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Florian

  • Verderbliche Ware!
Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Januar 10, 2012, 15:15:38
Neun chinesische Autoren haben sich zusammengeschlossen und verklagen Apple auf Schadenersatz und Unterlassung. Nach ihrer Meinung vertreibt Apple im Appstore Kopien ihrer Bücher ohne Erlaubnis.

Auf Beschwerden habe Apple bessere Beweise gefordert, dass die Werke unlizensiert sind. Stellt sich die Frage, was Apple darunter versteht und warum es das nicht selber prüft, bevor Bücher freigeschaltet werden? Im Artikel werden noch ein paar Zitate gebracht; anscheinend liegt hier wirklich ein weitreichendes Problem vor.

Zum Macworld-Artikel (englisch)
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #1: Januar 10, 2012, 15:30:31
Diplomatisch ausgedrückt: das entbehrt ja schon nicht einer gewissen Ironie.  :)

Oder etwas weniger diplomatisch mit den Worten von mgpalma:
Zitat
The Chinese suing over piracy???

Hahahahahahaha

pot-kettle-black.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

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Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #2: Januar 10, 2012, 18:16:07
Es gibt viel Produktpiraterie in China, aber was hat das hiermit zu tun?
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #3: Januar 10, 2012, 19:04:35
Ähm, sagen wir mal so: damit sich ein chinesisches Gericht für geistiges Eigentum interessiert, muss die Klage wohl zwingend in diese Richtung laufen.
« Letzte Änderung: Januar 10, 2012, 19:17:34 von warlord »
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Florian

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Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #4: Januar 10, 2012, 21:10:21
Was mich halt stört, ist dieser hämische Unterton vieler Kommentare. Erinnert mich irgendwie an die Polenwitze hierzulande. Wieso sollten chinesische Autoren eine solche Klage nicht einreichen (nachdem Apple sich nicht bewegte)? Weil ihre Kinder gefälschte Adidas-Klamotten tragen, wie es das Klischee behauptet?

Natürlich ist die Position ausländischer Rechteinhaber nach wie vor schwierig, aber m.W. hat sich auch da viel verändert in den letzten Jahren. Und Urheberrechtsverstöße aller Art gibt es auf der ganzen Welt, direkt vor unser aller Augen.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #5: Januar 10, 2012, 21:45:10
Nun ja, ich denke, diesen hämischen Unterton hat sich China als Nation (nicht die Autoren) halt schon sehr fleissig erarbeitet. Nein, nicht weil deren Kinder gefälschte Adidas tragen. Die Kinder welcher Nation tun das nicht? Sondern weil diese Nation, wie keine andere, die Erde mit Fälschungen von so ziemlich allem überschwemmt. Und dies offensichtlich unter, äh wohl schon eher als aktiv zu bezeichnender, Duldung der Behörden.

Wer sich als Nation schon fast hoch offiziell um geistiges Eigentum foutiert, solange es sich um ausländisches handelt, braucht sich über die eine oder andere hochgezogene Augenbraue und hämische Bemerkung nicht zu wundern, wenn er bei inländischen Betroffenen plötzlich anders reagiert.

Aber wenn Du magst, kannst Du das bei mir auch einfach als Berufsschaden abhaken.
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Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #6: Januar 10, 2012, 23:14:38
Nun ja, ich denke, diesen hämischen Unterton hat sich China als Nation (nicht die Autoren) halt schon sehr fleissig erarbeitet. Nein, nicht weil deren Kinder gefälschte Adidas tragen. Die Kinder welcher Nation tun das nicht? Sondern weil diese Nation, wie keine andere, die Erde mit Fälschungen von so ziemlich allem überschwemmt. Und dies offensichtlich unter, äh wohl schon eher als aktiv zu bezeichnender, Duldung der Behörden.

Wer sich als Nation schon fast hoch offiziell um geistiges Eigentum foutiert, solange es sich um ausländisches handelt, braucht sich über die eine oder andere hochgezogene Augenbraue und hämische Bemerkung nicht zu wundern, wenn er bei inländischen Betroffenen plötzlich anders reagiert.

unterschreib ich.

Soweit ich weiß, ist in der chinesischen Kultur kein Unrechtsbewusstsein für nachmachen* (chinesisch für lernen) vorhanden. Den internationalen Copyright Verträgen musste man halt zustimmen und auch die Gerichtsbarkeit darf im Ausland in Sachen geistigem Eigentum nicht als gänzlich untätig dastehen.


* habe die Japaner das nicht auch eine Zeitlang gemacht?

Florian

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Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #7: Januar 11, 2012, 13:34:45
Aber was hat das mit diesem Fall zu tun?

Außerdem stelle ich generell in Frage, wenn es heißt Nationalität X oder Ethnie Y neige generell zu der oder der Philosophie oder Verhalten. Das ist schon mal grundsätzlich so gut wie auszuschließen. Habe das natürlich auch schon gelesen, und es mag ja einen gewissen Wahrheitsanteil haben, aber was folgt daraus?

Warum kaufen dann alle, die es sich leisten können, den deutschen Herstellern die Lager leer? Auch französische oder italienische Luxusmarken können sich nicht beklagen. Selbst Bordeaux und Mortadella sind Exportschlager, obwohl viele Chinesen sie gar nicht vertragen - und es doch, für viele Münder, auch eine „Kopie“ täte.
Man versucht also sehr wohl, über den Kauf der Originale Status zu untermauern. Ganz genau wie hier. Und ich kenne auch Deutsche, die meinen, sie hätten mit einem Rolex-Imitat ein Schnäppchen gemacht und gar nichts dabei finden.
Warum kommen den so viele Kopien in unsere Länder? Es gibt immer zwei Seiten.

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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #8: Januar 11, 2012, 14:47:34
Es mag einen "gewissen Wahrheitsgehalt haben", ist aber "grundsätzlich so gut wie auszuschließen"??

Ja wie jetzt? Etwa so?

Florian: es ist grundsätzlich auszuschließen, daß der Franzose gerne besser isst als der Deutsche.


Nach meinem Eindruck ziehen in China Wirtschaft, Gesellschaft und Staat samt Justiz mehr und konsequenter und mit langem Zeithorizont in Richtung Technologietransfer als hier gewöhnlich wahrgenommen wird. Ob zu Recht oder Unrecht ist eine Frage die man im Detail, und im Großen und Ganzen noch extra erörtern sollte.
Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #9: Januar 11, 2012, 14:53:42
Aber was hat das mit diesem Fall zu tun?

Ach Flo. Es ist halt einfach in etwa so, wie wenn ein Deutscher Reishändler den Chinesen Reis verkaufen möchte. Die Anliegen des Reishändlers, dessen Job es schliesslich ist, Reis zu verkaufen, sind absolut berechtigt. Trotzdem findet jemand, der mit den Umständen im Reisanbau und -handel vertraut ist, den Vorgang halt einfach lustig.

Realitäten sind halt nicht immer politisch korrekt. Und wie es Realität ist, dass in Deutschland weniger Reis angebaut wird, als in China, ist es halt auch Realität, dass für Fälschungen das selbe gilt. Man kann das natürlich ignorieren oder totschweigen, wenn das nicht ins eigene, politisch korrigierte Weltbild passen mag. Aus der Welt schafft man es damit aber nicht. Allerhöchstens aus der eigenen Wahrnehmung.
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Florian

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Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #10: Januar 11, 2012, 16:54:41
Es mag einen "gewissen Wahrheitsgehalt haben", ist aber "grundsätzlich so gut wie auszuschließen"??

Ja wie jetzt? Etwa so?

Florian: es ist grundsätzlich auszuschließen, daß der Franzose gerne besser isst als der Deutsche.

Den Franzosen oder Deutschen gibt es eben nicht.
Nicht alle Deutschen oder Chinesen sind so wie ihre Landsleute. (China ist sogar ein riesengroßer Vielvölkerstaat.)

Ich halte es für annähernd unmöglich, dass es so etwas wie „Volkscharakter“ gibt, denn alle Völker bestehen aus Individuen. Oft liest man: „In XY wird gerne…“ oder „es gibt…“ Ja, stimmt vielleicht, aber ist das sind doch Moden oder Bräuche, die sehr oft von den Medien verzerrt und übertrieben dargestellt werden.

In China oder Frankreich ist vieles anders, aber diese Generalisierungen sind falsch.

Statistisch mag man ja einiges herausfinden, aber niemals darf man das auf Individuen beziehen und diese nur deswegen etikettieren.


Zitat
Nach meinem Eindruck ziehen in China Wirtschaft, Gesellschaft und Staat samt Justiz mehr und konsequenter und mit langem Zeithorizont in Richtung Technologietransfer als hier gewöhnlich wahrgenommen wird. Ob zu Recht oder Unrecht ist eine Frage die man im Detail, und im Großen und Ganzen noch extra erörtern sollte.

Natürlich wird versucht, den technologischen Abstand zu verringern und dabei kommen schon auch Mittel zum Einsatz, die in Europa nicht so offen und intensiv eingesetzt werden.
Ich frage aber, wann in der Weltgeschichte der Nachzügler sich solcher Mittel nicht bedient hat? Das Geheimnis der Seidenproduktion wurde schließlich auch schon illegal nach Europa gebracht.


Realitäten sind halt nicht immer politisch korrekt. Und wie es Realität ist, dass in Deutschland weniger Reis angebaut wird, als in China, ist es halt auch Realität, dass für Fälschungen das selbe gilt. Man kann das natürlich ignorieren oder totschweigen, wenn das nicht ins eigene, politisch korrigierte Weltbild passen mag. Aus der Welt schafft man es damit aber nicht. Allerhöchstens aus der eigenen Wahrnehmung.

Ja, ja, dass Weltbild. Ich würde ja sagen, wer anhand eines solchen Falls solche Witze macht, hat auch jede Menge  Bilder im Kopf, die ihm beim Denken schon auch mal dazwischen funken.

Nirgendwo habe ich behauptet, dass es auch eine Schwemme aus China an gefälschten, kopierten, abgekupferten Produkten aus China gibt.
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Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #11: Januar 11, 2012, 18:02:26
Flo, es hat doch niemand generalisiert. Eine Generalisierung wäre es zu behaupten, jeder Franzose weiss gutes Essen besser zu schätzen, als  jeder beliebige Deutsche. Sowie die Behauptung, jeder Chinese ist ein Fälscher.

Es lässt sich aber wohl kaum wegdiskutieren, dass sich die Essgewohnheiten und damit die Esskultur von Franzosen, Deutschen und Chinesen unterscheiden. Im genau gleichen Masse unterscheiden sich diese Kulturen auch in anderem Verhalten. Auf diese nunmal bestehenden Unterschiede hinzuweisen ist doch keine Generalisierung. Im Vergleich der Gruppen bestehen die Unterschiede. Aber diese Unterschiede bezüglich der Gruppen bedeuten doch nicht zwangsläufig, dass die genau gleichen Unterschiede zwischen beliebigen Individuen dieser Gruppen auch bestehen. Und hier hat doch auch niemand etwas in der Art behauptet.

Ja, ja, dass Weltbild. Ich würde ja sagen, wer anhand eines solchen Falls solche Witze macht, hat auch jede Menge  Bilder im Kopf, die ihm beim Denken schon auch mal dazwischen funken.

Weiss nicht genau, was Du als Witz aufgefasst hast. Als Witz war aber eigentlich nichts von dem gemeint, was ich schrieb.

Zitat
Nirgendwo habe ich behauptet, dass es auch eine Schwemme aus China an gefälschten, kopierten, abgekupferten Produkten aus China gibt.

Nein, hast Du nicht. Das hat Dir auch niemand unterstellt. Es ist aber eine Tatsache und Du scheinst Dich daran zu stören, dass man sie erwähnt. Anscheinend weil Du annimmst, dass man mit dem Erwähnen der Tatsache automatisch jedem einzelnen Chinesen unterstellen würde, er sei daran mitschuldig. Aber dem ist nicht so.
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Florian

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Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #12: Januar 11, 2012, 19:08:46
Du hast diesen Witz zitiert, den ich meinte und der überall in vielen Varianten unter Artikeln zu diesem Thema steht, oder auch schon in manchen Artikeln vorweg genommen wird.

Der ist nur lustig, wenn man eben doch generalisiert, dass haben diese Witze doch so an sich. Vorwerfen will ich das keinem, aber mir persönlich passt es halt nicht.


Zum einem anderen Teil empfinde ich die Behauptung, die Chinesen hätten eine Kopierkultur, aus der dann die Unbekümmertheit im Umgang mit geistigem Eigentum herrührt - wie das ja wirklich viele Medien tun - als konstruiert. Der sehr viel wahrscheinlichere Schluss ist, dass sich bei ähnlichen Konstellationen fast immer ähnliche Effekte zeigen würden. Ein Land, das technologisch hinterher hinkt, aber gleichzeitig den Weltmarkt mit Produkten überschwemmen kann, ein Einparteienstaat, schneller Zugang zu allen möglichen Informationen, etc.

Tut mir leid, wenn ich bisschen zu engagiert war, beleidigen wollte ich niemanden, auch nicht indirekt.
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Re: Chinesische Autoren verklagen Apple wegen Urheberrechtsverletzung
Antwort #13: Januar 11, 2012, 22:58:47
Tut mir leid, wenn ich bisschen zu engagiert war, beleidigen wollte ich niemanden, auch nicht indirekt.

Keine Sorge, als Beleidigung habe ich nichts aufgefasst.
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