Dass praktisch alles, was Google tut, letztlich darauf ausgerichtet ist, die eigene (Markt-)Macht zu vergrössern, ist klar. Dass sie dabei bisweilen ziemlich skrupellos agieren, ist auch nicht zu bestreiten. Das trifft in ziemlich gleichem Masse aber auch auf Microsoft und Apple zu. Auch wenn erstere damit gegenwärtig etwas weniger erfolgreich sind und mittlerweile fast schon als Underdog durchgehen.
Auch bin ich keinesfalls ein Verfechter der Alles-gratis-Mentalität. Es soll durchaus möglich sein, mit Content und Tools Geld zu verdienen. Bei Standards und Quasi-Standards, zu deren Nutzung man als Web-Teilnehmer (quasi) verpflichtet wird, sehe ich das aber anders. Formate, auf die man sich als Standard geeinigt hat, sollten für jedermann kostenlos nutzbar sein. (Das schliesst, wie erwähnt, nicht die Tools mit ein, um Inhalt in solchen Formaten zu erstellen.) Und solange diese Kostenfreiheit bei H.264 nicht endgültig gegeben ist, taugt es IMO nicht als Standard. Ein Standard soll, wie Du richtig schreibst, dazu da sein, das Medienerlebnis im Web zu verbessern. Und nicht, um einem einzelnen die grosse Kohle zu sichern. Kohle mache man bitteschön auf dem freien Markt - und nicht in der Planwirtschaft oder der Diktatur. In diesem Sinne ist es, ungeachtet der Absichten von Google, IMO aus Sicht des Web Citizens durchaus wünschenswert, dass jemand, der dazu in der Lage ist, H.264 mit einem zwischen die Beine werfbaren Zaunpfahl droht, solange sich H.264 auf dem Weg zur H.264-Diktatur befindet.