Konkurrenz ist IMO immer zum Wohle des Kunden. Natürlich ist da umso mehr Wohle, je besser die Konkurrenz. Aber als Kunde profitiere ich von Konkurrenz ja nicht nur dann, wenn mich deren Produkte mehr ansprechen als jene meines bisherigen Anbieters. Ich profitiere auch alles treuer Kunde davon, dass die Konkurrenzsituation meinem Anbieter nicht erlaubt, den allerletzten Kundenservice zu bieten, oder jeden beliebigen Preis zu verlangen, oder sich sonst jede Arroganz heraus zu nehmen.
Schon klar, aber in welchen Bereichen wird denn herausgefordert?
Leider nicht beim Kundenservice, nicht bzgl. wirklich überlegener Benutzererfahrung, nicht bei Umweltverträglichkeit oder Arbeiterschutz - man will v.a. dem führenden Produkt das Wasser abgraben mit einer möglichst guten Kopie.
Nun haben die Samsung-Teile schon auch ihre Vorteile, klar. Aber jetzt mal ehrlich: Stellt Apple
irgendetwas vor, weiß man doch schon, bald ist es möglichst 1:1 in allen anderen Smartphones. Nur schaffen sie es meistens nicht.
Erstens ist ja auch der Preis ein Element, das für uns Kunden durchaus nicht nebensächlich ist. "Besser" ist nicht das einzige, was interessiert. Volkswagen ist seinerzeit wohl auch nicht angetreten, den "besseren" Benz zu bauen
Klar, es gibt auch günstigere Android-Phones. Das ist gut für Kunden, die nicht immer das teure Flagschiff brauchen/wollen. Aber die vergleichbaren Geräte sind ja gar nicht günstiger. Oft sogar im Gegenteil, sieht man sich die mangelnde Update-Versorgung an.
Ein Smartphone, das mit veralteter Software auf den Markt kommt und auch nicht oder nur sehr unzureichend mit Updates versorgt wird, ist in meinen Augen ein Ramschprodukt eines skrupellosen Herstellers.
Und zweitens glaube ich nicht, dass Apple wirklich jener Technologie-Innovator ist, als den sie sich zweifellos erstklassig zu vermarkten wissen.
Zweifellos! Die Technologie an sich kommt ja oft von den von mir kritisierten Herstellern, da sind sie top.
Apple schafft es durchaus immer die wohl attraktivsten Gesamt-Packages zu schnüren, aus Komponenten im oberen Bereich des Machbaren.
Und das ist der riesige Unterschied.
Dem Kunden, der Gesellschaft, nützen keine Durchbrüche in Labors und unausgegorene Beta-Produkte.
Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir unfertige, zusammengeschusterte Produkte mit unnötig komplizierter Bedienung nutzen. Genau darum scheint der Apfel ja so hell. Weil man in Cupertino eben (noch/meistens) vom Ende her denkt. Werden die Leute das Ding benutzen wollen?
Ich finde es traurig, dass Samsung und co. aus ihrer technologischen Führungsrolle so wenig machen.
Also ist es eben gerade nicht so, dass Apple einsam die Standards setzt und alle anderen "nur kopieren". Das Kopieren funktioniert in beide Richtungen. Was letztlich der normale Gang der konkurrenzgetriebenen Produkteverbesserung ist.
Sehe ich anders. Der Standard ist das, was am meisten verkauft wird.
Apple übernimmt sicherlich auch Ideen und natürlich die neueste Technik. Man versucht aber, diese noch zu verbessern oder ins Gesamtsystem einzupassen anstatt sie einfach drauf zu planschen. Mit Ausnahmen, natürlich.
Sicher, so extrem ist der Unterschied wohl nicht mehr. Aber wo ist denn das Handy, von dem Apple so massiv abkupfern könnte wie es umgekehrt alle beim iPhone machten?
Schauen wir und den Smartphonemarkt doch einfach mal vor und nach Ankunft des iPhones an…
Das iPhone war auch nicht von A-Z neu erfunden, natürlich gab es vorher auch Touch-Displays. Aber Apple hat sich eben mal ein paar Jahre darauf konzentriert, dieses
Gesamtpaket zu schnüren. Von edelster Verarbeitung (damals bei Handys ja eher unüblich!) bis zu iOS, alles aus einem Guss.
Und das Ganze für den Preis! Apple wurde am Anfang von vielen Beobachtern für verrückt erklärt.
Das war insgesamt schon ein mutiger Schritt. Und die vermisse ich in der Branche (und nicht nur in dieser) einfach sehr.
Konkretes Beispiel: Schon mal ein Galaxy SIII in Händen gehalten? Ja, potthässlich. Aber gefühlt halb so schwer wie ein iPhone. Ich habe ja keine Ahnung, wie lange der Akku hält. Aber eines ist sicher: eine Kopie von Apples Akkutechnik ist das mit Garantie nicht. Und wetten das nächste (oder vielleicht erst das übernächste) iPhone wird leichter?
Es sind sieben Gramm.
Verteilt sich halt anders.
Ja, es wird wohl leichter, aber wegen dem Samsung oder weil Apple sich sowieso das Ziel setzt?
Natürlich braucht Apple Konkurrenz. Aber wirklich gefordert werden sie m.E. nicht.
Das SIII ist wahrscheinlich so häßlich, damit es nicht als iPhone-Kopie angesehen wird. Nicht ganz ernstgemeint, aber auch nicht nur als Witz.
Ich könnte mir da tollstes Apple-Marketing vorstellen, mit weissen Federchen, welche das amazing lightweight Gadget ins beste Licht rücken, während die Ziegelsteine der Konkurrenz Löcher in Hosentaschen reissen. Samsung erwähnt es nicht. Da ist der grosse Unterschied. Nicht beim pushing the limits.
Ja, dass ist auch ein Unterschied. Aber gutes Marketing gehört eben auch dazu. Schlecht wenn man dann nur alte Apple-Spots kopieren kann.
Also ich schätze da kommt eben mehr Innovatives aus diesen "Werkbank-Firmen", als wir uns bewusst sind. Im Schnüren von für uns ansprechenden Gesamtpaketen mögen sie noch Mühe haben. Dass sie nicht innovativ sind, würde ich nicht behaupten wollen.
Okay, einig, in diesem Sinne.
Der Phaeton war auch nicht der erste Volkswagen. Und auch nicht der zweite.
Pff, Phaeton.
Aber das iPhone ist jetzt fünf Jahre. RIM z.B. musste die neue OS-Version schon wieder verschieben… arbeiten alle guten Programmierer bei Apple und Google?
Aber ich gehe mit Dir einig, dass nur jemand ein "besseres" iPhone bauen kann, der der Software ein genügend hohes Gewicht beimisst und beides, Hard- und Software, zu einem verschmelzen kann. Früchte solcher Erkenntnis sind heute keine auf dem Markt, auch da gehe ich einig. Gerade Samsung traue ich aber zu, dass man daran arbeitet. Immerhin ist die Firma bis jetzt nirgendwo rein, um nach 6 Monaten schon wieder kalte Füsse zu kriegen. Dämlich haben sie sich meines Wissens noch in keiner Branche angestellt, in welche sie rein sind. Und um Investitionen, die notwendig waren, um zum Grossen der Branche zu werden, hat man sich nie gedrückt.
Schauen wir mal. Ohne Apple jetzt weiter hochzupreisen, denke ich doch es wird laufend unterschätzt, was es heute bedeutet ein solches Produkt wie das iPhone produzieren. Diese Zeit und diesen Anspruch nehmen und geben sich die meisten Firmen nicht.
(Doch, RIM vielleicht.
)
Ja, schon klar. Und ich kenne die technischen Details nicht, um es wirklich beurteilen zu können. Aber mir scheint, man kommt da eben in einen Bereich der Software-Patente, der mir dann doch problematisch scheint. Wenn sich (anscheinend) allein das Vorhandensein einer Sprachsteuerung patentieren lässt, finde ich das nicht ganz unproblematisch.
Auch einig. Aber muss die Sprachsteuerung wirklich möglichst nahe an Siri orientiert sein in Optik, Stimme und möglichen Fragen sowie die Werbung schon sehr bekannt vorkommen? Daran hat sich unsere kleine Diskussion ja entzündet.
Für mich heißt das: Es wird kopiert, programmiert, beworben - ohne einmal wirklich mit etwas Abstand draufzuschauen und nachzudenken.
Edit: Habe den doppelten Beitrag gelöscht.