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Wikileaks
Dezember 02, 2010, 19:06:52
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re:Wikileaks
Antwort #1: Dezember 03, 2010, 14:36:10
Da geb ich dir voll recht. Wirklich gut.
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Re:Wikileaks
Antwort #2: Dezember 07, 2010, 10:42:29
Evtl. muss man "Wahrheiten" wie im Mittelalter wieder an die Türen nageln ?
Bin mal gespannt wie das weitergeht mit dem Sperren von Servern usw....

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re:Wikileaks
Antwort #3: Dezember 07, 2010, 11:25:35
Auch schön: So lang es um Bilder von willkürlichen Angriffen auf Zivilisten ging, war die Entrüstung so lala.

Aber jetzt, wo die Politik der Dummschwätzerei überführt wird, lassen alle ihre Muskeln spielen.
Selbstverständlich alles unter dem Deckmantel der Sicherheit.
Re:Wikileaks
Antwort #4: Dezember 07, 2010, 11:46:02

Bin mal gespannt wie das weitergeht mit dem Sperren von Servern usw....


Mit dem wegsperren der Person: "Britische Polizei verhaftet Julian Assange"
süddeutsche.de

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Wikileaks
Antwort #5: Dezember 07, 2010, 12:41:56
Das wird gar nichts bringen. Denke mal Wikileaks hat dafür vorgesorgt.

Paypal und Amazon stehen nun am Pranger der Fangemeinde, weil sie WL die Zusammenarbeit aufkündigten.

Ansonsten muss ich sagen das ich von der wahllosen Publikation abertausender Dokumente wenig Sinn erkennen kann.
Erstens kann man dabei nicht ausschließen, dass Dinge ausgelöst werden, die man nicht wollte, etwa das unschuldige Menschen in Gefahr geraten - oder schuldige, auch das wäre moralisch unvertretbar, schließlich ist man nicht Richter über sie. Zweitens führt die schiere Menge so zum Überdruss, dass der Informationsgedanke ad absurdum geführt wird. WL (und auch Cryptome) kann man ja als Seiten echt vergessen. Infowust total.

Und grundsätzlich habe ich enorme Zweifel daran, wenn sich hier einige Leute anmaßen das Recht zu brechen, so antiquiert oder falsch es auch sein mag. Bei ausgewählten Skandalen, die unbedingt ans Tageslicht gehören, mag das statthaft sein. Aber das ist hier schon lange nicht mehr der Fall.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re:Wikileaks
Antwort #6: Dezember 07, 2010, 12:52:43
Ob die Art und Weise, wie Wikileaks veröffentlicht nun richtig oder falsch ist, ist die eine Sache.

Wenn ich erfahre, was der US-Botschafter über unser politisches „Spitzenpersonal“ nach Amiland funkt, habe ich großen Spaß daran.

Und scheinbar war es „die Teflon-Kanzlerin“, „der unberechenbare Seehofer“ und „die FDP-Clowns“, die nun deutliche heftigere Reaktionen verursachen, als die Veröffentlichungen von schiefgelaufenen Militäraktionen.

Das passt zur Politik: Der Schein muss gewahrt werden.



Und wenn in drei Wochen Bankinternas bekannt werden, dann ist doch auch nix Neues dabei.
Alles was dann kommt, haben wir schon immer gewusst.
Re:Wikileaks
Antwort #7: Dezember 07, 2010, 13:10:39
Seh ich auch wie Flo.

Von der Idee her, damit eine Machtmissbrauchs-Bremse zu installieren, war Wikileaks eine gute Sache. Um als das wirken zu können, müsste das Personal aber zuverlässig, selbstlos und vernünftig agieren. Und spätestens mit der Veröffentlichung dieses Helikopter-Angriffs-Videos hat man diesen Tugenden in meinen Augen nicht mehr nachgelebt. Seither geht es offensichtlich primär um Sensationslust und Selbstdarstellung. Boulevard in der untersten Schublade und das pure Gegenteil von zuverlässig, selbstlos und vernünftig. Man scheint damit selbst dem Machtmissbrauch verfallen zu sein, den man eigentlich bekämpfen wollte und sollte.

Damit soll aber nicht gesagt sein, dass alles, was nun gegen Wikileaks und Assange läuft, auch sauber und gut ist.
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Re:Wikileaks
Antwort #8: Dezember 07, 2010, 13:27:43
Von der Idee her, damit eine Machtmissbrauchs-Bremse zu installieren, war Wikileaks eine gute Sache. Um als das wirken zu können, müsste das Personal aber zuverlässig, selbstlos und vernünftig agieren.

Also Heilige ;-)

Und spätestens mit der Veröffentlichung dieses Helikopter-Angriffs-Videos hat man diesen Tugenden in meinen Augen nicht mehr nachgelebt.

Wieso ?

Ist es nicht so, dass die "Herrschenden" die Spielregeln festlegen nach denen wir dann alle spielen sollen ?
Und mal eben schnell die Spielregeln ändern (waterboarding)

Jochen
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Re:Wikileaks
Antwort #9: Dezember 07, 2010, 13:56:12
Von der Idee her, damit eine Machtmissbrauchs-Bremse zu installieren, war Wikileaks eine gute Sache. Um als das wirken zu können, müsste das Personal aber zuverlässig, selbstlos und vernünftig agieren.

Also Heilige ;-)  

Das wäre die Idealbesetzung, ja.  :)

Und da es die nicht gibt, bräuchte es wohl innerhalb der Organisation irgendwelche "checks and balances". Es ist da wohl nicht anders wie sonst in der Politik auch. Der gute und weise Diktator mag theoretisch die beste Regierungsform sein. In der Praxis kommts immer schlechter und unmenschlicher als die Herrschaft durch das dumme Volk.

Zitat
Und spätestens mit der Veröffentlichung dieses Helikopter-Angriffs-Videos hat man diesen Tugenden in meinen Augen nicht mehr nachgelebt.
Wieso ?

Weil es nicht mehr um das Aufzeigen von Machtmissbräuchen ging.  Mit dem wahllosen Veröffentlichen von Vertraulichem und dem Aufbauschen von Videos durch Sesselpupser, die im Trockenen sitzend alle möglichen Informationsquellen heranziehen und so Echtzeit-Entscheidungen von Involvierten sezieren können, werden noch keine Machtmissbräuche aufgezeigt. Das kann also eher nicht das Ziel sein.
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Re:Wikileaks
Antwort #10: Dezember 07, 2010, 14:11:01

elafonisi

  • Verbergnix
Re:Wikileaks
Antwort #11: Dezember 07, 2010, 14:20:41
Ob man WL gut findet oder nicht, darüber kann man zurecht streiten. Was die Superdemokraten aus USA aber jetzt abziehen offenbart doch Ihre Grundeinstellung gegenüber dem Rest der Welt.

Wenn Assange ein Chinese wäre und Internas aus dem Chinesischen Regierungsapparat verbreitet hätte, wäre er ein Verfechter von Demokratie und Menschenrechten. Jetzt wird er von Amerikanischen Politikern jedoch als Terrorist bezeichnet und für ihn die Todesstrafe eingefordert, außerdem wird massiver Druck auf alle ausgeübt die mit WL zusammen gearbeitet haben - lupenreine Demokraten eben, solange sie in den Wunden von anderen bohren können.
Re:Wikileaks
Antwort #12: Dezember 08, 2010, 11:29:39
Ob man WL gut findet oder nicht, darüber kann man zurecht streiten. Was die Superdemokraten aus USA aber jetzt abziehen offenbart doch Ihre Grundeinstellung gegenüber dem Rest der Welt.

Inwieweit lassen sich Machenschaften aufdecken, wenn sie unter dem Mantel mit der Aufschrift Geheim versteckt werden.
Inwieweit werden die Zeitschriften zur Verantwortung gezogen, die das geheime Material veröffentlicht und sogar kommentiert und aufbereitet haben ?


Jochen
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Wikileaks
Antwort #13: Dezember 08, 2010, 12:21:46
Inwieweit lassen sich Machenschaften aufdecken, wenn sie unter dem Mantel mit der Aufschrift Geheim versteckt werden.

Offensichtlich ja immer besser…
Wenn Du sagen wolltest das Machenschaften gerne mit allerlei Geheimhaltung vollzogen werden, liegt's Du natürlich richtig. Trotzdem gibt es auch gute Gründe für Staatsgeheimnisse.
Generell gibt es in den Behörden einen Drang zur Geheimniskrämerei - oft lächerlich überzogen.

Zitat
Inwieweit werden die Zeitschriften zur Verantwortung gezogen, die das geheime Material veröffentlicht und sogar kommentiert und aufbereitet haben ?

Das kommt ganz darauf an. In Deutschland wird sich kaum ein Staatsanwalt lächerlich machen wollen. Dinge, die im Internet stehen noch als geheim zu verteidigen. Wikileaks selbst aber wird wissen warum die Server nicht in Deutschland stehen.
In Russland oder China dagegen ist man mitunter schon sehr gefährdet, wenn man viele Einzelmeldungen zu einem Gesamtbild zusammenfügt, das manchen Leute nicht gefällt.


Jochen
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re:Wikileaks
Antwort #14: Dezember 08, 2010, 17:26:46
Kreditkartenfirmen: Ku-Klux-Klan ja, Wikileaks nein
Link zur Süddeutschen
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«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)