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Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #1: Februar 21, 2010, 22:16:14
Google soll Flash den Todesstoß geben - wenn es nach der Free Software Foundation geht via Heise

Dies geht aus einem offenen Brief an Google hervor.

Ach ja, H.264 soll auch dran glauben.
Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #2: April 22, 2010, 18:28:38
So, jetzt ist wohl amtlich. Flash für iPhone eingestellt.

via Heise.de
Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #3: April 22, 2010, 19:13:17
So, jetzt ist wohl amtlich. Flash für iPhone eingestellt.

Ähm da geht es aber nicht um Flash-Filme in Webseiten auf dem iPhone.
Adobe hat in CS5 eine Möglichkeit eingebaut, dass man ein Flash-Programm nicht nur als Flash-Film zum Einbetten in eine Webseite exportieren kann, sondern auch als eigenständiges lauffähiges iPhone-Programm, was man dann über den AppStore verkaufen kann.
Diese Möglichkeit wurde ja durch die Einführung einer neuen Klausel im AppStore verboten und somit dieser Export sinnlos.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #4: April 30, 2010, 01:15:52
Dies ganze Geschichte geht ja jetzt seit Monaten und die Fanbois aller Lager sind in Grabenkämpfen gefangen.
Nun äußerst sich der CEO himself Steve Jobs: http://www.apple.com/hotnews/thoughts-on-flash/

Und das macht dann ein Zeit-Journalist daraus: http://www.zeit.de/digital/internet/2010-04/apple-adobe-jobs
Ich warne: Der Artikel ist schon schwer tendenziell und von selektiver Wahrnehmung geprägt, die Kommentare schenkt man sich besser.
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Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #5: April 30, 2010, 09:32:10
Den offenen Brief finde ich inhaltlich gut. Man kann sicherlich über den ein oder anderen Punkt streiten und anderer Meinung sein, wie ja auch der Zeit-Artikel, aber ein paar Punkte treffen auf den Punkt. Und die sind für mich die eigentlich wichtigen. Leider sind die Punkte in der meiner Meinung nach falschen Reihenfolge. Sie beginnen mit den strittigsten und unwichtigsten. Und über die regen sich dann die Leute auf, ohne die weiteren viel wichtigeren noch zur Kenntnis zu nehmen.

Punkt 1 und 2 ("Offenheit" und "Ganzes Web"):
Was offen ist und wie viele Videos als H264 vorliegen und ob das das ganze Web ist, darüber kann man viel diskutieren und auch deutlich unterschiedlicher Meinung sein. Gerade bei der "Offenheit" ist das viel Definitionssache und auch eine Frage der Philosophie. Die Punkte hätte ich echt als letztes gesetzt und über die wird dann überall gestritten.

Punkt 3 und 4 ("Sicherheit, Performance" und "Akku-Laufzeit"):
Das ist schon wichtiger. Die Flash-Performance wird oft nur bei Videos betrachtet und die bis vor kurzem fehlende Hardwareunterstützung bei OS X als Grund herangezogen. Das bis vor kurzem auch unter Windows keine Hardwareunterstützung genutzt wurde und die Unterschiede trotzdem da waren, wird vergessen. Ebenso, dass diese Hardwareunterstützung nur für das Abspielen von Videos wichtig ist. Auf dem eigentlich Kerngebiet von Flash (Vektoranimation, Skriptprogrammierung) war Flash unter OS 9 und OS X auch schon immer dramatisch schlechter als unter Windows. Und das seit Jahrzehnten und ohne eine vernünftige Ausrede von Adobe. Es gibt keinen wirklich guten Flash-Player für mobile Geräte. Immer noch nicht.
Diese beiden Punkte sind schon erheblich wichtiger und eindeutiger als Punkt 1 und 2, aber auch hier könnte man ja noch sagen: "Egal, wenn es langsam und akkufressend ist, die Entscheidung sollte dem Benutzer überlassen werden." Das kann man so befürworten oder aber auch sagen, in dem Fall wird sich nichts verändern oder verbessern. Denn die Geschichte hat gezeigt, dass alte Technologien nie ohne grossen Leidensdruck verbessert oder geändert werden.

Punkt 5 und 6 ("Touch" und "Abhängigkeit von Fremdfirmen"):
Die fehlende Touchfähigkeit bestehender Flash-Programme zeigt auch, dass man sowieso nicht 1:1 umsetzen kann und darf. Daran sind ja immer die vorherigen Tablet-PCs gescheitert.
Wie im Text auch steht, aber in den Diskussionen praktisch nie vorkommt, ist Punkt 6 der eigentlich wichtige und entscheidende. Flash ist ein Cross-Plattform-Produkt, dessen Entwicklung von alleine von Adobe anhängt.
- Cross-Plattform-Programme orientieren sich immer am kleinsten gemeinsamen Nenner. Man sieht das unter OS X auch oft bei diesen Programmen. Java-Programme z.B. sehen zwar manchmal auf den ersten Blick einem OS X-Programm ähnlich. Bei der Bedienung merkt man dann aber, dass sie ein Fremdkörper sind und anders reagieren und funktionieren. Spezielle Features und Eigenschaften des jeweiligen Systems können nicht oder nur sehr schwer genutzt werden. Jeglicher Vorteil des iPhones OS gegenüber anderen Systemen würde somit verschenkt. Auch bei einigen iPhone-Programmen wurde hier und anderswo schon einmal angemerkt, dass diese nicht das normale Aussehen von iPhone-Apps haben und anders funktionieren. Das war logischerweise immer schlecht.
- Bei der Integration von neuen Features und Eigenschaften wäre man von Adobe abhängig, bis die das in ihr Flash einbauen. Das ist besonders schlimm durch die folgenden Erfahrungen:
-  Die Weiterentwicklung ist bei Adobe traditionell langsam. Die Produkzyklen sind länger und würden die Nutzung von neuen Features, selbst wenn Adobe die integrieren würde, erheblich verzögern (um Jahre!).
- Adobe ist bei der Anpassung an OS X auch schon immer sehr langsam gewesen. Wie lange hat es jeweils gedauert, bis es die erste OS X-Version, die erste Intel-Version gab? mbs hat in diesem Forum schon oft geschrieben, wie sehr sich mindestens bis CS4 Photoshop überhaupt nicht an die Zeichensatz-Regeln von OS X gehalten hat und immer noch wie unter OS 9 programmiert. Das sind 10 Jahre alte Methoden!
Im Endeffekt würde sich Apple bei der Weiterentwicklung von der Geschwindigkeit und dem Willen von Adobe abhängig machen (traditionell langsam und wenig interessiert) und eben durch das Cross-Plattform-Problem viel Vorsprung und/oder Vorteile verschenken.
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Florian

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Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #6: April 30, 2010, 16:54:08
Der Adobe-CEO schießt zurück. Liest sich irgendwie nicht so überzeugend. Und das iPad sei ja gut, aber „tremendous innovation“ käme erst von Dutzenden (!) Tablets, mit deren Macher Adobe arbeitet. Ob da das WePad dabei ist? ;D
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Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #7: Mai 03, 2010, 19:54:56
Vielleicht war das mit 3.3.1 doch keine so gute Idee von his Stevieness: http://www.nypost.com/p/news/business/an_antitrust_app_buvCWcJdjFoLD5vBSkguGO

anti trust Klage im Busch?

Gruß,

*T

Pastor Anke

Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #8: Mai 04, 2010, 01:21:14
Wohl kaum. Apple bietet ja auf dem iPhone und dem iPad offene Standards und Schnittstellen an, der Programmierer kann sich ja seinen Weg aus einigen heraussuchen, wo sollte da also ein nachvollziehbarer Grund für eine Klageeröffnung sein?

Oder wird jetzt auch Microsoft dafür verklagt, dass sie ein proprietäres Dateisystem in Windows benutzen?  :o
Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #9: Mai 04, 2010, 09:07:13
Oh,

darum geht es ncht. Es geht um die Bevormundung interesierter Entwickler in der Wahl der Tools, die zum entwickeln benutzt werden. Willst Du also eine app für iP* entwickeln bist Du exclusiv an XCode gebunden. Technische Gründe gibt es hierfür erwiesenermaßen nicht. Es geht nur um Kontrolle und Firmenpolitik. Das ist dann eher mit nur IE als standard-browser unter Windows, als mit dem File system zu vergleichen.

Gruß,

Malte
Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #10: Mai 04, 2010, 10:21:01
Langsam wird Apple so groß, dass diese Dinge auffallen. Ich hoffe, da wird Apple in Zukunft noch mehr auf die Finger gesehen. Evtl. weicht das die quasi "geschlossene" Umgebung etwas auf. Nicht nur X-Code, sondern auch in iTunes wäre mehr "Freiheit" wünschenswert.
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«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)

Pastor Anke

Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #11: Mai 04, 2010, 19:12:17
Sicherheitslücken und systemkritisches Verhalten sind keine technischen Gründe? Schon mal etwas zum Stichwort Garbage-Collector gehört?
Du hast in meinen Augen grundlegend nicht verstanden, worum es bei den Problematiken geht.

Komischerweise wird Microsoft mit dem IE9 auch kein Flash mehr unterstützen. Aber das ist wahrscheinlich alles Firmenpolitik, wie auch die Menge an Webentwicklern, denen Flash ein unsagbar großer Dorn im Auge ist.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #12: Mai 04, 2010, 19:47:15
Es geht nicht nur um Flash! Was mal–tee anspricht ist der Zwang für die Entwickler XCode zu verwenden.

Zitat
Komischerweise wird Microsoft mit dem IE9 auch kein Flash mehr unterstützen.

„Of course, IE9 will continue to support Flash and other plug-ins.“
von http://blogs.msdn.com/ie/archive/2010/05/03/follow-up-on-html5-video-in-ie9.aspx
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mbs

Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #13: Mai 04, 2010, 20:29:17
Zitat
Apple bietet ja auf dem iPhone und dem iPad offene Standards und Schnittstellen an, der Programmierer kann sich ja seinen Weg aus einigen heraussuchen,

Nein, das stimmt so nicht. Apple verbietet explizit jede andere Schnittstelle, die als Zwischenschicht über die vorhandenen Schnittstellen gelegt wird.

Zitat
wo sollte da also ein nachvollziehbarer Grund für eine Klageeröffnung sein?

Weil es (a) keinen nachvollziehbaren technischen Grund für diesen Schritt gibt, so dass man zwangsläufig Behinderung des Wettbewerbs als Hauptziel dieser Maßnahme annehmen muss, und (b) weil Apple kurz davor steht, für die Geräteklasse der Tablett-PCs eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen. Sollte dies eintreten, besteht der Verdacht, dass hier ein Missbrauch dieser Stellung vorliegt.

Zitat
Sicherheitslücken und systemkritisches Verhalten sind keine technischen Gründe? Schon mal etwas zum Stichwort Garbage-Collector gehört? Du hast in meinen Augen grundlegend nicht verstanden, worum es bei den Problematiken geht.

Es geht hier überhaupt nicht um Flash, sondern um das Verbot von API-Zwischenschichten und, soweit bekannt ist, weitere Vertragsbedingungen für die zukünftige "Mobile Werbung" ("iAds"), die das Rückmelden des Benutzerverhaltens zwar an Apple, aber nicht an andere Werbetreibende erlaubt.

Pastor Anke

Re:Apple, Flash und der ganze Rest
Antwort #14: Mai 05, 2010, 00:51:08
Ich habe mich jetzt erstmal an den Thread Titel gehalten und der führt ja explizit "Apple und Flash" an. Nach meinem Wissen kann man für das iPhone in C, C++, Objective C und auf Webkit-Ebene programmieren.

Dass Apple da mittlerweile restriktiver ist, als noch vor ein paar Wochen, mag nicht unbedingt toll sein, auch ich beklatsche nicht alles, aber dass hier eine Flashhürde gelegt wurde, dass finde ich gut.

Da Adobe mit Flash ja, wenigstens direkt, keinen Umsatz oder Gewinn erzielt, kann ich mich der Argumentation in Bezug auf Wettbewerbsverzerrung nur relativ schlecht anschließen.

Dass generell APIs und damit frameworks ausgeschlossen wurden, ist natürlich nicht die feine Art, aber a) prognostiziere ich, dass es Apple primär und hauptsächlich um Flash geht und b) kann ich es in gewisser eise nachvollziehen, denn sowohl das OS fürs iPhone und das iPad sind weit geschlossenere Systeme, als OS auf Rechnern. Da spielt in meinen Augen die Stabilität noch eine ganz andere Rolle. Und natürlich könnte Apple über die Zulassung der Apps im AppStore die "schlechten" herausfiltern, aber der Aufwand steht dann in einem wesentlich höherem Maß, wenn ich möglichst alle APIs zulasse, als wenn ich den Entwicklern eine definierte Umgebung gebe.

Meine Meinung ist, dass es alles immer Vor- und Nachteile hat, die abzuwägen sind, aber das ist dann auch immer wieder ein Stück weit Geschmacksache.

Und zu den iAds kann man dann wirklich etwas sagen, wenn es sie dann wirklich in freier Wildahn gibt und man sich dann ein Bild machen konnte.