Eigentlich könnte man nun sagen "schaden kann's nicht".
Genau das würde ich nicht sagen.
Die technischen Probleme und die Wirksamkeit sind nur die eine Seite.
Es war bisher immer(!) so, dass bei ähnlichen Fällen, in denen Zensur ausgeübt werden sollte oder Daten gesammelt wurden, bei der Einführung stark zugesichert wurde, "es wird nur für XY verwendet", damit sich eine Mehrheit findet, dass gerade noch so zuzulassen.
Waren dann die technischen Möglichkeiten bzw. die Datensammlungen erst einmal geschaffen, kamen schnell anderweitige Begehrlichkeiten auf und die Beschränkungen wurden gelockert.
Der Startgrund wird immer so gewählt/eingeschränkt, dass man da möglichst wenig gegen sagen kann. Kinderpornographie ist da ein sehr gutes Mittel, denn dafür will ja nun wirklich keiner ernsthaft eintreten wollen. Und so werden alle, die etwas dagegen haben, schnell in die Ecke "Beschützer oder Nutzer von Kinderpornographie" gedrängt.
Bei dem aktuellen Vorschlag gefallen mir folgende Sachen überhaupt nicht:
- Die Sperrung erfolgt alleine durch das BKA ohne weitere (evtl auch nachträgliche) gerichtliche Prüfung.
- Die Begehrlichkeiten von vielen anderen Seiten nach so einer Sperre sind hoch, die MI hat z.B. ähnliches schon vor vielen Jahren gefordert. Da wird es nicht lange auf Forderungen warten lassen.
- Die IP-Adressen von Rechnern, die die Stopp-Seite aufrufen werden gespeichert und können dann direkt aufgrund der Verbindungsdatenspeicherung (gegen Kriminalität und Terror) mit diesen angeblichen "Kinderpornosuchern" verknüpft werden. Ob der Aufrufer das wirklich selber absichtlich und wissentlich angeklickt hat, ist ja zweitrangig...
- Mit der Aktion kann sich die Politik schön zurück legen und sagen, "wir haben doch alles notwendige gegen Kinderpornographie unternommen." In Wirklichkeit bringt es fast nichts und echte weitere Massnahmen dagegen unterbleiben.