Jein. Die Musik hatte man ja schon länger in den Computer importiert und nutzte viel die digitale Version. Hier hat sich nur der Auslieferungskanal (per Download oder per Scheibe) geändert. Zudem ist bei Musik ja auch noch nicht die CD völlig weg. Die Nutzung hat sich verändert, klar. Aber Veränderung in den Nutzungsgewohnheiten ist doch normal, denke ich.
Die CD war schon ein massiver Abstrich, was die sekündaren Qualitäten angeht. Ohne die CD hätte es auch nie diese Entwicklung zum Download hingegeben, aus zwei Gründen: Erstens ist sie spielend leicht und verlustfrei zu kopieren, zweitens legte man auf Coverart und so weiter oft sowieso keinen Wert mehr. Interessant auch, dass die Raubkopieren diesen Markt erschufen, nicht etwa die Plattenindustrie.
Der Faktor Umsonst spielte also die große Rolle bei der Akzeptanz, genauso wie jetzt das Internet eben auch für Texte. „Warum noch Zeitung kaufen?“ fragen sich da viele Leute.
Eben. Bücher sind ja sowieso schon "out".
Naja, eigentlich wird jedes Jahr mehr publiziert. Ich verstehe diesen Markt nicht.
Aber da nun mehr und mehr der beschränkende Faktor, die Technik, wegfällt, steht uns eine starke Veränderung bevor, trotz aller von Dir aufgeführten Nachteile, dass wollte ich sagen.
Ja, die müssen sich verändern/anpassen. Aber wird Anpassung nicht immer und überall gefordert?
Und kennst Du einen Geschäftsmann, der dann nicht jammert?
Wobei ich fair bleiben will: Bis jetzt sind alle Versuche, etwa mit einer Qualitätszeitung online Geld zu verdienen mehr oder weniger unbefriedigend gelaufen. Werbung bringt nicht annähernd dieselben Einnahmen, und Abomodelle gehen auch mehr schlecht als recht. Mikro-Payment für einzelne Artikel kann vielleicht Heise erfolgreich umsetzen (wobei ich nicht an den großen Reibach glaube), aber das ist in mehrerlei Hinsicht ein Sonderfall (technik-affine Leserschaft, Nachschlagecharakter…).
Außerdem hielte ich es für eine kulturelles und gesellschaftliches Problem, würden Zeitungen nach diesem Muster gelesen. Denn es tendiert doch Jeder dazu, sich die eigene Meinung bestätigen zu lassen. Anderes wird gar nicht mehr gelesen und alles würde nach seinem unmittelbaren Nutzwert beurteilt.
Das die Verlage das nicht wollen, kann ich verstehen.
Bei Büchern steht wohl die Angst vor Raubkopien im Vordergrund. Denn wird es auch noch bequem, sie auf einem Bildschirm zu lesen, wird sich dieses Phänomen eben ausbreiten. Bis jetzt ist die Scangemeinde ja eher auf Freaks beschränkt.
Ein anderes Problem ist die stetige Verfügbarkeit praktisch aller Werke, der Markt wird breiter bei gleicher Käuferzahl. Es besteht auch kein Verschleiß, Läden werden überflüssig. Und wie man Leser dann für sich gewinnt, scheint auch noch eine offene Frage.