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Florian

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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #105: Juni 30, 2012, 09:52:53
Auf jeden Fall schießen sich die Medien jetzt auf seine Wechsel ein. So wie er re(a)giert, könnte es sein, dass er hinschmeißt. Glaub's aber eigentlich nicht. 
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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #106: Juli 03, 2012, 19:13:52
Wenigstens sind die Orakel großteils auch nicht treffsicherer als meine Tips, ausser der Sau natürlich. http://www.sueddeutsche.de/sport/em-orakel-bilanz-alle-spiele-falsch-getippt-1.1399559
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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #107: Juli 06, 2012, 07:08:11
Die „Torlinientechnik“ wird nun also eingeführt.
Ab sofort ist es dann nicht mehr der Schiri, der gepatzt hat, sondern die Technik.

Das nicht gegebene Tor der Ukraine gegen England wird ja nun immer und immer wieder wiederholt und gilt als „das Argument“ für die Einführung einer elektronischen Hilfe.

So klar war dieser Ball allerdings gar nicht hinter der Linie.
Gefühlt war der Ball klar drin, genau betrachtet (so weit das die pixelige Vergrößerung im TV hergibt), waren es keine 5 Zentimeter.

Es wird zwar ständig wiederholt, dass der Ball komplett über die Linie sein muss, am Ende ist sich aber jeder Zuschauer, Reporter und Spieler sicher, der Ball war drin, wenn er mit mehr als knapp der Hälfte über der Linie ist.


Lektüre-Tipp: Seite 67

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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #108: Juli 06, 2012, 12:34:22
Die „Torlinientechnik“ wird nun also eingeführt.
Ab sofort ist es dann nicht mehr der Schiri, der gepatzt hat, sondern die Technik.

Es wird erstmal getestet… ob darum die Tor-Schiedrichter abgeschafft werden, ist noch nicht entscheiden. Womöglich auch alles gleichzeitig.
Der Schiedsrichter bekommt das dann auf seine Uhr gefunkt - und kann dann entscheiden, ob er es auch so sieht.
Keine Transparenz also. Bin ja mal gespannt, was dann passiert, wenn die Videobilder was anderes zeigen als der Schiri pfiff. Manipulation bekommt man so jedenfalls nicht in den Griff.

Es geht auch nicht ums Spiel. Blatter wollte nur Möchtegern-Thronfolger Platini einen reinwürgen.


Zitat
So klar war dieser Ball allerdings gar nicht hinter der Linie.
Gefühlt war der Ball klar drin, genau betrachtet (so weit das die pixelige Vergrößerung im TV hergibt), waren es keine 5 Zentimeter.

Wie immer wird übertrieben. Auch das Lampard-Tor 2010 war nicht sooo weit hinter der Linie, aber es wird immer nur das Bild aus dem Winkel gezeigt, wo es möglichst drastisch aussieht. Klar war er drin, man konnte es erkennen.
Beim aktuellen Fall wird das durch die weißen Stutzen und Schuhe von Terry noch erschwert. Ein so arg krasser Fehler war das also wirklich nicht. Trotzdem: Der Typ steht genau da und schaut drauf, er hätte es erkennen müssen. Skandalurteil ist aber was anderes.

Zitat
Es wird zwar ständig wiederholt, dass der Ball komplett über die Linie sein muss, am Ende ist sich aber jeder Zuschauer, Reporter und Spieler sicher, der Ball war drin, wenn er mit mehr als knapp der Hälfte über der Linie ist.

Er war komplett drüber. Das kann man schon sehen, aber halt in Zeitlupe. :)
Aber gut - das ist eigentlich noch mehr ein Argument für technische Hilfe.


Generell: Eishockey und Tennis oder Hockey leider auch nicht unter Videobeweis und co. Im Gegenteil, wenn die Zuschauer einbezogen werden.
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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #109: August 15, 2012, 09:57:30
Nachtrag zur Euro:

Unser Bundes-Jogi reagiert im Vorfeld des Länderspiels gegen Argentinien äußerst genervt auf Kritik, an dem Auftritt seiner Truppe in Polen/Ukraine.

Er arbeitet sich am Begriff „Führungsspieler“ ab.
Er besteht darauf, dass es welche gibt, die Mannschaft welche braucht, sie auch hat und Schweinsteiger einer von ihnen sei.
Tjo... und nun?

Da fällt mir gerade ein, ist Lionel Messi eigentlich ein „Führungsspieler“?
Ich habe den noch kaum mit einem Mitspieler reden, geschweige denn brüllen sehen.


Löw geht stur seinen Weg des „Fußball laberns“.
Er redet über Fußball, lässt Statistiken erstellen und bewerten, häuft Psychologen und Fußballheoretiker um sich und die Truppe an und verliert das Spiel selber scheinbar immer weiter aus den Augen.
Er vermischt wohl immer mehr die Außendarstellung von sich und der Truppe mit den Realitäten.

Na ja, heute Abend sind wohl sicherlich keine neuen Erkenntnisse zu erwarten.

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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #110: August 15, 2012, 14:13:05
Fand ich auch eine Spur zu unkritisch im Umgang mit sich selbst und der Truppe.
Keiner erwartete, dass er in Sack und Asche geht. Und ja, die Entwicklung unter seiner Ägide ist insgesamt „scho au“ positiv zu sehen.

Aber anstatt sich mit ein paar Unions-Deppen wegen der Hymne anzulegen, hätte ich mir jetzt tatsächlich mal bisschen Fußball-Blabla gewünscht. Was fehlt denn noch? Hat man gegen Italien nicht auch ein bekanntes Muster erkennen können?
Und wieso verunsichert ein Herr Löw seine eigene Mannschaft - und zwar die jüngsten Spieler! - mit lustigen Wechseln, obwohl man doch wusste, wo die Probleme liegen? Warum ließ er, wie damals Klinsmann, den derzeit besten Offensivspieler zunächst draussen?
Ist es gute Menschenführung einen Spieler, der ein super Spiel gemacht hat, gleich wieder auf die Bank zu setzen? Oder Aussortierten jedes mal die selben ausgestanzten Worte von offenen Türen vorzulügen?

Ich sehe mich in meinem Urteil jedenfalls bestätigt. Von Fußball hat er Ahnung, aber er neigt nicht zur Selbstreflexion und als Führungspersönlichkeit (und ein Trainer muss das wirklich sein) hat er deutliche Schwächen. Er umgibt sich stets mit Freunden oder zumindest Gleichgesinnten, am liebsten, wenn auch sie ordentlich schwäbeln. Klarer Fall von langfristig schlechter Personalwahl.

Das jetzt Sammer durch Dutt ersetzt wurde, spricht für mich Bände. Auch wenn sie sich trotz direkter Nachbarschaft über mehrere Jahre quasi nicht kennen sollen… Dutt war als Fußballer noch viel schwächer als Löw, er gilt als Theoretiker und ist bei Leverkusen - einer wahrscheinlich nicht ganz einfachen Mannschaft - krachend gescheitert.
Viel theoretische Ahnung, aber wenig Erfolg im Druckkessel Profifußball: Erfolg im Biotop, aber große Probleme mit Widerständen… kommt mir alles bekannt vor.
In der Tat muss man ja scheinbar erfolgloser Vereinstrainer sein, damit man deutscher Bundestrainer werden kann. Gut, Löw kommt auf einen uralten DFB-Pokal und eine österreichische Meisterschaft. Immerhin.
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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #111: August 15, 2012, 14:49:14
Und ja, die Entwicklung unter seiner Ägide ist insgesamt „scho au“ positiv zu sehen.
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In der Tat muss man ja scheinbar erfolgloser Vereinstrainer sein, damit man deutscher Bundestrainer werden kann.

Vielleicht ist er aktuell an seinem Ende angelangt.
Vielleicht kann man mit Fußballtheorie Halbfinalist oder Endspielteilnehmer werden, aber keine Titel gewinnen.

Der Schritt, den die Truppe machen müsste, um die Spanier (in Endspielform) zu schlagen, ist mit Löw zu groß.

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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #112: August 16, 2012, 01:21:06
Was mich immer wundert… die Reihe der Bundestrainer ist doch irgendwie merkwürdig. Im Vereinsfußball „aktuell" erfolgreicher Trainer sucht man seit Ewigkeiten vergebens.

Zum Spiel gestern: Muss Kahn mal recht geben. Die Verteidigung ist ja wie von Holland.
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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #113: August 16, 2012, 06:36:56
Ich habe nur die letzte fünf Minuten gesehen, da stand's schon 1:3.

Ich habe mir gestern dann noch die Interviews zum Spiel angetan und heute Morgen festgestellt, dass Löw für die Radiointerviews Kahns Kritik reumütig übernommen und zu seiner gemacht hat.

Kahn hat mich schon überrascht.
Vielleicht entsteht jetzt zwischen ihm und Scholl eine Art Wettbewerb, um den Titel des heftigsten Kritikers.

Ich glaube aber schon, dass Löw auf breiter Front seine Unantastbarkeit verloren hat. Gut so.
Dann hoffen wir jetzt auf eine Niederlage im ersten WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer, um dann mit einem neuen Mann durchstarten zu können. ;D

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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #114: August 16, 2012, 23:47:43
Kahn hat mich schon überrascht.
Vielleicht entsteht jetzt zwischen ihm und Scholl eine Art Wettbewerb, um den Titel des heftigsten Kritikers.

Ich glaube aber schon, dass Löw auf breiter Front seine Unantastbarkeit verloren hat.

So sieht es wohl eher aus. Aber Kahn, denke ich, ist schon lange kritisch gegenüber diesem Harakiri-Fußball und hat es auch schon gesagt, nur jetzt vehementer und man hört wieder hin. Die M-H wollte natürlich gleich Harmoniegrütze drüber tun…


Zu Löw: Ich sag's mal so: Wer soll es machen? Wird der DFB endlich mal einen erfolgreichen Vereinstrainer loskaufen oder muss man wieder hoffen, dass ein Dutt oder Adrion plötzlich lernen, wie man unter immensem Druck erfolgreich arbeitet?

Ich fürchte auch, letztendlich ist der Trainer höchstens zur Hälfte schuld. Schauen wir uns die deutsche Verteidigung an, sehen wir nur Jungstars, die teilweise total übertrieben gehypt wurden. Ich war vor dem Spiel schon ziemlich, dass Hummels, Boateng, Badstuber und Schmelzer ihre Grenzen aufgezeigt bekommen würden.
Hummels hätte auch nicht rausmüssen, hätten die zwei IV nicht wieder mal Stellungsfehler begangen… so kam's zum Crash, Badstuber schiebt noch dazu an, um den argentinischen Stürmer zu beschleunigen… aber auch das Mittelfeld ist defensiv nicht gut geordnet.
Ist es vielleicht so, dass man vom ewigen Mauern weg wollte und noch Künstler heranzüchtete? Fände ich wieder mal super, unsere kleinen Planwirtschaftler von den Sportverbänden. :)
Mir fällt jedenfalls kein deutscher Top-Innenverteidiger ein, und komme man jetzt nicht mit Mertesacker. Gut, vielleicht endet Scheinsteiger bald da, im Sinne von: Kann nicht mehr laufen, muss aber zwingend mitspielen.
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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #115: August 17, 2012, 07:39:53
Aber Kahn, denke ich, ist schon lange kritisch gegenüber diesem Harakiri-Fußball und hat es auch schon gesagt, nur jetzt vehementer und man hört wieder hin.
Ich möchte Kahn aber eigentlich nicht als Fußball-Versteher ernst nehmen.
Der ist zum blubbern da und das tut er. Ich vermute sein Berater hat ihm zu „mehr Eier“ geraten, damit er nicht all zu weit hinter Scholl zurück fällt.
Zur Defensive rät er, weil ihm nur das langsam genug geht, da kommt er mit.
Beckenbauer lässt heute noch unterschwellig durchklingen, wie schlecht die Abkehr vom Libero ist.
Kahn ist im Geiste ein alter Mann, mehr nicht.



Ich fürchte auch, letztendlich ist der Trainer höchstens zur Hälfte schuld. Schauen wir uns die deutsche Verteidigung an, sehen wir nur Jungstars, die teilweise total übertrieben gehypt wurden.
Natürlich kann der Trainer aus Sche... kein Gold machen.




Ist es vielleicht so, dass man vom ewigen Mauern weg wollte und noch Künstler heranzüchtete? Fände ich wieder mal super, unsere kleinen Planwirtschaftler von den Sportverbänden. :)
Mir fällt jedenfalls kein deutscher Top-Innenverteidiger ein, und komme man jetzt nicht mit Mertesacker. Gut, vielleicht endet Scheinsteiger bald da, im Sinne von: Kann nicht mehr laufen, muss aber zwingend mitspielen.
Aber dieses freche Spiel nach vorne macht mir Spaß.
Es macht mir sogar mehr Spaß im Halbfinale mit Hurra-Fußball zu scheitern, als einen „typisch deutschen Titel“ zu holen.
Wie schwach Spanien in der Abwehr sein kann, wissen wir ja gar nicht. Es gibt viel zu wenig Situationen, in denen die Abwehr gefordert wird.
Unsere Auftritte gegen England und Argentinien in Südafrika waren doch wohl großartig. Nur gegen Spanien hat Löw leider seinen Mut verloren.
Bei der vergangenen EM war die Truppe nie so gut wie in Südafrika. Die Mannschaft hat es aber scheinbar souverän bis ins Halbfinale geschafft und dort ist sie den handwerklichen Fehlern der Mannschaftsführung zum Opfer gefallen.



Vielleicht wird die Truppe aber gerade auch das Opfer des großen Hypens.
Vielleicht haben es die Motivationstrainer in den letzten vier Jahren wirklich geschafft die Truppe permanent über ihren Möglichkeiten spielen zu lassen und jetzt geht's halt nicht mehr, weil andere tatsächlich stärker geworden sind.
Es ist neben dem verletzten Schweinsteiger auch ein Ösil, der nur noch enttäuscht. Was hilft es, wenn ständig betont wird, wie überragend er in Spanien spielt? In der DFB-Elf taucht er immer öfter ab.
Und ist es ein gutes Zeichen, wenn Khedira immer öfter der auffälligste Spieler ist? Vielleicht fällt er nur auf, weil alles um ihn herum versinkt.
Und jetzt soll Reus die große Hoffnung sein.
Es ist wirklich viel Hype. Von den Medien und Werbestrategen eingefädelt und vom Trainer viel zu oft übernommen.

Löw ist vielleicht der beste Co-Trainer.
Trotz Klinsmann ist Löw bei der WM in Deutschland 3. geworden.
Wie wär's mit einem charismatischen Cheftrainer unter dem Löw den „Konditionstrainer“ gibt und holen wir Titel und die Fußballwelt schwärmt: Der alte Fußball ist zurück! ;D

Florian

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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #116: August 17, 2012, 14:32:35
Ich möchte Kahn aber eigentlich nicht als Fußball-Versteher ernst nehmen.

Musst Du auch nicht. :)
Er kann sich nicht aus seiner Torwartdenke lösen, was ich zwar verstehe, aber als Fachmann sollte man schon mehr bieten. Es ist mir auch klar, dass er fußballtheoretisch mit Jogi und co. nicht mithalten kann.
Aber praktisch würde ich mir mal wieder einen Torwart wünschen, der die Abwehrspieler auch mal anschreit, wenn sie wieder im Sekundenschlaf sind. :)

Naja, will sagen: Fußball ist eben nicht nur Schreibtischplanung.


Aber dieses freche Spiel nach vorne macht mir Spaß.

Ja, schon. Ich sehe aber, habe ich schon mal geschrieben, diesen Schwarz-Weiß-Unterschied zu früher nicht. Klar haben wir jetzt erfrischend aufspielende junge Leute, wo früher ein, zwei Spieler im Team die Techniker gaben, haben wir heute wirklich eine ausnahmsweise große Auswahl an guten Kreativspielern.

Gefährlich finde ich es aber, wenn man jetzt so tut, als wäre das alles Ergebnis eines Plans, den man beliebig wiederholen kann. Die werden schon irgendwann was gewinnen, und wenn nicht, dann die nächsten…
So wie England oder Holland?
Vielleicht ist das auf lange Zeit unsere beste „Generation“ und dann steht man achselzuckend da und schaut den anderen Teams beim Gewinnen zu.

Jeder Spieler habe gewollt, meinte Löw. Ja, nun. Das hoffe ich schon sehr.  :o
Aber lebt die Mannschaft unter Löw wirklich diese Hingabe, die man braucht, um Titel zu gewinnen? Totale Konzentration über die volle Spielzeit? Laufen bis zum Umfallen?

Ich kann es trotz der komischen Aufstellung jedenfalls immer noch nicht verstehen, wie man sich von den Italienern so übertölpeln lassen konnte. Klar, Erfahrung etc. Für mich ist das aber eben auch dieser Larifari, den ein Trainer austreiben muss.

Zitat
Es macht mir sogar mehr Spaß im Halbfinale mit Hurra-Fußball zu scheitern, als einen „typisch deutschen Titel“ zu holen.
Wie schwach Spanien in der Abwehr sein kann, wissen wir ja gar nicht. Es gibt viel zu wenig Situationen, in denen die Abwehr gefordert wird.

Die verteidigen eben mit der ganzen Mannschaft. Und zwar wirklich und nicht nur so dahergesagt wie bei uns.

Zitat
Unsere Auftritte gegen England und Argentinien in Südafrika waren doch wohl großartig. Nur gegen Spanien hat Löw leider seinen Mut verloren.

Ja, dass war schöner Fußball - gegen reichlich überbewertete Teams.

Zitat
Bei der vergangenen EM war die Truppe nie so gut wie in Südafrika. Die Mannschaft hat es aber scheinbar souverän bis ins Halbfinale geschafft und dort ist sie den handwerklichen Fehlern der Mannschaftsführung zum Opfer gefallen.

Erst hieß es, der Gegner habe sich nach uns zu richten. Dann stellt man doch nach Gegner um und nimmt die besten Spieler raus. Stärker kann man den Spielern ja gar nicht verdeutlichen, dass alles nur Show ist mit dem Selbstbewusstsein.

Zitat
Vielleicht wird die Truppe aber gerade auch das Opfer des großen Hypens.

Denke ich schon. Ist ein Hummels wirklich so gut? Ich sehe ihn immer wieder mit Blackouts. Die hatte er auch schon in der Bayern-Jugend. Immerhin: Sein jugendliches Phlegma hat er abgestreift. Auch der Holger B. neigt zu Aussetzern in jeder Hinsicht - Goicoechea-Gedächtnis-Grätschen inklusive.
Ich find's ja sympathisch menschlich, aber so wird das kein Titel.
Klar, sie sind jung, jung, jung. Und ältere Spieler drängen sich ja auch nicht wirklich auf. Aber ein Martinez oder Busquets ist/war mit 23 halt schon deutlich weiter.

Zitat
Es ist neben dem verletzten Schweinsteiger auch ein Ösil, der nur noch enttäuscht. Was hilft es, wenn ständig betont wird, wie überragend er in Spanien spielt? In der DFB-Elf taucht er immer öfter ab.

Korrekt! Der Mou schafft es, ihn permanent am Limit zu halten, Löw eben nicht. In Madrid wird er übrigens fast immer nach ca. 70 Min. ausgewechselt, bei Löw muss er fast immer durchspielen…
Ein Kroos stagniert auch. Auch bei Bayern hat man nicht das Gefühl, er würde bald den nächsten Schritt machen.


Zitat
Löw ist vielleicht der beste Co-Trainer.
Trotz Klinsmann ist Löw bei der WM in Deutschland 3. geworden.
Wie wär's mit einem charismatischen Cheftrainer unter dem Löw den „Konditionstrainer“ gibt und holen wir Titel und die Fußballwelt schwärmt: Der alte Fußball ist zurück! ;D

LoooooodddddaaaaaaaRRRRRR! ;D
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Fachsimpeleien zur DFB-Elf
Antwort #117: Oktober 17, 2012, 01:52:56
Super Spiel war das. Acht Tore und irgendwie das Gefühl von einmaligem Erlebnis.

So was hat es noch nicht gegeben und wird wohl auch kaum noch mal vorkommen. Obwohl… bei der Mannschaft…

Ich fühle mich in meiner Skepsis bzgl. Klasse und Nerven bestätigt und v.a. gegenüber einem Herrn Löw. Eine richtig eingestellte Mannschaft findet auch im Niedergang noch irgendeine Basis vor dem Crash. Irgendein taktisches Grundsystem, das die Spieler verinnerlicht haben, wo sie blind wissen, wo sie stehen, wo die Gegner manngedeckt werden. Dazu ein bisschen Cleverness und Zeitschinden. Ein, zwei kalkulierte Zusammenstöße mit Behandlungspausen. Ballbehauptung auch wenn's weh tut.

Besonders interessant Lautsprecher Schweinsteiger. Erst viel Blabla, dann im Raume stehen und zuschauen, wie der Gegner einnetzt. Kolossal auch der Freistoß kurz vor Schluss, den spielt man nach hinten???

Aber kollektiv war hier ein Einbruch zu sehen, wie er nicht passieren darf. Das ist für mich jetzt wirklich der Offenbarungseid. Bisschen Gegenwind, und nichts geht mehr.

Das wir hervorragende Offensivspieler auf den Platz schicken können, ist schön. Aber das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft ist scheinbar so wechselhaft wie das Wetter. Aus dem sattsam bekannten Larifari wird so ein veritabler schwedischer Sturm.

 Für die Schweden freut es mich, aber man kann nicht sagen, dass sie eine große Heldentat vollbracht hätten. Vielmehr hat die deutsche Elf sich ohne Not ergeben und wäre das noch fünf Minuten weitergegangen, hätten sie verloren.
Die deutsche Nationalelf: Wie Werder Bremen.  (edit: +FCN)
« Letzte Änderung: Oktober 17, 2012, 03:22:19 von Florian »
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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #118: Oktober 17, 2012, 06:40:08
Ja, das war ein Super-Fußballspiel!
Sehr unterhaltsam und ich habe es gerne bis zur letzten Minute geschaut, hat Spaß gemacht (am Ende dann mit weniger Spaß).

Ich habe den Offenbarungseid auch gesehen.
Erschreckend fand ich auch, dass alle befragten Spieler (und auch Löw) wohl davon ausgehen, dass es einen großen Knick nach der „Niederlage“ geben könnte. Einzig Scholl hat das profelaktisch ausgeschlossen.

Ich bleibe dabei, die Truppe ist komplett falsch beraten und motiviert.
Wenn alle gleich sein sollen, wenn es keine Führungsspieler geben darf (die Forderung nach Führungsspielern ist für mich nur eine Reaktion für Öffentlichkeit, bzw. für Kahn/Scholl), wenn die Truppe nur ein Team sein darf und wenn jede Verantwortung von Psychologen und Motivationstrainern delegiert wird, dann bleibt im Ernstfall nur ein fragiler Haufen übrig. Schweinsteiger, Özil, Neuer, Lahm sind im Moment Mitläufer, die vielleicht das 4:0 erzielen, aber nicht das 4:4 verhindern können.

Und wenn sich die Schweden ergeben (das hatten sie eigentlich schon getan) und die Nummer geht 5:1 aus, dann haben wir wieder einen riesigen Schritt getan und sind endlich auf Augenhöhe mit Spanien (gestern 1:1 gegen Frankreich ;)).
Wir werden den Trainer und sein Team leider noch bis zum ¹⁄₄-Finale bei der WM in Brasilien ertragen müssen.

Zwei deutsche Spieler fand ich herausragend:
Reus ist für mich im Moment absolut überragend. Wie erfrischend respektlos der einfach nur macht, finde ich bemerkenswert.
Und dann leider auch leider wieder Neuer. Das Ergebnis gestern, wäre mit einem vernünftigen Torhüter nicht zu Stande gekommen.
Es mag gestern so gewesen sein, dass die zehn deutschen Feldspieler die Schweden stark gemacht haben. So etwas kommt aber immer wieder mal vor. Es muss aber für einen solchen Fall einen Torhüter geben, der Sicherheit ausstrahlt und das 4:2 nicht frisst.

Florian

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Re: Fachsimpeleien zur EURO 2012
Antwort #119: Oktober 17, 2012, 13:05:24
Ich könnte hier wirklich Seite auf Seite vollschreiben, aber was soll's. Jetzt liegt es offen da und ich beschränke mich, aber ohne geht's nicht. :)

- So wird das nie mehr was, es muss etwas passieren. Nach solchen Ereignissen muss ein Reiz von außen kommen. Denn offensichtlich ist das Team inkl. Trainer ja nicht in der Lage, die Leichtfertigkeiten abzustellen. Jetzt hat man auch die Sicherheit, dass nie etwas sicher ist. Selbst ein 4-0 gegen wahrlich biedere Schweden reicht dieser Mannschaft nicht. Hilft das nun als Erkenntnis, sich zu verbessern?
Ich glaube nicht, vielmehr ist die groteske Größe dieser Ereignisse (im rein sportlichen Sinne) so unfassbar, dass es die einen als Naturereignis abbuchen, die anderen werden einen Knacks davontragen. Die Bayern-Spieler sowieso. Das geht ja auf keine Kuhhaut mehr.

- Die Erosion hat nun auch die innerste Abteilung erreicht, ein Herr Bierhoff sagt:
„Ich glaube nicht, dass es an der Mentalität liegt, aber es ist ja nicht das erste Mal.“

- Wir haben schon andere gute Trainer in Deutschland, es braucht keinen Robin Dutt als Löw-Wiedergänger als Nachfolger.


Aber wahrscheinlich „rehabilitiert“ man sich jetzt mit zwei Siegen gegen Kasachstan und plant dann die Titeleroberung mit Löw einfach wie gehabt. Es kann ja nur besser werden und überhaupt, so etwas passiert ja nicht noch mal und „Wir werden hart arbeiten, um jetzt einfach das Grundsätzliche, sach ich mal, besser ein-zu-studieren“.

Jetzt steht er aber definitiv unter Dauerbeschuss und ich weiß nicht, ob dies das Team zusammenschweißt oder nicht doch eher weiter verunsichert.
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