Forum

Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #15: November 08, 2008, 10:03:56
Das lief Anfang des Jahres durch die Presse.

Ich meine beim 911er Porsche waren es 63 oder 65% Anteil an Leasingfahrzeugen.

Und Leasingfahrzeuge = Mietfahrzeuge.

elafonisi

  • Verbergnix
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #16: November 08, 2008, 10:24:16
Früher haben wir unsere Firmenfahrzeuge auch immer brav gekauft - aber aus Schaden wird man klug. Pünktlich nach Ablauf der Garantiezeit fingen die z.T. nicht unerheblichen Reparaturen an. Jetzt leasen wir unsere Fahrzeuge und geleast werden nur Autos mit mindestens 3 Jahren Garantie (ja, blöd für Mercedes und Co).
So sind die Fahrzeugkosten für uns im Voraus immer genau kalkulierbar und es kommt nicht zu bösen Überraschungen.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #17: November 08, 2008, 12:15:04
Würde aber behaupten, daß die Autofirmen am Leasing durchaus kräftig verdienen.

Aber wer kauft schon einen Neuwagen für 60000 oder mehr? Man lief einfach immer weiter in dieselbe Richtung, ohne mal innezuhalten und nachzudenken. Jetzt stehen Europäer und Amerikaner da mit ihren großen Autos, die ersteren sind auch noch teuer, und ohne wirkliche Alternative bzgl. Antrieb.
Lustigerweise sind die Japaner ja deswegen bei Hybrid so viel weiter, weil die US-Regierung vor ein paar Jahren ein Förderprogramm auflegte. Nur hatten GM und co. kein Interesse daran und so dümpeln die US-Hybrids vor sich hin. Die eigenen Elektroautos hat man auch alle eingestampft (wirklich! eingesammelt und zerstört.), als wären sie Teufelszeug, dabei wären sie für den typischen Pendlerverkehr doch ideal. Jetzt wäre man wohl froh, wenn man sie damals weiter entwickelt hätte, dann würden sich wenigstens die verkaufen.
Gilt natürlich alles auch für die deutschen Hersteller.

 

_______
Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #18: November 08, 2008, 12:31:55
Das lief Anfang des Jahres durch die Presse.

Ich meine beim 911er Porsche waren es 63 oder 65% Anteil an Leasingfahrzeugen.

Und Leasingfahrzeuge = Mietfahrzeuge.

Hat auch damit zu tun das in Deutschland Leasingausgaben (wenn sie §39 AO entsprechen) als Betriebsausgaben voll absetzbar sind. Deshalb wird gerade bei sehr teuren Autos das gerne von Selbstständigen so gehandhabt.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #19: November 08, 2008, 12:40:02
Das zeigt halt wieder mal, welche Fehlsteuerungen an sich gutgemeinte Steuergesetze auslösen. Bei den SUVs war es in den USA ja auch so, man nutzte fleißig ein Steuerprivileg, das eigentlich Landwirten zugute kommen sollte, für geländegängige Nutzfahrzeuge. So konnten dann Einkommensmillionäre im ersten Jahr den vollständigen SUV-Preis von der Steuer absetzen, bis zu 100 000 Dollar.
Das wurde zwar 2004 zwar deutlich entschärft, aber da waren die Modell schon auf dem Markt bzw. in der Entwicklung beschlossen und (noch) groß in Mode. Jetzt sitzt man drauf und kein Hollywoodstar will sich noch im Hummer ablichten lassen…
Sicher sind die Steuergesetze nicht der einzige Faktor, aber halt wieder mal absoluter Blödsinn seitens der Politik.
_______
Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #20: November 08, 2008, 13:06:34
Das zeigt halt wieder mal, welche Fehlsteuerungen an sich gutgemeinte Steuergesetze auslösen.

Was heißt gutgemeint. Die Autohersteller haben immer massiven Druck auf die Politik ausgeübt (Lobbyarbeit, drohen Stellen zu streichen bis in die 90er, ab 90 drohen mehr Stellen nach Osteuropa auszulegen) wenn etwas für sie unangenehmes im Gespräch war. Z. B. als darüber diskutiert wurde, dass Autos über 100.000,- DM (damals noch in DM)  nicht mehr steuerlich absetzbar sein sollten.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #21: November 08, 2008, 16:46:33
Ja, klar, aber ursprünglich wollte man gewerbliche Autos entlasten, weil sie dem Broterwerb dienen. So öffnet man dann natürlich ein Einfallstor und braucht sich nicht wundern, wenn es alle nutzen oder die Lobbies alles tun, um (weiter) davon zu profitieren.
Sprich, der Urgedanke war vielleicht noch ein guter… klar will man immer auch die heimische Industrie fördern. Man wird natürlich auch immer erinnert; an jeden! sechsten! Arbeistplatz! 
_______
Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.

Patrick

  • 4 - 8 - 15 - 16 - 23 - 42
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #22: November 09, 2008, 02:01:27
Der Porsche 911 kostet eigentlich noch viel weniger.
Den kauft nämlich kaum einer.
Über 60% der 911er sind Leasing-Fahrzeuge.
Leasing ist doch gut. Der Kunde least die Kiste und ich bekomme die Kohle von der Leasing, wo soll also das Problem liegen? Gut, wenn ich das über meine firmeneigene Leasingbank mache, dann hat evtl. meine Bank ein Problem, ich als Autobauer weniger. Viele der Oberklassewagen sind Firmenfahrzeuge (Maybach zB zu 100%) und die werden doch meist geleast, ich wäre als Firma doch blöd, so viel Kapital an ein Objekt mit starkem Wertverlust zu binden. Weiterhin werden die Leasingfahrzeuge, die zurückgegeben werden, meist noch recht gut weiterverkauft. Warum soll das ein Problem sein?
_______
Dr. Jones: Well I can assure you, Detective Britten, that this is not a dream. What?
Michael: That's exactly what the other shrink said. (Awake 1x01)

daveinitiv

Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #23: November 09, 2008, 02:08:24
Und ein nicht kleiner Teil von Fahrzeugen, die abgenommen werden, geht an die Mietwagen Firma wie Sixt usw.

Da machen auch alle ihren Schnitt. Die kaufen die Wagen zu absolut günstigen Konditionen ein, die laufen dann entweder auf Zeit oder Km durch und werden dann annähernd für den Preis des Einkaufes als Gebrauchtwagen verhökert. Der Umsatz/Gewinn sind die Mieteinnahmen und die sind nicht schlecht. Wenn man mal kalkuliert, dass ein 1er BMW in der Langzeitmiete (und die machen mit Kurzzeitmieten wesentlich mehr Geld) ca. 800,- EUR im Monat kommt, dann ist das pro Fahrzeug im Jahr ca. 9600,- EUR. In der Masse lohnt sich das auf jeden Fall.

Man muss nur das Kapital haben, dementsprechend viele Fahrzeuge abnehmen zu können. :P
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #24: November 09, 2008, 10:47:53
Leasing ist doch gut. Der Kunde least die Kiste und ich bekomme die Kohle von der Leasing, wo soll also das Problem liegen? Gut, wenn ich das über meine firmeneigene Leasingbank mache, dann hat evtl. meine Bank ein Problem, ich als Autobauer weniger.

Die Autokonzerne sind doch mit eigenen Banken "ausgestattet".

Wenn aber kaum noch jemand seine Kiste "in bar" kauft, sondern wenn finanziert und geleast wird, fehlt einfach die Kohle.
Die Konzerne hatten ihre Kosten für die Produktion der Fahrzeuge, bekommen die Kohle aber erst Monate oder Jahre später. Die müssen das Geld halt lange Zeit vorfinanzieren.
Gerade dieser Tage wird das denen aber immer unangenehmer, weil ihnen die Barschaft etwas ausgeht.

Und Leasing ist für den Unternehmer schon etwas anderes als kaufen.
Ein gekauftes KfZ ist nämlich besser als Betriebsausgabe einsetzbar als ein Leasing-Fahrzeug.
Ich habe das nämlich gerade durch.
Ist ja auch vollkommen klar, weil niemand an einem Leasingfahrzeug ein Eigentum erwirbt.

elafonisi

  • Verbergnix
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #25: November 09, 2008, 12:20:52
Die ultimative Lösung zur Beendigung der Absatzkrise. Wann gibt es das bei uns?
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #26: November 09, 2008, 15:08:10
Um wahrscheinlich so etwas ähnliches zu verhindern stehen ja jetzt die Bänder still. Ich glaube kaum ein E-Klasse Käufer währe besonders erfreut, wenn er sich vor drei Monaten einen Mercedes für 40.000,-€ -4% Rabatt gekauft hat nun lesen muss das es nun 50% Rabatt auf alle Modelle gibt.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #27: November 09, 2008, 15:30:12
Ja, eben. Vor allem sind die Preise dann für alle Zeiten verdorben. Bevor so etwas passiert, werden nagelneue Fahrzeuge sogar lieber verschrottet. Aber auch bei uns gibt es meies Wissens heute höhere Rabatte als früher, nur halt einzeln auszuhandeln.
_______
Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #28: November 09, 2008, 15:57:02
Um wahrscheinlich so etwas ähnliches zu verhindern stehen ja jetzt die Bänder still. Ich glaube kaum ein E-Klasse Käufer währe besonders erfreut, wenn er sich vor drei Monaten einen Mercedes für 40.000,-€ -4% Rabatt gekauft hat nun lesen muss das es nun 50% Rabatt auf alle Modelle gibt.

Glücklich iiiiiist wer vergiiiisst, waaaaas nicht mehr zu ändern iiiiiiist.

Zum Glück habe ich meinen vor ca. 2 Jahren gekauft.

Jochen
_______
Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #29: November 12, 2008, 18:38:09
Im Radio, HR2-Der Tag, hat sich gerade ein Finanzfachmann von der Süddeutschen zum Thema geäußert.

Die Autokonzerne haben in den vergangenen Jahren viel zu günstige Leasinangebote gemacht.
Funktionieren konnte das alles nur, wenn für die zurückgenommenen Autos vernünftige Preise erzielt werden konnten.
Diese kalkulierten Preise waren aber viel zu hoch angesetzt, einfach um das System "schön zu rechnen".

Nun hängt das Problem bei den Banken der Konzerne. Meist ist's die eigene Hausbank.