werden, ist die Rendite deutlich gestiegen. Darum soll man jetzt auch versteuern. Hat man noch andere Einkünfte, rutscht man im Steuertarif höher und siehe da, der Staat macht ein Plus.
(Ja, ich weiß, dass die Beiträge dafür steuerfrei wurden/werden - aber da ist sowieso weniger zu holen.)

Es sind diese politischen Manöver, die ein Risiko für die Rente darstellen, weniger das System an sich.
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Re: Rentendiskussion
Antwort #87: Februar 10, 2021, 10:52:10
Fast 70 Prozent der Empfänger hätten demnach keinen Anspruch auf die Grundrente, wenn das eigene Vermögen angerechnet würde:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/grundrente-max-planck-experten-halten-sie-fuer-doppelt-ungerecht-a-51cd54dd-2b35-4ad2-91e2-6b8e43df0539

Florian

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Re: Rentendiskussion
Antwort #88: Februar 11, 2021, 15:06:33
Das wird wohl der Grund sein, warum die SPD darauf bestand, keine Vermögensprüfung zuzulassen.

Und was bringt der SPD dieser Einsatz für viel mehr Menschen, als damals dargestellt? Nullkommanull. Sie haben auch schon oft solche "Coups" geschafft, man denke an die fast heimliche Dongelung der Entwicklungshilfe an den Wehretat oder dem Verbot von Rentenkürzungen auch bei Lohnsenkungen.

Solche hineingeschmuggelten Änderungen versanden natürlich dann auch. Und die Grundrente war von Anfang an schöngerechnet. Das war auch allen Beobachtern klar.
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Re: Rentendiskussion
Antwort #89: März 18, 2021, 18:27:00
Und hier das Geschenk vor der letzten Bundestagswahl von CDU und SPD:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kuerzungsverbot-bundesregierung-beschliesst-rentengarantie-a-623108.html
Die gesetzliche Rente darf qua Gesetz nominell nie sinken.

Das kommt in meinen Augen einer Kündigung der GenerationenSolidarität gleich. Rentner profitieren nur mehr von steigenden Löhnen, falls die Löhne sinken haben sie damit nix zu tun.

Immerhin hatte man damals (von mir unbemerkt) einen "Nachholfaktor" eingebaut. Dieser ist aber seit 2018 abgeschafft:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rente-corona-nachholfaktor-1.4905059

Jetzt wird diese Regelung konkret. Eigentlich müsste die Rente um über 3 % sinken, dank der Rechtslage bleibt der Rentenbetrag aber stabil:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rente-nullrunde-2021-1.5239698


P.S.
Lese gerade, es ist (natürlich) alles noch ein wenig komplizierter:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rente-nachholfaktor-merkel-1.4936404
« Letzte Änderung: März 18, 2021, 18:34:31 von radneuerfinder »