Naja, die Klangqualität hat mit der Dynamik erst mal recht wenig zu tun. Die Dynamik geht beispielsweise beim rippen in ein AAC oder mp3 Format bei ausreichender Datenraten überhaupt nicht verloren. Das was das verloren geht, sind Nuancen beispielsweise Staffelung, Bühne, Obertöne. Die meisten ungeschulten Hörer merken das ohnehin nicht.
Ganz richtig bemerkt: die Kopfhörer der iPods sind definitiv nicht dazu geeignet, den Unterschied zwischen einem Kofferradio-Sound oder einer guten Aufnahme zu zeigen. Sie sind schlicht zu schlecht. Wer allerdings Musik nur dort und beispielsweise mit einem billigen Dock hört (oder gar mit angeflanschten 20 Euro Lautsprechern an einem PC oder Mac), der (er)kennt den Unterschied sowieso nicht. Für den ist es grad wurscht, ob er Lossless hört oder ein mp3 mit 128 KBit.
Wer sich allerdings die Mühe macht, mal, sagen wir, eine gute Aufnahme aus den 70ern/80ern zu hören (Beispiele auf Vinyl/CD wäre z.B. Peter Gabriels 4. LP mit Rhythm of the Heat (NICHT DER REMASTER bitte), oder Kate Bushs THE DREAMING, oder Friedemans Aquamarin (hier gibt der REMASTER angeblich sogar mehr Gas)), der merkt erst wie sich die Hörgewohnheiten geändert haben (die HABEN sich in der Tat geändert). Zum einen fehlt der Dynamikumfang (Gabriels LP geht bis auf 16 rauf, Aquamarin geht auch über 14-16, aber nicht in der AAC-iTunes-Version …), zum anderen ist die "körperhaftigkeit" der Einspielungen heutzutage weit besser. Pierre Moerlens GONG (Downwind) ist so ein Beispiel. Die Platte war ziemlich flach, hatte aber eine gute Dynamik, fast alle ELO-Einspielungen waren ein Klangbrei jenseits der 2000 Hertz und auch andere Bands haben ziemlich wenig Wert auf guten "Sound" gelegt, Frank Zappas Sheik Yerbouti war durch unzählige Overdubbs totproduziert. So schlechte Blecheinspielungen gibts heute fast gar nicht mehr …
Im Übrigen wurde damals genausoviel gedubbt, gemixt, gesampled wie heute. Eben Analog (siehe Gabrielvideo auf der selben Seite). Das machte den Sound auch nicht besser. Es rauschte vernehmlich, und die Verzerrungen sind spürbar. Es ist ja nicht so, dass das Rüstzeug, unglaublich gute CDs zu produzieren heutzutage nicht vorhanden wäre. Wie der Fachmann auf obiger Website richtig bemerkt: der Unterschied zwischen einer hervorragend produzierten CD und einer hervorragend produzierten Vinyl-LP sollte eigentlich NICHT, oder so gut wie nicht zu hören sein. Das, was alles zerstört (wie im Falle der Red Hot Chilli Peppers) ist übelste Mastering-Arbeit, die vom Gros der Konsumenten sowieso nicht erkannt wird. Das ist schade, denn heute bekommt man für vergleichbar schlankes Geld unglaublich gute Musikanlagen, die gutes Material unglaublich schön wiedergeben …