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Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #15: November 17, 2005, 17:52:18
Nene, da hast Du mich falsch verstanden. Die Schenkerei wird von vielen übertrieben und als einziger Zweck von Weihnachten praktiziert. Für mich ist die Schenkerei auch eher lästig und Nebensache. Zur Adventszeit und auch zu den Bräuchen am Heilig Abend gibt es ja durchaus noch mehr als Geschenke.
Doch, doch, ich habe dich schon verstanden. Du mich aber nicht... :D :D
Zitat
Und die Kirche, diese christlichen, anerkannten Sektengebilde, gibt's für mich schon lange nicht mehr.
Zitat
Das _kann_ man so sehen, man kann das auch anders sehen.
Ich bin der Meinung, wenn man mit der Kirche nix zu tun haben will, dann sollte man auch nicht Weihnachten da hin gehen oder sich kirchlich trauen lassen. Doch gerade da sind viele sehr inkonsequent.
Und wenn man mit dem Christenglauben nix zu tun haben will, dann sollte man auch nicht christliche Feste feiern.
Ist jetzt beides nicht auf Dich (Thyrfing) bezogen, da ich derartiges von Dir ja nicht weiß.
Doch, da halte ich mich überall raus. Natürlich nur soweit vermeidbar, ich muss ja nicht Weihnachten, oder Ostern, immer die Familie gegen mich aufhetzen... ;) Mit Kindern sieht das ganze ja anders aus, wer da Konsequent dagegen ist, läuft Gefahr, die Kinder zu Spinnern abzustempeln.
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #16: November 17, 2005, 18:03:09
Nene, da hast Du mich falsch verstanden. Die Schenkerei wird von vielen übertrieben und als einziger Zweck von Weihnachten praktiziert. Für mich ist die Schenkerei auch eher lästig und Nebensache. Zur Adventszeit und auch zu den Bräuchen am Heilig Abend gibt es ja durchaus noch mehr als Geschenke.
Doch, doch, ich habe dich schon verstanden. Du mich aber nicht... :D :D

Wie war das denn dann zu verstehen?

Zitat
Doch, da halte ich mich überall raus. Natürlich nur soweit vermeidbar, ich muss ja nicht Weihnachten, oder Ostern, immer die Familie gegen mich aufhetzen... ;)

Das ist ja auch völlig in Ordnung. Wenn jemand nix damit zu tun haben will, dann solte man ihn auch nicht dazu zwingen. daher haben wir ja die Trennung zwischen Kirche und Staat, auch wenn einige Politiker das gerne anders hätten...
_______
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #17: November 17, 2005, 20:17:49
Nene, da hast Du mich falsch verstanden. Die Schenkerei wird von vielen übertrieben und als einziger Zweck von Weihnachten praktiziert. Für mich ist die Schenkerei auch eher lästig und Nebensache. Zur Adventszeit und auch zu den Bräuchen am Heilig Abend gibt es ja durchaus noch mehr als Geschenke.
Doch, doch, ich habe dich schon verstanden. Du mich aber nicht... :D :D
Zitat
Wie war das denn dann zu verstehen?
Nun, ich hatte schon verstanden, dass du nicht der Typ bist, der auf die Geschenkapokalypse steht. Deshalb musstest du auch nichts richtig stellen ;-)
Zitat
Doch, da halte ich mich überall raus. Natürlich nur soweit vermeidbar, ich muss ja nicht Weihnachten, oder Ostern, immer die Familie gegen mich aufhetzen... ;)
Das ist ja auch völlig in Ordnung. Wenn jemand nix damit zu tun haben will, dann solte man ihn auch nicht dazu zwingen. daher haben wir ja die Trennung zwischen Kirche und Staat, auch wenn einige Politiker das gerne anders hätten...
Äh, Trennung Kirche-Staat? Kirchensteuer?

Florian

  • Zurück in der Zukunft
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #18: November 17, 2005, 21:23:58
Äh, Trennung Kirche-Staat? Kirchensteuer?

Seufz!

a) Die Trennung von Kirche und Staat bezieht sich auf die weltliche Machtverteilung
b) Die Kirchensteuer ist keine staatliche Abgabe, sondern wird von den Mitgliedern an *ihre* Kirche gezahlt. Diese Mitgliedschaft  ist zunächst einmal freie Wahl der Eltern und von ihnen oder später dann dem Erwachsenen selbst jederzeit beendbar.
c) Der Staat kann, nach freiwilliger Zustimmung des jew. Finanzministerium, den Einzug der Steuer übernehmen, falls die jew. Kirche als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt wurde. Diese Anerkennung ist rechtlich strikt geregelt.
d) Für diese Dienstleistung behält der Staat einen gewissen Anteil des Kirchensteueraufkommens für sich selbst.

Was daran verstößt also gegen den Grundsatz der Trennung von Kirche und Staat?
 
_______
"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #19: November 17, 2005, 21:37:39
Zitat
Was daran verstößt also gegen den Grundsatz der Trennung von Kirche und Staat?

Die Beiträge zu allen anderen Vereinen und Verbänden zahle ich, weil ich es will und weil ich aktiv zugestimmt habe.

Die Beiträge zur Kirche, die Kirchensteuer also, zahle ich automatisch, ohne es aktiv gewollt zu haben. Ich muss nix dazu tun diese Beiträge zu zahlen, sehr wohl aber um diese Zahlungen zu beenden.

Beenden kann ich die Zahlungen übrigens nicht bei der Kirche. Ansprechpartner ist hier das Amtsgericht. Also eher Staat als Kirche.

Die Kirche erzählt ja gerne vom Staat getrennt zu existieren. Sie bedient sich aber gerne des Staates, um ihre Steuern einzutreiben.
Ich denke der Staat macht es eine ganze Ecke billiger, als die Kirche es selber könnte.

Für mich hat das etwas unangenehmes.

Und ja, für mich verstößt es gegen die Trennung zwischen Staat und Kirche.
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #20: November 17, 2005, 21:49:53
fränk: Meine vollste Unterstützung.

Florian

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Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #21: November 17, 2005, 22:05:21
Die Beiträge zu allen anderen Vereinen und Verbänden zahle ich, weil ich es will und weil ich aktiv zugestimmt habe.

Die Beiträge zur Kirche, die Kirchensteuer also, zahle ich automatisch, ohne es aktiv gewollt zu haben. Ich muss nix dazu tun diese Beiträge zu zahlen, sehr wohl aber um diese Zahlungen zu beenden.

Du hast aber zugestimmt - oder Deine Eltern. Beschwere Dich also bei denen. Man wird nicht als Kirchenmitglied geboren.

Zitat
Beenden kann ich die Zahlungen übrigens nicht bei der Kirche. Ansprechpartner ist hier das Amtsgericht. Also eher Staat als Kirche.

Ist aber diese Vorgehensweise nicht die naheliegende? Schließlich muss der Austritt beglaubigt werden, man müsste also sowieso ein Amt aufsuchen.
Außerdem kann das jedes Bundesland selbst regeln - in Bremen geht man zur Kirche selbst.
Aber sehen es wir doch mal anders herum: So muss man sich nicht vor der Kirche "rechtfertigen" und wird womöglich bequatscht. Eigentlich kommt das also dem Austrittswilligen und nicht der Kirche zugute.

Zitat
Die Kirche erzählt ja gerne vom Staat getrennt zu existieren. Sie bedient sich aber gerne des Staates, um ihre Steuern einzutreiben.

Noch einmal: Sie hat, nach juristischer Prüfung und Zulassung, das Rechte erworben, den Staat darum zu bitten, diese Aufgabe zu übernehmen und zahlt dafür.

Zitat
Ich denke der Staat macht es eine ganze Ecke billiger, als die Kirche es selber könnte.

Ja, darum wird's ja so gemacht. Wäre es besser, die Kirchen beauftragten irgendeinen privaten Steuereintreiber? Früher wurde es ja von der Kirche selbst eingetrieben, daß das heutzutage nicht mehr sinnvoll finanzierbar ist, ist doch klar.

Zitat
Für mich hat das etwas unangenehmes.

Und ja, für mich verstößt es gegen die Trennung zwischen Staat und Kirche.

Aber nicht wirklich.

Selbst wenn der Staat die Steuer für die Kirche kostenlos eintreiben würde, wäre das in Ordnung, wenn dahinter eine demokratische Mehrheitsentscheidung stünde, die Kirche politisch nichts zu sagen hätte und das Geld nicht in politische Kampagnen flöße.


Wenn jemand sagt, in Deutschland seien Kirche und Staat nicht getrennt, kommt immer diese Kirchensteuer-Frage. Geschichtlich gesehen lachen da ja die Hühner. Woher kommt denn die Forderung nach dieser Trennung? Da lohnte es sich noch zu kämpfen!

Seht Euch mal an, was Vereine so finanziert bekommen - die stellen Wirtschaft auf Wirtschaft hin, machen die unabhängige Gastronomie kaputt und kriegen bei Pleite 'ne satte Finanzspritze von der Gemeinde.
Am Gottesdienst teilnehmen kann ich auch als Nicht-Mitglied, versucht mal den Tennisplatz eines Vereins kostenlos zu benutzen...
Darüber rege *ich* mich auf.


So hat wohl jeder sein Ärger-Steckenpferd.
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                         William Shakespeare
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #22: November 17, 2005, 22:16:04
Also, ich finde diese Diskussion völlig über. Wer die Kirche verteidigt, bitte schön, wer nicht, eben nicht.

Nur eines noch: Stellt euch vor: Frau - evangelisch (oder was auch immer) ; Mann - nix.
Frau will aber in der Kirche heiraten, der Mann, weil er ein netter Mensch ist, gibt dem Wunsch nach.

So, jetzt seit ihr dran. Nur, um mal die Geschichte mit den bösen Vereinen zu verfolgen. Am Ende tun sich alle nichts, weil jeder auf seine Finanzen schauen muss. Und trotzdem stößt es mir bitter auf, wenn ich zu Kirchensteuern förmlich drangsaliert werde.

Fair wäre eine Frage, wenn ich das erste Geld verdienen würde, ob denn die Steuern bezahlt werden sollen, oder nicht. So habe ich die Rennerei, der ich als unmündiger, kindlicher Bürger nicht abwehren konnte.

Aber lassen wir das, mir schwillt gerade schon wieder der Kamm, wenn ich über  die wunderbare Welt der Kirche nachdenken muss. Und nein, der Beitrag ist nicht mein größtes Problem, eher das kleinste Übel, bei diesem Verein.

Florian

  • Zurück in der Zukunft
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #23: November 17, 2005, 22:34:36
Ja, eine Option bei Volljährigkeit wäre vielleicht nicht verkehrt. Allerdings ist es die Frage ob man die Taufe einfach per Ankreuzen ablegen können sollte. Gerade auch in Verbindung mit den Pflichten des Taufzeugen - den bringt man ja damit doch sehr in Bedrängnis - wenn er das Amt denn ernst nahm, natürlich auch eher ein Ausnahme.

Deine Frau-Mann-Frage verstehe ich nicht. Diese Entscheidungen muß man im Leben eben treffen. Wenn ihr die Kirche sehr wichtig ist und er Kirchengegner ist, oder umgekehrt, sollten sie sowieso nicht heiraten, oder? Schließlich kommt es da zu Fragen, die über die formale Frage Mitgliedschaft weit hinausgehen.
Und geht es ihr/ihm nur um die kirchliche Heirat an sich und nichts weiter, ist es reine Oberflächlichkeit und gegen die sind wir ja alle. :) 
 
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Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #24: November 18, 2005, 06:55:57
Zitat
Du hast aber zugestimmt - oder Deine Eltern. Beschwere Dich also bei denen. Man wird nicht als Kirchenmitglied geboren.
eben.
Und der Staat sorgt dafür das so 'was rechtens ist.
Ich werde es für unseren heimischen Fußballverein antesten. Mal sehen ob ich es durchbringe, daß jeder der bei uns im Dorf geboren wird, automatisch (später) zahlendes Mitglied wird. Und das FA treibt die Beiträge ein.

Zitat
Ist aber diese Vorgehensweise nicht die naheliegende? Schließlich muss der Austritt beglaubigt werden, man müsste also sowieso ein Amt aufsuchen.
Nee ne?
Das ist nicht Dein ernst.
Ich bin auch schon aus einem Sportverein ausgetreten. Das ging ohne Inanspruchnahme eines Beamten.

Zitat
Noch einmal: Sie hat, nach juristischer Prüfung und Zulassung, das Rechte erworben, den Staat darum zu bitten, diese Aufgabe zu übernehmen und zahlt dafür.
Aber ja.
Nur stimme ich nicht allem zu, was der Staat beschließt und tut. Auch nicht dann, wenn es Gerichte bestätigen.
Die Freiheit nehm ich mir. Ich bin wohl kein guter Deutscher.

Zitat
Ja, darum wird's ja so gemacht. Wäre es besser, die Kirchen beauftragten irgendeinen privaten Steuereintreiber? Früher wurde es ja von der Kirche selbst eingetrieben, daß das heutzutage nicht mehr sinnvoll finanzierbar ist, ist doch klar.
Ja. Eindeutig, es wäre besser. Es ist mir egal auf wessen Kosten es für dir Kirche am billigsten ist, die Steuern einzutreiben.
So wie ich meine Außenstände selber eintreibe und so wie mein Heimatverein seine Mitgliedsbeiträge selber eintreibt, genau so sollen die Kirchen ihre Beiträge auch selber eintreiben.
Ich kann kaum glauben, daß Du einen anderen Weg für richtig hälst.

Zitat
Aber nicht wirklich.
Aber doch!


Kirche benimmt sich zu oft daneben.
Nicht nur der Typ in Rom. Auch unsere Evangelen hier vor Ort.
Der Kirchenvorstand besteht zum größten Teil aus alten, frommen und bibelfesten Leuten. Sie sind zu einem großen Teil selbstständig und "besser verdienend".
Ich habe das Gefühl, die benehmen sich die ganze Woche wie die Axt im Walde und durch ihre "Arbeit" im Kirchenvorstand holen sie sich dafür die Absolution.
Wirkliche Christen sind die wenigsten.

Diese ganze Heuchelei hat bei  dazu geführt, daß ich mich in der Kirche (im Gebäude) körperlich unwohl fühle. Wenn ich unserem Pfarrer gegenüber stehe geht's mir genau so.
Die Institution Kirche hat es geschafft, aus einem ehrenamtlichen Jugendarbeiter einen Menschen zu machen, der beim Betreten der Kirche kotzen könnte.
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #25: November 18, 2005, 09:16:19
ohje, flo: jetzt musst du den thread schon wieder teilen  ;)
_______
«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #26: November 18, 2005, 09:48:32
Die Beiträge zur Kirche, die Kirchensteuer also, zahle ich automatisch, ohne es aktiv gewollt zu haben. Ich muss nix dazu tun diese Beiträge zu zahlen, sehr wohl aber um diese Zahlungen zu beenden.

Wie Flo schon schrieb, nein, Du mußt entweder selber oder durch Deinen Erziehungsberechtigten vorher aktiv in die Kirche eintreten. Und stell Dir das nicht so einfach vor, wie das Austreten (zumindestens bei den Katholiken).

Der einfachste Weg einzutreten ist, daß Dich Deine Eltern taufen lassen. Dafür ist vorher ein längeres Gespräch mit dem Geistlichen zu führen, in dem es dann über die Hintergründe des Kircheneintrittes des Kindes geht. Wenn der Geistliche dann zustimmt, was er wohl fast immer macht, muß man zusätzlich noch die eigentliche Taufzeremonie durchführen, in der die Eltern und die katholischen(!) Taufpaten ein Gelübde ablegen. Nur mal eben so nebenbei nenne ich was anderes.

Wesentlich schwieriger ist es, nach einem Austritt wieder einzutreten. Mein Schwager wollte das erst, damit er bei Ulf Taufpate sein kann (Taufpaten müssen(!) katholisch sein). Dazu hätte er ein noch längeres Gespräch mit einem Geistlichen führen und darlegen müssen, warum er wieder in die Kirche will. Der Geistliche muß dann im Anschluß schriftlich niederlegen, ob er den Beitritt beführwortet. Das ganze dauert schon ein paar Wochen und er hat das dann sein gelassen. Außerdem wäre ein Beitritt nur um Taufpate zu sein, sowieso nur Heuchelei (sah unser Geistlicher genauso) und die Aufgabe des Taufpaten könnte und wollte er dann ja trotzdem nicht erfüllen.

Also, austreten ist sehr leicht und schnell gemacht, eintreten ist mit Aufwand verbunden und muß aktiv von Dir oder Deinen Erziehungsberechtigten durchgeführt werden.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #27: November 18, 2005, 12:31:24
Also, austreten ist sehr leicht und schnell gemacht, eintreten ist mit Aufwand verbunden und muß aktiv von Dir oder Deinen Erziehungsberechtigten durchgeführt werden.

Allerdings kann ich mir gemäss meinen Erfahrungen mit der (protestantischen) Kirche nur schwerlich vorstellen, dass die Kirche nicht aktiv an Eltern herantritt, wenn diese der Kirche angehören und ihr Kind nicht zur Taufe anmelden.
_______
Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

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Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #28: November 18, 2005, 12:37:09
eben.
Und der Staat sorgt dafür das so 'was rechtens ist.
Ich werde es für unseren heimischen Fußballverein antesten. Mal sehen ob ich es durchbringe, daß jeder der bei uns im Dorf geboren wird, automatisch (später) zahlendes Mitglied wird. Und das FA treibt die Beiträge ein.

Deutscher bist Du mit Geburt, daß erlaubt sich der Staat auch! Erziehungsberechtigte können auch die Staatsbürgerschaft für Ihre Kinder beantragen.
Du sagst, man werde automatisch Mitglied. Ja, schon, aber im Laufe der Jahre wird man sich ja wohl mal Gedanken über seine Kirchenmitgliedschaft gemacht haben. Da kann man doch nicht sagen, das bräche über hilflose Menschen hinein, die zum zahlen gezwungen würden.
 
Aber klar, wenn man die Taufe an sich als Aufnahme wehrloser Kinder in eine kriminelle Vereinigung ansieht, kann man das nur verdammen.
 

Zitat
Das ist nicht Dein ernst.
Ich bin auch schon aus einem Sportverein ausgetreten. Das ging ohne Inanspruchnahme eines Beamten.

Da sind die Folgen auch nicht so extrem. Nach einem Kirchenaustritt entstehen Konsequenzen, die dem Einzelnen vielleicht gar nicht bewußt sind, ihn  aber womöglich zutiefst persönlich berühren. Da sollte die Identität des Antragsstellers schon sicher gestellt sein, oder?
Natürlich, die Kirchen könnten eine Parallelverwaltung dahingehend aufbauen, wie es ja z.B. in Bremen der Fall zu sein scheint. Wo da aber die machtpolitische Trennung von Kirche und Staat berührt sein soll, ist die Frage. Für mich ist das Erbsenzählerei.  

Zitat
Aber ja.
Nur stimme ich nicht allem zu, was der Staat beschließt und tut. Auch nicht dann, wenn es Gerichte bestätigen.
Die Freiheit nehm ich mir. Ich bin wohl kein guter Deutscher.

Das es Dir nicht gefällt ist Dein gutes Recht. Nur wird es damit nicht undemokratisch, wie Du und Thyrfing unterstellen.

Zitat
Ja. Eindeutig, es wäre besser. Es ist mir egal auf wessen Kosten es für dir Kirche am billigsten ist, die Steuern einzutreiben.
So wie ich meine Außenstände selber eintreibe und so wie mein Heimatverein seine Mitgliedsbeiträge selber eintreibt, genau so sollen die Kirchen ihre Beiträge auch selber eintreiben.
Ich kann kaum glauben, daß Du einen anderen Weg für richtig hälst.

Mir ist es lieber, daß Finanzamt, daß meine Daten eh hat, macht das als irgendeine Privatfirma oder eine demokratisch nicht legitimierte Verwaltungseinheit der Kirche.
Ich sehe es also aus praktischen Gründen positiv.
Rein theoretisch wäre es natürlich "sauberer", es wäre so wie Du es willst. Nur braucht man nicht gleich den Popanz der Vermischung von staatlichen und kirchlichen Interessen an die Wand malen, nur weil die die demokratisch legitimierte Praxis den günstigeren Weg wählte.


Zitat
Aber doch!


Kirche benimmt sich zu oft daneben.
Nicht nur der Typ in Rom. Auch unsere Evangelen hier vor Ort.
Der Kirchenvorstand besteht zum größten Teil aus alten, frommen und bibelfesten Leuten. Sie sind zu einem großen Teil selbstständig und "besser verdienend".
Ich habe das Gefühl, die benehmen sich die ganze Woche wie die Axt im Walde und durch ihre "Arbeit" im Kirchenvorstand holen sie sich dafür die Absolution.
Wirkliche Christen sind die wenigsten.

Kannst Du das wirklich beurteilen? Neulich hatten wir dieselbe Diskussion über Politiker.  


Zitat
Diese ganze Heuchelei hat bei  dazu geführt, daß ich mich in der Kirche (im Gebäude) körperlich unwohl fühle. Wenn ich unserem Pfarrer gegenüber stehe geht's mir genau so.
Die Institution Kirche hat es geschafft, aus einem ehrenamtlichen Jugendarbeiter einen Menschen zu machen, der beim Betreten der Kirche kotzen könnte.

Das liegt am Weihrauchgeruch, den vertrag ich auch nicht. ;D

Mehr sage ich jetzt nicht mehr dazu. Führt dann doch etwas weit und so ganz behaglich fühle ich mich dabei nicht. Denn: Ich wollte nicht die Kirche(n) verteidigen, sondern den Ruf der deutschen Demokratie. Alles klar? :)
_______
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                         William Shakespeare
Re: Weihnachtsbräuche, dicke Bäuche
Antwort #29: November 18, 2005, 12:48:13
Zitat
Kannst Du das wirklich beurteilen? Neulich hatten wir dieselbe Diskussion über Politiker.
Verstehe ich nicht.
Was beurteilen?
Ansonsten kann ich das natürlich beurteilen.
So wie Du die Art der Kirchensteuer-Eintreibung in Ordnung findest (und ja, damit auch die Kirche verteidigst) kann ich sie doch nicht in Ordnung finden.
Zwei Meinungen.
Lieg' ich sachlich fachlich weit daneben?
Habe ich Dinge komplett falsch eingeschätzt?
Kirche macht einen ganz bestimmten Eindruck auf mich. In meinem Fall durch Pfarrer und Kirchenvorstansmitglieder.
Dieser Eindruck gefällt mir nicht.

Zitat
Ich wollte nicht die Kirche(n) verteidigen, sondern den Ruf der deutschen Demokratie. Alles klar?
Alles klar!
An der deutschen Demokratie hast Du ja sowieso einen Narren gefressen.
Eigentlich finde ich es gut, daß Du so für sie eintrittst. Ich sehe es zwar manchmal anderes, aber so funktioniert es!
Gäbe es nur fränks... au Backe
Gäbe es nur Flos.... auch au Backe.

Ich muss nur noch rauskriegen warum Du diesen Narren gefressen hast.
Bist Du vieleicht........ Frau M.?

 ;D ;D ;D