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Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #195: Oktober 03, 2015, 00:10:05
Erster MobilfunkInternetProvider blockiert Werbung:
http://winfuture.mobi/news/89187
Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #199: Oktober 27, 2015, 15:06:48
« Letzte Änderung: Oktober 27, 2015, 15:13:24 von radneuerfinder »

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #200: Oktober 28, 2015, 18:57:28
Ja, und das wird dann mit der Entscheidung zu Roaming bemäntelt, die erfreut natürlich die Leute und gibt positive Schlagzeilen.
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Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #201: Oktober 29, 2015, 07:28:13
Ich finde es völlig bescheuert, dass über solche Sachen immer im Paket abgestimmt wird. Sinnvoller fände ich eine Abstimmung über jeden einzelnen Entwurf. Denn so stimmen auch Leute für das Paket, wenn sie gegen einzelne Punkte sind aber die restlichen Punkte durchsetzen wollen. Diese Methode ist doch oft so zu beobachten. Strittige Entwürfe werden im Paket mit vernünftigen Entwürfen gepackt, damit viele trotzdem zustimmen, Abstimmungen werden möglichst schnell zu unmöglichen Zeiten angesetzt...

Ich persönlich würde wohl auch gegen ein Paket stimmen, wenn mit auch nur ein Punkt nicht gefällt. Allerdings wäre ich dann wohl auch nicht lange dabei... :)

Und diese Parteiabstimmungen finde ich ebenfalls völlig daneben. Da kann man sich Abstimmungen gleich schenken, wenn die Abgeordneten streng nach Parteibuch abstimmen sollen/müssen. Besser wäre es, wenn sie sich nur an ihrer eigenen Meinung orientieren würden. Aber auch dann wären sie nicht lange dabei...
Diese Parteiendemokratie ist mittlerweile eine Farce.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #202: Oktober 29, 2015, 07:38:54
Ich persönlich würde wohl auch gegen ein Paket stimmen, wenn mit auch nur ein Punkt nicht gefällt.
Ich find's immer geil zu beobachten, wenn es darum geht eine geheime Abstimmung zu verhindern.


Allerdings wäre ich dann wohl auch nicht lange dabei... :)
Du würdest schon die vielen Arschkriechereien nicht durchstehen, die dich nur in eine Position bringen, in der du überhaupt abstimmen darfst.
Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #203: Oktober 29, 2015, 14:40:00
Alles  klar - zuverlässiges, schnelles Internet (nur) gegen Beteiligung an den Umsätzen der Inhalteanbieter:
http://www.telekom.com/medien/managementzursache/291708
Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #204: Oktober 29, 2015, 15:32:54
Ja und demnächst lässt sich die Autobahnmeisterei auch an den Umsätzen der auf den Straßen transportierten Sachen beteiligen...
Mann, was für ein Blödsinn.
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Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #205: Oktober 29, 2015, 21:09:44
Ja und demnächst lässt sich die Autobahnmeisterei auch an den Umsätzen der auf den Straßen transportierten Sachen beteiligen...
Mann, was für ein Blödsinn.

Na ja, der Vergleich hinkt jetzt aber schon ein wenig.  ;)  Beim Autobahnnetz handelt es sich um eine von der Allgemeinheit gebaute und unterhaltene Infrastruktur. Das ist beim Internet doch ein wenig anders.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #207: Oktober 30, 2015, 18:32:56
Na ja, der Vergleich hinkt jetzt aber schon ein wenig.  ;)  Beim Autobahnnetz handelt es sich um eine von der Allgemeinheit gebaute und unterhaltene Infrastruktur. Das ist beim Internet doch ein wenig anders.

Ja, zum Teil. Die alten Kupferleitungen,über die DSL oft noch läuft, wurden aber noch von der Allgemeinheit bezahlt.

Aber das ist ja noch das kleinste Ärgernis. Man zementiert die Macht der Konzerne und etablierten Internetriesen, die ihre Kosten dann an die Kunden weiter reichen.
Die Telekom dagegen behauptet, gerade Startups seien ja auf Sonderdienste besonders angewiesen und teuer muss das ja nicht sein, wenn man am Umsatz misst. Stimmt vielleicht, die Summe ist möglicherweise nicht hoch, aber Startups müssen oft dermassen knapp kalkulieren, dass es eh schon kracht und ob am Ende vom Umsatz Gewinn übrig bleibt, ist eh die Frage. Kosten an die Kunden weiterreichen können sie sich auch meistens nicht erlauben.
Aber das mit dem Umsatz als untaugliche Rechengröße gilt zugegebenermassen nicht nur für kleine Firmen. Man denke an Amazon, die sehr viel Umsatz machen aber kaum Gewinn.

Echter Schwachsinn.   
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Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #208: Oktober 31, 2015, 09:20:33
Na ja, der Vergleich hinkt jetzt aber schon ein wenig.  ;)  Beim Autobahnnetz handelt es sich um eine von der Allgemeinheit gebaute und unterhaltene Infrastruktur. Das ist beim Internet doch ein wenig anders.

Nun, so ganz hinkt es nicht. In D werden die Autobahnen von den Besitzern der PKWs über die KfZ-Steuer bezahlt bzw. bei LKWs über die LKW-Maut. Hier ist es also so, dass die Benutzer der Infrastruktur für die Benutzung bezahlen. Das ist auch völlig in Ordnung. Für die Benutzung der Internetleitung zahlen auch bereits sowohl die Endkunden als auch Serverbetreiber bei ihrem Provider. Was jetzt dazu kommt: Es wird gefordert, dass der Transport nicht nur die entsprechenden Kosten sondern zusätzlich umsatzabhängige Beteiligungen kostet. Das ist abstrus.

Was vielleicht noch besser passt:
- Im letzten Urlaub in Österreich musste ich für die Benutzung einer Strasse, die wohl privat unterhalten wird, Maut zahlen. Soweit ich weiß, muss dort jedes Fahrzeug entsprechend der Größe bezahlen, aber nicht umsatzabhängig. Der Getränkelieferant muss nicht zusätzlich umsatzabhängig bezahlen, weil er durch die Benutzung der Strasse Geld verdient. Auch der zahlt nur für die Benutzung.
- Wenn ich Wasser oder Strom beziehe, zahle ich und auch jeder Gewerbebetrieb für den Unterhalt der Leitung und das gelieferte Wasser bzw. Strom. Wenn man nun mit dem Wasser oder Strom etwas herstellt und Geld verdient, muss man an das Wasser-/Stromwerk nicht zusätzlich eine Umsatzbeteiligung bezahlen, weil man mit dem Wasser/Strom Geld verdient.
- Paketdiensten zahlt man je nach Leistung (Größe/Gewicht/Geschwindigkeit). Das ist vernünftig. Die wollen aber nicht zusätzlich umsatzabhängig Geld dafür, dass ein Unternehmen durch den Versand Geld verdient. Für die Versandkosten ist es völlig egal, ob man 1kg Kohle oder 1kg Diamanten versendet.

Es wird immer so dargestellt, als ob da jemand die Leitungen quasi kostenlos nutzt und auf Kosten der Provider Geld verdient. Das stimmt doch überhaupt nicht. Sowohl der Endnutzer zahlt für die Leitung an seinen Provider als auch der Dienstanbieter an seinen Provider und die Provider untereinander handeln auch Gebühren aus. Wenn die Gebühren angeblich nicht reichen, dann müssen sie die halt erhöhen.

Die Telekom kann es schon gar nicht erwarten. Ich hätte nicht gedacht, dass die so schnell die Maske fallen lassen:
Telekom-Chef will Startups zur Kasse bitten
Das Bild dazu ist schon genial ausgesucht. :)
Ein paar Prozent bei der Telekom, ein paar Prozent bei allen anderen Providern, durch dessen Netze die Daten fliessen... Wie soll so etwas funktionieren?
Morgen kommt wahrscheinlich DHL: "Ein paar Prozent Umsatzbeteiligung an alle Versandunternehmen sind doch wohl fair..."
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Re: Netzneutralität - Wem gehört das Internet?
Antwort #209: Oktober 31, 2015, 11:50:33
Deine Argumentation ist mir zu sozialistisch. Eine der zentralsten Säulen eines freiheitlichen Staates ist die Eigentumsgarantie. Die Frage nach dem Eigentum ist für mich daher jeweils auch zentral bei der Beurteilung von Fragen rund um die "Freiheit".

Das Autobahnnetz ist (in Deutschland) Eigentum der Allgemeinheit bzw. des Staates. Folglich steht es dem Staat auch zu, darüber zu befinden, unter welchen Voraussetzungen und zu welchen Konditionen diese Infrastruktur zur Nutzung angeboten wird.

Sicher, beim Internet ist die Frage nach dem Eigentümer (die ja im Thread-Titel auch gestellt wird) etwas komplexer. Das Internet gehört vielen, bzw. vielen gehört jeweils ein Stückchen vom Internet. Jedenfalls in unseren Breitengraden ist der Staat aber nicht Eigentümer, in der Regel noch nichtmal von einem Stückchen davon. In erster Linie ist es also erstmal nicht Aufgabe des Staates, über die Bestimmungen und Konditionen zu bestimmen, unter welchen das Internet bzw. seine Stückchen zur Benutzung angeboten werden. Das Recht auf Eigentum garantiert dem Eigentümer, dass er mit seinem Eigentum tun und lassen kann, was er möchte. Es steht dem Eigentümer also grundsätzlich frei, darüber zu bestimmen, unter welchen Konditionen und zu welchen Gebühren er die Nutzung seiner Infrastruktur anbieten möchte. Dem potentiellen Nutzer wiederum steht der Entscheid frei, zu welchen Konditionen und Gebühren er ein Angebot nutzen möchte. Der Markt dient dazu, dass sich beide Seiten finden.

Ja, Telekommunikation/Internet ist ein Bereich, in welchem Monopole, Quasi-Monopole und mitunter starke Machtgefälle keinen wirklich freien Markt garantieren bzw. zulassen. Ganz ohne staatliche Eingriffe zum Schutze schwächerer Marktteilnehmer wird es daher kaum gehen. Diese Eingriffe sollten m.E. aber zum Ziel haben, den Wettbewerb herzustellen bzw. zu garantieren. Detaillierte Vorgaben, zu welchen Konditionen und Gebührenstrukturen die Eigentümer ihre Infrastruktur anzubieten haben, wirken dem eher entgegen und gehen in meinen Augen schon Richtung Planwirtschaft. Und die hat sich bekanntlich als nicht sonderlich wohlstandsfördernd erwiesen.
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