Deine Erklärung der diversen Reichsuntergänge hast Du wohl etwas verkürzt. 
Aber nur ganz klein wenig

Zugegeben, Mittelschicht und wirtschaftlicher Mittelstand sind nicht deckungsgleich. Ich hielt die Schnittmenge aber für groß genug um so weit zu vereinfachen

Jochen:
Das was den meisten Menschen vollkommen abgeht, ist die Fähigkeit, möglichst unvoreingenommen auf Dinge zu schauen. Also bewußt soviel wie möglich zu vergessen von dem, was uns Gewohnheit, Erfahrung, Gesellschaft usw. gelehrt haben. Anders gesagt: Was würde eine außerirdische Intelligenz wohl denken, die zum ersten Mal die Erde begutachtet?
Das Thema "Auto" ist da - in meinen Augen! - ein ganz heißes: Für mich stellt es sich als vollkommener Schwachsinn dar, als rückständig und idiotisch, daß ein einzelner Mensch heutzutage 1000kg Metall mittels Verbrennungsmotor bewegt, nur um 80kg Fleisch von A nach B zu bringen, und das ganze auch noch selbst steuernd. Bei dem Gewichtsverhältnis und der Antriebsmethode würde sich, davon bin ich überzeugt, jeder fortschrittlichere Außerirdische an den Kopf schlagen und ähnliche Gedanken haben, wie wir sie heute z.B. zum Thema Sklaverei haben, die damals auch niemand, nichteinmal die Sklaven, in Frage stellte.
Dazu kommt noch der erhebliche Flächenbedarf von Straßen und Parkplätzen*, die dadurch erfolgende Zerschneidung von Landschaften und Städten, sowie die erhebliche Gefährdung aller Verkehrsteilnehmer durch Individualverkehr.
Du kannst es also ruhig unsinnig finden, aber ich halte die heutigen Autos vom prinzipiellen Ansatz her für "Steinzeit". Hochmoderne und aktuelle Steinzeit, aber eben Steinzeit. Es wäre längst Zeit für grundlegend neue Ansätze, nicht nur aus ökologischen Gründen.
Und ich erinnere mich, vor 15, 20 Jahren im Fernsehen Berichte gesehen zu haben über praktische und erfolgreiche Versuche mit Autos in Kalifornien, die sich nach Erreichen der Fernstraße zu Konvois (Stoßstange an Stoßstange) zusammenkoppeln zur Windschattennutzung, und vollautomatisch bis zur Ausfahrt fahren, so daß man Zeitung lesen konnte. Das ist sicher nicht das Optimum, aber es ist ein guter und interessanter Anfang, und ich frage mich, was daraus geworden ist und warum sowas nicht vorankommt. Es braucht einfach prinzipielle Verbesserungen, keine Detailaufwertungen. Ob die Karre nun 4,7 oder 4,8 l schluckt, ist in etwa so erheblich, wie ob der Sklave 50 Kalorien mehr pro Tag bekommt. Man freut sich natürlich - und zurecht - darüber, aber es ist nicht die Zukunft.
Wo sind sie, die grundlegenden Ideen, die Autorevolutionen aus Deutschland?
* Würde ich heute eine neue Stadt auf freier Fläche bauen müssen, würde sämtlicher Autoverkehr (der heute wohl noch nötig ist) unterirdisch ablaufen, mit unterirdischen Parkplätzen und Ausgängen überall. Oberirdisch nur Fuß- und Radwege. Oben wäre es sauber, schön und sicher, unten wäre es bequem und schnell (und vermutlich auch sicherer), da der Autoverkehr ungestört laufen könnte, die Strecke sich nicht den oberirdischen Strukturen anpassen müsste und überall in Zielnähe geparkt werden könnte.
Zu radikal? Zu ungewohnt? Zu unsinnig? Wie unsinnig ist es denn, in Innenstädten überfahren zu werden, an Ampeln wartend Abgase zu schnuppern, ewig für kleine Strecken zu brauchen, stets auf Parkplatzsuche zu sein, und zig Quadratmeter in schönster Lage für Stadtautobahnen etc. zu verschwenden?