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Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #15: Dezember 23, 2010, 08:22:42
Wie schon gesagt, in europäischen warmen Stuben lässt sichs gut urteilen. Auch reichlich unfair.  

Das sehe ich ähnlich.
Aber gerade deshalb finde ich derartige "Enthüllungen" für sehr wichtig. Damit wird den Leuten vor Augen geführt oder näher gebracht, was Krieg eigentlich wirklich bedeutet und/oder aus Menschen macht.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #16: Dezember 23, 2010, 08:42:45
Aber gerade deshalb finde ich derartige "Enthüllungen" für sehr wichtig. Damit wird den Leuten vor Augen geführt oder näher gebracht, was Krieg eigentlich wirklich bedeutet und/oder aus Menschen macht.

Ja, da ist sicher was dran. Ich meinte auch nicht, dass man die Kriegsgeschehnisse totschweigen oder davor die Augen verschliessen sollte. Ich meinte einfach, die Art und Weise wie das in dem Fall geschah, ist reichlich unglücklich. Das Herausreissen eines Geschehnisses/einer Aussage etc. aus dem Kontext und anschliessendes Aufbauschen zu einem Skandal ist einer objektiven Vermittlung von Tatsachen nie dienlich. Gehe es nun um Krieg oder um weniger Dramatisches. Da gäbe es weit tauglichere "Mittel", um den Leuten den Krieg und seine Folgen vor Augen zu führen. Aber die wären halt mühsamer und weniger absatzfördernd für die Presse...  Gefragt und nötig ist in diesen Fällen dann halt medienkritische Vorsicht auf Seite des Medienkonsumenten und nicht gedankenlose Teilnahme am Mob...

Edit: Typo
« Letzte Änderung: Dezember 23, 2010, 08:46:23 von warlord »
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #17: Dezember 23, 2010, 08:55:43
Das Herausreissen eines Geschehnisses/einer Aussage etc. aus dem Kontext und anschliessendes Aufbauschen zu einem Skandal ist einer objektiven Vermittlung von Tatsachen nie dienlich. Gehe es nun um Krieg oder um weniger Dramatisches. Da gäbe es weit tauglichere "Mittel", um den Leuten den Krieg und seine Folgen vor Augen zu führen. Aber die wären halt mühsamer und weniger absatzfördernd für die Presse...  Gefragt und nötig ist in diesen Fällen dann halt medienkritische Vorsicht auf Seite des Medienkonsumenten und nicht gedankenlose Teilnahme am Mob...

Ich finde diese unkommentierte Art der Information von Wikileaks nicht schlimm.
Sie ist eine Art der Information.
Es soll nicht die einzige werden, aber ich finde dieses Ungefilterte wichtig.

Ist es denn wirklich wichtig und richtig, dass wir im Falle der Hubschraubernummer, entweder gar nichts oder die gefilterte Meinung von Regierungen (in diesem Fall halt gar nichts) zu sehen und zu hören bekommen?


Man kann ja nun wirklich über die Art und Weise, wie Wikileaks Infos raushaut, unterschiedlicher Meinung sein.
Ich finde es aber besser, Wikileaks-Infos in zweifelhaften Darreichungsformen zu bekommen als gar nicht.

Und ich rege mich über einen solchen Angriff jedenfalls mehr auf, als über die, die mir die Bilder dazu liefern.
Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #18: Dezember 23, 2010, 10:15:00
Ich finde diese unkommentierte Art der Information von Wikileaks nicht schlimm.
Sie ist eine Art der Information.
Es soll nicht die einzige werden, aber ich finde dieses Ungefilterte wichtig.

Ja, da bin ich grundsätzlich schon bei Dir. Ungefiltertes kann wichtig und nützlich sein. Genau so kann manchmal Geheimhaltung wichtig und nützlich sein. Über das Resultat entsprechender Abwägungen wird man im Einzelfall immer mal wieder diskutieren können und unterschiedlicher Ansicht sein.

Aber unkommentiert war das Video ja eben nicht. Und seit dem Video ja eigentlich nichts mehr auf Wikileaks. Schon Wikileaks selbst hat ja etwa mit der Veröffentlichung dieses Videos begonnen, nicht mehr Plattform zur anonymen Veröffentlichung von Unterlagen zu sein (eine entsprechende Funktion bietet die seit damals ja gar nicht mehr), sondern Storys gross anzukündigen und aufzubauen. Mit und durch die einbezogenen privilegierten Presseunternehmen, denen Wikileaks exklusiven Zugang gewährt, dann natürlich erst recht. 

Zitat
Man kann ja nun wirklich über die Art und Weise, wie Wikileaks Infos raushaut, unterschiedlicher Meinung sein.
Ich finde es aber besser, Wikileaks-Infos in zweifelhaften Darreichungsformen zu bekommen als gar nicht.

Je nach der betreffenden Information sehe ich das auch so. Aber in meinen Augen lässt sich das eben nicht so absolut formulieren, sondern hängt von der Art der Information ab. Geheimnisverrat ist nicht per se gut. Grundsätzlich halte ich ihn sogar für schlecht. In Einzelfällen kann er dann durch ein überwiegendes öffentliches Interesse gerechtfertigt sein. Das sehe ich primär dann gegeben, wenn dadurch ein Machtmissbrauch bekämpft wird, der nicht auf andere Weise bekämpft werden kann.
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Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #19: Dezember 23, 2010, 10:29:25
Aber Wikileaks hat doch keine Geheimnisse verraten.
Vielleicht haben sie die letzten Unterlagen noch mehr Menschen, als den 800.000 die sowieso Zugriff auf sie hatten, präsentiert.
Die Geheimnisse haben doch andere verraten. Wikileaks ist dem State Department gegenüber doch nicht verpflichtet.

Natürlich wird es auch einmal Dinge geben, die vielleicht nur wenigen Menschen zugänglich sind und damit wirklich geheim.
Wenn die aber über Wikileaks online erscheinen, dann liegt das Problem im Büro eines Ministers, immer noch nicht bei Wikileaks.


Die Regierungen und Konzerne sollen ihre verdammte Arbeit machen, das muss ich auch!
Dazu gehört dann auch gewisse Dinge sicher zu verwahren.


Menschen wie George Bush oder Guido Westerwelle dürfen halt gar nicht erst in Kenntnis von geheimen Dingen geraten. Und wenn die's wissen, dann kann's auch jeder andere wissen. ;D
Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #20: Dezember 23, 2010, 10:47:35
Aber Wikileaks hat doch keine Geheimnisse verraten.
Vielleicht haben sie die letzten Unterlagen noch mehr Menschen, als den 800.000 die sowieso Zugriff auf sie hatten, präsentiert.
Die Geheimnisse haben doch andere verraten. Wikileaks ist dem State Department gegenüber doch nicht verpflichtet.

Wenn der Briefträger in Deinen Briefkasten einen Brief schmeisst, der für jemand anders bestimmt ist, darfst Du ihn öffnen ?
Wenn der Briefträger Dir einen Brief gibt, der für jemand anders bestimmt ist, darfst Du ihn öffnen ?
Wenn Du dem Briefträger einen Brief aus dessen Tasche nimmst, der für jemand anders bestimmt ist, darfst Du ihn öffnen ?

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #21: Dezember 23, 2010, 10:57:52
Es ist bei uns in Deutschland irgendwie derzeit richtig "in", Leute, die am Boden liegen, nochmal und nochmal zu treten (das machen offensichtlich nicht nur U-Bahnschläger). Die Presse hat einen richtigen Feldzug gegen Guido angestrengt (gestartet durch die Süddeutsche, und inzwischen hauen alle gleich drauf). Ich kann mit Guido auch nicht unbedingt was anfangen, aber mir geht dieses Bashing inzwischen genauso auf die Eier wie seinerzeit das "Birnen-Bashing" von Kohl.
Herrgott. Der Typ hat sowieso fertig. Und es gibt in der Politik zig andere Scheisstypen die noch schlimmer sind, vor allem in Deutschland. Aber es scheint so einfach zu sein. Das ist wie in der Schule, da hat man auch gerne EINEN einzigen auf den Kiecker genommen, und gebasht was das Zeug hält. Und Guido mit Bush zu vergleichen ist sowas von Panne, dass mir schlecht wird.
So. Exkurs beendet, zurück zum Thema.
 
Meine Infos (durch die eingefärbte Presse) über den Hubschrauberangriff waren, dass die Zivilisten unbewaffnet waren. Andererseits verstehe ich auch, dass die GIs nicht mehr lange fackeln. Ich würde vermutlich, wäre ich in der Lage, auch nicht erst fragen, ob mein gegenüber einen Bombengürtel um hat, oder nicht, sondern erst feuern. ABER: Wikileaks erreicht mit seinen ANDEREN Sachen wirklich nur, dass ein paar Leute sich die Schenkel klopfen (Waas, Westerwelle ist schwierig, waaas, Niebel ist ein "odd type" usw.) und andere eine goldene Nase verdienen (SPIEGEL). Voran bringt das veröffentlichen solcher diplomatischer Depeschen halt niemand. Und der Wikileaks-Hype ist mir inzwischen sowas von suspekt. Was will der Typ? Eine bessere Welt? Die wird er nicht kriegen, weil die USA zwar ewig viel Dreck am Stecken hat, aber unsere linksangehauchten kritiklosen Claquere halt gerne vergessen, dass es auf diesem Planeten unzählige Diktaturen gibt, in denen ein Menschenleben nicht mal eine Kippe wert ist. Schwarzafrika, Iran, Irak, Saudi-Arabien et al. - sowie die netten und freundlichen Diktatoren in Asien wie Nordkorea etc. Da hört man seltsamerweise nix, gell? Da werden aber Leute beiseitegeschafft, ohne dass es irgendeiner auch nur mitkriegt.
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I will not make any deals with you. I've resigned. I will not be pushed, filed, stamped, indexed, briefed, debriefed or numbered.
My life is my own.
Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #22: Dezember 23, 2010, 11:45:14
Zu Westerwelle:
Mir war schon immer klar, dass der Typ voll Panne ist.
Dazu brauch ich keine Zeitung.

Und das es 18% unserer wahlberechtigten Bevölkerung gibt, die keinerlei Einschläge im Vorfeld gespürt haben, dafür kann ich auch nix.
 ;)
Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #23: Dezember 23, 2010, 11:54:23
Gutes Statement, Terrania. Sehe ich ähnlich. Zum Hubschrauber-Video wurde ja alles gesagt, da bin ich immer noch nicht sicher, ob man es mit "so ist halt Krieg" abtun kann. Auch klar - von uns war nie jemand in solchen Situation, und wie man dann selbst handeln würde ist unklar.
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«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)
Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #24: Dezember 23, 2010, 12:26:14
Ach Fränk. Du kapierst es offensichtlich nicht. Wir leben in einer Demokratie, in der ich sogar Parteien wählen kann, die diesen Staat, so wie er sich darstellt, verabscheuen. 15% (inklusive MIR - ja, geb ich zu) haben die FDP gewählt, deshalb sind diese 15% weder dämlich gewesen, noch blöd oder gar nicht zurechnungsfähig. Sie sind aber sehr wohl enttäuscht darüber, was da draus geworden ist (Hotelgeschenk? Was für ein Scheissdreck). Soviel dazu.

Manche Menschen in diesem Land glauben (und es werden immer mehr), dass wenn man nicht dem Mainstream angehört (nein S21 interessiert mich wirklich nicht und ja, ich sehe die Atomdiskussion auch vor dem Hintergrund der 100% kommenden Energieknappheit, und ich verspüre KEINE "Kälte", was soziale Dinge angeht, weil es kein Land auf diesem Planeten gibt, das mehr Geld ins Soziale steckt), dass man dann entweder ein Idiot, dämlich oder schlicht ein "schlechter" Mensch ist. Denn der Mainstream, das sind doch die "Guten" oder? Darauf einen Rotwein!

Wie gesagt, wir leben in einer Demokratie. Ich akzeptiere, wenn jemand mit seinen abstrusen Ansichten die "Linke" wählt. Es ist eine zugelassene Partei. Es fällt mir schwer, eine NPD zu akzeptieren, aber solange es eine ZUGELASSENE Partei ist, ist dem schwer beizukommen (wurde übrigens von den SOZIS sowas von vergeigt, nicht den Schwarzen …). Und da regt man sich über einen Westerwelle auf, der allenfalls ein paar wirklich dämliche Äusserungen abgelassen hat, aber mit beiden Beinen auf der FDGO steht, im Gegensatz zu anderen Gestalten im Bundesrat und Bundestag. Und Westerwelle ist nicht die FDP. Eine Partei, die immerhin honorige Leute wie Genscher, Scheel und Kinkel hervorgebracht hat.

So. Und nun Frohes Fest.
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Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #25: Dezember 23, 2010, 12:52:53
Da spricht mir jemand aus dem Herzen. Schöner Beitrag, Terrania. Das könnte ich auch unterschreiben.  :)
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Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #26: Dezember 23, 2010, 13:21:41
Zum Hubschrauber-Video wurde ja alles gesagt, da bin ich immer noch nicht sicher, ob man es mit "so ist halt Krieg" abtun kann.

Nur falls das so 'rübergekommen ist: So habe ich das nicht gemeint. Ich glaube nur, dass sich viele (und ich zähle mich selbstverständlich auch dazu) echten Krieg einfach nicht vorstellen können und was das aus Menschen macht. Aus der warmen und sicheren Perspektive kann man dann gut urteilen und verurteilen. Ich aber meine, derartiges sollte einem zu denken geben. Nicht um die Betroffenen zu beurteilen, sondern um über seine eigene Einstellung und Taten die zu diesen Kriegen führen nachzudenken.
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Re:Apple nimmt Wikileaks-App aus dem Store
Antwort #27: Dezember 23, 2010, 13:29:23
Ich bezog das nicht unbedingt auf dich, MacFlieger. Schon eher auf mich selbst, da ich mir nicht so sicher bin, ob nicht 80% aller Menschen in genau dieser Situation und deren Vorgeschichte genau so handeln würden. Deshalb ist ein Urteil darüber wohl tatsächlich unmöglich.


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