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Re: Apple und DRM
Antwort #15: November 29, 2008, 10:23:22
Ist das tatsächlich so, dass der DRM Schutz auf der Sicherungs-CD entfernt ist?

Im iTMS gibt es ja zwei verschiedene Arten von Titeln.
- Die mit ursprünglichen DRM, welche nur mit einem(!) Account auf x Rechnern und iPods/iPhones abgespielt werden können und nicht direkt konvertiert werden können. Da man jedoch eine Audio-CD brennen kann und ein Audio-CD prinzipiell kein DRM enthalten kann, kann man die Musik über den Weg Audio-CD brennen und wieder rippen vom DRM befreien.
- Die neuere Variante iTunes Plus enthält kein DRM, die Dateien können beliebig weitergegeben und abgespielt werden. Allerdings enthalten sie ein Wasserzeichen, von wem sie gekauft wurden.

Zitat
Dann wäre das DRM ja eigentlich sinnlos.

Deshalb ist das DRM im iTMS auch das lascheste und ich kann mich damit noch geradeso arrangieren. :)

Zitat
Ich hätte jetzt vermutet, dass das DRM irgendwie mit in die Sicherungs CD verwurschtelt wird - ums mal fachmännisch auszdrücken  :D

Eine Audio-CD kann kein DRM enthalten, daher geht es über diesen Weg. Es ginge nur, wenn man keine Audio-CD brennen könnte/dürfte.

Nein, es bleibt eine eindeutige und rückverfolgbare Signatur in der Datei. So habe ich es mal gelesen.

Ich glaube, Du meinst die zweite Methode mit dem Wasserzeichen, oder? Denn AFAIK sind in den Dateien mit DRM keine Wasserzeichen drin. Die wurden AFAIR erst mit und für iTunes Plus (ohne DRM) eingeführt.

Es soll auch Methoden geben, ein Wasserzeichen so zu integrieren, dass es auch bei dem Weg über die Audio-CD erhalten bleibt. Allerdings wären die Dateien dann trotzdem vom DRM befreit. Es liesse sich in dem Fall nur feststellen, wer die gekauft ursprünglich gekauft hatte.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Apple und DRM
Antwort #16: November 29, 2008, 10:34:41
Denkbar wären da z.B. mit Public-Key-Verschlüsselung personalisierte Werksexemplare.

Ich verstehe, was Du meinst. Allerdings "behebt" diese Lösung nur das Problem mit den Lizensierungsservern, schränkt aber den Kunden in seinen gesetzlich verankerten Nutzungsrechten ein und schützt überhaupt nicht vor illegalen Kopien.
Warum?

Kein Schutz vor illegalen Kopien, weil
- die Datei vom ursprünglichen Käufer legal abgespielt und dann direkt ohne DRM umgewandelt/neu gespeichert werden kann. Diese vom DRM befreite Version kann dann "normal" illegal verteilt werden. Gerade damit dieses nicht passiert, gibt es ja bei den neueren Videoabspielgeräten den Schutz, dass HD-Material nur auf einer gesicherten Kette von Abspielgeräten ausgegeben werden kann/darf, mit den bekannten Folgen der Inkompatibilität und(!) nachträglicher Deaktivierungsmöglichkeit durch die Industrie.
- oder der entsprechende private Schlüssel wird gleich mit der Datei weitergegeben.

Einschränkung des Kunden, weil
- so eine Weitergabe an Verwandte und Freunde, die ausdrücklich gesetzlich erlaubt ist, ohne DRM Entfernung nicht möglich ist.

Also quasi, entweder kann man das DRM leicht und problemlos entfernen, dann bietet es null Schutz. Oder es ist eben nicht leicht zu entfernen/umgehen und dann wird der Kunde eingeschränkt (Inkompatibilität, nachträgliche Deaktivierung, Privatkopie).

Ich sehe da echt keine gute Lösung. Ich sperre mich ja nicht dagegen, aber eine gute Lösung, die beide Seiten zufrieden stellt, kann es IMHO nicht geben.
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Re: Apple und DRM
Antwort #17: November 29, 2008, 11:08:24
- oder der entsprechende private Schlüssel wird gleich mit der Datei weitergegeben.
Das "Leck" bzw. der "Raubkopierer" liesse sich dann immerhin feststellen.

Zitat
Einschränkung des Kunden, weil
- so eine Weitergabe an Verwandte und Freunde, die ausdrücklich gesetzlich erlaubt ist, ohne DRM Entfernung nicht möglich ist.
Ja OK, da hast Du Recht.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Apple und DRM
Antwort #18: November 29, 2008, 11:27:36
- oder der entsprechende private Schlüssel wird gleich mit der Datei weitergegeben.
Das "Leck" bzw. der "Raubkopierer" liesse sich dann immerhin feststellen.

Mal abgesehen davon, dass die anderen Einwände schwerwiegender sind, weil da das DRM gleich komplett entfernt wird.
Auch bei der Ermittlung dieses "Lecks" gibt es Probleme. Es ist praktisch unmöglich zu beweisen, dass der Besitzer des privaten Schlüssels der "Böse" ist. Du müsstest beweisen, dass dieser die Datei ausserhalb des Bereiches der Privatkopie selber öffentlich zugänglich gemacht hat. Also zwei Probleme: Entweder hat er im Rahmen der Privatkopie eine legale Weitergabe begangen und dann ein dritter oder vierter(!) eine illegale zur Verfügung Stellung. Oder die Daten wurden ohne seinen Willen von seinem Rechner kopiert.

Das Hauptproblem sehe ich aber wie gesagt an der anderen Stelle. Entweder der Schutz taugt nichts und kann problemlos umgangen werden oder er schränkt den ehrlich Kunden ein. Einen tauglichen Schutz ohne Einschränkungen und Behinderungen kann ich mir nicht vorstellen.
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Florian

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Re: Apple und DRM
Antwort #19: November 29, 2008, 13:39:01
Also, dieses „Wasserzeichen“ ist kein echtes. In den gekauften Songs sind halt in den Metadaten Name und Emailadresse des Käufers eingetragen.
Das gilt sowohl für die Fairplay-Songs wie die iTunes-Plus-Varianten. Bei letzteren fiel das dann auf, weil nicht mehr mit dem Schlüssel des Käufer-Account verschlüsselt wird, man hat ja eine ganz ordinäre Datei vor sich, und die Daten im Klartext.
Entsprechend einfach dann auch die Entfernung oder Veränderung, also weder fälschungssicher noch un-entfernbar. Eben anders als bei einem Wasserzeichen.

Sonstige Identifizierungsmerkmale sind mir nicht bekannt.
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