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Der Weg zur neuen Kamera
April 21, 2011, 07:39:39
Bis vor 15 Jahren habe ich mit einer analogen Spiegelreflexkamera fotografiert. Irgendwann stand dann dieses System vor dem Ende (na ja, nicht vor dem Ende, es war aber nicht mehr hipp) und ich kam vom Fotografieren ab.

Acht Jahre später kam mir dann die erste digitale Kompaktknipse ins Haus. Der Umstieg fiel leicht, ich konnte nach Herzenslust abdrücken, es kostete nix und die Bilder waren sofort verfügbar. Die Kamera war klein und immer dabei. Die Technik machte auch Bilder im Halbdunkel möglich, ein Blitzlichtlein war auch eingebaut. Alles funzte automatisch und es war immer was zu erkennen. ;)

Die Kompaktknipsen segneten auch brav alle zwei Jahre das Zeitliche und eine neue „noch-mehr-Pixel-SuperZoom-Kiste-für-kleines-Geld“ kam ins Haus.

Vor einem Jahr wollte ich dann mehr.
Ich wollte es wieder mit einer Spiegelreflex versuchen, diesmal aber digital.
Weil ich noch zwei Nikon-Objektive aus alten Tagen hatte, wurde es eine Nikon.
Die Kamera machte Spaß, ich kam immer besser in den Abgründen der Menüs zurecht und kaufte nach: Blitz, lichtstarke Objektive für alle Brennweiten (die beiden alten Objektive habe ich nie genutzt ;)), Bauch- Rücken- und Umhängetaschen, Akkus, Ladegeräte, Handgriffe, Filter, Stativ, Kugelkopf....... eine nicht endend wollende Liste. ;)

Ich hatte nun für jede Gelegenheit die richtige Ausrüstung und hätte auch bei jeder Gelegenheit das richtige Foto machen können..... wenn ich nur das passende Ausrüstungsteil dabei gehabt hätte.
Es hat eigentlich immer das zu Hause gelegen, was ich jetzt und hier gerne „am Mann“ gehabt hätte.

Habe ich wirklich viel an Equipment dabei gehabt, hat es mir den Rücken ruiniert und natürlich habe ich an diesem Tag nur eine kleine Ausrüstung genutzt oder die Fototasche blieb komplett verschlossen.

In der Folge blieb das Gerödel immer öfter ganz zu Hause, ich nahm eine Kompakt-Knipse mit und war unzufrieden.



Ein paar Tage vor Weihnachten ging ich zu meinem Fotohändler (keine Ahnung warum ;)) und dort lag eine Leica M9 im Fenster.
Gebraucht, aber erst ein paar Tage alt. Der Käufer hatte zu schlechte Augen um mit dem Messsucher zurecht kommen zu können.
Die Kameras waren im Dezember kaum zu bekommen, weil Leica, gerade vor der Pleite gerettet, einen mächtigen Boom durch diese Kamera erlebte und sie mit der Produktion nicht nachkamen.
Ganz zufällig hatte ich auch einen Großteil meines Nikon-Equipments im Auto und habe mir gleich ein Angebot machen lassen.
Es war zu gut. ;)
Der Händler gab mir sehr faire 65% des Listenpreises, was ca. 75% des Preise entsprach, den ich bezahlt hatte und nahm alles (wirklich komplett alles!) zurück und ich hatte eine relativ kleine Systemkamera für 5k€ in der Hand. ;D

Allerdings hatte ich noch kein Objektiv.
Es gab auch keine neuen.
Die vielen neuen Leicakunden brauchten alle wenigstens ein Objektiv um die Kiste nutzen zu können. Die alten Leicakunden wollten ebenfalls Objektive, weil es auch hier ein paar Neuerungen gab und einem „22.000,-€-M9-Sondermodell“ liegt jeweils genau so ein Objektiv bei, wie ich gerne eins gehabt hätte.

So bekam ich mein erstes Leihobjektiv. Ein 20 Jahre altes 50mm. Kurz danach tauschte ich es gegen ein 35mm aus 1963 und kaufte mir ein gebrauchtes 90mm aus 1987.
Allesamt super Gläser, von beeindruckender mechanische und optischer Qualität.


Nun habe ich mir einen alten Traum erfüllt. Ich habe eine Kamera die in die Jackentasche passt (die dann aber leicht ausbeult ;)) und die in der Lage ist wirklich super Bilder zu machen. Wenn ich es auch bin.

Die Leica ist super verarbeitet, macht Spaß und......... ich vermeide es die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis zu stellen. ;D

Auf mein angezahltes Objektiv warte ich jetzt seit fünf Monaten und es könnte noch ein paar länger dauern. Bei den Preisen darf der Kunde wohl keine schnellere Lieferung verlangen. ;)


Mein Tipp:
Wenn Ihr mal so richtig viel Kohle über habt, kauft eine Leica, sie macht Spaß!
« Letzte Änderung: April 21, 2011, 09:07:11 von fränk »
Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #1: April 21, 2011, 07:53:17
@fränk

Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem Gerät, gut Licht und schöne Motive  ;D

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #2: April 21, 2011, 10:20:29
Jetzt wollte ich grad einige Vergleiche anstellen, da ich selbst auf der Suche nach einer guten Kompaktkamera bin und bisher viel Zeit mit dem Lesen von Testberichten verbracht habe.

Nun habe ich mal im Amazon-Store nach der M9 gesucht und wäre fast vom Stuhl gefallen. Kostet die echt sooo viel? Da brauch ich jetzt dann keinen Vergleich mit einer 300-Euro-Knipse anstellen  :o

Ich habe hier beruflich viel mit Bildern zu tun, die von professionellen Fotografen mit noch teurerem Equipment geliefert werden. Nun würde ich gerne mal ein Bild der M9 sehen. Meinst du, du könntest mir mal ein (unverfängliches  ;) ) Bild zukommen lassen? Ich würde mir das sehr gerne mal ansehen.
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«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)
Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #3: April 21, 2011, 10:24:57


Ich habe hier beruflich viel mit Bildern zu tun, die von professionellen Fotografen mit noch teurerem Equipment geliefert werden. Nun würde ich gerne mal ein Bild der M9 sehen. Meinst du, du könntest mir mal ein (unverfängliches  ;) ) Bild zukommen lassen? Ich würde mir das sehr gerne mal ansehen.

Ja, ja - ein Bild der M9 siehst du hier  ;D
http://de.leica-camera.com/photography/m_system/m9/

Ich denke auch mit einer wesentlich preiswerteren Kamera kann man gute Fotos machen.
Es macht aber evtl. mehr Spass mit einem besseren Produkt zu arbeiten.

Jochen
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Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #4: April 21, 2011, 10:43:26
Eine Leica macht keine besseren Bilder als andere Kameras.
Wie denn auch?
Wenn ich nur Mist fotografiere, wird die Leica nur Mist aufnehmen.

Ich wollte eine Kamera mit Vollformatsensor.
Eigentlich ist damit das Kleinbildformat gemeint, also eine Sensorgröße von 24 x 36mm.
Kameras mit dieser Sensorgröße kosten sowieso mindestens 2.000,-€.

Dann wollte ich noch diesen großen Sensor in möglichst kompakter Bauweise + die Möglichkeit gute Objektive dazu zu bekommen.


Diese drei Voraussetzungen (Kleinbildsensor, kompakt und gute Objektive) erfüllt nur die M9.


Die M9 verfügt über keinen Autofokus, hat keine echte Serienbildfunktion, rauscht schon ab ISO 800, verbraucht viel Strom..... aber macht Spaß.

Man wird gezwungen sich um das Bild Gedanken zu machen und das macht die eigenen Bilder besser. Wenigstens machmal.


Hier zwei Uploads von komprimierten JPEGs.
Darauf zu sehen, dass man mit einem großen Sensor in Verbindung mit einem lichtstarken Objektiv gut „freistellen“ kann. Das Objekt wird von einer netten Unschärfe umrandet.




Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #5: April 21, 2011, 10:57:03
Sieht gut aus! Tiefenschärfe und das Schwarz gefallen mir. Das Ergebnis kommt echt gut an noch teurere Kameras hin. Wobei bei uns viele Bewegt-Bilder gemacht werden. Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen.

Sind die jpgs in Originalgröße oder wurden die "runtergerechnet"? Komprimiert ist jpg ja eh - es geht mir nur um die Größe und Auflösung.
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Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #6: April 21, 2011, 11:03:44
Sieht gut aus! Tiefenschärfe und das Schwarz gefallen mir. Das Ergebnis kommt echt gut an noch teurere Kameras hin. Wobei bei uns viele Bewegt-Bilder gemacht werden. Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen.

Sind die jpgs in Originalgröße oder wurden die "runtergerechnet"? Komprimiert ist jpg ja eh - es geht mir nur um die Größe und Auflösung.

Inwieweit kann man die Qualität eines digitalen Fotos am Monitor beurteilen ?

Jochen
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Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #7: April 21, 2011, 11:05:26
Wenn man in einer recht professionellen Druckvorstufe mit kalibrierten Geräten arbeitet, kann man das.  ;)
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Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #8: April 21, 2011, 11:09:52
Wenn man in einer recht professionellen Druckvorstufe mit kalibrierten Geräten arbeitet, kann man das.  ;)

Kalibriert bezieht sich doch nur auf den Farbraum, oder ?

Jochen
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Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #9: April 21, 2011, 11:14:12
Sind die jpgs in Originalgröße oder wurden die "runtergerechnet"? Komprimiert ist jpg ja eh - es geht mir nur um die Größe und Auflösung.

Der Karabiner hat 3.057 x 2.035 Pixel ist noch 455KB groß, der Arsch so ähnlich.

Im Original sind's 5.212 x 3.472 Pixel, also 18MP.
Dabei ist die Farbtiefe leicht reduziert, die M9 kann auch 36MP bei den gleichen Pixeln. Brauch ich aber nicht.


Inwieweit kann man die Qualität eines digitalen Fotos am Monitor beurteilen ?
Höchstens die technische Qualität. ;)
Und wenn ein Bild auf dem Monitor gefällt, dann gefällt's doch auf dem Medium, was wir zu weit über 99% zur Bildbetrachtung nutzen. ;)
Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #10: April 21, 2011, 11:24:22
Wenn man in einer recht professionellen Druckvorstufe mit kalibrierten Geräten arbeitet, kann man das.  ;)

Kalibriert bezieht sich doch nur auf den Farbraum, oder ?

Jochen

Das ist ein weites Feld und zu ausführlich, um das mit wenigen Worten zu erklären. Da gibt's Bücher voll..

Hier mal nur zwei Links, die in das Thema führen:
Profile und Monitor-Kalibrierung
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Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #11: April 21, 2011, 11:26:49
Wenn man in einer recht professionellen Druckvorstufe mit kalibrierten Geräten arbeitet, kann man das.  ;)

Kalibriert bezieht sich doch nur auf den Farbraum, oder ?

Jochen

Das ist ein weites Feld und zu ausführlich, um das mit wenigen Worten zu erklären. Da gibt's Bücher voll..

Hier mal nur zwei Links, die in das Thema führen:
Profile und Monitor-Kalibrierung

Ich erhoffte eine Antwort Ja, Nein, Jein. ;D

Jochen
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Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #12: April 21, 2011, 11:27:32
Und wenn ein Bild auf dem Monitor gefällt, dann gefällt's doch auf dem Medium, was wir zu weit über 99% zur Bildbetrachtung nutzen. ;)

Du meinst ein iPhone?  ;D
SCNR.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #13: April 21, 2011, 11:31:56
Nun habe ich mal im Amazon-Store nach der M9 gesucht und wäre fast vom Stuhl gefallen. Kostet die echt sooo viel? Da brauch ich jetzt dann keinen Vergleich mit einer 300-Euro-Knipse anstellen  :o

Im Moment gibt es den Vorgänger der M9, die M8 für „kleines Geld“.

Die Kamera ist der M9 sehr ähnlich, hat allerdings den etwas kleineren Sensor.
Er ist mit 18 x 27mm nicht ganz „Kleinbildformat“ (Cropfaktor 1,33), jedoch größer als die üblichen Consumer Spiegelreflexe.

Gebrauchte Leicas sehen oft sehr viel besser aus, als gebrauchte Kameras anderer Hersteller. Viele legen sich die Leica nur in die Vitrine.
Eine gebrauchte Leica M8 (oder M8.2) gibt es für 2.000,--€.
Dazu ein Obejktiv und es kann getestet werden.
Das Schöne daran: Bei Nichtgefallen ist der Krempel nahezu ohne Verlust wieder zu verkaufen.
Re: Der Weg zur neuen Kamera
Antwort #14: April 21, 2011, 11:31:59
Ich habe oft den Eindruck dass eine Vielzahl von "Fotografen" die teuersten Kameras im Einsatz haben, um dann später ihre digitalen Schnappschüsse auf minderwertigen unkalibrierten Monitoren zu zeigen.

Jochen
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