Danke für die Links. Sonderlich kritisch ist der Beitrag vom dev0blog ja nicht. Und damit auch nicht wirklich erhellend, welche Vorteile Diaspora gegenüber Facebook oder Google+ haben sollte.
Wie Du auch schon ansprichst, erschliesst sich mir z.B. nicht, wieso die Dezentralisierung ein Vorteil für mich sein sollte. (Ausser ich mache mir wirklich die Mühe und setze einen eigenen POD auf. Was ja aber auch nicht jeder tun kann... Und die Daten müssen für die anderen PODs ja wohl auch zugänglich sein. Also potentiell für jedermann...) Ich weiss so doch noch weniger, wo meine Daten genau sind, wem genau ich sie anvertraue und wer alles Zugriff darauf hat.
Datenschutz wird priorisiert und Privatsphäre ist wichtig. Schön. Aber das sagen doch alle. Mich würde ja dann doch interessieren, wie man das genauer angeht. Und nicht nur irgendwie entsprechende Betäuerungen lesen. Ja gut, ich könnte mich jetzt wohl durch den Quelltext kämpfen und so vielleicht mehr erfahren...
Einziger nachvollziehbarer Grund, weshalb man Diaspora gut finden sollte, ist also dass es nicht von einer "gigantischen Firma, sondern von 4 Studenten entwickelt wurde". Wenn man denn so tickt und Dinge gut findet, einfach weil sie nicht von einer Firma sind, sondern von Studenten. Ich tue das nicht. Studentischer Enthusiasmus und gute Vorsätze in Ehren. Aber zum einen wird der doch jeweils sehr rasch vom wahren Leben ein- und auf den Boden der wirtschaftlichen Realitäten zurück geholt. (Google hat auch einmal so angefangen, remember? Eben noch studentisches "Philantropie-Projekt", jetzt "böse Grossfirma".) Und zum anderen erschliesst sich mir grundsätzlich nicht, wieso Grünschnäbel ohne Lebenserfahrung Dinge besser tun können sollten, als in der freien Wildbahn des marktwirtschaftlichen Lebens erprobte durchmischte Teams - sprich Firmen. Natürlich gibt es Beispiele von guten Produkten, die durch unerschrockene Grünschnäbel erfunden wurden. Die es in einer festgefahrenen Struktur einer Firma vielleicht nicht zum Produkt geschafft hätten. Aber ich denke, es gibt kein Beispiel eines guten Produkts, das dann auch als "studentisches Projekt" auf den breiten Markt gelangen konnte. Kann es IMO auch gar nicht geben.
Und ich für mich mag ja ganz generell eher Macher, als Versprecher. Leute, die eine gute Idee haben, die ausarbeiten und entwickeln und dann damit auf den Markt treten. Leute, die erstmal auf Marktschreier machen und alle von ihrer tollen Idee überzeugen möchten, die sie demnächst umzusetzen gedenken, so es denn klappt und alle schön die Daumen drücken und ideologisch ganz doll unterstützen und sich lieb haben...die sind mir eher suspekt.
Von daher mag ich mich für das Projekt noch nicht so recht zu begeistern...