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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #105: Januar 16, 2009, 14:58:40
Wie immer leicht verspätet:
Also, selbst die Experten sind sich nicht so sicher, ab wann ein neuer Wagen wirklich das Klima entlastet. Das entnehme ich auch der heutigen SZ, wo aber nur vom Energiebedarf die Rede ist, man müsste schon noch aufschlüsseln, wie diese i.d.R. erzeugt wird (scheinbar nicht online zu lesen).

In der nun auch schon recht alten VW-Studie entfallen auf die Werkstoff- und Autoproduktion um die 20% der Treibhausgasemissionen, bei Zugrundelegung einer zehnjährigen Autoexistenz mit einer Fahrstrecke von 15000 km. Das bei Golf A4, Benzin und Diesel getrennt ausgewiesen.
Nun kann man noch einen Annahme machen, wie lange das Auto noch weiterfahren könnte.

Ich sage mal: Wer wenig fährt und einen halbwegs sparsames Auto hat, wird dem Klima mit einem Neukauf eher keinen Gefallen tun.
Wer vom zehn Jahre alten 12-Liter-Schlucker auf einen sparsamen Kleinwagen mit sechs Liter Verbrauch umsteigt, schon eher.

Den Verbrauch anderer Rohstoffe und die Freisetzung problematischer Stoffe bei der Produktion darf man natürlich auch nicht vergessen. 

Es ist halt alles nicht so einfach, sondern eine Abwägung am Einzelfall.
« Letzte Änderung: Januar 16, 2009, 15:02:35 von Florian »
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Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #106: März 10, 2009, 11:25:27
Eine - wie ich meine - dringend nötige Anmerkung zur Ökobilanz von Autos:
http://www.nachrichten.ch/kolumne/249951.htm

Ökobilanz der Abwrackpräme (offiziell "Umweltprämie") negativ?
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29881/1.html

Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #107: März 10, 2009, 11:37:06
Eine - wie ich meine - dringend nötige Anmerkung zur Ökobilanz von Autos:
http://www.nachrichten.ch/kolumne/249951.htm

Sehr schön. Und das ist, finde ich, nicht nur bei Autos so. Der gut gemeinte, aber bescheuert naive Röhrenblick-Aktivismus zieht sich so ziemlich bei allem durch, was die europäischen "Umweltfreunde" so rauslassen.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #108: März 10, 2009, 12:01:49
Am Wochenende war ich bei einem Bekannten, der drei echte Dreckschleudern fährt.

Ein 03er Käfer-Cabriolet aus den 70ern, ein Karmann Ghia des gleichen Alters (mit 140 Porsche-PS) und einen MB 220S aus den 50ern.

Der Käfer und der Karmann werden im Sommer oft genutzt, der Mercedes eher an den Sommersonntagen.

Für den Winter kommt alle zwei Jahre ein neuer, mal mehr und mal weniger vom Staat gesponserter, VW-Caddy oder Audi A3 hinzu.


Welches der Fahrzeuge die wahren Bringer für die Umwelt sind, war für mich schon immer klar. Trotz +13l/100km Verbrauch und Lärm und kein Kat.

Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit solche Perlen zu pflegen, zu warten und zu nutzen.

Die aktuellen Modelle kann man aber leider gar nicht so lang nutzen.
Falls sich in 10 oder 12 Jahren herausstellen sollte, dass der aktuelle Golf der neue Opel noch zu 100.000en auf unseren Strassen herum fahren und den Besitzern nicht so unterm Arsch weggerostet sind, wie ursprünglich geplant, werden die verantwortlichen Ingenieure sicherlich was zu hören bekommen.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #109: März 10, 2009, 14:21:30
Es ist doch logisch, daß man alle Faktoren in die Gesamtbilanz miteinfließen lassen muss. Dies haben wir ja hier auch schon ausgiebig diskutiert, und dabei festgestellt, daß belastbare Zahlen für Otto Normalsurfer kaum zu finden sind.

Tja, der Röhrenblick. Wer den „europäischen Umweltschützern“ (im Gegensatz zu den amerikanischen oder wem eigentlich?) unterstellt, hat womöglich selbst nicht das ganze Bild?

Ich würde mir auch mal wünschen, daß man sich mal über die Urheber der Studien Gedanken macht und ihre Intentionen.
In diesem Falle handelt es sich einerseits um den VCD: ein nach Selbstauskunft umweltorientierter Automobilclub. Der wird vielleicht auch die monetären Interessen seiner Mitglieder miteinfließen lassen, auch wenn es nicht extra dasteht. Man weiß es nicht.
Aber davon mal abgesehen, sieht es der nicht gerade des übertriebenen Umweltschutz verdächtige ADAC genauso.
Nun kann ich in der Tat keine Erwähnung des Herstellungsaufwands finden, aber wenn der so viel höher ist, wäre das nicht mal irgendwem aufgefallen? Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Der Urheber dieser „US-Studie“ (nach wie vor reicht vielen Autoren diese Herkunftsbezeichnung als Seriositätsbeweis scheinbar aus) ist die CNW, ein Marktforschungsunternehmen mit absolutem Schwerpunkt US-Automobilindustrie.
Nichtdestotrotz wird in Blogistan die Studie fortwährend zitiert, und viel zu selten hinterfragt. Der verlinkte Artikel ist übrigens von 2006, die damalige Studie glänzte ebenso wie die aktuelle durch Unüberprüfbarkeit. Zudem wurde hier auch dem Prius eine sehr viel geringere Lebensdauer angekreidet. Wer US-Autos kennt, hat da seine Zweifel.

Wie viel mehr Energie die Produktion des Prius verschlingt, ist also keineswegs sicher. Das Bauchgefühl sagt einem natürlich, es wird schon ein bisserl was dran sein, weil er ja zwei Motoren hat. Ein Hybrid ist ja auch eine Übergangstechnik, der Prius punktet v.a. wegen unserer total verfehlten Verkehrspolitik, d.h. riesige Kisten im City-Stau. Da dies für viele Leute Alltag ist, dürfte er das aber nach meinem Bauchgefühl in diesem Szenario recht schnell wieder drin haben.
Bei Langstreckenfahrern übers Land natürlich weniger, die sind auch monetär mit einem Diesel besser bedient. 

warlord zuliebe habe ich mal geschaut, was die „Ökoterroristen“ von Greenpeace so zum Thema effizientere Neuwagen schreiben, sind die wirklich so dumm? Aus einer PM zur deutschen Abwrackprämie:
„Hinzu kommt, dass die Energiebilanz negativ ist, wenn das neue Auto nicht deutlich weniger verbraucht als das alte. Denn rund 20 Prozent der CO2-Emissionen, die ein Auto in seiner Lebenszeit erzeugt, entstehen bei seiner Produktion, und diese Emissionen müssen erst wieder ausgeglichen werden. Ein älteres Auto weiter zu fahren, kann je nach CO2-Bilanz also für die Umwelt besser sein als einen Neuwagen zu kaufen.“

Was sagt der BUND? Ganz das gleiche: http://www.bund.net/nc/bundnet/service/oekotipps/detail/zurueck/oekotipps/artikel/abwrackpraemie-auto-kaufen-ja-oder-nein/
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Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #110: März 10, 2009, 15:32:54
Tja, der Röhrenblick. Wer den „europäischen Umweltschützern“ (im Gegensatz zu den amerikanischen oder wem eigentlich?) unterstellt, hat womöglich selbst nicht das ganze Bild?
Nicht nur womöglich. Natürlich habe ich nicht das ganze Bild. Aber ich würde einfach von all jenen, die von mir eine Änderung von Verhalten fordern, den glaubwürdigen Anschein erwarten, dass sie über ein wesentlich kompletteres Bild verfügen. Aber an allen Enden und Ecken, sobald man ein wenig genauer überlegt und nachforscht, stellt man fest: deren Bild ist keineswegs kompletter als meins.
Das kann mir eigentlich egal sein. Wäre es auch, solange man nicht ständig etwas von mir will. Ich hatte in meinen naiveren Tagen diesbezüglich auch mal ein Sendungsbewusstsein. Ich war sogar WWF Mitglied. Mittlerweile habe ich es aber einfach nur noch gestrichen satt, dass (natürlich nicht nur) von mir ständig irgendwelche Verhaltensänderungen erwartet werden, nur weil mal wieder eine bestimmte Gilde glaubt, jetzt das komplette Bild zu haben. Nur um ein paar Jahre später erneut festzustellen, dass das Bild einmal mehr wohl nicht so komplett, alles ein bisschen anders als wahrgenommen und progrognostiziert ist, und die durchgesetzten Verhaltensänderungen erneut negative Umweltauswirkungen haben.
 
Zitat
Ich würde mir auch mal wünschen, daß man sich mal über die Urheber der Studien Gedanken macht und ihre Intentionen.
Da gehe ich absolut einig mit Dir. Das gilt aber für alle Studien. Und mir scheint, man ist da mit dem Hinterfragen der Auftraggeber und Intentionen jeweils umso fleissiger, je weniger alarmistisch die Studie ausfällt.  Kann aber auch sein, dass ich da mittlerweile nicht mehr genügend objektiv urteilen kann... 
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #111: März 29, 2009, 16:09:10
warlord:
Tut mir leid, ich wollte nicht, dass Du Dich gezwungen siehst, Dich zu rechtfertigen. Mir gehen halt solche provokant-vereinfachten Statements allgemein gegen den Strich. Das muss Dich aber nicht kümmern.


Tesla hat kürzlich das Modell S vorgestellt, welches schon allmählich in „bezahlbare Regionen“ kommt… ab 50 000 Dollar. Drei verschiedene und verschieden teure Akkupacks mit angeblich 160, 230, 300 Meilen Reichweite, 45-Minuten-Schnellladung und - hier wird's interessant - der Möglichkeit, das Pack in 5 Minuten auszutauschen.
Inklusive 17"-Touch-Infoscreen… :) jede Menge Photos auf Gizmodo.

Angekündigt für Ende 2010, also vielleicht 2012 oder auch nie bei uns.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #112: April 25, 2009, 13:09:45
Marktwirtschaft, größere Finanzgeschäfte, schnelle Autos, Familienclans und staatlicher Einfluß - live bei VW & Porsche:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,621075,00.html

Fortsetzung folgt



kein Update:
hatte Flo hier schon gemeldet
« Letzte Änderung: April 25, 2009, 15:26:14 von radneuerfinder »

elafonisi

  • Verbergnix
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #113: Mai 25, 2009, 15:27:00
VW muss / soll Porsche unter die Arme greifen FTD. Verzockt ? :o
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #114: Mai 30, 2009, 14:38:47
Magna soll Opel retten, jetzt aber wirklich

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #115: Juni 02, 2009, 15:46:04
Ein Neuropsychologe meint in der SZ das Auto habe als Statussymbol ausgedient.
Einiges im Text entspricht in etwa Auswertungen von anderer Stelle, die ich kenne, insbesondere auch bzgl. Abwrackprämie und Mobilität Deluxe bei grünem Gewissen.

Zusatz:
Die SZ berichtet heute auch über den Ruf Greenster auf Porsche-Basis. Warum nicht von Porsche/VW selbst?
http://www.autobloggreen.com/2009/03/03/geneva-2009-ruf-greenster-evolves-the-electric-porsche-concept/
Ab 120 000 Euro für den betuchten Weltenretter. :)

« Letzte Änderung: Juni 02, 2009, 15:50:01 von Florian »
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #116: Juni 17, 2009, 18:38:43
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #117: Juni 17, 2009, 19:43:10
http://www.golem.de/0906/67826.html

Uff, Schönheitswettbewerbe gewinnen und Schönheiten abschleppen liegt bei/mit dem aber nicht drin.  :)
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #118: Juni 17, 2009, 21:25:56
Schön ist er nicht, aber irgendwie nett… zumindest von vorne.
Aber wenn er Open Source ist, kann man die Karosserie ja abwandeln. Ich sehe schon überall die Hobbyschrauber in der elterlichen Garage am Design tüfteln, ja, ja, die Kraft des Quelloffenen.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Drastischer Einbruch der Autoverkäufe in den USA
Antwort #119: Juni 18, 2009, 05:35:20
Ein Open Source Auto:
http://www.golem.de/0906/67826.html


Wow, ich finde den Ansatz erstmal klasse. Aussehen ist mir egal, ein Auto hat den Zweck zu fahren, und das macht er auf relativ schonende Art.